Kammermusik, Klezmer und Tango

12. AMIA-Kammermusik-Zyklus startet am 27. März

Von Sebastian Loschert

Eine große Befriedigung ist es für Prof. Moshé Korin, dem Leiter der Kulturabteilung der AMIA, dass der Kammermusik-Zyklus des jüdischen Zentrums in diesem Jahr bereits zum 12. Mal stattfinden kann – und inzwischen einen festen Platz im Kulturkalender der Stadt Buenos Aires einnimmt. Bis Ende November wird an zwölf Dienstagen wieder Musik auf höchstem Niveau zum Nulltarif angeboten. Entgegen dem Veranstaltungstitel nicht nur klassische Musik: Auch Klezmer, sephardische Musik und Tango finden sich im Programm.

Der Musikzyklus wurde 2001 aus der Taufe gehoben, inmitten und trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage, um dem Kulturzentrum nach dem Terrorangriff 1994 neben dem physischen Wiederaufbau auch seinen kulturellen Geist wiederzugeben. Korin betont das vereinigende Potenzial der “allgemeinen Sprache Musik”, die “für die argentinische Gesellschaft, die jüdische Gemeinschaft und für jedes Individuum wichtig” sei. Auch Mario Benzecry, der seit 2001 die künstlerische Leitung des Musikzyklus innehat, sagt: “Die beste Antwort auf Hass und Terrorismus ist Kultur.” Das Konzept, Musik auf höchstem Niveau komplett kostenlos anzubieten, soll auch dem “groben Fehler” entgegenwirken, zu meinen, dass klassische Musik nur etwas für Eliten sei.

Die vier Ausnahme-Musiker des “Cuarteto Petrus” um Violinist Pablo Saraví eröffnen am 27. März mit Kammermusik den Zyklus. Sie präsentieren sowohl frühe klassische wie aktuelle Stücke. Am 3. April lädt dann das Duo Griselda Giannini (Klarinette) und Daniela Salinas (Klavier) zu Kammermusik. Am 29. Mai bietet das Ensemble “Occursus” spanisch-mittelalterliche, genauer gesagt sephardische Musik. Auch Kleidung, Instrumente und Choreographie sollen der Epoche entsprechen. Am 12. Juni spielt und interpretiert die unter anderem in Freiburg ausgebildete argentinische Pianistin Augustina Herrera Kammermusik. Am 26. Juni präsentiert das Trio Estela Telerman (Klavier), Amalia del Giudice (Klarinette) und Silvina Martino (Sopran) Werke jüdischer Komponisten.

Das wohl bekannteste Klezmer-Duo Argentiniens, Lerner & Moguilevsky, rufen am 31. Juli die fröhlich-tragische Musik der osteuropäischen Schtetl in Erinnerung. Am 14. August tritt mit dem vielstimmigen argentinischen Blindenchor ein weltweit einzigartiges Projekt auf die Bühne, bevor am 28. August der preisgekrönte Bariton Victor Torres solo auftritt. Der 11. September ist für den Gewinner eines Wettbewerbs der Fundación Hebraica reserviert. Wie fast jedes Jahr ist auch der Nationale Kinderchor wieder dabei, dieses Jahr am 16. Oktober. Am 13. November tritt der renommierte Geiger Rafael Gintoli auf, am 27. November beschließt das 13-köpfige Tango-Orchester des universitären Kunstinstituts IUNA das Jahresprogramm.

Die Konzerte finden jeweils um 20 Uhr im Auditorium der AMIA, Pasteur 633, statt.

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Das renommierte Cuarteto Petrus eröffnet den Musikzyklus.

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