Buenos Aires im Filmfieber

Am Mittwochabend wurde die 14. Ausgabe des Bafici eröffnet

Von Mirka Borchardt

Am Mittwochabend eröffneten der Bürgermeister von Buenos Aires, Mauricio Macri, und der Kulturminister Hernán Lombardi im Kulturzentrum 25 de Mayo das 14. Festival des Unabhängigen Films Bafici (Buenos Aires Festival Internacional de Cine Independiente). 449 Filme in elf Tagen und einer Nacht, an elf verschiedenen Spielstätten, in 23 Kinosälen. Man könnte die Zahlenreihe noch unendlich fortsetzen: mehr als 200.000 verkaufte Eintrittskarten, Filme aus 48 verschiedenen Staaten, von mehr als 400 Regisseuren… Allein daran werden die Dimensionen offensichtlich: Das Bafici wächst von Jahr zu Jahr.

Jenseits der Zahlen steckt jedoch noch viel mehr: “Dieses 14. Bafici will seinen Radar erweitern, um das Unbekannte und das Wertvolle zu erfassen”, schreibt Sergio Wolf, der zum fünften Mal Artdirektor ist – und damit von allen bisherigen Direktoren am längsten dabei ist – im offiziellen Katalog. Neben Größen wie Werner Herzog, Bruno Dumont, Guy Maddin oder Hong Sang-soo nehmen auch zahlreiche Newcomer teil, genau wie schon bekanntere Entdeckungen der letzten Jahre, so zum Beispiel der französische Regisseur Sylvain George, der im letzten Jahr im internationalen Wettbewerb gewann und dieses Jahr mit dem Film “Les Éclats (Ma Gueule, Ma Révolte, Mon Nom)” über illegale Migration teilnimmt.

Vor allem aber kommt dieses Jahr die einheimische Filmproduktion zum Zuge: 20 Prozent mehr argentinische Filme als noch im letzten Jahr werden gezeigt. So kam auch der Eröffnungsfilm am Mittwoch aus Argentinien. Der Enkel des berühmten gleichnamigen Armando Bo zeigt das Leben des “letzten Elvis”, eines Fabrikarbeiters und professionellen Imitators, der sich voll und ganz mit Elvis identifiziert – und je näher er dessen Todesalter rückt, desto unruhiger wird.

Auch der deutsche Film ist stark vertreten: Zwar nimmt kein deutscher Film im Wettbewerb teil, trotzdem lohnt es sich allemal, sich so schnell wie möglich Karten zu sichern, zumal die Vorstellungen der Filme von Christian Petzold und Werner Herzog schon fast ausverkauft sind. Die beiden Jungregisseure Stefan Butzmühlen und Cristina Diz, die ihren Film “Sleepless Knights” vorstellen, werden dem Publikum Rede und Antwort stehen. Nicht selbst dabei sein kann Jessica Krummacher, deren Erstlingswerk “Totem” gezeigt wird. Andreas Dresen wird da sein, um Nachwuchsfilmemachern im Rahmen des “Buenos Aires Lab” (BAL) einen Kurs anzubieten, Rosa von Praunheim zeigt seinen neuesten Film über den “Comic-König” Ralf König (“King of Comics”). Daneben gibt es eine Reihe von Sonderveranstaltungen, wie die 360°-Rundum-Vorführungen im Planetarium (u.a. “Pink Floyd – The Wall”) oder die Vorführung von “Viaje a la Luna” von Georges Méliès mit Originalmusik des Elektro-Duos Air, die man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen sollte.

Eine Woche Filmfieber liegt noch vor uns, eine Woche Ausnahmezustand, eine Woche Pause vom schnöden Alltag – danach darf dann weiter gearbeitet werden.

Infos auf der Webseite des Festivals.

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