Kreativität und Geschäfte

Am Donnerstagabend wurde die 21. Kunstmesse arteBA in Buenos Aires eröffnet

Von Paula Bonnet

“Wieviel kostet das?”, fragt eine etwa 50-jährige Frau mit großer Chanel-Sonnenbrille, roten Lippen und Kurzhaarschnitt. “70.000 Dollar”, antwortet der Mann mit Glatze, schwarzem Anzug und rotem Schlips. “So billig!”, antwortet sie, begeistert. Diese Unterhaltung fand am Donnerstagabend bei der Eröffnung von arteBA statt, der wichtigsten Kunstmesse Argentiniens – und eine der bedeutendsten Lateinamerikas.

Bis Dienstag werden über 80 Galerien aus Lateinamerika Werke von ca. 850 Künstlern im Messegelände La Rural (Av. Sarmiento 2704, Buenos Aires) zeigen. Dieses Jahr ist die Qualität der Kunstwerke sehr heterogen, besonders in den neuen Galerien im “Barrio Joven Chandon”, einem Schaufenster für junge Künstler. Die Werke bei Ruby, einer argentinischen Online-Galerie, sind melancholisch und ein bisschen traurig, wie zum Beispiel die Fotos von Ángeles Peña. Ganz anders sieht es bei der Galería Daniel Morón aus Chile aus. Hier werden Objekte und Werke gezeigt, die mit Sport, Rockmusik und Fernsehkultur zu tun haben. Der Stand ist farbenfroh und sieht aus wie ein Fußballstadion.

Bei arteBA kann man Kunstwerke kaufen, aber man kann auch die Kreativität der Künstler genießen. Galería Sur aus Uruguay stellt zum Beispiel Graphiken und Gemälde des argentinischen Künstlers Antonio Berni aus. Sie sind einzigartig und ganz anders als das, was man von ihm in den Kunstmuseen von Buenos Aires sehen kann.

Bei Rubbers Internacional, aus Argentinien, werden Gemälde von Xul Solar und Luis Felipe Noé ausgestellt, beide herausragende argentinische Künstler. Der 1933 geborene Noé war bei der Eröffnung und hat sein Werk “Los Dragones Nos Siguen” von 2011 persönlich präsentiert.

Elsi del Río, eine kleine, aber feine Galerie aus Buenos Aires, zeigt bei arteBA Werke von verschiedenen Künstlern, aber besonders speziell sind die Malereien von Liniers, dem argentinischen Karikaturisten und Künstler, der mit seinen Büchern und seinen Comics in der Zeitung “La Nación” berühmt wurde.

Die renommierte argentinische Galerie Ruth Benzacar zeigt sehr schöne Gemälde von Liliana Porter: ihre Weißen Schöpfungen sehen aus wie Szenen aus Träumen und Phantasien.

Am Stand von Kültur Buenos Aires, ein Verlagshaus aus Barcelona, kann man eigenartige und hochwertige Kunstbücher finden. Ein gutes Beispiel ist “Music Stand Still” vom argentinischen Künstler Jorge Macchi.

Bei arteBA wird es auch Vorträge, Gespräche, Konzerte, Filme und Auktionen geben. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Webseite der Messe.

Escriba un comentario