Eine ganz eigene Sprache

“Ensamble Tempeste” interpretierte Shakespeares “Sturm”

Von Susana Zickert


Die Geschichte ist einfach: ein König, seine Tochter, eine Insel und ein Prinz. Shakespeare mischte diesem Stoff noch ein bisschen Magie, einen Bruderstreit und mehrere Mordkomplotte hinzu. So weit geht das “Ensamble Tempeste” im Centro Cultural de la Cooperación nicht. Es belässt es bei einer “empfindsamen Zersplitterung” von Shakespeares “Sturm”.

Vollkommen wortlos kommt die Theatergruppe aus und wird nur von teils bombastischen, teils organischen Klängen begleitet. Unter der Leitung von Pepe Márquez, der sich auch um die Choreographie und Dramaturgie kümmerte, entwickelt die alternative Theatergruppe ihren ganz eigenen Sturm.

Für die Kostüme wird eine Art Plastik verwendet. Kühl, leblos, Inbegriff der Umweltverschmutzung und des “Nicht-Menschlichen”. Eine Plastik-Plane überspannt in einer Szene senkrecht die ganze Bühne. Der Prinz wird an die Plane gedrückt, seine Silhouette erscheint übergroß und verzerrt. Sein Kampf gegen den König und gegen seine magischen Kräfte geht zunächst schlecht für ihn aus. Doch auf das Happy-End muss nicht verzichtet werden.

Über die Bühne laufen noch kleine Plastik-Marionetten – vielleicht die Soldaten des Prinzen? – und einige Insekten, die zwar schön dargestellt sind, aber den Zuschauer sonst ratlos lassen. Und das sind nicht die einzigen Stellen, wo die Frage nach dem Sinn des Ganzen aufkommt. Die Aufführung scheint für jene zu sein, die sie gemacht haben, die Mitwirkenden, die nach 12 Monaten harten Arbeitens eine Art eigene Sprache entwickelt haben, die aber sonst keiner versteht.

Man ahnt, dass der Inszenierung eine Menge Ideen zugrunde lagen, doch die Umsetzung wurde dem künstlerischen Anspruch nicht gerecht. Die sinntragenden Elemente – das Licht und die Formen – kamen auf der Bühne nur unvorteilhaft zur Geltung, die teils unbeholfenen schauspielerischen Leistungen und die schlechte Klangqualität taten ihr übriges.

Escriba un comentario