Kunst-Pionier aus der Schweiz

Jean Tinguely-Ausstellung im Centro Cultural Borges

Von Susanne Franz

“Kunst passiert, wenn die Maschine läuft”, heißt es auf der Webseite des Baseler Tinguely-Museums. Darauf wies auch der Schweizer Botschafter Johannes Matyassy am Donnerstag bei der Pressekonferenz vor der Eröffnung der Ausstellung “Soy Jean Tinguely” im Centro Cultural Borges hin, der ersten Tinguely-Schau in Argentinien, für deren Zustandekommen sich die Botschaft tatkräftig eingesetzt hat. “Die Maschine da hinten macht richtig Krach!”, sagte der Botschafter mit Bezug auf eine der Tinguely-Maschinen, die sich anhört, als befände man sich auf einer lauten Zugstation. “Bitte setzen Sie sie nicht gerade jetzt in Gang!”, meinte er und löste damit allgemeine Heiterkeit aus.

“Wenn man an die Schweiz denkt, fallen einem meist Schweizer Käse oder die Schweizer Berge ein”, so Botschafter Matyassy weiter. “Diese Ausstellung rückt nun einmal einen der gefeiertsten Schweizer Künstler in den Vordergrund.”

Mit seinen kinetischen Werken belebte und revolutionierte der in Fribourg geborene und in Basel aufgewachsene Jean Tinguely (1925-1991) in den 1950er und 1960er Jahren als Teil der Pariser Avantgarde den “statischen” Kunstbetrieb. Aus alltäglichen Materialien konstruierte er zu Beginn der 50er Jahre bewegliche abstrakte Skulpturen. 1954 stellte er in Paris seine ersten motorbetriebenen Reliefs aus, die er später “Méta-mécaniques” nannte. 1960 realisierte Tinguely im Garten des Museum of Modern Art in New York die aus Schrott bestehende “Homage to New York”, die sich in einer aufsehenerregenden Aktion selbst zerstörte. Der bisher unbekannte Künstler wurde dadurch mit einem Schlag berühmt.

Die Schau im Borges, die bis zum 27. September zu sehen sein wird, zeigt Werke aus allen Schaffensphasen Tinguelys, dazu viele Zeichnungen, Fotos, Filme, Dokumente und Zusammenarbeiten mit seiner Ehefrau, der Künstlerin Niki de Saint Phalle. Alle Werke stammen aus dem Museum in Basel, es sei die größte Overseas-Schau, die das Museum je organisiert habe, so sein Vizedirektor Andres Pardey, der die Ausstellung gemeinsam mit der energiegeladenen Argentinierin Virginia Fabri kuratiert hat, auf deren Initiative hin das Projekt, das u.a. auch von Pro Helvetia unterstützt wird, ins Rollen kam.

  • Centro Cultural Borges, Viamonte Ecke San Martín, Buenos Aires, Tel.: 5555-5359. Eintritt 25 Pesos.



(v.l.) Die Kuratoren Andres Pardey, Vizedirektor des Tinguely-Museums, und Virginia Fabri, Borges-Chef Roger Haloua und der Schweizer Botschafter Johannes Matyassy.

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