Blumenkind 2.0

Fabiana Barredas Ausstellung “Cuerpo sonoro” bringt etwas zum Klingen

Von Susanne Franz


Der Resonanzkörper eines Musikinstruments ist notwendig für die Verstärkung eines Tones und ist durch seine Schwingungseigenschaften wesentlich für den individuellen Klang eines Instrumentes verantwortlich. In ihrer Ausstellung in der Galerie Holz spielt die Künstlerin und Theoretikerin Fabiana Barreda mit dem Begriff “Klangkörper”, indem sie vom menschlichen Körper ausgeht und ihn mit musikalischen sowie pflanzlichen Attributen umgibt. Sie arbeitet dabei mit einem Model, das sie im Rahmen einer Performance in eine Art Blumenkind 2.0 verwandelt.

Rote Gerbera stecken in ihrem Haar, ihren in Alufolie oder durchsichtiges Plastik gehüllten Oberkörper umranken zarte Farne. Mal hat sie die Augen geschlossen, als würde sie lauschen, mal sind sie offen und schauen direkt in die Kamera – die Performance hat Barreda mit Fotografien dokumentiert. In ihren Ohren stecken Kopfhörer, und sie hat kleine Verstärker in der Hand. Mit Laub auf dem Haupt und vor der Brust sieht man sie Geige spielen, auf anderen Bildern sind Teile ihres Körpers mit Tattoo-ähnlichen Pflanzenränkchen oder Worten verziert, die sie beispielsweise als “Diosa Cage” ausweisen (Bild). Auf einigen Fotos ist nur ihr Arm zu sehen, mit einem Geigenkasten oder Geige und Bogen, sowie Grünpflanzen und Blumen. In allen Bildern scheint Musik sie zu durchströmen, fast kann man sie hören.

Ein anderes Foto zeigt einen Mann, in dem ein elektronisches Herz zu schlagen scheint; auf einigen kleinen Bildern stehen Teetassen oder -kannen in einer Landschaft, sicher gehören sie der verrückten Teegesellschaft aus “Alice im Wunderland”. Schön ist auch eine Projektion, die die Annäherung eines Paares poetisch darstellt, untermalt von Klängen von Satie.

Die empfehlenswerte Ausstellung einer der kreativsten Köpfe der argentinischen Kunstszene ist noch bis zum 14. August geöffnet (Galerie Holz, Arroyo 862, Buenos Aires. Mo-Fr 10-20, Sa 10-14 Uhr).

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