Eine Herausforderung für alle

“Megaciudades 2012”: Forum der Deutsch-Argentinischen Handelskammer

Von Nina Obeloer


Am Mittwoch, dem 29. August, fand die Konferenz “Megaciudades 2012”, die von der Deutsch-Argentinischen Industrie- und Handelskammer (AHK) organisiert wurde, zum dritten Mal in Folge in Argentinien statt. Von 8 bis 18 Uhr drehte sich im Konferenzsaal des Hilton-Hotels in Buenos Aires alles um die nachhaltige Entwicklung und das konstruktive Wachstum von Megastädten. Deutsche und argentinische Experten aus Politik und Wirtschaft präsentierten unterschiedliche innovative Konzepte der Bereiche Städteplanung und kreative Städte, Klimawandel und Städtemanagement, Energie, Mobilität und Müllentsorgung. Im Anschluss fanden jeweils Diskussionsrunden statt. Diverse Informationen konnten die Teilnehmer an verschiedenen Ständen von Organisationen sowie der Sponsoren wie Mercedes Benz, Siemens, Allianz oder Knauf erhalten.

Dr. Klaus Schmidt, Leiter der Wirtschaftsabteilung der Deutschen Botschaft in Buenos Aires, nannte in seiner Eröffnungsrede einige der Herausforderungen, mit denen große Städte heute konfrontiert sind, darunter deren Infrastruktur, der stetige Durchgangsverkehr sowie die Sicherheit. Als Ziel der diesjährigen Veranstaltung erklärte Enrique Genzone, Präsident von Siemens Argentinien und der AHK, Verbindungen zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor zu schaffen, um gemeinsam Projekte zu realisieren, die die Lebensqualität aller Einwohner von großen Städten verbessern. Das Event solle die Möglichkeit des Austauschs von Informationen, Erfahrungen und von “Know how” bieten. Zudem erläuterte Genzone die Idee, die hinter dem Forum stand: “Es werden innovative Konzepte auf globaler Ebene vorgestellt werden, die auf den lokalen Bereich übertragen werden können.” Diego Santilli, der Minister für Umwelt und öffentliche Räume der Stadt Buenos Aires, erklärte, Nachhaltigkeit sei eine Angelegenheit, die “uns alle etwas angeht” – vor allem in Hinblick auf die zukünftigen Generationen.

Im ersten Veranstaltungsblock, in dem es um kreative Städteplanung ging, stellte Ralf Amann vom Architektenbüro “GMP” in Rio de Janeiro die Konzeption des Geländes in São Paolo vor, mit dem sich die Stadt für die Expo 2020 bewerben wird. Der Entwurf steht ganz im Zeichen der ökologischen Ausrichtung der Weltausstellung: Ein Großteil der existierenden Grünfläche soll erhalten bleiben und zudem soll ein sogenannter “Energy Generation Tower” errichtet werden. Dieser soll durch im Park installierte Spiegel gebündelt Sonnenlicht empfangen und die Solarenergie in elektrische Energie umwandeln.

Neben einer grünen und nachhaltigen Gestaltung von Städten ging es auch um Möglichkeiten der Erhaltung von Altstadtkernen und -elementen trotz der Modernisierungsvorgänge in dynamischen Städten: So nannte der argentinische Architekt Luis Grossman als positives Beispiel die Renovierung des Palacio Barolo an der Avenida de Mayo. Durch die große Öffnung an der Front hatte es vor den Arbeiten Probleme mit Tauben gegeben, da diese problemlos in den Innenraum fliegen konnten. Durch die Integration einer Glasfront in das Gebäude war dieses Problem gelöst worden. Zudem sei bei diesem Eingriff die aufwendige Fassade und damit das einzigartige Werk des Architekten Mario Palanti nicht beeinträchtigt worden.

Auch die Mobilität in Großstädten wurde diskutiert, da Staus, gesetzliche Regelungen des Verkehrs und soziale Tendenzen wie die Urbanisierung den individuellen motorisierten Transport in Großstädten erheblich einschränken. Dazu stellte Wilfried Steffen, Leiter des Bereichs Business Innovations von Daimler in Stuttgart, diverse innovative Lösungen des Konzerns vor – darunter die Plattform “moovel”. In die Smartphone-Anwendung kann der Benutzer seinen aktuellen Standort sowie sein zu erreichendes Ziel eingeben und bekommt daraufhin einen Überblick über alle zur Verfügung stehenden Fortbewegungsmittel, deren Kosten sowie Dauer bis zum Zielort.

Dass diese und weitere der vorgestellten Konzepte nun angemessen für Buenos Aires genutzt werden, liegt nach diesem Austausch am gemeinsamen Einsatz für nachhaltige Entwicklungen von Politik und Wirtschaft – und eines jeden Einwohners.

Weitere Informationen zur Tagung gibt es auf der Webseite der Konferenz.

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Die Megacity Buenos Aires hat rund 13 Millionen Einwohner – hier in Puerto Madero fand die Konferenz “Megaciudades” statt.

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