Deutsches Kinofestival: “Glück”

Verfilmung einer Kurzgeschichte des Bestsellerautors Ferdinand von Schirach

Von Nina Obeloer


Was ist eigentlich Glück? Relativ einfach und vielleicht gerade deshalb sehr treffend beantwortet Doris Dörrie diese Frage. Aus Perspektive eines Strafverteidigers, der das Leben der beiden Protagonisten nur streift, erzählt “Glück” die Geschichte von zwei Personen, die von außen betrachtet nicht besonders viel Glück im Leben hatten: Irina musste aus ihrem osteuropäischen Heimatland fliehen und lebt nun ohne Aufenthaltsgenehmigung in Berlin, wo sie als Prostituierte ihren Lebensunterhalt verdient. Kalle lebt als obdachloser Punk auf der Straße. Die beiden kommen sich näher und als Irina in eine eigene Wohnung zieht, wo sie auch ihre Freier empfängt, zieht Kalle bei ihr ein. Der Zuschauer erlebt, wie die beiden ihr gemeinsames Glück aufbauen.

Als Kalle eines Tages einen Freier von Irina leblos in der gemeinsamen Wohnung vorfindet und die Situation falsch interpretiert, steht er vor der Frage, wie weit er gehen wird, um sein Glück zu verteidigen. Der Film nimmt eine unerwartete Wendung zum Grotesken und zeigt dem Zuschauer damit nicht nur das Glück des Paars, sondern auch Gefühle wie Schmerz, Verlust und Ekel. Immer wieder wird der Zuschauer selbst zum Nachdenken über das eigene Glück angeregt. Und bei Kalles Erklärung für Irina bringt er dieses facettenreiche Gefühl auf den Punkt: Er beschreibt Glück als den Moment beim Schaukeln, “wo du ganz oben bist, alles stehenbleibt, und alles ist gut”. Ist es so einfach? Eigentlich schon.

Donnerstag, 13. September, 20 Uhr (nur mit Einladung); Freitag, 14. September, 20 Uhr; Mittwoch, 19. September, 17 Uhr, im Village Recoleta, Buenos Aires.

Filminfo auf Spanisch.

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