Deutsches Kinofestival: “Gnade”

Faszinierendes Drama am Ende der Welt

Von Marcus Christoph


Nach Hammerfest, in den äußersten Norden Europas, wo es im Winter wochenlang nicht hell wird, nimmt Regisseur Matthias Glasner die Zuschauer seines Films “Gnade” mit. Dorthin ist das deutsche Ehepaar Niels (Jürgen Vogel) und Maria (Birgit Minichmayr) mit ihrem Sohn Markus (Henry Stange) ausgewandert, um einen Neuanfang zu wagen. Dieser gestaltet sich schwierig. Niels, von Beruf Ingenieur, geht weiter fremd, Markus hat Schwierigkeiten in der Schule. Das größte Problem aber hat Maria. Sie überfährt auf dem Heimweg von ihrer Arbeit in einem Hospiz ein 16-jähriges Mädchen. Sie bemerkt nur, dass sie etwas gerammt hat, und begeht Fahrerflucht. Ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigen sich, als die Presse über den Tod des Mädchens berichtet. Nun beherrschen Schuldgefühle das Leben von Maria und Niels, den sie als einzigen einweiht. Beide beschließen, den Vorfall zu verheimlichen.

Kein einfaches Leben in einem sozialen Mikrokosmos am Ende der Welt. Dunkelheit und Schneelandschaften verstärken das Gefühl innerer Verzweiflung. Als Kontrast dazu gewinnen Niels und Maria neuen Sinn in ihrer Ehe. Sie entschließen sich, den Eltern des toten Mädchens das Geschehene zu beichten. Werden sie Gnade finden?

Der Film fasziniert durch intensive schauspielerische Leistungen und grandiose Landschaftsbilder, hat aber auch Längen.

Donnerstag, 13. September, 17 Uhr; Sonntag, 16. September, 22.30 Uhr, im Village Recoleta, Buenos Aires.

Filminfo auf Spanisch.

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