Deutsches Kinofestival: “Kriegerin”

Schonungsloser Blick auf Neonazi-Szene in Deutschland

Von Marcus Christoph


Es ist keine leichte Kost, die Regisseur David Wnendt mit seinem Debütfilm “Kriegerin” den Zuschauern serviert: Es geht um die Neonazi-Szene in Ostdeutschland, um braune Ideologie und brutale Gewalt. Im Mittelpunkt steht die 20-jährige Marisa (Alina Levshin, Foto), die von ihrem Großvater für rechtes Gedankengut empfänglich gemacht wurde. Überhaupt betont der Regisseur eher familiäre Aspekte, um zu erklären, wie junge Menschen zu Rechtsradikalen werden. Dies wird auch an der 15-jährigen Svenja (Jella Haase) deutlich, die aus Protest gegen ihr Elternhaus Anschluss an die Szene sucht.

Marisa und ihre Clique verbreiten Furcht und Schrecken bei allen, die nicht in ihr Weltbild passen, vor allem richtet sich ihr Hass gegen Ausländer. Dies gipfelt darin, dass Marisa mit ihrem Auto ein Mofa rammt, auf dem die beiden Asylbewerber Jamil und Rasul fahren. Die Szene markiert einen Wendepunkt. Marisa bekommt Gewissensbisse. Sie unterstützt Rasul (Sayed Ahmad Wasil Mrowat) und hilft ihm, nach Schweden zu gelangen.

Kein Wunder, dass Marisa in Konflikt mit ihrer Clique gerät. Mit ihrem Freund Sandor (Gerdy Zint) gerät sie in offenen Streit. Marisa haut ab. Schließlich findet Sandor seine einstige Partnerin am Strand, wo diese Rasul zu einem Schiff gebracht hatte, und schießt sie nieder. Ein hartes Ende eines Films, der einen ungeschminkten Blick auf eine Szene wirft, vor der viele gerne die Augen verschließen. Allerdings bedient er auch das Klischee, nach dem der Neonazismus zuvorderst ein ostdeutsches Phänomen sei.

Donnerstag, 13. September, 15 Uhr; Dienstag, 18. September, 20 Uhr, im Village Recoleta, Buenos Aires.

Filminfo auf Spanisch.

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