Deutsches Kinofestival: “This Ain’t California”

Gewagt, gewonnen: Doku über DDR-Skaterszene

Von Susanne Franz


Irgendwo zwischen hausbacken und völlig schrill, entführt der bunte Dokumentarfilm den Zuschauer in die Welt der Skater in der ehemaligen DDR. Es beginnt mit einer Gruppe Freunde in der Provinz in den 70ern, die ein paar Rollen unter ein Brett schrauben – und dann geht’s los. Richtig abenteuerlich wird das Ganze, als Dennis zu ihnen stößt. Der wird von seinem Vater zum Leistungsschwimmer getrimmt und unternimmt alles Mögliche, um aus dem Drill auszubrechen. Ende der 80er gehören Dennis und sein bester Freund zur Skaterszene am Alexanderplatz in Berlin. Dennis – sein Skatername “Panik” sagt alles – ist der wildeste Rebell von allen. Kurz vor dem Mauerfall wird er verhaftet, wohl wegen zu guter Beziehungen zu einer westlichen Journalistin.

Der Film beginnt mit seinem Tod. Nach der Wiedervereinigung haben sich die Freunde aus den Augen verloren. Irgendwie ist Dennis, der Unangepassteste von allen, in der Bundeswehr gelandet und wurde schließlich in Afghanistan getötet. Nach seiner Beerdigung versammeln sich alle noch einmal und erinnern sich an die gemeinsame Zeit.

Man lernt viel über Kinder, Heranwachsende und kleine Leute in der ehemaligen DDR und beginnt zu verstehen, warum für viele Menschen mit ihrem Untergang auch die Heimat verlorenging. Dabei ist “This Ain’t California” kein Lobgesang auf die DDR, aber der Blickwinkel von Marten Persiels Debütfilm ist schräg und halsbrecherisch wie die Abenteuerstückchen seiner Helden auf dem Brett.

Samstag, 15. September, 15 Uhr; Montag, 17. September, 17 Uhr, im Village Recoleta, Buenos Aires.

Filminfo auf Spanisch.

Escriba un comentario