Deutsches Kinofestival: “Wunderkinder”
Ergreifendes Drama über junge Musiker während der Nazizeit
Von Nina Obeloer
In einer ukrainischen Stadt im Jahr 1941 leben Pianistin Larissa (Imogen Burell) und Violinist Abrascha (Elin Kolev), die als Wunderkinder gelten und sogar vor Stalin auftreten. Hanna (Mathilda Adamik), Tochter des ortsansässigen Brauereibesitzers, spielt selbst Geige und wünscht sich nichts mehr, als mit den beiden jüdischen Kindern gemeinsam unterrichtet zu werden. Die beiden sind davon zuerst nicht begeistert, doch als ihre Musiklehrerin zusagt, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den drei Kindern, die ihre Liebe zur Musik teilen. Als deutsche Soldaten in die Stadt einmarschieren, beginnt das Umfeld der Kinder zu zerbrechen. Und der anfängliche Zusammenhalt der deutschen und jüdischen Familien währt nicht ewig.
Regisseur Marcus O. Rosenmüller hat das Thema des dritten Reichs ohne Klischees, allerdings auch ohne großen Blick auf politische Hintergründe aufgegriffen. Der Film zeigt den Krieg aus Perspektive der Kinder – und eine Freundschaft, die keine Ideologie kennt. Die Schauspielleistungen der Kinder sind besonders hervorzuheben – vor allem Elin Kolev sollte seine Rolle nicht schwergefallen sein: Er ist schon in Wirklichkeit mit seiner Geige in der Carnegie Hall aufgetreten und gilt als Wunderkind an seinem Instrument.
“Wunderkinder” überzeugt mit einer intelligenten und ergreifenden Erzählweise, begleitet von bewegender Musik.
Freitag, 14. September, 17 Uhr; Mittwoch, 19. September, 15 Uhr, im Village Recoleta, Buenos Aires.