“In Freundschaft verbunden”
Deutsche Gemeinschaft in Argentinien feierte Tag der Deutschen Einheit
Von Susanne Franz, Lara Falkenberg und Marcus Christoph
Ein buntes Bild mit vielen jungen Gesichtern: Am Deutschen Brunnen auf der Plaza Alemania in Buenos Aires fand am Mittwochvormittag die Feier der deutsch-argentinischen Gemeinschaft zum 22. Jahrestag der Deutschen Einheit statt. Besonders stark vertreten waren die deutschen Schulen, die ihre Fahnenträger mit den deutschen und argentinischen sowie den Schul-Fahnen und jeweils eine kleine Schülerabordnung geschickt hatten. Auch die Schulvorstände und Direktorinnen und Direktoren waren mit von der Partie.
Mitglieder der deutschen Gemeinschaft in Buenos Aires hatten sich zahlreich eingefunden. Außerdem waren in diesem Jahr besonders viele Abgesandte von diplomatischen Vertretungen anderer Länder in Argentinien anwesend, um Deutschland zu würdigen.
Nach dem Singen der argentinischen und der deutschen Nationalhymne wurden auf der Ehrentribüne der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Bernhard Graf von Waldersee, der stellvertretende Vorsitzende des Dachverbandes der deutsch-argentinischen Gemeinschaften (FAAG), Rudolf Hepe, Honoratioren der deutschen Vereine sowie Vertreter der Stadt Buenos Aires und der Nationalregierung begrüßt – und ganz besonders auch Dr. Roberto T. Alemann, der Direktor des Argentinischen Tageblatts.
Rudolf Hepe hieß in seiner kurzen Ansprache alle herzlich willkommen. Die Feier zum Tag der Deutschen Einheit sei für die deutsche Gemeinschaft in Argentinien ein Zeichen der Zugehörigkeit. “Zwei Millionen Menschen mit deutschen Wurzeln leben hier im Land”, rief Hepe in Erinnerung. Bei den friedlichen Protesten in der ehemaligen DDR riefen die Menschen “Wir sind ein Volk”. Dieses Gemeinschaftsgefühl habe zum Fall der Mauer vor 23 Jahren geführt und dazu, “dass wir alle hier seit 22 Jahren den Tag der Deutschen Einheit feiern”. “Diese Zugehörigkeit lässt sich nicht messen, nur fühlen”, sagte Hepe.
Der deutsche Botschafter Bernhard Graf von Waldersee hob bei seiner Begrüßungsansprache besonders auch die Militärkapelle des Patrizierregiments hervor, die der Veranstaltung einen “so schönen Rahmen” gebe. In sehr gutem Spanisch sprach der neue deutsche Chefdiplomat, der erst seit einem Monat im Lande ist, besonders die zahlreich anwesenden Jugendlichen an. Die Menge der auf dem Platz anwesenden Gäste zeige, wie eng Argentinien und Deutschland miteinander verbunden seien, und die vielen jungen Gesichter gäben Hoffnung, dass diese Verbindung auch in der Zukunft Bestand hat, als “eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig hilft und in Freundschaft verbunden ist”.
Da besonders Begegnung und Verständigung untereinander dazu beitragen, dankte er den Schülern der deutschen Schulen für ihren großen Beitrag zu den deutsch-argentinischen Beziehungen und legte ihnen die Chancen eines binationalen Studiums ans Herz. Denn “es kann keine Freundschaft ohne Austausch geben”.
Anschließend ehrte er gemeinsam mit Adele Späth, der stellvertretenden Schriftführerin der FAAG, die Generation, die diese Freundschaft seit Jahren pflegt. Den Deutschen, die vor 50 oder mehr Jahren nach Argentinien eingewandert sind und sich besonders um die deutsch-argentinische Freundschaft verdient gemacht haben, wurden feierlich Erinnerungs-Urkunden verliehen. Über die Ehrungen freuten sich Sigurd Baldauf-Rümmler, Ursula Jöst, Horst Jung, Ruth Knuth, Peter Knuth, Irmgard Marzik, Heribert Neubrander und Mariana Röske.
Abschluss der bunten Feierlichkeit am Deutschen Brunnen war der wohlgeordnete Abzug der Schülerdelegationen, begleitet von einem Ständchen des Patrizierregiments. Viele posierten noch für Fotos und hielten stolz die argentinische und deutsche Flagge nebeneinander in die Kameras. Die Jugendlichen feiern in diesem Moment mehr als die Einheit Deutschlands: Sie feiern die Zusammengehörigkeit von Deutschland und Argentinien.
Den zweiten Teil der offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Buenos Aires stellte der traditionelle Empfang in der Deutschen Botschaft im Stadtteil Belgrano dar, zu dem Botschafter von Waldersee und seine Gattin Katerina geladen hatten. Rund 800 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Diplomatie, Presse, Militär und gesellschaftlichen Verbänden nahmen die Gelegenheit wahr, um auf dem Gartengelände der deutschen Auslandsvertretung bei kulinarischer Landeskost und leichter Jazzmusik den historischen Tag zu feiern.
Nach dem gemeinsamen Singen der deutschen wie der argentinischen Hymne nutzte Graf von Waldersee die Gelegenheit zu einer kurzen Ansprache. An sein jüngstes Grußwort im Argentinischen Tageblatt anknüpfend, wertete er den 3. Oktober als einen Tag, der für ihn jedes Jahr aufs Neue ein Tag der Freude sei. Im Zeichen von Freiheit und Demokratie sei es vor 22 Jahren gelungen, die staatliche Einheit Deutschlands herzustellen. Dies seien im Übrigen auch Grundwerte, die die Bundesrepublik und Argentinien teilten, so der neue deutsche Chefdiplomat am Río de la Plata.
Fotos:
Oben: Die deutschen Schulen waren auf der Plaza Alemania stark vertreten.
(Foto: Lara Falkenberg)
Mitte links: Botschafter Bernhard Graf von Waldersee und seine Gattin Katerina (li.) begrüßten jeden Gast herzlich.
(Foto: Marcus Christoph)
Mitte rechts: Zu dem schönen Fest in der deutschen Auslandsvertretung in Buenos Aires kamen 800 Gäste.
(Foto: Marcus Christoph)