Katz und Maus

Maler-Entdeckung Fabio Risso Pino stellt bei Braga Menéndez aus

Von Kirsten Mosel


Die vielen Fettnäpfchen, die die Malerei heutzutage bereitstellt zwischen den “Gos” und “No-Gos”, bedient der junge Maler Fabio Risso Pino gern: er malt Katzen, Blumen, die Menschen und Dinge, die ihn umgeben, und wieder Katzen und Blumen. Virtuose delikate figürliche Malerei, malerisch im besten Sinne und gleichzeitig einfach und direkt.

Unter dem Titel “Relicario” zeigt Risso Pino (*1981, La Plata) in der Galerie Braga Menéndez über siebzig Arbeiten aus den letzten zwei Jahren. Jede Wand beherbergt eine Zusammenstellung von kleinen und großen Bildern auf Papier und Leinwand. Fast alle Bilder sind nett gerahmt, das gibt ihnen einen wohnlichen Charakter, der direkt ins Zentrum von Risso Pinos Malerei führt: ganz nah soll der Betrachter kommen, sich annähern an diese mit Tempera ausgeführten Sujets.

Im Moment des Näher-Kommens wird man aber schon wieder abgestoßen: ein glänzender Lack liegt über den Bildern, isoliert die Malerei vom Malgrund, das Behagliche der Kätzchen und Rehlein wird gestört, der Betrachter muss neu schauen. Was erzählt uns diese naiv-kindlich anmutende Bilderwelt? Geht es da eigentlich wirklich um Haustiere und Interieurs? Warum sehen wir keine Computer, Erfrischungsgetränke und Fernseher? Der Maler treibt ein geschicktes Katz- und Mausspiel mit dem Betrachter, der sich im Moment der Verführung ertappt fühlt und umdenken muss.

Fabio Risso Pino ist eine echte Entdeckung innerhalb der jungen Maler-Szene in Buenos Aires.

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