CTBA-Spielzeit “a la Gruyère”

2013 im Complejo Teatral de Buenos Aires: volles Programm und Umbauarbeiten

Von Susanne Franz


“Unsere kommende Theaterspielzeit wird ein wenig wie ein Gruyère-Käse sein”, sagte Alberto Ligaluppi, der Direktor des Complejo Teatral de Buenos Aires, am Dienstagmittag bei der Pressekonferenz zur Ankündigung der Saison 2013 im CTBA, zu dem neben den Sälen des Teatro San Martín und dem Teatro Alvear auf der Theatermeile Corrientes auch das Teatro Regio in Palermo, das Teatro de la Ribera in La Boca und das Teatro Sarmiento neben dem Zoo von Buenos Aires gehören. Im letzteren fand die Veranstaltung statt, in deren Rahmen auch die Minister der Stadtregierung Hernán Lombardi (Kultur und Tourismus) und Daniel Chain (Öffentliche Bauten und Stadtentwicklung) sowie die Vorsitzende der Freunde und Förderer des Teatro San Martín, Eva Soldati, zu Wort kamen.

Ligaluppi bezog sich mit seiner Käsemetapher auf die umfangreichen Umbauarbeiten, die im Jahr 2013 im San Martín-Theater vorgenommen werden. Um die Genüsse herum müsse man in der kommenden Saison wohl manchem Schlagloch ausweichen. Der Theaterbetrieb werde aber nicht unterbrochen, betonte Ligaluppi. Mitte 2014 sollen die Renovierungsarbeiten beendet sein, “und dann wird gefeiert!”, sagte Daniel Chain, der mit seinem Team schon für die Erneuerung des Teatro Colón und der “Usina de las Artes” verantwortlich zeichnete.

Auch Eva Soldati kündigte zwei wichtige Projekte für das kommende Jahr an. Der Verein der Freunde und Förderer werde den Kostümfundus des Theaters in neuem Glanz erstrahlen lassen und ihn digitalisieren, so dass die Verantwortlichen künftiger Produktionen sich mit einem Mausklick einen Überblick darüber verschaffen können, was im Haus zur Verfügung steht. Auch andere Theater der Stadt könnten davon profitieren, so Soldati.

Geplant ist auch die Einrichtung einer Schule, an der Handwerksberufe im Theaterbereich erlernt werden können. An dieser “Escuela de Artes y Oficios Teatrales” sollen laut Soldati die im Verschwinden begriffenen Berufe und Künste erhalten und an kommende Generationen weitergegeben werden.

Alle dankten Banco Ciudad, dem Hauptsponsor des Theaterkomplexes, ohne den es unmöglich sei, neue Projekte anzugehen, und ohne den die laufende Spielzeit 2012 kein so großer Erfolg hätte werden können, sagte Ligaluppi. “Wir hatten in diesem Jahr eine Auslastung von 70 Prozent”, so der Direktor, “und wir haben die Anzahl der jungen Zuschauer verdoppelt.” Das war eines der Ziele gewesen, die Ligaluppi für 2012 anvisiert hatte. 2013 soll in dieser Hinsicht noch mehr getan werden: “Wir richten eine Art Last-Minute-Verkauf für junge Leute ein”, sagte Ligaluppi. Die übriggebliebenen Karten sollen kurz vor Vorstellungsbeginn für einen geringen Betrag erworben werden können. Die Eintrittspreise sollen 2013 im Übrigen auch nicht mehr als um 10% verteuert werden, so dass der CTBA bei gleichbleibend hoher Qualität des Angebots weiter günstig sein wird.

“Buenos Aires ist eine Stadt der Theaterbesessenen”, hatte Kulturminister Lombardi gleich zu Beginn der Pressekonferenz gesagt. “Man kann also eigentlich gar nichts Besseres tun, als ins Theater zu investieren!” Er selbst freue sich schon sehr auf die Spielzeit 2013, die bereits im Januar startet – ebenfalls eine Neuerung, die all diejenigen Porteños glücklich machen wird, die im Sommer zu Hause bleiben, und auch die vielen Touristen aus dem Landesinneren Argentiniens, aus Lateinamerika und der Welt, für die Buenos Aires ein attraktives Reiseziel ist.

Das CTBA-Programm 2013 umfasst Theater, Tanz, Musik, Kino, Fotografie, Puppenspiel, Kursangebote, Workshops und Vortragsreihen sowie das Crossover-Programm “Rituales de Pasaje”. Zu den Leckerbissen aus dem deutschsprachigen Raum gehört eine umfassende Retrospektive des deutschen Filmemachers Werner Schroeter (1945-2010), die mit der Unterstützung des Goethe-Instituts Buenos Aires im Lugones-Saal des San Martín-Theaters gezeigt werden wird. Im August wird Heiner Goebbels‘ Musiktheater “Black on White” durch das Frankfurter “Ensemble Modern” aufgeführt, für das der 1952 geborene deutsche Komponist und Theaterregisseur das Werk geschrieben hat.

Im November 2013 kann man im Rahmen des von Martín Bauer koordinierten 13. Zyklus Zeitgenössischer Musik Konzerte des KNM – Kammerensemble Neue Musik aus Berlin und der Münchner Violinistin Caroline Widmann erleben; in “Quaderno di Strada” wirkt der österreichische Bass-Bariton Otto Katzameier mit, und bei der Oper “Prometeo” hat der Schweizer Baldur Brönnimann die musikalische Leitung inne.

Infos und Programm auf der Webseite des CTBA.

Foto:
(v.l.) Eva Soldati, Hernán Lombardi, Daniel Chain, Alberto Ligaluppi.
(Foto: Alicia Rojo)

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