Kampf um die East-Side-Gallery in Berlin

Die Mauer soll nicht weg – erneute Demonstration am Sonntag

Von Jessica Steglich

In Berlin wird am Sonntag erneut zu einer Demonstration an der denkmalgeschützten East-Side-Gallery, dem längsten erhaltenen Stück der Berliner Mauer, aufgerufen. Doch statt der Parole “Die Mauer muss weg” haben sich die Demonstranten diesmal den Erhalt der Mauer auf die Fahnen geschrieben. Denn im Zuge des Berliner Bauprojekts “Media-Spree” sollen Teile der East-Side-Gallery zugunsten eines 63 Meter hohen Hochhauses namens “Living Bauhaus” mit 36 Eigentumswohnungen versetzt werden.

Der Bauherr Maik Uwe Hinkel lenkte inzwischen ein und erklärte gegenüber der “Berliner Zeitung”, die Umplatzierung der Mauerteile werde bis zum 18. März ausgesetzt. Dann soll im “Forum Stadtspree” über die weiteren Baupläne debattiert werden.

Hinkel selbst empfindet die Kritik gegenüber ihm als Investor nach Angaben der “Zeit” als ungerecht. Weiter berichtet die Zeitung, Hinkel zufolge habe der Bürgermeister des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, der Grünenpolitiker Franz Schulz, ihn zu diesem Projekt verpflichtet, im Hinblick auf die Anbindung der geplanten “Brommybrücke” an die Straße. Momentan sind die Bauarbeiten an der East-Side-Gallery ausgesetzt.

Bei der geplanten Demonstration am Sonntag hat auch der US-Schauspieler und Sänger David Hasselhoff sein Kommen angekündigt. Der 60-Jährige, der 1989 mit dem Song “Looking for Freedom” an der Berliner Mauer auftrat, ruft seine Fans bei Twitter zur Unterstützung des Kampfes gegen den Teilabriss auf.

Die Berliner Mauer, einst Zeichen massiver Unterdrückung, ist heute zum Symbol für den Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit geworden. In ihr spiegelt sich die jüngste Errungenschaft deutscher Geschichte – die Einheit in Recht und Freiheit. 1990 beteiligten sich unzählige Künstler aus aller Welt an der Bemalung der East-Side-Gallery, und schufen damit ein Mahnmal für die Demokratie. Seit 1991 steht dieser Mauerteil unter Denkmalschutz.

Foto:
East Side Gallery, Arbeiten von Thierry Noir.
(Wikipedia)

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