Deutsches Kino auf dem Vormarsch

Auf dem BAFICI laufen dieses Jahr wieder exzellente deutsche Beiträge

Von Jana Münkel


Da behaupte noch einmal jemand, der deutsche Film sei international nicht gefragt: Auf dem 15. BAFICI (Buenos Aires Festival Internacional de Cine Independiente, 10.-21.4.) gehen zahlreiche sehenswerte Produktionen ins Rennen um die Auszeichnungen des wichtigsten Filmfestivals in Lateinamerika. Mit Unterstützung des Goethe-Instituts werden gleich drei deutsche Trilogien und eine Dokumentation gezeigt. Jeder der drei Teile “Glaube”, “Liebe”, “Hoffnung” von Ulrich Seidls “Paradies”-Reihe hatte bereits Premiere auf einem internationalen Filmfestival. Auf dem BAFICI ist die deutsch-französisch-österreichische Koproduktion, die die Einsamkeit intensiv und fast dokumentarisch thematisiert, vollständig zu sehen.

Mit “Eolomea”, “Der schweigende Stern” und “Im Staub der Sterne”, einer Science-Fiction-Trilogie der DEFA (Deutsche Film-AG), kommt auch das DDR-Kino der 60er und 70er nicht zu kurz. Die empfehlenswerte Dokumentation “Metamorphosen” von Sebastian Mez handelt von einer radioaktiv belasteten Gegend im Südural und läuft im internationalen Wettbewerb.

“Dreileben” ist eine Trilogie, zu der drei deutsche Regisseure jeweils einen Film beigesteuert haben; sie läuft in der Sektion Panorama. Dominik Graf, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler werden der vielbeachteten Berliner Schule zugerechnet. Mit Unterstützung des Goethe-Instituts konnte Hochhäusler sogar für das BAFICI gewonnen werden und kommt erstmalig nach Argentinien, um unter anderem in Rahmen des Talent Campus mit jungen Filmemachern zu arbeiten. Er zeigt mit “Eine Minute dunkel” seinen Teil der Trilogie, darüber hinaus läuft sein preisgekröntes Investmentbankerdrama “Unter dir die Stadt” aus dem Jahr 2010.

Auf Fans des deutschen und lateinamerikanischen Kinos wartet aber noch ein besonderes Ereignis: Im Rahmen des Festivals präsentiert Hochhäusler am 12. April um 15 Uhr im Centro Cultural Recoleta die Erstausgabe von “las naves”, einer zweisprachigen Filmzeitung. Diese erscheint in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift “Revolver”, deren Mitbegründer und Autor Christoph Hochhäusler ist.

Desweiteren laufen “Gold” von Thomas Arslan mit Nina Hoss in der Hauptrolle, Margarethe von Trottas “Hannah Arendt” und das Künstlerporträt “Gerhard Richter Painting” von Corinna Belz.

Erwähnenswerte Koproduktionen mit deutscher Beteiligung sind “Post Tenebras Lux” von Carlos Reygadas und “Tanta Agua” von Ana Guevara und Leticia Jorge, das bereits auf der Berlinale vertreten war.

Für Freunde des Elektro ist in der Musiksektion “Peaches Does Herself” von der kanadischen und in Deutschland lebenden Künstlerin Peaches zu sehen.

“A Little Suicide” von Ana Lily Amirpour, die Bienen-Dokumentation “More than Honey” von Markus Imhoof und Viviane Blumenscheins “Mitsommernachtstango” sowie “Küf” von Ali Aydin und “Il futuro” von Alicia Scherson sind weitere Panorama-Beiträge mit deutscher Beteiligung. Zum Schluss schließlich noch ein Tipp für die Kleinsten: Stephan Scherschs “Der Mondmann” ist der einzige deutsche “Baficito2-Beitrag.

Weitere Informationen und das komplette Programm finden Sie auf der Webseite des Independent-Festivals. Der Vorverkauf läuft seit dem 2. April.

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Klimmzüge im Diätcamp: In Ulrich Seidls “PARADIES: Hoffnung” wird jedes Kilo zuviel unter die Lupe genommen.

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