“Ich bin immer da, wo es brennt!“

| Film / Cine | 16/4/13 | 0 comentarios

Ein Interview mit der Programmkoordinatorin des BAFICI

Von Jana Münkel

Auf einem Filmfestival schaut man Filme. Logisch. Und man trifft Regisseure. Auch logisch. Doch damit dies alles möglich wird, wird ein Jahr lang geplant, organisiert, eingeladen. Auch während des Festivals wird im Hintergrund hart gearbeitet, um einen reibungslosen Ablauf zu gewähren. Doch wer sind die unsichtbaren Menschen, die man höchstens in BAFICI-Shirts herumwuseln sieht? Laura Mendelzon ist 27 Jahre alt und Programmkoordinatorin des BAFICI. Mit zwei Handys sitzt Laura auf der Terrasse des Centro Cultural Recoleta und ist froh, einmal kurz durchatmen zu können. Ein wenig erschöpft sieht sie aus, doch man merkt ihr an, wie viel Spaß ihr die Festivalarbeit macht. Allzu lang hat sie allerdings nicht Zeit – schon bimmelt eines der Telefone und sie muss weiter zur nächsten Baustelle…

JM: Wie läuft das Festival bis jetzt?

LM: Es läuft sehr sehr gut und zum Glück scheinen die Besucher nichts von den vielen Problemen mitzubekommen, die wir backstage haben!

JM: Was sind das zum Beispiel für Probleme?

LM: Vor allem technischer Art, die Untertitel machen viele Probleme und lassen uns schwitzen… aber das gehört zum Festival dazu!

JM: Seit wann arbeitest du schon beim BAFICI?

LM: Seit einem Jahr bin ich Programmkoordinatorin, ich habe aber angefangen als Mitglied des Teams der Künstlerorganisation und ich hatte Glück: Ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich bin im Oktober 2009 nach Buenos Aires gekommen und der damals neue Programmchef benötigte jemanden, der Englisch sprach. Ich hatte große Lust auf den Festivaljob und es hat geklappt!

JM: Was sind deine Aufgaben?

LM: Wir sind dafür verantwortlich, dass die Filme, die für das Festival ausgewählt werden, auch wirklich hier hinkommen und gezeigt werden können. Das reicht von Anfragen an Regisseure, ob sie ihren letzten Film schicken können bis zum Aushandeln der Vorführrechte, die man bezahlen muss und dem Vorführformat.

JM: Wann beginnt die Organisation?

LM: Direkt nach dem vorangegangenen Festival. Wir liegen kurz vor Cannes, und nach Cannes beginnen wir, Filme einzuladen. Also etwa ab Mai. Der Eröffnungsfilm NO! von Pablo Larraín zum Beispiel war mein “erstes Baby”!

JM: Wie viele Filme “bewerben” sich für das Festival?

LM: Sehr sehr viele. Mehr als 3000 und da sind die argentinischen Filme und die Kurzfilme noch nicht eingerechnet.

JM: Kannst du einen typischen Festivaltag beschreiben?

LM: Ich bin hier von 9.30 Uhr morgens bis zur letzten Vorstellung. Meine Rolle ist es, präsent zu sein und zu überprüfen, dass die spanisch untertitelten Filme funktionieren. Gestern hatten wir zum Beispiel Server-Probleme und mussten zwei Vorstellungen tauschen, was wiederum Auswirkungen auf die verkauften Tickets und die Vorführlänge hat… Wir müssen immer dorthin, wo es brennt und ich hatte bis jetzt keinen einzigen ruhigen Tag.

JM: Kannst du ein paar Must-See-Filme empfehlen?

LM: Oh, ganz viele… “Call Girl” aus Schweden, “A Hijacking” aus Dänemark, “A world not ours”, ein dänisch-palästinensischer Film, der auch im Publikumsvotum vorne liegt, und “AninA”, ein wunderbarer uruguayischer Animationsfilm. Heute habe ich “Viola” gesehen, ein sehenswerter argentinischer Film… Es gibt unglaublich viel.

JM: Vielen Dank für das Gespräch!

Foto:
Mit Spaß dabei: Laura Mendelzon.

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