Zwischen Perón und “Monty Python”

Im argentinischen Kongress sind zwölf verschiedene peronistische Strömungen vertreten

Von Marcus Christoph

Die britische Komikertruppe “Monty Python ließ einst in ihrem berühmten Satirefilm “Das Leben des Brian” die “Volksfront von Judäa”, die “Judäische Volksfront” und weitere Splittergruppen auftreten, die mehr gegeneinander kämpften als gegen die römischen Besetzer.

Wie eine Satirevorlage mutet mitunter auch die Zersplitterung des peronistischen Spektrums im argentinischen Kongress an: Nicht weniger als zwölf verschiedene Fraktionen, Gruppen oder auch Einzelkämpfer gebe es in den beiden Kammern der Legislative, wie die Zeitung “Clarín” aufzählte. Sie alle bezeichneten sich zwar als Peronisten, gingen aber jeweils ihre eigenen politischen Wege – mitunter in schroffer Ablehnung untereinander.

Den mit Abstand größten Block stellen diejenigen Peronisten dar, die die Regierung von Cristina Fernández de Kirchner unterstützen. Sie sind fraktionell in der “Front für den Sieg” organisiert. Doch schon deren Reihen sind nicht mehr so fest geschlossen. So zeigen die Abgeordneten, die dem Provinzgouverneur Daniel Scioli bzw. dem Gewerkschaftsboss Hugo Moyano nahestehen, deutliche Absetzungstendenzen.

Die Senatoren Carlos Menem und Carlos Reutemann repräsentieren jeweils eigene Zweige des Peronismus. In offener Opposition zur Regierung befinden sich die Peronisten, die dem Ex-Präsidenten Eduardo Duhalde zuzurechnen sind. Allen voran dessen Gefolgsmann, der Abgeordnete Carlos Brown. Dieser ist einer der Hauptakteure der “Peronistischen Front”, die der peronistischen Kirchner-Regierung besonders ablehnend gegenübersteht.

Gleiches gilt für die Lager des Abgeordneten Francisco De Narváez, des Córdoba-Gouverneurs José De la Sota, des Gewerkschafters “Momo” Venegas sowie der Gebrüder Alberto und Adolfo Rodríguez Saá. Als weitere Strömungen nennt der “Clarín” die Gefolgsleute des einstigen Kabinettschefs Sergio Massa. Hinzu kommt noch die Abgeordnete Silvia Majdalani, die von Hause aus ebenfalls Peronistin ist und für die Pro-Partei von Buenos-Aires-Bürgermeister Mauricio Macri im Parlament sitzt.

Alle erwähnten Richtungen sind im Abgeordnetenhaus oder im Senat vertreten. Mitunter, wie zuletzt bei der Debatte über die Justizreform, gibt es scharfe Auseinandersetzungen bis hin zu tumultartigen Szenen. “Monty Python” hätten ihre helle Freude…

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Bei der Debatte um die Justizreform Ende April kam es zu Tumulten. Hier versuchen die K-Peronisten Sandra Mendoza und Edgardo Depetri, ihren Fraktionschef Agustín Rossi zurückzuhalten. Zuvor wollte die oppositionelle Peronistin Graciela Camaño dem Parlamentspräsidenten Julián Domínguez das Mikro entreißen. Die Abgeordnete hatte bereits vor zweieinhalb Jahren den Regierungsperonisten Carlos Kunkel öffentlich geschlagen.

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