Kunstmesse EGGO: Plattform für Kunst und Kontakte
Bis Montag im Centro Cultural Recoleta zu sehen, ging die kleine Schwester von arteBA dieses Jahr mit neuer Konzeption an den Start
Von K.M.
Eine Kunstmesse ist eine Kunstmesse. Die ausstellenden Künstler möchten möglichst museumsreif ausgestellt werden, Galeristen wollen (viel) verkaufen und Sammler möglichst günstig einkaufen. Und alle wollen Kontakte, Vermittlungen, Geheimtipps und Sonderkonditionen…
Die Kunstmesse EGGO, die im Centro Cultural Recoleta seit Freitag ihre Pforten für das Publikum geöffnet hat, versteht sich als Plattform für Kunst und Kontakte. Dabei wurde von vornherein ans Verkaufen gedacht: 70% der Kunst, die die Galerien auf ihren Ständen zeigen, kostet unter 25.000 Pesos.
Kunst soll erschwinglich sein und trotzdem einen hohen Qualitätsstandard haben: Geht das?
Das Organisationsteam der Messe hat durch kluge Entscheidungen wichtige Strukturlinien gelegt, die einen reinen Gemischtwaren-Kunsthandel verhindern. Dazu gehört eine Einladung an die kalifornischen Sammler Sayago & Pardon, die eine umfassende Ausstellung der argentinischen Malerin Mariela Scafati zeigen. Selten sind in Buenos Aires Ausstellungen auf solch hohem Niveau zu sehen, hier wird das Medium Malerei an sich befragt und intelligent und virtuos geantwortet: abstrakte Malerei als Versuchsanordnung und über alle Schubladen wie Minimalismus und radical painting erhaben. Hinreißend!
Gleich gegenüber stellt sich das Programm Galerías Recientes vor, acht junge argentinische Galerien wurden in einem nationalen Wettbewerb ausgewählt und durch die Messe gesponsert, einen ihrer Künstler vorzustellen. Jede dieser Galerien hat einen Sponsor, der einen Ankauf garantiert. Hier gibt es wirklich junge Kunst zu entdecken. Herausragend: Die intensiven Kopf-Skulpturen des Künstlers Carlos Aguirre der Galerie Tambor de Truenos aus Rosario! Die Messeleitung hat gut daran getan, die Präsentation dieses Programms (vier Galerien aus Buenos Aires, vier aus dem Landesinnern) in die Hände der Künstler-Kuratoren Carlos Herrera und Leopoldo Estol zu legen.
Im Cronopios-Saal ist der Hauptteil der 50 Galerien untergebracht, darunter: Teresa Anchorena, Alvaro Castagnino, Centro de Edición, Daniel Rueda (Mendoza), Gachi Prieto/Ro Galería de Arte, Holbox Photo, Hoy en el Arte, Milo Lockett, Paula Coppa, Piso 3 (Bariloche), Artis (Cordoba), Isabel Anchorena. Viele Galerien setzen auf Kleinformatiges, es sind aber auch gute Stände mit klarer Konzeption zu sehen wie die Galerien Gachi Prieto/Ro Galería und C-Arte zeigen. Außerdem wird neben dem durch Fernando Farina kuratierten Espacio PEISA, an dem die Galerien Quimera del arte, La Ira de Dios, Ruby, Cobra, Soda y Blanco teilnehmen, ein interessantes Konferenz-Programm angeboten.
Eine Empfehlung für den heutigen Samstag: Um 17 Uhr spricht der Kurator Othon Castañeda über sein Konzept für die Biennale in Mexiko, von 18-20 Uhr gibt es eine Konferenz über wichtige internationale Kunstmessen mit Sonya Hofstetter (Kuratorin von SCOPE, Schweiz) und Agustina Peretti (Fundación Exportar) und Solange Guez (EGGO).
Fazit: Ein Besuch von EGGO, der kleinen Schwester von arteBA, lohnt sich! Es gibt junge Kunst auf hohem Niveau zu entdecken!
Die EGGO findet vom 6. bis zum 9. September einschließlich im Centro Cultural Recoleta, Junín 1930, Buenos Aires, statt. Öffnungszeiten sind von 14 bis 21 Uhr, der Eintritt kostet $ 40, für Rentner und Studenten $ 20. Zum Konferenz-Programm und Informationen der EGGO findet man mehr auf der Webseite der Messe.
Foto:
Stand der Galerie C-Arte (Direktorin Alejandra Laurenzi) mit abstrakten Arbeiten der deutschen Künstlerin Kirsten Mosel (links) und der Argentinierin Verónica di Toro.