Neues Programm des “Ballet Contemporáneo del Teatro San Martín”

Zwei Choreografien von Mauricio Wainrot im Martín Coronado-Saal

Von Susanne Franz

ballett
Vom 16. November bis zum 13. Dezember wird im Martín Coronado-Saal des Teatro San Martín (Av. Corrientes 1530) das III. Programm des Jahres des Tanzensembles “Ballet Contemporáneo del Teatro San Martín” (Zeitgenössisches Ballett des San Martín-Theaters) gezeigt. Es besteht aus der Uraufführung von “La canción de la tierra” und der Wiederaufnahme von “Desde lejos”, beides Choreografien des Ballett-Leiters Mauricio Wainrot.

Die Gesamtlänge der Veranstaltung beträgt 100 Minuten, darin sind 10 Minuten Pause enthalten. Vorführungen sind donnerstags um 14.30 Uhr, freitags und samstags um 20.30 Uhr sowie sonntags um 19 Uhr. Der Eintritt kostet 90 bzw. 70 Pesos, die Matinee donnerstags 30 Pesos.

Die Choreografie “Desde lejos” (From far away) entstand in Mauricio Wainrots Kopf, als er dem Komponisten Wim Mertens bei einer Probe am Klavier im Grand Place in Brüssel zuhörte. “Seine Musik hat mich inspiriert, ein Werk zu schaffen, in dem Widerklänge aus der Vergangenheit zum Ausdruck kommen, von einem Punkt, an dem alles anfing und alles enden wird.”

“Desde lejos” wurde 1992 vom “Ballet Real de Wallonie” in Belgien uraufgeführt und danach vom Florida Ballet und dem Richmond Ballet (USA) sowie der “Bat Dor Dance Company” (Israel) getanzt. In Argentinien wurde das Stück 1998 von Julio Bocca und seinem “Ballet Argentino” im Luna Park uraufgeführt und später auf internationalen Tourneen vorgestellt. Im Jahr 2009 wurde es erstmals von Wainrots Ensemble, dem “Ballet Contemporáneo”, aufgeführt.

  • “Desde lejos”
  • Choreografie: Mauricio Wainrot
  • Musik: Wim Mertens
  • Bühne und Kostüme: Carlos Gallardo
  • Licht: José Luis Fiorruccio
  • Länge: 30 Minuten

Über “La canción de la tierra” sagt Wainrot: “Gustav Mahler komponierte “Das Lied von der Erde” (La canción de la tierra) in einem schwierigen Moment seines Lebens: seine älteste Tochter war an Diphterie gestorben und bei ihm wurde eine Herzkrankheit festgestellt, die zu seinem Tod führen sollte. So verwundert es nicht, dass in der Komposition ein fatalistischer Grundton mitschwingt und sie zwischen Trostlosigkeit und dem Akzeptieren des Schicksals, Hilflosigkeit angesichts des Unabwendbaren und Schmerz oszilliert.

Es gibt solche Momente im Leben einzigartiger Menschen, in denen sie sich in sich selbst zurückziehen und ein Werk erschaffen, um sich vor dem Abgrund zu retten. Das ist auch beim “Lied von der Erde” des großen Gustav Mahler der Fall. Das in sechs Gesänge unterteilte Meisterwerk basiert auf Gedichten von Li Tai Po, Wang Wei und Mon Kao Yen und eigenen Texten Mahlers, und alle laufen auf das grandiose halbstündige “Abschied” (El Adiós) zu, mit dem Mahler sich von der Welt zu verabschieden scheint, und mit dem er uns eine der lyrischsten Sternstunden der Musikgeschichte geschenkt hat.”

Wainrot hatte das Werk bereits 2008 gemeinsam mit dem Künstler und Bühnenbildner Carlos Gallardo, seinem Lebenspartner, angedacht. Nach Gallardos tragischem Unfalltod im selben Jahr blieb der Plan zunächst unvollendet. Seit 2008 sind weitere vier für Wainrot wichtige Menschen gestorben, darunter seine Mutter. “Ich bin nicht mehr derselbe Mensch, der ich noch vor fünf Jahren war”, schreibt der Choreograf jetzt. “Ich bin ein um einiges düsterer Mensch geworden, den, wie Mahler, das kreative Schaffen gerettet hat. (…) “La canción de la tierra” ist das Ergebnis von all dem, was ich seitdem erlebt, erlitten und ersehnt habe, und es ist meine Hommage an meine geliebten Verstorbenen.”

  • “La canción de la tierra”
  • Choreografie: Mauricio Wainrot
  • Musik: Gustav Mahler (Das Lied von der Erde)
  • Bühne und Kostüme: Graciela Galán
  • Video: Studio Silvia Rivas
  • Licht: Jorge Pastorino
  • Videoinstallation: Marcelo Manente und Pablo Yurrebaso
  • Länge: 60 Minuten

Weitere Informationen auf der Webseite des San Martín-Theaters.

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