40. Internationale Buchmesse mit Nina Jäckle
Die deutsche Autorin ist zu Gast bei dem Mega-Kulturevent, der am 24. April eröffnet wird
Von Susanne Franz
Kaum ist das Filmfestival BAFICI zu Ende, steht auch schon das nächste kulturelle Großereignis in der argentinischen Hauptstadt vor der Tür: Am Donnerstag, dem 24. April, wird die 40. Internationale Buchmesse von Buenos Aires eröffnet. Kein Geringerer als Quino aka Joaquín Lavado, der berühmte Vater der Comicfigur Mafalda, die dieses jahr ihren 50. Geburtstag feiert, wird die diesjährige Messe eröffnen.
Auch Deutschland ist wieder mit einem interessanten Gast vertreten: das Goethe-Institut lud die Schriftstellerin Nina Jäckle ein, mit der am Samstag, dem 10. Mai, um 18.30 Uhr, im Bioy Casares-Saal die Veranstaltung “Erzählung und Wahn” stattfinden wird.
Die Internationale Buchmesse hat im Messezentrum “La Rural” an der Plaza Italia 45.000 Quadratmeter Fläche gemietet. Erfahrungsgemäß kommen in den drei Wochen Laufzeit des meistbesuchten Kulturevents des Kontinents etwa eine Million Besucher; dazu 10.000 Fachbesucher.
Rund 1500 Aussteller aus 40 Ländern präsentieren ihr Angebot, und es werden weit über 1000 kulturelle Veranstaltungen geboten, darunter Seminare, Vorträge, Buchvorstellungen, Workshops, Rundtischgespräche, ein Poesie-Festival, ein Erzählertreffen und eine Tagung über “Mikrofiktion”.
Vom 24. April bis 12. Mai ist die Messe jeden Tag, inklusive an den Feiertagen, geöffnet, montags bis freitags von 14 bis 22 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 13 bis 22 Uhr. Der Eintritt kostet montags bis donnerstags 25 Pesos, freitags, an den Wochenenden und an Feiertagen 40 Pesos. Unter 12-Jährige in Begleitung eines Erwachsenen haben freien Eintritt, ebenso Behinderte und Schulklassen, die ihr Kommen vorher angemeldet haben. Montags bis freitags (mit Ausnahme der Feiertage) ist außerdem freier Einlass für Rentner, Lehrer aller Bildungsstufen und Studenten. Ein entsprechender Ausweis muss vorgelegt werden.
Weitere Infos auf der Webseite der Buchmesse.
Nina Jäckle im Gespräch
Auf Einladung des Goethe-Instituts, der Frankfurter Buchmesse und des Verlags Serapis wird die deutsche Autorin Nina Jäckle die spanische Übersetzung ihres Buches “Zielinski” im Gespräch mit dem argentinischen Autor Ariel Magnus vorstellen. Mit ihrem Buch geht die Autorin der Spur nach, wie es ist, ein System, eine Fremdherrschaft gewähren zu lassen. Dabei geht es um das Vermögen des Menschen, sich an alles zu gewöhnen, bis die Empörung über etwas Ungeheuerliches der Gewohnheitsmäßigkeit weicht.
Der Gedanke daran ist ein Albtraum: langsam wahnsinnig zu werden und sich selbst dabei zu beobachten; zu bemerken, wie sich pathologische Ticks einschleichen, die bis dahin als wunderliche Angewohnheiten durchgingen, die sich in den Gehirngängen einnisten, zu Obsessionen und Zwangshandlungen werden. Es ist Zielinski, der da aus dem Nichts heraus Einzug in die Wohnung eines allein lebenden Mannes hält. Zielinski, der gepflegte, höfliche Fremde, lebt fortan in einer mit blauem Samt ausgeschlagenen Holzkiste, im größten Zimmer des erzählenden Protagonisten. Es riecht nach Holz. Riecht es wirklich nach Holz? Zielinskis Stimme ist schön. Spricht Zielinski wirklich? Dieser Roman stellt auf eine raffinierte, absurd witzige und mitreißende Weise dar, wie Phantasien und Systeme greifen, wie es funktioniert, sich selbst voll und ganz in eine verheerende Idee zu verstricken, sich sogar in sie zu verlieben.
Nina Jäckle wurde 1966 in Schwenningen geboren, wuchs in Stuttgart auf, besuchte Sprachschulen in der französischen Schweiz und in Paris, wollte eigentlich Übersetzerin werden, beschloss aber mit 25 Jahren, lieber selbst zu schreiben, erst Hörspiele, dann Erzählungen, dann Romane. Ihre ersten Bücher erschienen im Berlin Verlag: “Es gibt solche”, “Noll”, “Gleich nebenan” und “Sevilla”. Bei Klöpfer & Meyer erschienen 2010 mit großem Erfolg ihre Erzählung “Nai oder was wie so ist” sowie 2011 ihr Roman “Zielinski” und 2014 “Der lange Atem”.
Sie erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen, z.B. den Karlsruher Hörspielpreis, das große Stipendium des Landes Baden-Württemberg sowie das Heinrich-Heine-Stipendium und das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds. Nina Jäckle ist Mitglied im VS Baden-Württemberg und im deutschen P.E.N.
Bei der Veranstaltung “Erzählung und Wahn” auf der Buchmesse am Samstag, den 10. Mai, um 18.30 Uhr, werden Nina Jäckles Übersetzerin Carolina Previderé und die Lektorin Carolina Lieber ebenfalls anwesend sein. DieVeranstaltung ist auf Deutsch mit Simultanübersetzung.
Foto:
Die deutsche Schriftstellerin Nina Jäckle.