Tango bei Wind und Wetter
Buenos-Aires-Festival in Hamburg unter erschwerten Bedingungen
Von Marcus Christoph
Petrus meinte es nicht gut mit dem Hamburger Hafengeburtstag am vorigen Wochenende. Pausenloser Regen und Sturm mit Orkanböen bis zu acht Windstärken zogen auch das Buenos-Aires-Argentinien-Festival an der Kehrwiederspitze in Mitleidenschaft. Dennoch war Veranstalter Michael Wendt nicht unzufrieden: “Zusammengefasst kann man sagen, dass cirka 80.000 Besucher an den drei Tagen das Festival besucht haben. Das ist weniger als erwartet und erhofft – aber weitaus mehr als nach Bekanntgabe des Wetterberichtes befürchtet.” Buenos Aires und Argentinien hätten sich als für die Besucher sehr interessante Themen und Destinationen erwiesen, sagt Wendt.
Buenos Aires hatte sich in einem gut besuchten 150 Quadratmeter großen Zelt informativ und unterhaltend dargestellt. Der Fußboden war eine getreue Nachbildung der Pflastersteine aus San Telmo. Von dort inspiriert waren auch die Straßenlampen. Die großformatigen Fotos vom “Teatro Colón”, der Plaza de Mayo und der “Avenida 9 de Julio” sowie von den Tangopaaren in der Stadt machten bei vielen Besuchern Lust auf eine Reise an den Río de la Plata. Natürlich war auch der Obelisk – in verkleinerter Form der Mittelpunkt in dem Zelt – genau so wie in Buenos Aires.
Viele Gäste nutzten den Besuch, um sich mit einem Glas Trapiche-Wein über Buenos Aires zu informieren. Wendt schätzt die Zahl der Ausstellungsbesucher auf mehr als 5000. Aber auch die beiden Nachbarstände, der Infoposten der Hotellerie Buenos Aires und das “Café Argentino” hatten, großen Zulauf. Letzterer lockte mit einem urigen Holzkohlegrill, auf dem Asado zubereitet wurde. Auch die argentinischen Biere und der Mate-Tee kamen bei den Besuchern gut an.
Die Bühne stand ganz im Zeichen des Tangos. Die Unterrichtsstunden fanden auf der geschützten Bühne statt – oder wenn die Bühne wegen zu starker Böen geschlossen werden musste – auch mal in einem der beiden Garderobenzelte. Zwei der renommiertesten Tango-Paare Argentiniens, Maximiliano Cristiani und Jésica Arfenoni (Tango-Weltmeister 2013) sowie Roberto Zucarino und Magdalena Valdes zeigten den aktiven Tänzern Tangofiguren und Tricks und verzauberten das Publikum mit herausragenden Shows. Aber es konnten sich auch Laien am Tango versuchen. Insgesamt haben mehr als 150 Tanzpaare dort getanzt, schätzt Veranstalter Wendt.
Zu den Höhepunkten gehörten auch die beiden Konzerte der Gruppe “Otros Aires” mit modernem Tango zum Zuhören und Mittanzen. “Es wurde gefeiert, getanzt, gehört, geklatscht. Die Stimmung war immer bestens, die Nachfrage und das Interesse an den Ständen sehr groß”, fasste Wendt zusammen.
Zusätzlich zum Open-Air-Event fand ein von Dr. Matthias Kleinhempel, dem Hamburg Ambassaor in Buenos Aires, organisiertes Treffen zwischen Hamburger Vertretern und einer Delegation aus Argentinien statt. An der Spitze Letzterer standen der hauptstädtische Kabinettschef Horacio Rodríguez Larreta sowie die beiden Minister Hernán Lombardi (Kultur) und Daniel Chain (Stadtentwicklung). Es gab zahlreiche Gespräche, Meetings, Workshops und Vorträge. Der Meinungsaustausch soll in den kommenden Jahren vertieft werden.
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Auch Kulturminister Hernán Lombardi schwang in Hamburg das Tanzbein.
(Foto: Jaffé)