Boris Groys in Argentinien
Star-Denker der zeitgenössischen Kunst- und Medientheorie hält sich vom 15. bis zum 17. April in Buenos Aires auf
Der Philosoph Boris Groys gilt als Star-Denker in Fragen der russischen Kultur sowie der zeitgenössischen Kunst- und Medientheorie. Vom 15. bis zum 17. April 2015 hält er sich auf Einladung des Goethe-Instituts, der Universidad Nacional de San Martín und der Universidad Torcuato Di Tella zum ersten Mal in Argentinien auf. Die Veranstaltungen sind auf Deutsch und Englisch mit Übersetzung, der Eintritt ist frei.
Boris Groys, geboren 1947 in Ostberlin, wird in Argentinien innerhalb von Gesprächen und Vorträgen über Fragen des Internets und des neuen digitalen öffentlichen Raums sprechen, über den Zwang zum Selbst-Design, die ästhetische Verantwortung und den zeitgenössischen Freiheitsbegriff, über unsterbliche Körper, kybernetische Kriege, die Rückkehr der Religionen, sowie über Demokratisierung und Entprofessionalisierung der Kunst.
So wird er in der Sozialwissenschaftlichen Fakultat der UBA die spanische Übersetzung des Essaybandes “Going Public” vorstellen. In der Universidad Nacional de San Martín geht er, im Gespräch mit Claudio Ingerflom und Agustín Cosovschi, der Beziehung zwischen Kunst und Politik nach. Zuletzt wird er den Vortrag “Kunst als Medium von Wahrheit” auf dem internationalen Symposium “Mystery – Ministry. The aesthetic sphere and the discourse of professionalism” in der Universidad Torcuato Di Tella halten.
Nach einem Studium der Philosophie und Mathematik an der Leningrader Universität war Boris Groys bis zu seiner Ausreise aus der UdSSR in die BRD (1981) an verschiedenen wissenschaftlichen Instituten in Russland tätig. Es folgten Gastprofessuren in den USA an der University of Pennsylvania und an der University of Southern California in Los Angeles. 1992 wurde Groys in Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster promoviert. Ab 1994 war er Professor für Kunstwissenschaft, Philosophie und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, und seit 2005 unterrichtet er als Global Distinguished Professor an der Faculty of Arts and Science der New York University, New York.
Prof. Dr. Boris Groys ist Senior Research Fellow des HfG Forschungsinstituts und Mitglied der Association Internationale des Critiques d’Art. Neben seiner wissenschaftlichen, publizistischen und kuratorischen Tätigkeit ist Groys auch künstlerisch aktiv. Seine Film- und Videoinstallation “The Art Judgement Show” wurde 2001 in Ljubljana und 2002 in Brüssel und Berlin gezeigt. Für die Ausstellung “Iconoclash” im ZKM entwarf er den Filmessay “Iconoclastic Delights” (2002). Er war Kurator des russischen Pavillons der Venedig-Biennale 2011 und Ko-Kurator der Shanghai-Biennale 2012.
Mehrere seiner Bücher wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In spanischer Sprache sind u.a. “Sobre lo nuevo: ensayo de una economía cultural”, “Bajo sospecha: una fenomenología de los medios”, “Obra de arte total Stalin” und “Política de la inmortalidad” erschienen. 2014 veröffentlichte der Verlag Caja Negra den Essayband “Volverse público. Las transformaciones del arte en el ágora contemporánea”, den Groys im Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin Flavia Costa vorstellen wird. 2015 soll bei Cruce Casa Editora die spanische Übersetzung von “Das kommunistische Postskriptum” erscheinen.
Termine
- Going Public. Eine Menschheit von Künstlern? Internet, Soziale Netzwerke und die Veränderung von Kunst und Leben im digitalen Zeitalter. Boris Groys im Gespräch mit Flavia Costa.
15. April 2005 um 19 Uhr. Auditorio Roberto Carri, Facultad de Ciencias Sociales (UBA), Santiago del Estero 1029. - Politisierung der Kunst versus Ästhetisierung der Politik. Boris Groys im Gespräch mit Claudio Ingerflom und Agustín Cosovschi.
16. April um 17 Uhr. UNSAM, Campus Miguelete, Edificio de Gobierno. 25 de Mayo/Francia, San Martín, Prov. Buenos Aires. Englisch mit Konsekutivübersetzung. - Kunst als Medium von Wahrheit. Vortrag im Rahmen des internationalen Symposiums “Mystery – Ministry. The aesthetic sphere and the discourse of professionalism”.
17. April um 18.30 Uhr. Auditorium der Universidad Torcuato Di Tella, Av. Figueroa Alcorta 7350. Mit Anmeldung. Infos hier.