“Da hatte ich mehr Glück als Verstand”

Interview mit Nicolás Aponte Aragón Gutter, der für seinen Film “Idilio” eine spezielle Erwähnung im BAFICI-Wettbewerb “Argentinischer Film” erhalten hat

Von Michaela Ehammer

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Liebeskummer gehört zum Leben. Ein jeder hat es schon mindestens einmal erlebt, wie es ist, verliebt zu sein, auf Wolken zu schweben und das Leben durch die “rosarote Brille” zu sehen. Verbunden dann mit dem dumpfen Gefühl in der Magengrube und den Kopfschmerzen in der Nacht, nachdem man verlassen wurde.

Der argentinische Regisseur und Dozent an der UBA Nicolás Aponte Aragón Gutter greift in “Idilio” genau diese banalen, doch stets präsenten Dinge in unserem Leben auf und hat es in ein filmisches Meisterwerk gepackt. In einem Interview erzählt der sympathische Argentinier wieso:

ME: Am Ende des Films stellte sich mir sofort eine Frage, gab es ein konkretes Drehbuch oder sind die Dialoge aus dem Stegreif entstanden?

Nicolás (lächelt schüchtern): Also ein Drehbuch gab es in dem Sinn nicht. Ich hatte mir zwar bestimmte Dialoge überlegt, doch Paula Carruega und Manuel Novoa, meine beiden Schauspieler, redeten bei den Drehs dann einfach drauflos. Ihre Aussagen gefielen mir besser, daher kann ich jetzt im Nachhinein nicht behaupten, für das Drehbuch verantwortlich gewesen zu sein.

ME: Wie kam die Idee?

Nicolás: Ich wollte etwas Simples machen, das alle betrifft. So kam ich auf die Idee mit der Liebe. Dann habe ich Ende letzten Jahres mein Projekt gestartet und wie soll ich sagen, es wurde rein zufällig gerade rechtzeitig fürs BAFICI fertig. Da hatte ich mehr Glück als Verstand.

ME: Die Musik in Ihrem Film ist grandios gewählt. Ich kann mir denken, dass dies jedoch nicht ganz einfach war?

Nicolás: Oh ja, die perfekten Lieder für den Film zu suchen, war bei Gott nicht einfach und für mich eines vom Schwersten, denn es gibt Millionen von diesen Liebesliedern. Aber jetzt am Ende bin ich ganz zufrieden mit meiner Auswahl.

ME: Wie lange haben Sie für die Dreharbeiten gebraucht?

Nicolás: Nun ja, die Charaktere besprochen haben wir oft und lange. Besonders Paula musste sich total in ihre Figur Camila hineinversetzen, schließlich war die Situation ja fiktiv. Gefilmt wurde dann jedoch nur an sieben Tagen in einem Zeitraum von etwa zwei Monaten.

ME: Noch eine Frage am Ende, Ihre Darsteller Paula und Manuel wirken in ihren Dialogen sehr vertraut. Hat sich da während der Dreharbeiten etwa ein Liebespaar gefunden?

Nicolás (lacht): Das ist eine gute Frage, die ich mir auch bereits gestellt habe. Aber ich denke, diese Frage können uns nur die beiden beantworten.

Foto:
Paula Carruega in “Idilio” (2015).

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