Deutsche Gäste auf der Buchmesse

Lesungen der Autoren Sebastian Fitzek und Kristof Magnusson

Von Susanne Franz

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Einen deutschen Stand sucht man in diesem Jahr auf der 41. Internationalen Buchmesse von Buenos Aires vergeblich. Doch dafür gab es bereits an den ersten Messetagen schon einige Gäste aus Alemania. Wie jedes Jahr besuchte Jürgen Boos, der Leiter der weltgrößten Bücherschau, der Frankfurter Buchmesse, die “Feria del Libro” in Argentiniens Hauptstadt. Am zweiten Messetag, dem 24. April, fand eine Lesung des deutschen Autors Kristof Magnusson statt, den wir schon in einem Interview vorgestellt haben. Und am Sonntag beglückte der deutsche Bestsellerautor Sebastian Fitzek, der wegen seiner psychologischen Thriller der “Stephen King Deutschlands” genannt wird, seine Fans in Argentinien. Fitzek, der 12 Millionen Bücher weltweit verkauft hat, schrieb bisher 11 Bücher, 5 davon sind ins Spanische übersetzt. Viele seiner Fans hatten alle dabei, als es nach der Lesung ans Signieren ging.

Magnusson im Gespräch mit Ariel Magnus

Von den Büchern Kristof Magnussons, der auf Einladung der deutschen Botschaft und des Goethe-Instituts auf der Buchmesse weilte, gibt es bisher noch keine Übersetzungen ins Spanische. Allerdings ist der Autor in Verhandlungen über eine mögliche Übersetzung seines jüngsten Werkes “Arztroman”, das er im Gespräch mit dem argentinischen Schriftsteller und Journalisten Ariel Magnus am Freitagabend vorstellte. Leider hatten nur wenige Leute den Weg in den Alfonsina-Storni-Saal gefunden, was auch daran gelegen haben mag, dass zeitgleich eine Veranstaltung des in Argentinien hoch angesehenen Spaniers Arturo Pérez-Reverte, der die Messe am Vortag eröffnet hatte, stattfand.

Für die Anwesenden war es ein schöner und bereichernder Abend. Ariel Magnus las einige Stellen aus dem “Arztroman”, die er ins Spanische übertragen hatte, und stellte Kristof Magnusson im Anschluss Fragen. Auch das Publikum wollte einiges von ihm wissen, über den Unterschied im Schreiben als Autor von Theaterstücken bzw. Romanen oder wie er sich im Chaos der Neu-Publikationen zurechtfindet. “Ich lese oft Bücher, die mir Freunde empfehlen“, sagte Magnusson dazu. „Das hat auch den Vorteil, dass ich im Anschluss jemanden habe, mit dem ich über das Buch sprechen kann.” Der Halb-Isländer verriet auch, dass er als Übersetzer ein besserer Mensch sei denn als Autor. “Als Übersetzer muss ich die Charaktere und die Umstände, die ich vorfinde, so hinnehmen und akzeptieren, wie sie sind“, sagte er. „Wenn ich selbst schreibe, streiche ich auch schon mal eine Person ganz raus – ich bin also dann eher ein Menschenfeind.”

Fitzek wurde von seinen Fans gefeiert

Sebastian Fitzeks Lesung am Sonntag um 16 Uhr war auf Englisch. Der Literaturkritiker Máximo Soto, Fitzeks Gesprächspartner, hatte sich im Vorfeld Sorgen wegen des Termins gemacht, da an diesem Tag die Vorwahlen in der Hauptstadt stattfanden. “Aber dann habe ich in den sozialen Netzwerken EUCH gesehen”, sagte er mit Blick auf das durchweg junge, zahlreich erschienene Publikum im Victoria-Ocampo-Saal, das sich vor Aufregung kaum auf den Sitzen halten konnte. “Und da wusste ich, die Veranstaltung würde ein Knaller!” Wurde sie, denn Sebastian Fitzek hat glühende Fans in Argentinien. “Sebastian, Du inspirierst mich!” – “Danke für Deine Bücher!” – “Danke, dass Du endlich einmal nach Argentinien gekommen bist!” – “Wann erscheint Dein nächstes Buch (“Pasajero 23″) in Argentinien?” Auf die Antwort “Im Dezember” folgte großer Jubel im Publikum. “Schreibst Du gerade etwas Neues?” “Ja”, sagte Fitzek und machte den Zuhörern auch gleich den Mund wässrig, indem er die spannende Handlung seines nächsten Werkes kurz umriss.

Der Bestsellerautor wurde in Buenos Aires mit offenen Armen aufgenommen, und von Anfang an stimmte die Chemie in dem Gespräch zwischen Máximo Soto, Fitzek und der kompetenten und frischen Übersetzerin, die den Ton des Autors immer richtig traf. Fitzek kommunizierte mit seiner Fangemeinde eher wie ein charismatischer Rockstar als ein “normaler Schriftsteller”. Es wurde viel gelacht und geklatscht, jede Frage wurde mit Respekt und Ehrlichkeit und viel Humor beantwortet. Auch im Anschluss hatte Sebastian Fitzek eine Engelsgeduld mit der mindestens zweistündigen Schlange seiner Fans vor dem Stand des Verlages “Ediciones B”, wo er sein neuestes auf Spanisch erschienenes Werk “Noah” – und die mitgebrachten älteren Bücher – signierte. Für jeden Fan hatte er ein Lächeln, mit jedem sprach er persönlich ein paar Worte und mit jedem wurden Fotos gemacht.

Foto:
Sebastian Fitzek (Mitte) bei seiner Lesung auf der Buchmesse in Buenos Aires. Das Foto steht auf Fitzeks spanischer Wikipedia-Seite, die erst seit seinem Besuch in Argentinien existiert.
(Foto: Fedefede1996)

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