Ein Palast für die Kultur

“Centro Cultural Kirchner” in Buenos Aires eingeweiht

Von Marcus Christoph

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Personenkult auf Argentinisch: Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner weihte vor wenigen Tagen in Buenos Aires das größte Kulturzentrum Lateinamerikas ein, das den Namen der Präsidentenfamilie trägt. Das “Centro Cultural Kirchner” (Kirchner-Kulturzentrum) ist in den vergangenen sechs Jahren im umgestalteten ehemaligen Hauptpostamt entstanden. Auf einer Fläche von 116.000 Quadratmetern soll es ein Forum für Musik, Theater und Malerei sein. Es misst sich mit anderen großen Kulturzentren der Welt wie dem Centre Pompidou in Paris, dem Lincoln Center in New York, dem Barbican Centre in London oder dem Tokyo International Forum.

orgelHerzstück ist ein moderner Konzertsaal, der aufgrund seiner Form und Farbe “Ballena Azul” (Blauer Wal) genannt wird. Hier finden 1750 Zuschauer Platz. Der Raum wird dominiert von einer großen Orgel, die von der deutschen Firma Klais angefertigt wurde. In dem Saal wird das Nationale Symphonieorchester seinen Sitz haben. Ein weiterer Saal für Kammermusik mit einem Fassungsvermögen von 600 Personen befindet sich im Untergeschoss.

Architektonisch interessant ist auch der “Gran Lámpara” (Große Leuchte) genannte gläserne Bereich: Es handelt sich um eine Hängekonstruktion, die an der Decke befestigt ist und über dem großen Konzertsaal “schwebt”. Dort wird derzeit noch an Räumen gearbeitet, die für Kunstausstellungen aller Art genutzt werden können. Überhaupt wird auf vielen Etagen derzeit noch gebaut.

Insgesamt zählt das Kirchner-Kulturzentrum mehr als 40 Säle und Räume für verschiedenste kulturelle Zwecke. “Es gibt Kunst in allen Facetten”, erläuterte Kulturministerin Teresa Parodi. Alle Veranstaltungen seien für die Bürger kostenfrei, unterstrich die berühmte Sängerin. Denn: “Die Kultur gehört dem Volk.”

Die Idee zu dem Kulturzentrum stammt vom damaligen Präsidenten Néstor Kirchner, der vor gut zehn Jahren einen Wettbewerb zur Renovierung und Umgestaltung des monumentalen Gebäudes in Hafennähe initiierte. Damals stand der 1928 eingeweihte Bau bereits einige Jahre leer, da die Post ihn nicht mehr benötigte.

Es dauerte bis 2009, ehe der Wettbewerb abgeschlossen war und mit den Arbeiten begonnen werden konnte. Ursprünglich war geplant, das entstehende Kulturzentrum anlässlich der 200 Jahr-Feier Argentiniens im Jahr 2010 “Centro Cultural del Bicentenario” zu nennen. Doch 2012 beschloss der Kongress, dem Komplex den Namen des zwei Jahre zuvor verstorbenen Néstor Kirchner zu geben.

k-saalDem Namensgeber ist auch ein eigener Raum gewidmet, in dem persönliche Erinnerungen an den Ex-Präsidenten sowie ein Landschaftspanorama aus Kirchners patagonischer Heimat zu sehen sind. Gekrönt wird das Gebäude von einer Glaskuppel, von der aus man einen beeindruckenden Blick über das Hafenviertel und den Río de la Plata hat.

Die Kosten für das Kulturzentrum betrugen nach Angaben von Planungsminister Julio de Vido 2,1 Milliarden Pesos. Das Projekt zeige, welche Bedeutung die Kultur im zurückliegenden Jahrzehnt gewonnen habe, so der Minister. Ziel sei es, dass das Gebäude jeden Tag voller Menschen sei. Der Kulturpalast sei für das ganze Volk bestimmt, meinte De Vido, der ein langjähriger politischer Weggefährte der Kirchners ist.

Fotos von oben nach unten:

Die Kuppel.

Der “Ballena Azul” genannte Konzertsaal mit der von einer deutschen Firma hergestellten Orgel.

Der Kirchner-Raum.
(Fotos: Marcus Christoph)

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