Revolutionsbilder und mehr

Ausstellung des kubanischen Fotografen Korda im Centro Cultural Borges

Von Marcus Christoph

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Sein Bild des “Heldenhaften Guerrillero” gilt als das am meisten vervielfältigte Foto der Geschichte. Der kubanische Fotograf Alberto Díaz Gutiérrez alias Korda erlangte Weltruhm durch seine Fotografie des legendären Revolutionärs Ernesto “Che” Guevara. Doch das Werk Kordas, der 2001 in Paris starb, ist mehr als das weltbekannte Che-Konterfei. Wie facettenreich das Schaffen des Fotografen aus Havanna war, will die Ausstellung “Korda – pasión e imagen” (Korda – Leidenschaft und Bild) zeigen, die seit wenigen Tagen im Centro Cultural Borges von Buenos Aires zu sehen ist.

Ausgestellt sind 110 Fotografien. Natürlich gibt es zahlreiche Porträts der Führer der kubanischen Revolution wie Fidel Castro, dessen Bruder Raúl, Che Guevara und Camilo Cienfuegos. Bilder von der damals noch jungen kubanischen Revolution, der sich der einstige Modefotograf Korda im Jahr 1959 angeschlossen hatte.

In den Folgejahren begleitete er Fidel Castro auch bei Auslandsreisen und konnte so Aufnahmen aus unmittelbarer Nähe machen. “Meinem Vater ging es aber immer auch darum, die menschliche Seite der politischen Führergestalten zu reflektieren”, erläutert Kordas Tochter Diana Díaz López. Sie ist Kuratorin der Ausstellung und weilte zur Eröffnung in Buenos Aires.

Neben den bekannten Revolutionsmotiven sind im Centro Cultural Borges jedoch auch Bilder zu sehen, die bislang eher weniger mit Korda assoziiert wurden: Beispielsweise die Unter-Wasser-Aufnahmen, die der Fotograf an den Küsten Kubas machte, sowie Illustrationen afro-kubanischer Riten und auch Modefotos, mit denen Korda auch seine Karriere begonnen hatte. Erstmals in öffentlicher Ausstellung zu sehen sind Bilder, die beim Staatsbesuch einer kubanischen Delegation in China Anfang der 1960er Jahre entstanden sind.

Während des Pressegesprächs berichtete Díaz López von dem freundschaftlichen Verhältnis, das ihren Vater mit Fidel Castro verbunden habe. Dies sei auch dadurch zum Ausdruck gekommen, dass der Revolutionsführer zur Beerdigung ihres Vaters erschien.

Des Weiteren schilderte sie die Geschichte des eingangs erwähnten Che-Bildes, welches ihr Vater 1960 bei einer Trauerfeier in Havanna eher zufällig machte. Zunächst wurde es nicht veröffentlicht. Erst als der linksgerichtete italienische Verleger Giangiacomo Feltrinelli nach Ches Tod 1967 bei Korda nach einem Bild des Revolutionärs anfragte, änderte sich dies. Der kubanische Fotograf schenkte dem Italiener das bis dahin in den Archiven verstaubende Foto – und dieser machte Poster daraus, die sich in den Jahren der Studentenrevolte bestens verkauften.

Korda, der sich keine Urheberrechte auf das Bild hatte sichern lassen, habe von Feltrinelli nie einen Cent gesehen, wie Díaz López erläutert. Trotzdem sei man dem Italiener, der bereits 1972 starb, nicht böse. Schließlich habe er dafür gesorgt, Korda weltbekannt zu machen und Che Guevara als Revolutions-Ikone schlechthin zu etablieren.

Die Ausstellung ist noch bis zum 13. September im Obergeschoss des Centro Cultural Borges (Viamonte Ecke San Martín) zu besichtigen. Die Öffnungszeiten sind montags bis sonnabends von 10 bis 21 Uhr sowie sonntags von 12 bis 21 Uhr.

Foto:
Korda-Tochter Diana Díaz López (l.) mit Virginia Fabri vom Centro Cultural Borges.
(Foto: Marcus Christoph)

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