Im Labyrinth der Menesunda

Marta Minujíns “Menesunda” ist zurück und im MAMba in Buenos Aires zu besichtigen

Von Laura Meyer

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Fünfzig Jahre nach ihrer bahnrechenden Konstruktion “La Menesunda”, die Marta Minujín zusammen mit Rubén Santantonín im Mai 1965 am Zentrum für Bildende Kunst Institut Torcuato Di Tella ausstellte, ist ihre phantastische Rekonstruktion erneut zu betreten. Im MAMba (Museo de Arte Moderno) in Buenos Aires (Av. San Juan 350) ist Martas “Menesunda” bis Februar auf 400 Quadratmetern zu besichtigen.

Die “Menesunda” von 1965 war kein Happening im klassischen Sinne, sondern pure Provokation. Das Projekt wurde der Skandal des Jahres, ging aber auch als einer der großen Meilensteine in der Geschichte der argentinischen Kunst ein.

“Ich will den Tod der traditionellen Kunst” sagte Minujín im Gespräch mit der argentinischen Tageszeitung Clarín. Die Künstlerin ist eine der prominentesten argentinischen Künstlerinnen der Gegenwart, und ihre verrückten und skurrilen Happenings sind ein Phänomen.

Die “Menesunda” ist, “als ob man in einem anderen Leben, in der Phantasie“ leben würde, sagt Minujín dem Clarín. „Man lebt in der Kunst.”

Die “Menesunda” besteht aus einem Art Labyrinth mit elf verschiedenen Räumen und Situationen. Durch Türen begibt sich der Besucher jedes Mal aufs Neue in eine skurrile, phantastische Situation: Kubisch, kreisförmig, dreieckig, mit Materialien verkleidet oder absolut kahl – immer ein Fest für die Sinne!

Aus Zimmern wie “TV-Tunnel” und “Neon-Tunnel”, in welchen man, von grellem Licht umflutet, durch enge Tunnel läuft, gerät man in die Situation, einem halbnackten Paar in seinem Bett in einem Schlafzimmer gegenüberzustehen. Dies verunsichert und überrascht den Besucher zugleich. Anschließend betritt man ein Schminkzimmer, wo Assistentinnen Schmink-Tipps oder Massagen anbieten.

Durch kleine Löcher in der Wand kann man den riesigen Kopf einer Frau erspähen – den Kopf der “Menesunda”. Läuft man weiter, gerät man in eine Art Drehkorb, in welchem man sich wie in einem Karussell um die eigene Achse dreht. Schwindelig durchläuft man anschließend den “Darm”, einen Raum mit rosa Lianen aus Kunststoff, die den Besucher beim Gehen umschließen.

“Im Strumpf” läuft man einen langen gepolsterten Flur entlang, bis man am Ende zu einer Tür gelangt, auf der “Drücken” steht. Man betritt den “Telefonraum”. Am riesigen Telefon muss man die Zahl erraten, um den Raum wieder zu verlassen zu können. Gelingt dies, kommt man in den “Kühlschrank”, eine kahle, kühle Kammer im Neonlicht. Durch den „Wald der Stoffe“ watet man, bis man schließlich das “Oktogonale Spiegel-Zimmer” erreicht. Steigt der Besucher in die in der Mitte stehende Glasvitrine, dreht sich diese und alte Ventilatoren pusten Konfetti im Spiegelraum umher, bis der Besucher im glitzernden Chaos unter Neonlichtern versinkt.

Die “Menesunda” von Marta Minujín ist eine sehr zu empfehlende Ausstellung, zu welcher man genügend Zeit und Mut mitbringen sollte, um sich auf die dargebotenen Situationen ohne Scheu einzulassen. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt $20, dienstags frei. Aufgrund von eingeschränkten Kapazitäten können maximal 500 Besucher pro Tag die Ausstellung besuchen.

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