Der Beobachter

Francis Alÿs im Malba

Von Laura Meyer

Francis-A
Am 5. November eröffnete die Ausstellung “Relato de una negociación” (Geschichte einer Verhandlung) des belgisch-mexikanischen Künstlers Francis Alÿs im Malba in Buenos Aires. In Zusammenarbeit mit dem Museo Tamayo Arte Contemporáneo de México und kuratiert von dem Kritiker und Historiker Cuauhtémoc Medina, sind die Werke Alÿs‘ noch bis zum 15. Februar 2016 zu besichtigen.

Francis Alÿs (geboren 1959) ist ein belgischer Maler, Fotograf, Aktions- und Videokünstler. Als Ingenieur kam er 1987 nach Mexiko-Stadt, um bei dem Wiederaufbau der nach einem Erdbeben zerstörten Stadt zu helfen. Seitdem lebt und arbeitet er in Mexiko- Stadt.

Seine Kunst konzentriert sich auf Beobachtungen und Teilnahme am Alltagsleben. Seine vielfältigen Werke beschreibt der Künstler selbst als “eine Art diskursive Argumentation aus Episoden, Metaphern oder Parabeln”, welche von anthropologischen und politischen Anliegen handeln.

Während seiner Aktionen bereiste er die längste Route entlang der Grenze zwischen Mexiko und den USA, um auf die wachsenden Hindernisse aufmerksam zu machen, oder er schob einen schmelzenden Eisbrocken durch die Straßen von Mexiko-City. Er trug eine tropfende Farbdose über die Grenze von Israel und Palästina und motivierte Hunderte von Freiwilligen, eine enorme Sanddüne zehn Zentimeter zu verschieben.

Seine Ausstellung im Malba ist bisher die größte Einzelausstellung von Alÿs in Argentinien und umfasst drei seiner wichtigsten Werke der letzten zehn Jahre. Diese setzen sich mit Migration, Weltpolitik, städtischen und sozialen Prozessen auseinander und wollen eine tiefe Kritik an der heutigen Gesellschaft üben.

“Relato de una negociación” erforscht die Parallelen zwischen Performance und Malerei. Die drei Werke werden als Filmdokumentationen gezeigt und in künstlerischer Form nachgestellt. Alÿs’ Aktion “Don’t Cross the Bridge Before You Get to the River” (2008) fand in der Meerenge von Gibraltar statt, die Europa von Afrika trennt. Viele Menschen versuchen über diesen Weg nach Europa zu kommen. Alÿs’ Werk will den Widerspruch unserer Zeit darstellen, in der man den ungehemmten Fluss der Weltwirtschaft fördert, die Ströme von Menschen über Kontinente hinweg jedoch zu verhindern versucht. Das Werk “Tornado” (2000-2010) ist ein Film seines Versuchs, die Mitte eines Tornados zu erreichen. Der Film “Reel-Unreel” (2011) spielt in Kabul, Afghanistan. Die Kamera folgt einer Filmrolle, die, geführt von zwei Kindern, durch die Altstadt Kabuls rollt.

Foto:
“Don’t Cross the Bridge Before You Get to the River”.

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