Volkskunst aus Buenos Aires

“Filete porteño” zum immateriellen Welterbe ernannt

Von Laura Meyer

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Die argentinische Volkskunst “Filete” ist vergangene Woche von der UNESCO zum immateriellen Welterbe ernannt worden. Am Sonntag, den 6. Dezember, feierte die Stadt Buenos Aires diese Ehrung mit besonderen Veranstaltungen.

Die traditionelle argentinische Maltechnik “Filete porteño”, die seit dem 19. Jahrhundert betrieben wird, ist ein ornamentaler Malstil, mit dem Häuserfassaden, Geschäfte, Busse und Geschäftsschilder in Buenos Aires verziert werden. Das “Filete” zeichnet sich durch leuchtende Farben und einen durch Schatten- und Lichtkontraste erzeugten 3D-Effekt aus. Hauptmotive sind Pflanzen und Tiere, berühmte Persönlichkeiten, religiöse Bilder und Schriftzüge, die mit “Schneckenformen” und Bändern eingerahmt werden.

Das immaterielle Kulturerbe umfasst lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, soziale Praktiken, Rituale, Feste, Naturwissen und Handwerkstechniken. Sie werden durch menschliches Können und Wissen weitergegeben und vermitteln Identität und Kontinuität. Immaterielles Kulturerbe stärkt den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinschaft und fördert den interkulturellen Dialog und den Respekt für andere Kulturen.

Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt von Kulturformen. 391 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Naturwissen aus aller Welt sind derzeit von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. “Die Malweise ‘Filete porteño’ fördert die gemeinsamen Werte, das kollektive Gedächtnis und den visuellen Geschmack der Bewohner von Buenos Aires”, schreibt das UNESCO-Komitee für Immaterielles Kulturerbe. So trage es “zu einem Dialog, gegenseitigem Respekt und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Generationen bei”.

Die Feier zu Ehren dieser besonderen Malkunst fand am Sonntag am Obelisken an der Plaza de la República im Herzen der Stadt statt. Der scheidende Kulturminister der Stadt Hernán Lombardi veranstaltete an seinem letzten Wochenende im Amt eine Ausstellung mit Original-“Filetes” aus dem “Museo de la Ciudad” und aus Privatsammlungen, unter anderem Werken von Martiniano Arce, Jorge Muscia oder Memo Caviglia. Darüber hinaus waren mit “Filete” bemalte Lastwagen und Busse zu bewundern, die früher das Stadtbild im Verkehr prägten. Einige zeitgenössische “Fileteadores” gaben live Kostproben ihrer Kunst, was auf Leinwände übertragen wurde.

Am frühen Abend trat das “Orquesta del Tango” der Stadt Buenos Aires auf, und sehnsüchtige Tangomusik erklang am Obelisken. Etwas später wurde der Obelisk Teil einer Multimedia-Performance zum Thema “Filete”, und ab 21 Uhr gab es eine große Milonga unter freiem Himmel.

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