Eine Rock-Tournee der anderen Art

Rockfotografie-Ausstellung “Highlights” im Centro Cultural Borges

Von Julia Kornberg

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Werke von fünf internationalen Fotografen sind momentan im Centro Cultural Borges zu sehen. Nach monatelanger Vorbereitung wurde die erste Ausgabe der Ausstellung “Highlights” eröffnet, eine Schau mit Arbeiten von verschiedenen Rockstar-Fotografen, die der Argentinier Matías Altbach in Buenos Aires vereinte.

Gezeigt werden die Fotos von Altbach zusammen mit Bildern von Matthias Hombauer (Österreich), Dana Distortion (USA), Javier Bragado (Spanien) und Dean Chalkley (Großbritannien), die lebhafte Momente von weltberühmten Rockbands wie The Rolling Stones, Paul McCartney, Madonna, Damon Albarn, Skunk Anansie Miley Cyrus oder Pulp widerspiegeln. Sowohl private, intime Augenblicke vom Leben der Musiker als auch intensive musikalische Höhepunkte auf der Bühne wurden mit der Kamera in professioneller Art und Weise eingefangen und sind nun hier in Buenos Aires ausgestellt.

Dadurch, dass soziale Netzwerke auch kleinere Künstler und ihre Arbeiten in den Vordergrund bringen, muss man nicht Paul McCartney – oder Sebastião Salgado – sein, um in einem bestimmten Milieu prominent zu werden. Nicht nur haben sich neue Berufe herausspezialisiert, sondern auch die Technologie, die solche Bilder erlaubt, wurde verbessert und einem breiteren Kreis zugänglich. Und so wurde Rock-Fotografie zu einem eigenen Gebiet der Fotografie.

“Ich habe mit einer 500 Dollar-Kamera angefangen”, erzählte Matthias Hombauer am bei der Pressekonferenz. “Als ich bekannter wurde, hat mir der Beruf erlaubt, mit besseren Geräten zu arbeiten.” Heutzutage genießen diese Fotografen einen ähnlichen Status wie die Rockstars: Die Arbeiten der Künstler wurden unter anderem in Zeitschriften wie Rolling Stone Magazine, The Huffington Post, Billboard, NME, The Guardian und The New York Times veröffentlicht.

Die Fotos haben Facetten, die noch über die Werke hinausgehen: Die Rockstar-Fotografen kennen auch jede Geschichte, die sich hinter den Bildern versteckt. “Einmal wollte Damon Albarn (Blur, Gorillaz) in Dänemark nach fünf Stunden nicht von der Bühne gehen. Er wollte einfach nicht und spielte weiter”, so Matías Altbach. “Dann haben die Veranstalter ihn mit Sicherheitsmännern runtergebracht. Die Zuschauer waren so verärgert, sie haben alles im Stadion verbrannt und zerstört – es war verrückt”. Sowohl bei ihm als auch bei den anderen Fotografen gibt es eine besondere Begeisterung, eine Leidenschaft für Musik und Rock, die man in ihren Fotos deutlich sehen kann: “Warum hast du dich für diese Art von Fotografie entschieden?”, fragte sich Dana Distortion und beantwortete diese Frage selbst mit einem fröhlichen “Weil ich einfach die beste Arbeit der Welt habe!”

Weltberühmte Musiker abzulichten sei aber nicht nur purer Spaß, wie Javier Bragado erzählt, der Beruf sei nicht nur romantisch und “super-geil”, wie sich das vielleicht viele Menschen vorstellen. “Man hat die schlechtesten Bedingungen, die man als Fotograf haben kann. Du kannst dich nicht bewegen, aber alles bewegt sich um dich herum. Das Licht ist oft sehr schlecht und die Leute schreien und kreischen überall.” Da sind Professionalität und harte Arbeit gefragt, um hoch qualitative Fotos zu schaffen.

Sowohl die Leidenschaft des Fotografen als auch die angewandte Technik sind deutlich in den Fotos zu sehen, und die Bilder in der Ausstellung “Highlights” zeigen eine unverwechselbare Liebe für Musik und visuelle Kunst.

Die Ausstellung ist noch bis zum 27. April im Centro Cultural Borges (Viamonte/San Martín) zu sehen. Zwei weitere Ausgaben von “Highlights” sind bereits in Planung: London (2016) und New York (2017).

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Fotos von oben nach unten:
Metallica, von Javier Bragado.

Damon Albarn, von Matías Altbach.

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