BAFICI: Interview mit Karl-Heinz Klopf

“Mir ist nie langweilig”

Von Michaela Ehammer

bafici_interview2Der in Linz geborene und in Wien lebende Künstler und Filmemacher Karl-Heinz Klopf ist mit gleich sechs Filmen im BAFICI 2016 vertreten. Einen Teil seiner Leidenschaft widmet Klopf der Architektur. Vor zwei Jahren wurde bei der 16. Ausgabe des BAFICI sein Film “Towerhouse” gezeigt. In diesem Jahr ist er jedoch das erste Mal persönlich vor Ort mit dabei: als gefeierter Regisseur und als Juror in der Kategorie “Argentinische Kurzfilme”. Seine Arbeiten beschreibt der Österreicher weniger als spontan, sondern vielmehr als nachhaltig. Weltberühmt war er nie, doch Klopf hat sich in der Branche nicht nur einen Namen gemacht, er etabliert sich auch als Künstler auf diesem Markt. Sein steter Begleiter: Eine große Portion Neugier.

Frage: Warum hast du diesen Beruf gewählt?

Karl-Heinz: Nach dem Studium bin ich in ein großes Loch gefallen und hab mir gedacht: Was mach ich jetzt? Künstlerisch angehaucht und die Leidenschaft zur Architektur ist dann eins ins andere geflossen. Ich habe mir gedacht, es wäre einmal interessant, Architektur vom künstlerischen Aspekt zu sehen. Da ich immer schon gerne und viel gereist bin, vor allem in Städten wie Tokio oder New York City, ist mein Beruf halt irgendwie so entstanden. Zu meinem Begeistern, denn langweilig ist mir nie (lacht).

Frage: Deine Hauptaugenmerke liegen auf Zeichnung, Video, Fotografie, Installationen und Projekten für Architektur und Urbanismus – wie würdest du dich selber bezeichnen?

Karl-Heinz: Ganz einfach als Künstler. Für mich ist in der Kunst nicht eine spezielle Richtung wichtig, ich setze meine Interessen in verschiedenen Medien um. Zeichnungen, Fotografien und Filme – das alles ist ja auch irgendwie miteinander verbunden.

Frage: In deinen Filmen spiegeln sich überwiegend Aspekte aus dem asiatischen Raum wider – warum?

Karl-Heinz: (schmunzelt): Die zeitgenössische sowie die alte Architektur von Japan, speziell von Tokio, interessieren mich schon seit langem. Ich glaube, da liegt die Zukunft der Architektur. Durch mein erworbenes Stipendium in Tokio bin ich dann auch sozial in diese Kultur eingetaucht. Wie die Menschen die Stadt benutzen, um auf engstem Raum zu leben, war einfach faszinierend für mich. So ist 1996 auch mein Film “Splace” entstanden.

Frage: Was zeichnet deine Architektur-Filme aus?

Karl-Heinz: Ich kenne viele Architekturfilme, aber die meisten langweilen mich ehrlich gesagt. Viele sind zwar aufschlussreich im Detail, aber das Künstlerische fehlt. In meinen Filmen versuche ich die Geschichten und Familien, die hinter dem Gebäude stehen, zu erfassen und aufzuzeigen. Vor meinem Studium an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz habe ich den Zweig Hochbau an der Höheren Technischen Lehranstalt besucht. Dies hat bestimmt auch Einfluss auf mein Gesehenes. Das Wichtigste für mich ist: Ein Film muss als Film interessieren.

Frage: Dein neuester Film “A Tropical House” feierte in Buenos Aires Weltpremiere – was fühlst du selber, wenn du mit anderen Leuten deinen Film im Kino siehst?

Karl-Heinz: Also den Film habe ich selber ja schon oft gesehen, aber es ist schon etwas ganz anderes natürlich, seinen Film in so großer Projektion mit Ton und so im Kino anzuschauen. In Österreich wird er dann am 23. April auf dem “Crossing Europe Film Festival” in Linz gezeigt

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Fotos von oben nach unten:

Karl-Heinz Klopf.

Eine Szene aus “A Tropical House”.

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