Deutscher Filmglanz in Buenos Aires

Startschuss für das 16. Deutsche Kinofestival von Buenos Aires, das bis 21. September in den Kinos Village Recoleta und Caballito läuft

Von Michaela Ehammer

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Filme über Filme heißt es auch in diesem Jahr beim “Festival de Cine Alemán”, welches bereits zum 16. Mal Filmbegeisterte in seinen Bann zieht und seit dem gestrigen Donnerstag in vollem Gange ist. Jahr für Jahr vereinen sich Filmliebhaber des deutschen Kinos in Buenos Aires, um gemeinsam zu lachen, zu weinen, zu grübeln, zu staunen und während der Filme dem Alltag zu entfliehen. Im Zuge dessen hat es am Dienstag eine Pressekonferenz gegeben, um über die diesjährigen Filme und vor allem über den Eröffnungsfilm “Ich und Kaminski” von Regisseur Wolfgang Becker, der persönlich anwesend war, zu sprechen. Zahlreiche Journalisten aus dem Land erschienen und konnten ihre Fragen, Zweifel oder Kritiken zu dem Film äußern. (Intervew mit Wolfgang Becker hier.)

“Ich und Kaminski”, eine Romanverfilmung nach dem 2003 erschienenen Buch des österreichisch-deutschen Schriftstellers Daniel Kehlmann, entführt in die Welt der deutschen Kunstszene in den 90er Jahren. Zwei Sturköpfe und Egozentriker – der eine ein sensationshungriger, junger Journalist, der andere ein in Vergessenheit geratener Maler und bereits ein zerbrechlicher, alter Mann – stoßen im Film aufeinander. Gerade diese Mischung, vereint mit starken Dialogen und einer wohldosierten Portion an Komik, gibt dem Film eine besondere künstlerische Note mit.

Das Festivalprogramm der 16. Ausgabe ist wieder sehr vielfältig und liebevoll von German Films ausgewählt worden und wartet auf seine Zuschauer mit großen Gefühlen, starken Emotionen und geschichtlichen Stoffen aus Deutschland. Für Jung und Alt, Groß und Klein, für Dramaliebhaber sowie für Komödienbegeisterte hat das Festival, welches noch bis zum 21. September in den Kinosälen des Village Recoleta und Village Caballito stattfindet, alles im Gepäck. Ganz großes Kino eben.

Besonders hervorzuheben sind zwei spannende und musikalische Beiträge aus der neuen Festival-Sektion “La movida berlinesa” (Die Berliner Bewegung), die von elektronischer Musik bis hin zu Punk reichen: “B-Movie: Lust & Sound in West Berlin, 1979-1989” und “Tod den Hippies! Es lebe der Punk”. In diesem Rahmen wird auch die Ausstellung “Clubraum Berlin” ab Oktober im Centro Cultural Kirchner eröffnet. Im kommenden Jahr dürfen wir uns dann beim 17. Festival auf die neue Sektion der Kölner Bewegung freuen, wie Festivalkoordinator Gustav Wilhelmi bei der Pressekonferenz verlauten ließ.

“Es ist schon Tradition, dass das Goethe-Institut einen Stummfilm als Abschlussfilm präsentiert”, bekundete Uwe Mohr, Direktor des Goethe-Instituts in Buenos Aires, hoch erfreut. Dieses Jahr wird der Klassiker “Der müde Tod” von Fritz Lang gezeigt. Das Besondere daran: Der Film wird dabei von Live-Musik im Kinosaal umrahmt. Ein Kinoerlebnis der Superlative, welches man auf keinen Fall verpassen sollte. Es war der erste Film des österreichisch-deutsch-US-amerikanischen Regisseurs, mit dem er internationalen Erfolg erlangte.

Für alle, die das Festival nicht hautnah miterleben können, bietet sich begleitend dazu seit dem vergangenen Freitag die Möglichkeit, 28 deutsche Filme über einen Zeitraum von zwei Monaten gratis im Internet-Kanal Qubit.tv anzuschauen. Viele dieser Filme sind Highlights der vergangenen Festivals.

Seien Sie ein Teil vom deutschen Kinofestival, seien Sie dabei, wenn sich der Kinosaal verdunkelt, der Vorhang schließt und es heißt: Klappe zu, Film ab!

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Fotos von oben nach unten:

Szene aus “Ich und Kaminski”.

Bei der Pressekonferenz (v.l.): Maike Schantz (German Films), Uwe Mohr (Direktor des Goethe-Instituts), Gustav Wilhelmi (German Films Buenos Aires) und Wolfgang Becker (Regisseur von “Ich und Kaminski”) mit seiner Übersetzerin.

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