“Austausch im Geist der Freundschaft”

10. Treffen der deutschsprachigen Gemeinschaften in Lateinamerika

Von Marcus Christoph

Trachten, Fahnen und Musik – farbenfroh ging es zu bei der offiziellen Eröffnung des 10. Treffens der deutschsprachigen Gemeinschaften in Lateinamerika (CAAL), die gestern Vormittag im Stadtparlament von Buenos Aires gefeiert wurde. Gäste aus Brasilien, Uruguay, Chile, Peru und Paraguay konnte Rudolf Hepe, der Vizepräsident des Verbandes der deutsch-argentinischen Vereinigungen (FAAG), im repräsentativen “Salón San Martín” begrüßen. Dabei brachte er seinen Wunsch zum Ausdruck, dass die insgesamt viertägige Veranstaltung zu einem “kulturellen Austausch im Geist der Freundschaft” werde.

Als erster Festredner ergriff Stadtparlamentarier Daniel Presti das Wort. Der Politiker der Pro-Partei hob den großen Einfluss deutschsprachiger Einwanderer in Argentinien hervor. An Deutschland lobte er Stärke, Mut und Einigkeit. Daran könne man sich auch in Argentinien ein Beispiel nehmen, seine internen Differenzen zurückzustellen und gemeinsam das Land voranzubringen.

Die Kongressabgeordnete Cornelia Schmidt-Liermann, die selbst deutschstämmig ist, betonte die Wichtigkeit, die deutsche Sprache und Kultur zu pflegen und an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Aus eigener Erfahrung wisse sie, dass man sich als junger Mensch seiner Wurzeln nicht immer ausreichend bewusst sei.

Der deutsche Gesandte Dr. Klaus Schmidt lobte den Beitrag des CAAL-Treffens für die Pflege und den Erhalt der deutschen Sprache und Kultur. Schmidt sprach von der “besonderen Herausforderung”, auch junge Leute dafür zu gewinnen. Hierbei spielten die hiesigen deutschsprachigen Schulen eine Schlüsselrolle, so der Gesandte, der den erkrankten neuen Botschafter Bernhard Graf von Waldersee vertrat.

Österreichs Botschafter Dr. Robert Zischg bezeichnete die Veranstaltung zunächst als “wunderbare Gelegenheit, die Hemmschwelle zwischen Botschaften und den Landsleuten zu überbrücken”. Jene seien “offene Häuser”, bei denen es nicht nur um bürokratische Angelegenheiten gehe, sondern um Service für den Bürger. Zischg meinte, dass es zuweilen schwierig sei, im Ausland die deutsche Sprache an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Die Sprache sei aber eminent wichtig, denn hinter ihr stehe auch die jeweilige Tradition, die mit ihr verbunden sei. Treffen von Auslandsdeutschen würden einen “wunderbaren Blick in unsere Vergangenheit” erlauben. Schließlich würden hier Lieder, Tänze und sonstiges Brauchtum mitunter viel traditioneller gepflegt als in Europa.

Die Bedeutung der Sprache hob auch der Schweizer Botschafter Johannes Matyassy hervor: Hinter jeder Sprache stehe eine eigene Kultur. Es gehe also um weit mehr als nur Grammatik. Es sei für das Leben der Gemeinschaften essenziell wichtig, dass die Sprache weitergegeben werde. In diesem Zusammenhang lobte Matyassy auch das Argentinische Tageblatt. Dessen 123-jähriges Bestehen zeige, dass der Bedarf immer noch groß sei, sich in der Muttersprache zu informieren.

Die CAAL-Treffen finden jedes Jahr statt. Der Austragungsort wechselt. Im Rahmen der aktuellen Zusammenkunft hatte es am Donnerstag in Olivos bereits erste Vorträge und Diskussionsrunden gegeben. Am Wochenende stehen dann Veranstaltungen in Temperley und Villa Ballester an. Informationen dazu sind auf der Webseite des Verbandes der Deutsch-Argentinischen Gemeinschaften FAAG zu finden.

Aus dem Bild (v.l.n.r.): Cornelia Schmidt-Liermann, Dr. Robert Zischg, Daniel Presti, Rudolf Hepe, Dr. Klaus Schmidt und Johannes Matyassy.
(Foto: Marcus Christoph)

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