Agenda / Kalender

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Agenda de Muestras del 26/11/2016

Por Susanne Franz

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El jueves se inauguró en el Malba en Buenos Aires la exposición “Antropofagia y Modernidad. Arte brasileño en la Colección Fadel”, un panorama de los diferentes movimientos modernos ligados a la construcción cultural de Brasil hasta los inicios del arte contemporáneo.

Se trata de una selección de 150 obras, entre pinturas, dibujos, esculturas y objetos de artistas centrales como Anita Malfatti, Tarsila do Amaral, Candido Portinari, Emiliano Di Cavalcanti, Víctor Brecheret, Maria Martins, Lygia Clark, Geraldo de Barros, Waldemar Cordeiro, Iván Serpa, Willys de Castro, Antonio Días, Rubens Gerchman, Hélio Oiticica y Anna Maria Maiolino, entre muchos otros.

La muestra se podrá visitar hasta el 26 de febrero de 2017.

Foto:
Tarsila do Amaral, “Morro da Favela” (1924). Colección Fadel.

Las muestras de la semana:

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Experimenteller Mega-Event

FASE 8 vom 30.11. bis 18.12. im Centro Cultural Recoleta

Von Susanne Franz

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“Pensar la praxis” (Praxisorientiert denken), ist das Motto der diesjährigen achten Ausgabe des experimentellen Mega-Events FASE, der Kunst, Wissenschaft und Technologie verschmelzen lässt. Kunstprojekte werden in sogenannten “Kliniken” unter die Lupe genommen oder in Workshops realisiert, und unter den zahlreichen avantgardistischen Angeboten, die den Besucher erwarten, sind audiovisuelle Sets, Performances, Videomapping, interaktive Installationen und Projektionen von Videokunst.

Den Eröffnungsabend am kommenden Dienstag, den 29.11., sollten Menschen mit einem Hang zur Klaustrophobie meiden. Das Centro Cultural Recoleta (Junín 1930) wird sich an jenem Abend in einen reinen Hexenkessel verwandeln. Auch an den “normalen” Besuchertagen ist FASE besonders für dasjunge Publikum Jahr für Jahr ein großer Anziehungspunkt. Aber man hat dann wenigstens die Chance, in die hochinteressanten Projekte der Aussteller einzutauchen.

Mit dabei sind in diesem Jahr 25 nationale und internationale Institutionen und Kollektive sowie fast 300 Künstler, Kuratoren und Produzenten. Argentinien trumpft u.a. mit Aynilab. dem experimentellen Forschungszentrum der UNTREF, den Filmforschern des CIC, dem Espacio PLA, Forward sowie den Unis UBA/FADU, UMSA, UNA, UCA, UNLP, Bellas Artes. del Litoral. Maimonides und Quilmes. Aus dem Ausland kommen u.a. der Kunstraum EAC ausMontevideo, ORT Uruguay und das Künstlerkollektiv “Arte bajo Cero” aus Chile, das “Formularkunst” präsentiert.

Bei FASE 8 bekommt man einen Vorgeschmack auf die Zukunft der transmedialen Kunst. Ob es die “Maschine fürs Nicht-Fernsehen” ist, ein Klang-Dom, die Kunst in Videospielen, ein ängstliches Origami oder “Volvox”, ein Laboratorium, in dem man Bakterien kommunizieren und sich fortpflanzen sehen kann – es gibt jede Menge zu entdecken.

FASE 8 steht unter der Leitung von Marcela Andino und Patricia Moreira, als Kuratoren wirkten Silvana Spadaccini, Marcelo Marzoni und Jazmin Adler mit.

  • “FASE 8” – Encuentro de Arte, Ciencia y Tecnología.
  • Centro Cultural Recoleta, Junín 1930, Buenos Aires.
  • Öffnungzeiten: Di 13.30-20.30 Uhr, Mi-Fr 13.30-22 Uhr, Sa, So und feiertags 11.30-22 Uhr.
  • Eintritt frei.
  • 30.11.-18.12.

Foto:
Bunt, bunter, FASE – hier ein experimentelles Projekt von “Forward”.
(Foto: FASE 8)

Hinter verschlossene Türen blicken

Neue Edition von OPEN HOUSE Buenos Aires

Von Michaela Ehammer

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Nach London, New York, Wien, Melbourne, Dublin und vielen weiteren Metropolen rund um den Globus heißt es am 3. und 4. Dezember bereits zum vierten Mal für 48 Stunden: OPEN HOUSE Buenos Aires. Ein kultureller Genuss und eine einzigartige Möglichkeit für alle Neugierigen sowie Liebhaber der Architektur, über 90 versteckte und der Öffentlichkeit sonst nicht zugängliche emblematische Gebäude in der Stadt zu betreten und von einer neuen Perspektive zu bestaunen. Es öffnen sich nicht nur Türen, sondern auch Herzen, und es erschließen sich Teile der Geschichte von Buenos Aires.

Unter den zu besichtigenden Gebäuden sind in diesem Jahr unter anderem das “Edificio Comega”, das Teatro Colón, der Palacio Barolo, die Casa Scout, das “Edificio Bencich” oder die Biblioteca Nacional. Erstmals in diesem Jahr öffnen auch neue Häuser ihre Pforten, wie der “Torre Espacial” des Parque de la Ciudad, die “Cooperativa Vaya” von Fermín Bereterbide (1895-1979), die Bubble Studios (Fotostudio von Gaby Herbstein) und der Polo Científico y Tecnológico (die ehemaligen “Bodegas Giol”). Vier weitere simultan stattfindende Aktivitäten – Open Bici, Open Foto, Open Muro sowie Camina Buenos Aires – runden das umfangreiche Angebot ab. Auch für Kinder wird jede Menge an Spaß und Unterhaltung geboten.

Das Projekt Open House wurde 1992 in London ins Leben gerufen und hat sich seither zu einem Besuchermagneten in über 30 Städten weltweit etabliert. CoHabitar Urbano, eine Gruppe junger Architekten, Musiker, Dozenten und Fotografen, hat dieses kulturelle Highlight in Argentiniens Hauptstadt eingeführt – bislang ist es die einzige Stadt in Lateinamerika, die Open House bietet.

Die Besichtigung der architektonischen Schönheiten ist bei freiem Eintritt von 10 bis 14 Uhr sowie von 15 bis 19 Uhr möglich – da die Kontingente jedoch begrenzt sind, ist es unabdingbar, sich unter vorher anzumelden. Reservierungen – seit dem 15. November – hier.

Foto:
Auch im kulturellen Zentrum der katalanischen Gemeinschaft, dem Casal de Catalunya, kann man einen Blick hinter die Kulissen werfen.
(Foto: Pablo Corral)

Argentinische Tänze mal anders

“Tres danzas argentinas” im Teatro de la Ribera

Von Susanne Franz

adentroDie drei Hauptsäle des bedeutendsten Theaters der Stadt Buenos Aires, des San Martín-Theaters, sind weiterhin geschlossen und man wagt schon kaum noch zu hoffen, dass sie 2017 wirklich wieder eröffnet werden. Zum Glück hat der Theaterkomplex noch weitere Säle in Buenos Aires, kleine, schöne Stadtviertel-Theater z.B. neben dem ehemaligen Zoo, in Colegiales oder im Stadtteil La Boca. Und da werden weiterhin interessante und spannende – und billige – Theater- und Tanzveranstaltungen geboten, die man im Auge behalten sollte! Denn das San Martín-Team ist weiter aktiv und hat seine Qualitätsstandards in keinster Weise schleifen lassen.

Im “Teatro de la Ribera” des Stadtteils La Boca (Av. Pedro de Mendoza 1821) wird beispielsweise in wenigen Tagen ein sehr interessantes Tanz-Programm gezeigt. Zeitgenössischen Tanz inspiriert an argentinischen Folkloretänzen und argentinischer Folkloremusik, das zeigen drei Choreografen, die jeweils mit drei argentinischen Komponisten zusammengearbeitet haben. Die drei “Duette” sind Diana Szeinblum/Axel Krygier, Iván Haidar/Carmen Baliero und Pablo Lugones/Gabo Ferro.

Im Rahmen des Zyklus “Danza al borde” (Tanz auf der Kippe) kommt “Tres danzas argentinas” ab dem 26. November und bis zum 11. Dezember auf die Bühne. Hier wird die Gegenwart des Tanzes auf einzigartige Weise mit dem historischen Erbe Argentiniens verbunden. Ganz neu interpretiert werden etwa der Zamba, der Tango, der Malambo und die Chacarera, allesamt tief verankert im kollektiven Bewusstsein der Argentinier. Die Veranstaltung trägt ihren Namen als Hommage an die “Tres danzas argentinas” von Alberto Ginastera in seinem 100. Geburtsjahr.

Die drei Stücke “¡Adentro!” von Szeinblum/Krygier, “El accidente” von Haidar/Baliero und “Diabólico” von Lugones/Ferro nehmen im ganzen 70 Minuten in Anspruch. Vorstellungen sind samstags und sonntags am 26. und 27.11., 3. und 4.12. sowie 10. und 11.12. jeweils um 15 Uhr. Der Eintritt kostet schlappe 50 Pesos, für Rentner 20 Pesos. Weitere Infos findet man hier.

Foto:
“¡Adentro!” von Szeinblum/Krygier.
(Foto: CTBA)

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Ausstellungskalender vom 19/11/2016

Von Susanne Franz

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Im Museo de Arte Moderno de Buenos Aires wurde gestern abend eine Ausstellung von Zeichnungen Pablo Picassos eröffnet, die bisher noch nie in Argentinien gezeigt worden sind. Die Schau mit dem Titel “Pablo Picasso. Más allá de la semejanza” wird bis zum 28. Februar 2017 zu sehen sein.

Es handelt sich um 74 Werke, die der begnadete Meister während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn geschaffen hat, zwischen 1897, als er 16 war, und 1972, ein Jahr vor seinem Tod.

Während seines Lebens hütete Picasso seine Zeichnungen wie einen Schatz, heute sind sie Teil der Sammlung des Musée National Picasso-Paris.

Foto:
“Quimera”, 24. April 1935 – Musée National Picasso-Paris.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda de Muestras del 19/11/2016

Por Susanne Franz

quimera
En el Museo de Arte Moderno de Buenos Aires se inauguró ayer una muestra de dibujos de Pablo Picasso nunca antes exhibidos en Argentina. La exhibición con el título “Pablo Picasso. Más allá de la semejanza” se puede visitar hasta el 28 de febrero de 2017.

Se trata de 74 obras creadas por el referente cubista que recogen gran parte de su trayectoria artística, de 1897, cuando tenía 16 años, hasta 1972, un año antes de su muerte. Los dibujos fueron atesorados por el pintor en vida y hoy forman parte de la colección del Museo Nacional Picasso-Paris.

Foto:
“Quimera”, 24 abril de 1935 – Musée National Picasso-Paris

Las muestras de la semana:

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Buenos Aires im Jazz-Fieber

16. Jazzfestival vom 23. bis 28. November

Von Susanne Franz

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Die ersten Eintrittskarten sind schon vergriffen: Am Mittwoch kommender Woche beginnt in Buenos Aires die 16. Ausgabe des beliebten Jazzfestivals, bei dem lokale und internationale Größen der Jazzszene auftreten werden. Es kommen mehr Gäste als je zuvor, und dementsprechend wird das fünftägige Festival auch auf einer größeren Zahl an Bühnen ausgetragen: Usina del Arte, Amphitheater des Parque Centenario, Goldener Saal des Colón-Theaters, Kulturzentren Adán Buenosayres, Carlos Gardel, Julián Centeya und Resurgimiento, Café Vinilo, Thelonious Club, Bebop Club, Bajo Flores, Villa 20 – Lugano, “Cildañez”-Viertel, “Juan XXIII”-Viertel und “La Glorieta” an den Barrancas von Belgrano.

Seit dem 14. November kann man für die kostenpflichtigen Konzerte – darunter u.a. die Eröffnungs- und Abschlusskonzerte sowie die Veranstaltungen im Salón Dorado – schon Karten kaufen, entweder online oder persönlich bei “Tu Entrada”, Av. Corrientes 728, montags bis freitags 10 bis 20 Uhr und samstags 14 bis 20 Uhr, oder in der Usina del Arte, freitags, samstags und sonntags 12 bis 21 Uhr.

Viele Veranstaltungen sind jedoch gratis – man muss nur eventuell die Karten vorher abholen. Und es gibt eine neue Festivalsektion unter freiem Himmel. Jamsessions, ein Kinozyklus, Special productionsund die Sektionen „El aula“ und „Cruces“ runden das Programm ab.

Das Festival lädt immer wieder gerne Gäste ein, die noch nie in Buenos Aires aufgetreten sind, dazu gehört dieses Jahr beispielsweise das deutsch-österreichische Trio Edi Nulz, das eine energiegeladene Mischung aus Jazz und Rock zum Besten geben wird. Siegmar Brecher (Saxofon und Klarinette), Julian Adam Pajzs (Gitarre) und Valentin Schuster (Schlagzeug) haben europaweit für Furore gesorgt, nun erwartet man sie mit Spannung im sommerlichen Buenos Aires. Edi Nulz spielen am Sonntag, den 27.11., um 14 Uhr, bei freiem Eintritt in der Usina. Die Karten (2 pro Person) kann man eine Stunde vor Konzertbeginn am Infostand abholen.

Auf den Gratis-Bühne des Parque Centenario finden Events wie “Jazzología” der Big Band des “Conservatorio Manuel de Falla” (mit dem Saxofonisten Andrew D’Angelo als Specia Guest) oder “Comotto Plays Hendrix” statt und es spielen lokale Gruppen wie z.B. Francisco Fattoruso Group, Gillespi und seine Band, oder das “Mariano Loiácono Swing Octet”. Für das Amphitheater und auch die Gratis-Konzerte im Barrio Cildañez des Parque Avellaneda und der Villa 20 in Lugano muss man keine Karten abholen, der Eintritt erfolgt nach dem Motto “Wer zuerst kommt mahlt zuerst”.

Alle Infos findet man auf der Webseite des Festivals.

Foto:
Energie und Spaß: das deutsch-österreichische Trio Edi Nulz.
(Foto: BA Jazz)

Mehr als Fleisch und Fußball

Wie junge Reisende Buenos Aires sehen

Von Ivana Forster

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Buenos Aires ist eine teure Stadt, und so arbeite ich während meines Aufenthaltes hier an der Rezeption meines Hostels in San Telmo. Hier stranden junge Reisende aus aller Welt. Manche sind nur auf Durchreise, andere möchten vorübergehend in der argentinischen Hauptstadt leben. Im Gespräch mit den Gästen bemerkt man sehr schnell, wie stark sich ihr Empfinden von Argentinien und insbesondere Buenos Aires unterscheidet. Selbstverständlich hängt dieser Eindruck von den verschiedensten Aspekten ab: Welche Orte werden besucht und damit Teil des Bildes, das wir uns von einem Ort machen? Welche Menschen begegnen uns in welcher Stimmung und Situation?

Jeder Reisende schreibt seine eigene Geschichte. Doch Beobachtungen und Urteile sind keineswegs nur von individuellen Faktoren beeinflusst. Auch wenn wir uns dessen kaum bewusst sind, ist unsere Wahrnehmung Ergebnis der kollektiven Zugehörigkeit, also der Gemeinschaft oder Kultur, in die wir integriert sind. Sie definiert, was wir als “normal” empfinden und das dient unweigerlich als Orientierungsrahmen. Wie es Hanna Milling mit dem Titel ihres 2010 erschienenen Buches “Das Fremde im Spiegel des Selbst” auf den Punkt bringt, sind wir in der Betrachtung von Neuem befangen.

Als Studierende der Soziologie interessierte mich, wie sich die kulturell geprägte Wahrnehmung bei den Besuchern des Hostels beobachten lässt – dazu sprach ich mit drei jungen Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen.

hostel_marie-bentropMarie Bentrop (20) aus München

Wie lange bist du schon unterwegs? Wo warst du, bevor du nach Buenos Aires kamst?
Ich bin vor etwa einem Monat in Rio gelandet und über eine kleine Küstenstadt nach São Paulo und Iguazú weitergereist. Danach habe ich in Paraguay eine Freundin besucht und bin von dort aus mit dem Nachtbus direkt hierher gefahren – über 20 Stunden.

Buenos Aires ist also deine erste Station in Argentinien? Wie ist dein genereller Eindruck bisher?
Ich bin erst seit einer Woche hier, aber die erste Erfahrung, die mir im Gedächtnis blieb, war auf jeden Fall eine gute. Als ich am Busbahnhof ankam, bin ich einfach in den Stadtbus gestiegen und dachte, ich könnte hier, so wie in Brasilien, einfach bar bezahlen. Das ging natürlich nicht, weil mir hier ja die Sube-Karte braucht. Als der Busfahrer meinte, dass das nicht geht, hat eine Frau einfach mit ihrer für mich bezahlt. Was ich allerdings seltsam fand, war, dass die Frau weder gelächelt hat noch genervt gewirkt hat. Es war eher einfach selbstverständlich. Hier im Hostel trifft man ja wenige Argentinier, aber die, die ich kennengelernt habe, waren richtig sympathisch.

Inwieweit stimmt dein erster Eindruck mit dem überein, was dir in Deutschland durch Medien, Schule, Erzählungen vermittelt wurde?
Ich muss sagen, man bekommt in Deutschland eigentlich überhaupt keinen wirklichen Eindruck von Südamerika. Man denkt an gefährliche Gangsterbanden und Empanadas. Das war es aber auch schon fast. Vor allem ist mir aufgefallen, dass man gerade in der Schule überhaupt nichts zur Geschichte Südamerikas lernt. Vielleicht in der achten Klasse etwas zu Kolumbus und das vergisst man wieder, bis man erwachsen ist. Der Geschichtsunterricht ist immer extrem zentriert auf das, was in Europa und Nordamerika passiert. Man lernt gar nichts zu Dingen, die auf anderen Kontinenten vor sich gehen. Ich habe schon in einer Nachmittagstour, hier in Buenos Aires, von einem Guide beispielsweise von Kriegen erfahren, die die Weltgeschichte geprägt haben, aber von denen ich noch nie gehört hatte.

Was sind dir sonst für kulturelle Differenzen im Vergleich zu deiner eigenen, also zur deutschen aufgefallen?
Vor allem, wie die Männer in Südamerika sich verhalten. Der Austausch zwischen Mann und Frau spielt sich ganz anders ab. Man hat schon eher das Gefühl, dass man als Objekt oder als potenzielle Partnerin angesehen wird. Es ist sehr schwer, mit Männern auf einer freundschaftlichen Ebene in Kontakt zu kommen. Generell kommt mir schon die gesamte Lebensweise anders vor als in Deutschland oder Europa. Aber meinen großen Kulturschock hatte ich schon in Brasilien.

Was war das Verrückteste oder Überraschendste, das dir in Buenos Aires passiert ist?
Wirklich verrückt ist das nicht. Aber ich bin, ich glaube an einem Samstag, zur Plaza de Mayo gelaufen, und da war ein riesiger Umzug von Bolivianern. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich bin einfach nur rumgelaufen und mitten in einem riesigen Pulk von Menschen gelandet, die laute Musik gemacht haben und auf der Straße getanzt haben. Es war ziemlich cool, einfach über so etwas zu stolpern, ohne danach zu suchen.

Wie sicher fühlst du dich hier? Vor allem die Famlie zu Hause macht sich bei jungen Europäerinnen ja oft Sorgen, wenn die ganz alleine durch Lateinamerika reisen.
Es stimmt definitiv, dass man sich hier nicht so sicher fühlt wie in Deutschland. Man denkt darüber nach, dass es mehr Arme gibt, die darauf angewiesen sind, jemanden zu überfallen. Mir ist zum Glück noch nichts passiert, aber ich habe schon viele ungute Geschichten gehört. Aber ich denke, dass es wiederum nicht so extrem ist, wie viele Deutsche das sehen. Wenn man mit ein bisschen gesundem Menschenverstand durch die Gegend läuft und sich nachts von gewissen Orten fernhält, dann fühlt man sich auch nicht so schrecklich unsicher.

Wie ist deine Wahl gerade auf Südamerika beziehungsweise Argentinien gefallen?
Ich habe in der zehnten Klasse ein Auslandsjahr in Italien gemacht und dabei viele Südamerikaner kennengelernt. Seitdem wollte ich dorthin reisen. Ich wusste schon immer, dass es mich eher nach Südamerika als etwa Südostasien zieht. Das liegt, glaube ich, vor allem daran, dass ich mich den Latinos kulturell näher fühle, so klischeehaft das klingen mag.

Oscar Guerra (25) aus Caracas, Venezuela

hostel_oscar-guerraWie lange bist du schon in Buenos Aires? Hast du vorher schon andere Teile Argentiniens kennengelernt?
Nein, ich kam vor ungefähr einer Woche hier an und habe keine anderen argentinischen Orte gesehen.

Wie ist dein erster Eindruck?
Unglaublich! Ich bin an eine sehr viel belebtere Umgebung gewöhnt. In dieser Stadt ist es ganz anders. Sie ist riesengroß, aber es gibt keine solchen Menschenmengen auf der Straße.

Inwieweit stimmt deine erste Wahrnehmung mit dem überein, was dir in Venezuela durch Medien, Schule, Erzählungen über Argentinien vermittelt wurde?
Eigentlich habe ich es mir genauso vorgestellt. Wie die meisten wissen, ist Venezuela zurzeit nicht der beste Aufenthaltsort. Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen, ich hatte ziemlich viel über die Stadt gelesen.

Verglichen mit deinem Land – sind dir kulturelle Differenzen aufgefallen?
Ich mag die Kultur in Venezuela, besonders in den Städten. Aber ich glaube, die meisten Kulturen sind fortschrittlicher als die unsrige, in jeder Hinsicht. Zum Beispiel in Hinblick auf Graffitis. Ich sprühe selbst seit sieben Jahren, aber was ich hier gesehen habe, ist von Weltrang. Was das Zusammenleben angeht, denke ich, dass jeder für sein Handeln verantwortlich ist.

Was war das Verrückteste oder Überraschendste, das dir in Buenos Aires passiert ist?
Als ich am Flughafen ankam, hat mich mein Cousin abgeholt. Wir sind im Bus hierhergefahren und haben über den Wahnsinn in den Straßen Venezuelas gesprochen und ich meinte zu ihm, dass der Verkehr hier viel geordneter ist. Und zufälligerweise hat in diesem Moment ein Motorrad den Bus überholt und ist genau vor unseren Bus gestürzt.

Wie schätzt du die Sicherheit in Argentinien – verglichen mit Venezuela – ein?
Die Sicherheit hier ist schon grandios. In Caracas ist man daran gewöhnt, auf alles vorbereitet zu sein, ausgeraubt zu werden. Die Menschen verlassen das Haus, weil sie zur Arbeit müssen und kehren dann sofort wieder zurück nach Hause. Aber hier kannst du machen, worauf du Lust hast. Weißt du, wie lange ich mich nicht mehr auf einen Platz gesetzt habe, um zu lesen? Das ist bestimmt fünf Jahre her. Hier habe ich das in der vergangenen Woche jeden Tag gemacht.

Wie ist deine Wahl gerade auf Argentinien gefallen?
Ich möchte hier ein, zwei Jahre leben. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe mich schon immer mit der argentinischen Kultur beschäftigt. Das ist nichts besonders Persönliches. Hier möchte ich anfangen und anschließend andere Orte in Südamerika oder vielleicht Europa kennenlernen.

Soudai Hirai (21) aus Tokio

Wie lange bist du schon unterwegs? Wo warst du, bevor du nach Buenos Aires kamst?
Ich war fünf Monate in Südostasien und Europa unterwegs und Buenos Aires ist meine erste Station in Südamerika.

Wie ist dein genereller Eindruck bisher?
Nach ein paar Tagen kann ich noch nicht besonders viel sagen. Aber ich war überrascht, dass hier so wenig Englisch gesprochen wird. Ich habe gemerkt, dass ich Spanisch lernen sollte.

Ist Argentinien in etwa so, wie du erwartet hattest?
Ich dachte, die Argentinier wären leidenschaftlicher und aufbrausender. Außerdem hat mich überrascht, wie entwickelt Buenos Aires ist.

hostel_soudai-hiraiSind dir kulturelle Unterschiede zu Japan aufgefallen?
Die Leute hier scheinen sehr gern Fußball zu schauen. Und man isst hier sehr viel Fleisch.

Ist dir bereits etwas Verrücktes oder Überraschendes passiert?
Ich fand es verrückt, zu bemerken, wie groß die Kluft zwischen Arm und Reich ist.

Wie sicher fühlst du dich hier?
Ich habe gehört, die Stadt sei nicht sicher, aber das kommt mir nicht so vor. Verglichen mit Japan ist es hier aber natürlich weniger sicher. Aber Japan ist eben besonders in dieser Hinsicht.

Wie ist deine Wahl auf Argentinien als erstes Reiseziel in Südamerika gefallen?
Ich wollte von Süden nach Norden reisen. Zwar hätte ich auch in Brasilien anfangen können, aber dazu hätte ich im Gegensatz zu Argentinien ein Visum gebraucht.

Fotos von oben nach unten:

San Telmo ist eines der beliebtesten Stadtviertel bei jungen Reisenden.

Marie Bentrop.
(Privat)

Oscar Guerra.
(Foto: Ivana Forster)

Soudai Hirai.
(Foto: Ivana Forster)

Wir sind die Roboter

Elektropop-Pioniere “Kraftwerk” am 23. November im Luna Park

Von Susanne Franz

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Sie waren noch nie eine “einfache” Musikgruppe, sondern geben ihre Konzerte auch in den renommiertesten Museen der Welt: Die legendäre deutsche Elektropop-Band “Kraftwerk” hat die Grenzen der Kunstgenres überschritten und ist selbst zum Gesamtkunstwerk geworden.

Momentan ist die 1970 in Düsseldorf von Ralf Hütter und Florian Schneider gegründete Gruppe mit ihrem “3-D-Konzert” in Südamerika auf Tournee. Die vier Musiker von “Kraftwerk” (Ralf Hütter, Henning Schmitz, Fritz Hilpert und Falk Grieffenhagen), die in ihren Live-Auftritten die Beziehung Mensch und Maschine illustrieren, werden nach Auftritten in Mexiko-City nach Buenos Aires kommen, wo sich die Fans auf ein Konzert am 23. November im Luna-Park freuen können. Am 26. November steht Santiago de Chile auf dem Programm.

Das “3-D-Konzert” ist weltweit gefeiert worden. “Kraftwerk” verwenden die modernste 3-D-Videotechnik, um die erstaunlichsten Effekte zu erzielen. Ihre schon immer innovativen künstlerischen Auftritte haben eine ganz neue Dimension hinzugewonnen – sie werden für die Zuschauer zu einem interaktiven Erlebnis. So beschrieben Konzertbesucher etwa, dass bei dem Song “Spacelab” ein Ufo zwischen ihnen zu landen schien.

Die experimentellen Musikstücke von “Kraftwerk” – eigentlich Klanglandschaften – beeinflussten Musikstile wie Synth-Pop, Electro-Funk oder Detroit Techno und übten entscheidenden Einfluss auf die Anfänge des Hip-Hop aus. Die New York Times bezeichnete Kraftwerk 1997 als die “Beatles der elektronischen Tanzmusik”.

Neues cooles Messeformat

“arteBA Focus” zeigt Gegenwartskunst im Distrito de las Artes

Von Susanne Franz

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Die wichtigste Kunstmesse Argentiniens arteBA beging im Mai dieses Jahres ihren 25. Geburtstag – und sie hat noch lange nicht genug gefeiert. Anlässlich des silbernen Jubiläums stellt die bedeutende Messe für Gegenwartskunst nun in Zusammenarbeit mit der Stadtregierung von Buenos Aires “arteBA Focus / Distrito de las Artes” vor, eine neue Plattform für die Ausstellung zeitgenössischer argentinischer Kunst, die am 12. und 13. November in den Arenas Studios (Av. Pedro de Mendoza 965, La Boca, Buenos Aires) erstmals ihre Heimat finden wird.

Mit dem Ziel, argentinischen Galerien als neuartiges Format für die Ausstellung und Vermarktung zeitgenössischer Künstler zu dienen, wird “arteBA Focus / Distrito de las Artes” von einem Kuratorenteam ausgerichtet, das mit den 31 teilnehmenden Galerien bei der Auswahl der 80 Künstler, die ihre Werke zeigen werden, eng zusammengearbeitet hat. Das Team besteht aus Florencia Battiti und Mariana Rodríguez Iglesias, das Messe-Layout lag in den Händen von Ariel Jacubovich; bei Werken, in denen Video als künstlerische Sprache verwendet wird, arbeitete die Expertin Karina Granieri mit.

Öffnungzeiten sind an beiden Tagen von 12 bis 20 Uhr; der Eintritt kostet 100 Pesos. Mit dem Auto fährt man bis ins Stadtviertel La Boca, biegt in die Straße Pinzón und fährt bis Av. Pedro de Mendoza. Wer mit dem Bus anreisen will, der nehme den Bondi Nr. 8, 20 oder 130 (über Av. Pedro de Mendoza) oder den 29, 33, 53, 64, 86, 93, 129, 152 oder 159 (über Av. Alte. Brown).

Weitere Informationen findet man hier.

Foto:
Die Arenas Studios.
(Foto: arteBA)

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Ausstellungskalender vom 05/11/2016

Von Susanne Franz

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Seit dem 4. und bis zum 13. November 2016 läuft im “El Cultural San Martín” und dem Planetarium Galileo Galilei in Buenos Aires die 5. Ausgabe von “Noviembre Electrónico”. Elektronische Kunst, interdisziplinäre Aktionen, Klangexperimente und Echtzeit-Visualisierungen werden ebenso geboten wie theoretische Reflektionen, die die komplexe und weit verzweigte digitale Kultur zum Thema haben.

Die Ausstellungen setzen sich aus den Gewinnerwerken der 4. Ausgabe der “Bienal Kosice” zusammen, welche sich am Werk des in diesem Jahr verstorbenen argentinischen Künstlers Gyula Kosice orientiert. Eines davon ist “JetLag” von Martín Bonadeo (Foto), eine Site-specific-Skulptur aus sich bewegenden Bildern und Multiphonics, die aus 85 Handys besteht, die durch eine spezielle Software miteinander verbunden sind, die der Künstler im Rahmen eines von ihm koordinierten Hackathons entwickelt hat.

Weitere Infos (auf Spanisch) hier.

Die Ausstellungen der Woche:

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