“Asado Verbal” in Hamburg

Grill & Kunst aus Argentinien im Museum für Völkerkunde

Im Rahmen der Ausstellung “Kosmos Buenos Aires” im Hamburger Museum für Völkerkunde findet am Samstag ein original argentinisches Grillfest statt, das ganz der zeitgenössischen Kunst aus Buenos Aires gewidmet ist. Mit der zweisprachigen Veranstaltung “Asado Verbal” (in Anlehnung an die gleichnamige Sammlung von 15 Kurzgeschichten junger argentinischer Autoren) wird die Ausstellung mit Lesungen, Workshops, Musik, Filmbeiträgen und einer Podiumsdiskussion erweitert, die den Blick auf den Alltag im öffentlichen Raum von Buenos Aires richtet.

Die Beiträge stammen von Rike Bolte, Lola Arias, Lena Szankay, Orilo Blandini, Sophie Naue und Prof. Dr. Max Welch Guerra, die Musik von Leiserylento und Christoph Twickel, die Visuals von Paula Duró, und der Asado von Antonio Bucak und Lafina Foods GmbH.

Quelle: Kulturkalender der Argentinischen Botschaft in Berlin.

Wer’s glaubt wird selig

Miguel Rothschilds “Happy Believers” in Berlin

“Miguel Rothschild entlehnt seine Motive aus einem christlichen bzw. kunsthistorischen Kontext. Gotische Kirchenfenster greift er ebenso auf wie Beichtstühle und Darstellungen des Heiligen Geistes oder des auferstandenen Christus. Religion und Kunst sind dabei Quelle und Inspiration mit dem Ziel, die Gravitas des gesamten Bedeutungskosmos auszuschöpfen und Pathos zu inszenieren bzw. in Frage zu stellen.

Der Katholizismus und seine Bilderwelten werden durch seinen Eingriff verwandelt und umgeformt. Viele seiner Arbeiten werden von einem Clair-obscur-Konstrast begleitet, der ihm zur Steigerung des Räumlichen und als Bildmotiv der Romantik dient. Miguel Rothschilds Arbeiten lassen sich einem erweiterten Fotografie-Begriff zuordnen. Die Fotografien werden zur Folie oder Inspiration und damit zu einer ersten Ebene und Polarisationspunkt. “Offenbarung”, eine Serie von 14 Arbeiten, zeigt Rosetten aus gotischen Kirchen und Kathedralen. In “The Birds II” verwendet Miguel Rothschild die zwei gegensätzlichen Bilderwelten von Religion und Film. Basis ist ein Filmstil aus Hitchcocks Klassiker ‘Die Vögel’.”

Bis 28.7.2012 im Kuckei + Kuckei, Linienstr. 158, 10115 Berlin.

Quelle: Kulturkalender der Argentinischen Botschaft in Berlin.

Foto:
“Offenbarung – Kirche Notre-Dame de Saint Thegonnec”, 2011. Gelöcherter Inkjet-Druck mit Konfetti, 50 x 50 cm.

Eintauchen in eine andere Wirklichkeit

BAnecdoTour – Eine zauberhafte Reise auf den Spuren der Sagen und Mythen von Buenos Aires

Von Charlotte Dötig

Abends, wenn es schon dunkel ist, hört man die Schreie der Toten, die Hilferufe der Ungerächten, die keine Ruhe finden in ihren Gräbern, die um Vergeltung flehen und um Erlösung bitten. Es ist dieselbe Stadt, das gleiche Viertel und die exakt übereinstimmende Straße, doch eine andere Realität. Eine Reise durch Buenos Aires, losgelöst von Alltagstrubel und Standardvorstellungen, eine Führung, die jeden Erwachsenen wieder mit Kinderaugen sehen lässt. Geistern wird Raum geboten und der Phantasie Platz gegeben. Selbst wer nicht staunend vor der von Zauber erfüllten Stadt steht, hat doch ein Schmunzeln auf den Lippen. Gabriela Hallas und ihre beiden sympathischen Begleiter führen durch Straßen, von denen viele meinen, sie schon gut zu kennen und überrascht sind, welche Welten sich vor ihnen auftun: zu real, um Phantasmen, und zu phantastisch, um echt zu sein.

“BAnecdoTour” ist ein junges Unternehmen mit einem von Herzen präsentierten Programm, eine Führung für Fremde und Einheimische auf Englisch, Deutsch und Spanisch für alle, die die Geschichte von Buenos Aires auf ganz unaufdringliche Art und Weise noch mal neu kennenlernen möchten. Drei Stunden sind auch kein Zeitraum, der einen überanstrengt oder sich gar so lang hinzieht “como la construcción del Congreso” – wie der Bau des Kongressgebäudes. Dieses geflügelte Wort wird unter den alteingesessenen Argentiniern, den sogenannten “porteños”, meist im Zusammenhang mit langen Bauprozessen verwendet. Das bombastische Gebäude mit riesigen Säulen, welches der Sitz des argentinischen Nationalkongresses ist, weckt nicht nur wegen seiner politischen Wichtigkeit Interesse und den Sälen, die Namen tragen, als gehörten sie zu verzauberten Räumen aus “Tausend und einer Nacht”, sondern auch wegen der Streitigkeiten, die aufgrund viel zu obszöner Statuen, die sich im Außenaufgang befanden, ausbrachen, oder Löwen, die auf mysteriöse Weise verschwanden und über die nie wieder gesprochen wurde. Im “Raum der verlorenen Schritte” wird man wohl kaum eine Antwort auf neugierige Fragen nach diesen nun leerstehenden Sockeln bekommen.

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Handel auf Augenhöhe

Das solidarische Projekt “Arte y Esperanza”

Von Paula Bonnet


“Arte y Esperanza” (Kunst und Hoffnung) fing als kleines Projekt an. Eine Gruppe von Eltern, deren Kinder mit der Schule indigene Völker besuchten, wollten diese Kontakte vertiefen. Mittlerweile arbeiten sie seit 1986 mit der argentinischen Urbevölkerung zusammen.

In den ersten Jahren schickten sie Nahrungsmittel und Kleidung an die Toba- und Wichi-Gemeinschaften im Norden Argentiniens. Danach begannen sie, Kunsthandwerk der Völker in Buenos Aires zu verkaufen.

1995 begann ihre Zusammenarbeit mit Caritas, und ihr erster Laden in San Telmo (Balcarce 234) wurde eröffnet. Die Produkte werden gemäß der Prinzipien des Fairen Handels verkauft. “Am Anfang haben wir die Völker durch Wohltätigkeit unterstützt”, erklärt Sebastián Homps, der Pressesprecher von “Arte y Esperanza”. “Jetzt haben wir eine Beziehung auf Augenhöhe.”

Heute ist “Arte y Esperanza” ein gemeinnütziger Verein, der sehr stark gewachsen ist. Produkte von neun verschiedenen Ethnien werden verkauft. Ca. 500 Familien haben durch den Verband eine eigenständige Einkommensquelle. Zwei neue Geschäfte, eins in San Isidro (Pedro de Mendoza 587) und das andere in Retiro (Suipacha 892), zeugen vom Erfolg der Zusammenarbeit.

Die Organisation besucht auch Schulen und Universitäten, in denen sie auf die Situation, die Kultur und die Probleme der indigenen Völker aufmerksam macht.

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Kalender / Agenda

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Ausstellungskalender 30/06/2012-07/07/2012

Von Susanne Franz


In ihrer Rubrik “Das ist Berlin” präsentiert die in der deutschen Hauptstadt lebende argentinische Künstlerin Marula Di Como diesmal ein Foto-Essay mit Werken von Seraphina Lenz, die Berlin als Baustelle zeigen. Außerdem findet man in der Winterausgabe Nr. 11 der Online-Zeitschrift PROYECTO RED von RED Galería u.a. einen Beitrag von María Martha Pichel über die Freiwillige Feuerwehr des Buenos Aires-Stadtteils La Boca, einen persönlichen Rückblick auf die Kunstmesse arteBA 2012 von Ernesto Arellano und viele andere vergnügliche und/oder nachdenklich stimmende Beiträge.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda / Kalender

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Agenda de Muestras 30/06/2012-07/07/2012

Por Susanne Franz


Bajo el título “Das ist Berlin” (Esto es Berlín), la artista argentina Marula Di Como -que vive en la capital alemana- presenta fotos de Seraphina Lenz, que muestran la ciudad como obra en construcción. En la Revista Online Número 11 PROYECTO RED, de RED Galería, se encuentran además una nota de María Martha Pichel sobre los Bomberos Voluntarios de La Boca, una mirada retrospectiva personal sobre la Feria arteBA 2012, de Ernesto Arellano, y otros artículos y foto-ensayos interesantes y atractivos.

Las muestras de la semana:

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Deutsche Krimis der besonderen Art

“Dreileben” erneut im Lugones-Saal

Von Susana Zickert


Wegen der großen Nachfrage werden vom 29. Juni bis zum 4. Juli weitere Aufführungen der deutschen Trilogie “Dreileben” im Lugones-Saal des San Martín-Theaters (Av. Corrientes 1530) gezeigt. “Dreileben” besteht aus den lose zusammenhängenden Krimis “Etwas Besseres als den Tod” (Regie: Christian Petzold), “Komm mir nicht nach” (Regie: Dominik Graf) und “Eine Minute Dunkel” (Regie: Christoph Hochhäusler). Karten ($ 15.-) kann man an der Abendkasse erwerben. Karten im Vorverkauf und Information zu den Spielzeiten erhält man auf der Webseite des Complejo Teatral de Buenos Aires. Am Samstag und Sonntag werden die drei Filme in einer Reihe zusammen gezeigt.

Eine ganz eigene Sprache

“Ensamble Tempeste” interpretierte Shakespeares “Sturm”

Von Susana Zickert


Die Geschichte ist einfach: ein König, seine Tochter, eine Insel und ein Prinz. Shakespeare mischte diesem Stoff noch ein bisschen Magie, einen Bruderstreit und mehrere Mordkomplotte hinzu. So weit geht das “Ensamble Tempeste” im Centro Cultural de la Cooperación nicht. Es belässt es bei einer “empfindsamen Zersplitterung” von Shakespeares “Sturm”.

Vollkommen wortlos kommt die Theatergruppe aus und wird nur von teils bombastischen, teils organischen Klängen begleitet. Unter der Leitung von Pepe Márquez, der sich auch um die Choreographie und Dramaturgie kümmerte, entwickelt die alternative Theatergruppe ihren ganz eigenen Sturm.

Für die Kostüme wird eine Art Plastik verwendet. Kühl, leblos, Inbegriff der Umweltverschmutzung und des “Nicht-Menschlichen”. Eine Plastik-Plane überspannt in einer Szene senkrecht die ganze Bühne. Der Prinz wird an die Plane gedrückt, seine Silhouette erscheint übergroß und verzerrt. Sein Kampf gegen den König und gegen seine magischen Kräfte geht zunächst schlecht für ihn aus. Doch auf das Happy-End muss nicht verzichtet werden.

Über die Bühne laufen noch kleine Plastik-Marionetten – vielleicht die Soldaten des Prinzen? – und einige Insekten, die zwar schön dargestellt sind, aber den Zuschauer sonst ratlos lassen. Und das sind nicht die einzigen Stellen, wo die Frage nach dem Sinn des Ganzen aufkommt. Die Aufführung scheint für jene zu sein, die sie gemacht haben, die Mitwirkenden, die nach 12 Monaten harten Arbeitens eine Art eigene Sprache entwickelt haben, die aber sonst keiner versteht.

Man ahnt, dass der Inszenierung eine Menge Ideen zugrunde lagen, doch die Umsetzung wurde dem künstlerischen Anspruch nicht gerecht. Die sinntragenden Elemente – das Licht und die Formen – kamen auf der Bühne nur unvorteilhaft zur Geltung, die teils unbeholfenen schauspielerischen Leistungen und die schlechte Klangqualität taten ihr übriges.

Kalender / Agenda

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Ausstellungskalender 23/06/2012-30/06/2012

Von Susanne Franz

Seit dem vergangenen Samstag hat Buenos Aires ein eigenes Comic-Museum: Das “MUHU – Museo del Humor” wurde publikumswirksam mit Pauken und Trompeten und einer schwebenden aufblasbaren Riesen-Mafalda im schönen Gebäude der ehemaligen Brauerei Munich eröffnet, in der die Zentralverwaltung der “Museen von Buenos Aires” untergebracht ist (Av. de los Italianos 851, Costanera Sur).

Zum Auftakt werden zwei Ausstellungen präsentiert: “Humor Gráfico Argentino: su historia, una síntesis” gibt einen Überblick über die argentinische Karikaturisten-Szene und ihre Geschichte, und “Carlos Garaycochea, humor en colores” umfasst 40 Originale, die der Künstler in den letzten Jahren geschaffen hat.

Für Juli plant die Tourismusbehörde von Buenos Aires Führungen “Zu Fuß durch Puerto Madero”, die auch das MUHU einschließen.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda / Kalender

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Agenda de Muestras 23/06/2012-30/06/2012

Por Susanne Franz

Se abrieron las puertas a la imaginación y la reflexión con la inauguración de un nuevo museo porteño: el MUHU – Museo del Humor, en la Dirección General de Museos de Buenos Aires (Edificio de la Munich, Av. de los Italianos 851, Costanera Sur).

Se presentan las muestras “Humor Gráfico Argentino: su historia, una síntesis”, y “Carlos Garaycochea, humor en colores”, que reúne 40 originales de obras realizadas por el maestro en los últimos años, y se proyectan en continuado “Upa en apuros” y “Cinepa”, pioneros de la animación argentina.

Para julio, el Ente de Turismo de Buenos Aires ha programado una serie de visitas guiadas a pie en las cuales han incluido Puerto Madero y el MUHU.

Las muestras de la semana:

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Mit Musik gegen den “Paco”

Die Musikschule der Gemeinde Caacupé kämpft gegen das Drogenproblem in den “Villas Miserias”

Von Mirka Borchardt


Camila und Miriam singen sich für ihren Gesangsunterricht warm. Es ist Freitag Nachmittag, über der Villa 21-24 hängt blauer Dunst und es riecht nach Grill. Von draußen dringen Cumbiaklänge in das Klassenzimmer, nebenan üben drei Kinder die Tonleiter auf einem Keyboard. Camila und Miriam sind Schülerinnen der Musikschule der Gemeinde Caacupé. Camila möchte Sängerin werden, vielleicht mal eine eigene Band gründen. Vor kurzem ist sie 15 Jahre alt geworden. Deswegen übt sie heute mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Miriam für einen besonderen Anlass: ihre Geburtstagsparty. Das wird ein ganz großes Fest, in einem Pavillon auf einem extra dafür angemieteten Grundstück, erzählt sie freudestrahlend. Selbst ihr Bruder wird kommen. Seit einem Jahr wohnt er nicht mehr in Buenos Aires, genauso lange, wie die Familie nicht mehr in der Villa wohnt. Vor einem Jahr, im Morgengrauen, bekam die Familie Besuch von ein paar bewaffneten Schlägertypen, die ihnen mit Konsequenzen drohten, sollte der Bruder tatsächlich aussteigen. Aussteigen aus dem Drogenhandel, das war damit gemeint. Von einem Tag auf den anderen zog Camilas Familie um.

Santiago, der Lehrer kommt zurück, die Gesangsstunde geht weiter. Begleitet von einem leicht verstimmten Klavier üben die beiden Schwestern die schwierigsten Parts der Songs wieder und wieder. Es ist kühl im Klassenzimmer, es gibt keine Heizung. Während die Sonne untergeht, belebt sich die Straße draußen, die Cumbia-Klänge werden lauter. Ein Auto fährt vorbei, ein schwarzer, glänzender Mercedes, der hier in diesem Viertel wie von einem anderen Stern wirkt. Doch die Villeros gucken dem Auto nicht einmal hinterher. Die Mafia gehört zum Alltag.

Der Paco ist eines der drängendsten Probleme in den Villas. Seit der Wirtschaftskrise ist der Konsum um ein Vielfaches gestiegen. Ungefähr die Hälfte der Jugendlichen in den Villas raucht den giftigen Stoff, wird geschätzt. Weil er billig ist, nur ein paar Pesos kostet der Trip. Weil die Mafia vor ein paar Jahren ihre Produktionsstätten unter anderem nach Argentinien verlegt hat; nun sind die Vertriebswege kürzer. Und weil der Rausch immer noch am meisten hilft gegen das Gefühl der Perspektivlosigkeit. Hier ist der Punkt, wo Padre Toto, Santiago und andere Freiwillige der Gemeinde Caacupé ansetzen. Gegen die Mafia können sie nichts ausrichten, und sie können auch nichts ändern an den Lebensbedingungen der jungen Menschen. Aber sie können ihnen vielleicht neue Perspektiven geben. Durch Bildungsangebote zum Beispiel, durch Sportgruppen, Freizeitaktivitäten – und mit Hilfe der Musik.

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