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Ausstellungskalender 10/11/2012-17/11/2012

Von Susanne Franz

Die 9. Ausgabe der “Langen Museumsnacht 2012” findet am heutigen 10. November von 20 bis 03 Uhr mit einer Rekordbeteiligung von 183 Museen und Kulturzentren in verschiedenen Stadtvierteln von Buenos Aires statt.

Hunderte Ausstellungen, Performances, Führungen, Filmvorführungen, Konzerte, Tanz, Theater und Vorträge locken das Publikum zur “Noche de los Museos” – im vergangenen Jahr kamen nach Angaben der Organisatoren 700.000 Menschen. Alle Veranstaltungen sind gratis – auch die neue Kunstmesse EGGO im Centro Cultural Recoleta, die heute von 19 bis 03 Uhr geöffnet sein wird. “Wir sind für einen Publikumsansturm gut vorbereitet!”, sagte CCR-Direktor Claudio Massetti am Mittwoch bei der Eröffnung von EGGO. Infos und Programm der Museumsnacht hier.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda / Kalender

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Agenda de Muestras 10/11/2012-17/11/2012

Por Susanne Franz

Hoy, sábado, 10 de noviembre de 2012, se realizará en Buenos Aires la novena edición de La Noche de los Museos, desde las 20 horas hasta las tres de la madrugada.

“La Noche de los Museos” es un clásico de la cultura porteña. En este evento, que la Dirección General de Museos organiza desde el 2004, los museos de Buenos Aires abren sus puertas durante una noche para que el público disfrute del arte y el patrimonio cultural en forma gratuita.

Participan más de 180 museos y espacios de arte. En cada barrio, se podrá disfrutar de exposiciones, visitas guiadas, cine, video, danza, teatro, música en vivo, charlas, narraciones orales y performances. Programación aquí.

Las muestras de la semana:

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Jung und frech

Neue Galerienmesse EGGO vom 8. bis 11. November im Centro Cultural Recoleta

Von Susanne Franz


Das Konzept ist frisch und originell. Damit wird die Kunstszene von Buenos Aires zugleich ordentlich aufgemischt und ergänzt – denn EGGO, die neue Galerienmesse, die aus der “Expotrastiendas” hervorging und vom 8. bis zum 11. November erstmals im Centro Cultural Recoleta über die Bühne geht, will nicht in Konkurrenz treten mit dem “großen Bruder” arteBA, sondern den Kopf erheben und für sich in Anspruch nehmen, dass Kunst auch noch für viele andere – ja, vielleicht für alle da ist und nicht nur für die elitärsten Kreise, die zwar zugegebenermaßen das meiste Geld haben, aber eben auch zahlenmäßig klein sind. Dazu schlägt sich um sie die ganze (Kunst-)Welt.

Hier in Buenos Aires eine Kunst-Verkaufsmesse mit erschwinglichen Preisen bei hoher Qualität durchzuführen, das haben sich die EGGO-Macherinnen und -Macher auf die Fahnen geschrieben. “Zwischen 1000 und 25.000 Pesos liegen die Preise für die Werke”, sagt Solange Guez bei der Vorstellung der Messe am Mittwoch. Genau gesagt ist dies bei 70 Prozent der präsentierten Werke die Regel – in 30 Prozent der Fälle dürfen auch höhere Beträge verlangt werden. Im Großen und Ganzen so niedrige Preise anzusetzen, können sich die Galerien – darunter viele aus dem Landesinneren – leisten, weil die Standmieten gering sind. Dadurch können sie auch risikobewusster auf junge, aufstrebende Künstler setzen.

Guez war als Galeristin weltweit auf verschiedenen Messen vertreten, und es gefällt ihr nicht, wie Kunst dort präsentiert wird – “wie in Supermarkt-Gondeln”, meint sie. EGGO wolle eine “menschlichere” Messe sein, in der der Galerist bzw. die Galeristin wieder in den Vordergrund tritt als umsichtiger, kompetenter – und warum nicht auch geschäftstüchtiger – Mittler zwischen den Künstlern und dem kunstliebenden und -sammelnden Publikum.

Einen besseren Zeitpunkt hätte EGGO sich für den Start kaum aussuchen können. Die Messe beginnt am Donnerstag (8. November) und geht bis Sonntag – und am Samstagabend (10.11.) ist in ganz Buenos Aires die beliebte “Noche de los Museos” angesagt. An diesem Abend kann auch EGGO bei freiem Eintritt besucht werden – sonst kostet die Karte 30, ermäßigt 20 Pesos -, außerdem werden in der “Nacht der Museen” wie überall in der Stadt auch bei EGGO Sonderveranstaltungen wie Konzerte, Performances, Workshops etc. angeboten.

Neben dem Zeitpunkt ist auch der Ort ideal – das Centro Cultural Recoleta zählt zu den beliebtesten Kunsttempeln in Buenos Aires. EGGO belegt das gesamte Erdgeschoss einschließlich der großen – und wohl temperierten – Cronopios, C- und J-Säle. Im Aleph-Auditorium läuft ein die Messe begleitendes Programm. Producerin Marcela Andino kündigte u.a. ein Kritiker-Seminar an.

EGGO wird vom argentinischen Galeristenverband “Asociación Argentina de Galerías de Arte” (AAGA) organisiert.

  • Kunstmesse EGGO
  • 7.11., Eröffnung (mit Einladung)
  • 8.11., 9.11. und 11.11., 14-21 Uhr
  • 10.11., 19-03 Uhr (Noche de los Museos), Eintritt frei
  • Sonst Eintritt $30.-, ermäßigt für Studenten und Rentner $20.-
  • Centro Cultural Recoleta, Junín 1930, Buenos Aires
  • Webseite

Foto:
Die Galerie Adriana Budich präsentiert u.a. Alejandra Stiers Mischtechniken auf Leinwand “Serie de las mujeres” von 2011.

Cine antes de la caída del Muro de Berlín

Ciclo “Detrás de la cortina de hierro (II)” en la Sala Leopoldo Lugones


El Complejo Teatral de Buenos Aires y la Fundación Cinemateca Argentina han organizado un ciclo denominado “Detrás de la cortina de hierro (II)”, que se llevará a cabo del lunes 5 al domingo 11 de noviembre en la Sala Leopoldo Lugones del Teatro San Martín (Av. Corrientes 1530, Buenos Aires).

Es la segunda parte de una retrospectiva dedicada a revisar lo mejor de la producción de Europa del Este antes de la caída del Muro de Berlín, cuando muchas de estas cinematografías padecían (y sorteaban) la censura de Estado, pero todavía no habían caído en la censura de mercado, que es la que luego desdibujó la identidad de muchos de estos cines nacionales.

Este tramo incluye films de los realizadores polacos Roman Polanski, Andrzej Wajda, Krzysztof Zanussi y Agnieszka Holland y los rusos Emil Loteanu y Nikita Mijalkov, todos en copias en 35mm.

La agenda completa:

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“Elf Freunde” gesucht

Journalisten-Austauschprojekt der Deutschen Welle: Anmeldeschluss 16. November

Von Marcus Christoph

Die Fußball-WM in Brasilien wirft ihre Schatten voraus: Anlässlich des sportlichen Großereignisses 2014 wollen die Deutsche Welle und das deutsche Außenministerium ein Projekt realisieren, das sich an Nachwuchsjournalisten aus Deutschland und Lateinamerika richtet. Es trägt den Namen “Elf Freunde”, und das hat einen konkreten Grund: Je elf junge Reporter aus beiden Regionen sollen sich in insgesamt fünf Workshops treffen und in Teams gemeinsam journalistische Projekte zur WM realisieren. Es soll darüber hinaus aber auch um politische oder kulturelle Belange gehen.

Das erste Treffen findet vom 3. bis 14. Dezember dieses Jahres in Bonn statt. Weitere Workshops sind in Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern geplant. Insgesamt ist das Projekt auf eine Dauer von zwei Jahren angelegt. Interessenten können sich bis zum 16. November im Internet anmelden.

Abschied der Brasil-Post nach 62 Jahren

Brasil-Post, 62. Jahrgang, Nr. 3203

Sao Paulo, 28. September 2012

Alles hat seine Zeit: Unsere Brasil-Post – nicht mehr zeitgemäß

Von Ursula Dormien


Alle Dinge haben ihre Lebenszeit. Nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen haben eines Tages ein Ende. Es ist ein Gesetz, dem sich niemand entziehen kann. Auch eine Zeitung ist dem unterworfen. Was einst mit großer Mühe aufgebaut wurde. sich über Jahrzehnte – seiner Aufgabe bewußt – bewährte, kann morgen schon nicht mehr zeitgemäß sein.

Zwischen diesem Gestern und Heute liegt oft ein Menschenleben, überzeugt seine Aufgabe pflichtgetreu erfüllt zu haben, sich jedoch nun genötigt sieht, sich dem hehren Gesetz “Werden und Vergehen” zu beugen.

62 Jahre besteht die Brasil-Post. 52 Jahre habe ich, zuerst als Redakteurin und dann als Herausgeberin – davon die letzten 22 Jahre mit tatkräftiger Hilfe meines Sohnes Klaus-Dieter, der 1992 eine Modernisierung der Zeitung mit allem Drum und Dran finanzierte bzw. durchführte – unsere Brasil-Post getreu der bei der Gründung gesetzten Zielsetzung, allen Schwierigkeiten trotzend und letztendlich oftmals mit substantieller Unterstützung wahrer Freunde, dem Leserkreis erhalten.

Trotz gelegentlicher Kritik – “allen Menschen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann” – bin ich überzeugt, daß unsere Zeitung eine wertvolle, objektive Informationsquelle, ein beachtlicher Multiplikator war, geachtet und geschätzt wurde und viel Freude bereitete; das brachten im Laufe der Jahrzehnte unzählige Zuschriften wiederholt zum Ausdruck.

Weltweit ist eine Zeitung, die eine Minderheit anspricht, nur mit Idealismus am Leben zu erhalten. Einmal müssen Herausgeber und Mitarbeiter sich mit der Aufgabe, der Zielsetzung des Kulturträgers zutiefst verbunden fühlen und für ihren großen Einsatz mit einem bescheidenen Honorar – gerade ihren Lebensunterhalt garantierend – zufrieden sein. Und zweitens, um alle anfallenden Ausgaben wie Verwaltungs-, Redaktions-, Dmck- und Vertriebsspesen sowie die beachtlichen gesetzlich festgelegten Gebühren aufzubringen, sind Gleichgesinnte, Sponsoren vonnöten, Unternehmer, die die Zeitung als Sprachrohr, Bindeglied und Kulturträger sowie Brücke zu Deutschland ansehen, schätzen und es ihnen ein wichtiges Anliegen ist, den Fortbestand derselben zu ermöglichen. Somit das Vermächtnis der Einwanderer ehrend: “Was du ererbt von deinen Vätern hast, erhalt’ es, um es zu besitzen” (frei nach Goethe aus “Faust”).

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Ausstellungskalender 03/11/2012-10/11/2012

Von Susanne Franz


Seit dem 10. Oktober ist im Malba ein neuer Rundgang durch die Sammlung lateinamerikanischer Kunst des 20. Jahrhunderts des Museums zu sehen. Die vom Chefkurator des Malba, Marcelo Pacheco, konzipierte Schau wurde im Rahmen eines internationalen Abkommens vom 22. April bis 5. August 2012 im Museum of Fine Arts, Houston/USA gezeigt. Die Ausstellung umfasst 140 Werke, darunter Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Objekte und Installationen von herausragenden lateinamerikanischen Meistern wie u.a. Tarsila do Amaral, Diego Rivera, Frida Kahlo, Wifredo Lam, Emilio Pettoruti, Xul Solar (Foto), Antonio Berni und Jorge de la Vega.

Führungen: mittwochs und sonntags um 16 Uhr.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda de Muestras 03/11/2012-10/11/2012

Por Susanne Franz


Desde el 10 de octubre, se presenta un nuevo recorrido por el arte latinoamericano del siglo XX, a través de una selección de 140 piezas del acervo del Malba. La nueva puesta de la colección permanente del museo estuvo exhibida del 22 de abril al 5 de agosto de 2012 en el Museum of Fine Arts, Houston (MFAH). La exposición incluye 140 obras, entre pinturas, dibujos, esculturas, objetos e instalaciones, de destacados artistas latinoamericanos como Tarsila do Amaral, Diego Rivera, Frida Kahlo, Wifredo Lam, Emilio Pettoruti, Xul Solar (foto), Antonio Berni y Jorge de la Vega, entre otros grandes nombres.

Visitas guiadas: Miércoles y domingos a las 16 horas.

Las muestras de la semana:

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Katz und Maus

Maler-Entdeckung Fabio Risso Pino stellt bei Braga Menéndez aus

Von Kirsten Mosel


Die vielen Fettnäpfchen, die die Malerei heutzutage bereitstellt zwischen den “Gos” und “No-Gos”, bedient der junge Maler Fabio Risso Pino gern: er malt Katzen, Blumen, die Menschen und Dinge, die ihn umgeben, und wieder Katzen und Blumen. Virtuose delikate figürliche Malerei, malerisch im besten Sinne und gleichzeitig einfach und direkt.

Unter dem Titel “Relicario” zeigt Risso Pino (*1981, La Plata) in der Galerie Braga Menéndez über siebzig Arbeiten aus den letzten zwei Jahren. Jede Wand beherbergt eine Zusammenstellung von kleinen und großen Bildern auf Papier und Leinwand. Fast alle Bilder sind nett gerahmt, das gibt ihnen einen wohnlichen Charakter, der direkt ins Zentrum von Risso Pinos Malerei führt: ganz nah soll der Betrachter kommen, sich annähern an diese mit Tempera ausgeführten Sujets.

Im Moment des Näher-Kommens wird man aber schon wieder abgestoßen: ein glänzender Lack liegt über den Bildern, isoliert die Malerei vom Malgrund, das Behagliche der Kätzchen und Rehlein wird gestört, der Betrachter muss neu schauen. Was erzählt uns diese naiv-kindlich anmutende Bilderwelt? Geht es da eigentlich wirklich um Haustiere und Interieurs? Warum sehen wir keine Computer, Erfrischungsgetränke und Fernseher? Der Maler treibt ein geschicktes Katz- und Mausspiel mit dem Betrachter, der sich im Moment der Verführung ertappt fühlt und umdenken muss.

Fabio Risso Pino ist eine echte Entdeckung innerhalb der jungen Maler-Szene in Buenos Aires.

Knallhart, authentisch – und unterhaltsam

“El año en que nací” von Lola Arias wurde im Teatro Sarmiento gefeiert

Von Susanne Franz


Am vergangenen Samstag und Sonntag fand im Teatro Sarmiento neben dem Zoologischen Garten von Buenos Aires, das zum Complejo Teatral de Buenos Aires gehört, mit dem vom Publikum stürmisch gefeierten Stück “El año en que nací” die dritte und letzte Vorstellung der Chilenischen Gastspielreihe statt, die der CTBA im Oktober organisiert hatte. In dem Barrio-Theater hatten an den Wochenenden zuvor die Werke “Niñas araña” über drei 15-jährige Einbrecherinnen und das Marionettentheater “Sobre la cuerda floja” über einen Großvater, der nicht weiß, wie er der Enkelin den Tod der Großmutter beibringen soll und ihr deshalb erzählt, sie sei als Seiltänzerin zum Zirkus gegangen, einen Einblick in das zeitgenössische Theaterschaffen des Nachbarlandes gegeben.

“El año en que nací” ist eine Koproduktion der argentinischen Theaterregisseurin, Dramaturgin, Schauspielerin und Sängerin Lola Arias, die teils in Buenos Aires, teils in Berlin lebt, und der Stiftung “Fundación Teatro a Mil”, die in Chile das prestigeträchtige Theaterfestival “Santiago a Mil” organisiert.

Das Werk basiert auf Lola Arias’ bekanntem Theaterstück “Mi vida después”, in dessen Rahmen junge Argentinier anhand von Kleidern, Fotos oder Briefen die Vergangenheit ihrer Eltern während der letzten argentinischen Militärdiktatur aufarbeiten. Dieses Werk, das Arias beim Festival in Santiago de Chile gezeigt hatte, gab Anstoß zu einem Workshop, in dem junge chilenische Theaterstudenten unter derselben Prämisse die Geschichte ihrer Eltern aufarbeiteten.

Das Resultat ist umwerfend, ergreifend und zugleich lakonisch: 11 junge Menschen erzählen ihre persönliche Geschichte, zeichnen, singen, tanzen, schreien, rennen, schmeißen sich zu Boden – zwei Stunden lang, die wie im Flug vergehen. Ein gewisses System – und eine gehörige Portion Humor – in das Ganze bringt der Sohn des Marinesoldaten, für den “Ordnung das wichtigste Prinzip” gewesen sei: Er lässt die jungen Frauen und Männer sich in eine Reihe nach politischer Gesinnung der Eltern (ganz links bis ganz rechts) oder Hautfarbe oder sozio-ökonomischer Stellung (das meiste Geld, die Ärmsten, die Fußböden aus Erde hatten) aufstellen, und da kommen sehr unterschiedliche Konstellationen und so manches Vorurteil zutage.

Anhand der Geschichten eines jeden Ensemblemitglieds lässt sich die blutige Geschichte des Landes und das ganze Ausmaß der schrecklichen Geschehnisse – Gewalt, Folter, Exil – für den einzelnen Menschen ablesen bzw. knallhart erfahren. Und doch ist “El año en que nací” auch ein Theatergenuss allererster Güte.

Schöne Neue Welt

Ein Behördengang in Argentinien gleicht einem Ausflug nach Absurdistan

Von Friedbert W. Böhm

In den Neunzigern des vorigen Jahrhunderts schien sie in Argentinien ankommen zu wollen. Über seinen PC konnte man plötzlich auch mit der Bank verkehren. Daueraufträge wurden möglich. Statt alle zwei Monate – oder jeden – mit der Rechnung für Strom, Gas, Wasser, Telefon, Immobiliensteuer usw. zur nächsten Zahlstelle zu pilgern, Schlange zu stehen, einen missmutigen Beamten unterwürfig um Annahme der Zahlung zu bitten, drückte ich auf ein paar Tasten und die Daueraufträge waren online erteilt. Hosanna!

Vor etwa einem Jahr kam eine neue Rechnung für Immobiliensteuer der Provinz Buenos Aires dazu. Ich drückte ein paar Tasten und hielt die Sache für erledigt. Doch die Rechnungen beharrten darauf, bar bezahlt zu werden. Hatte vielleicht jemand auf der Online gesessen?

Ich versuchte es mit der Hotline, die, wie die häufigen Prospekte meiner Bank, immer wieder versichern, unverzüglich jegliches Problem zu lösen. Als die Hotline irgendwann etwas weniger heiß, also frei war, sagte mir eine nette Dame, mein Dauerauftrag sei entgegengenommen und unter Nummer sowieso registriert. Allerdings würde es ein oder zwei Monate dauern, bis er funktionierte.

Nach drei Monaten kroch ich wieder durch die Hotline, wie lange das noch dauern würde. – Kannitverstan, nichts registriert. Eine neue Dame gab mir eine neue Registriernummer.

Weitere drei Monate später und aller digitalen Medien müde, schickte ich der Bank einen altmodischen Einschreibebrief mit dem geschilderten Sachverhalt. Diesmal musste ich nur einige Wochen warten, bis ein netter Herr mir telefonisch mitteilte, dass mein Dauerauftrag von der Steuerbehörde nicht akzeptiert worden sei.

Die Behörde ist eine halbe Stunde von meiner Wohnung entfernt, grüne Welle vorausgesetzt. Ich hatte die Steuerrechnung, meinen Personalausweis und die Kontobezeichnung bei mir. Und die CBU?, wurde ich gefragt. CBU ist die Identifikationsnummer jedes Kontos im Finanzsystem. Sie hat 22 Stellen und ich wusste sie nicht auswendig.

Bei meinem nächsten Besuch im Steueramt hatte ich die CBU sauber aufgeschrieben und dreimal geprüft. Aber doch nicht so!, hörte ich, Sie müssen einen ordentlichen schriftlichen Antrag einreichen und Fotokopie Ihres Personalausweises beifügen!

Solch einen ordentlichen und vollständigen Brief wie den, den ich bei meinem dritten Besuch vorlegte, hatte das Amt gewiss noch nicht gesehen. Es fehlt aber die CBU! Siegessicher wies mein Finger auf die Nummer mit den 22 Stellen. Aber Nein! Die Nummer muss auf einem Formular der Bank eingereicht werden, mit deren Stempel und Unterschrift! Nun wurde mir endlich ein Zettel überreicht, auf dem alle Vorbedingungen für die Entgegennahme eines Dauerauftragsgesuchs spezifiziert waren.

Meine Bank – eine private, internationale – liegt in der City, eine dreiviertel Autostunde entfernt (manchmal kann es auch eineinhalb Stunden dauern). Sie hat aber eine Filiale in meiner Nähe, nur 10 Minuten Fußweg. Dort müsste es eigentlich auch einen Stempel und eine Unterschrift geben, dachte ich.

Ja gewiss, wurde mir gesagt, aber nur für die Kunden dieser Filiale.

Etwas unwirsch geworden, sandte ich ein Mail an die Hauptstelle der Bank. Dies hatte zur Folge, dass die Filiale bei meinem nächsten Besuch Stempel und Unterschrift riskierte.

Nun hatte ich alle Unterlagen zusammen. Nach einer Dreiviertelstunde Wartezeit lieferte ich diese bei meinem vierten Besuch im Amt ab und bat um einen Empfangsstempel auf meinem Anschreiben. Nicht so schnell!, wurde mir gesagt. In höchstens einer weiteren halben Stunde hatte der Beamte alle Dauerauftragsdaten ins System eingegeben. Er druckte sie aus und ließ mich die Verantwortung für die Richtigkeit durch unterschriftliche Bestätigung übernehmen.

Und nun hoffe ich, bald wieder in der Schönen Neuen Welt anzukommen. Hosanna!

Foto:
Dauerauftrag, was ist das denn? Die meisten argentinischen Rentner müssen jeden Monatsanfang bei der Bank Schlange stehen.