Viele Bilder, wenig Info

“Buenos Aires – die Welthauptstadt des Fußball” von Reinaldo Coddou H.

Von Marcus Christoph

Lust bekommt man schon, sich direkt in ein Fußballstadion in der argentinischen Hauptstadt zu begeben. Stadien mit jubelnden Fans, Leidenschaft, Fahnen, Konfetti. All das bekommt der Leser von Reinaldo Coddou H.s Buch “Buenos Aires – die Welthauptstadt des Fußballs” auf 315 zumeist bebilderten Seiten geboten. Der Fotograf, der das Fußballmagazin “11 Freunde” mitbegründete, versteht es, die Stimmung in den großen und kleinen Fußballarenen der Metropole am Río de la Plata einzufangen. Dabei hat Coddou H., der 1971 in Santiago de Chile geboren wurde und in Bielefeld aufwuchs, stets auch den Blick für Details am Rande, für Skurriles und Menschliches. Da sieht der Leser abrissreife Stadien unterklassiger Clubs, schlafende TV-Reporter oder gar Fans, die ihre Notdurft verrichten. Alles authentisch Fußball in Buenos Aires, wo das Spiel mit dem runden Leder so allgegenwärtig ist und exzessiv gelebt wird wie an keinem anderen Ort der Welt, wie es im Klappentext des im Edition Panorama-Verlag erschienenen Werkes heißt.

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Neues Museum in Planung

Das MACBA soll Ende des Jahres eröffnet werden

Von Susanne Franz

Im Stadtteil San Telmo soll gleich neben dem Ende Dezember 2010 teilweise neu eröffneten Museum für Moderne Kunst (San Juan 350) ein neues Museum entstehen: das MACBA – Museum Art Center Buenos Aires. Das auf abstrakte und zeitgenössische Kunst spezialisierte Haus soll Ende 2011 eröffnet werden. Seine Direktoren Aldo Rubino und Constanza Cerullo zeigen momentan in Uruguay im Rahmen der Ausstellung “Art First” schon einmal 40 Werke aus der bedeutenden Museumssammlung. Seit dem 8. Januar und bis Ende Februar ist “Art First” in der Fundación Pablo Atchugarry in Punta del Este zu sehen (Ruta 104, km 4.500, Manantiales). Informationen auf der Webseite des MACBA.

Kreativ durch den Sommer

Sommerworkshops im Museo Casa de Yrurtia

Von Susanne Franz

Das “Centro de Arte y Educación Pepe Cáceres” bietet im Museo Casa de Yrurtia in Belgrano Kunstworkshops für Kinder von 2 bis 12 Jahren an. Montags (dann ist das Museum geschlossen und man kommt durch den Nebeneingang Blanco Encalada 2020 hinein) und samstags von 17-19 Uhr unterrichten die Dozentinnen Rosario Gómez und Vicky Reparaz nach der Methode des Künstlers Pepe Cáceres. Diese besagt, dass man “keine Künstler heranziehen, sondern die natürliche Kreativität der Kinder fördern” will. Mit dem Werkzeug ihrer Kreativität seien sie “später besser in der Lage, die Schwierigkeiten der Pubertät und des Erwachsenenlebens zu meistern” (Casa de Yrurtia, O’Higgins 2390, Tel.: 4781-0385, Di-Fr 13-19, Sa/So 15-19 Uhr).

Im Museum zeigt Pepe Cáceres bis zum 17. März übrigens einige seiner Skulpturen. Daneben sind auch Ausstellungen von Jorge Garnica und Juan Batalla zu bewundern. Mehr hier.

“Mixturas” und zwei Foto-Wettbewerbe

“Mixturas” – Kunst der Gemeinschaften

Von Susanne Franz

Die Stadt Buenos Aires organisiert eine Ausstellung zum Thema “Identität” und ruft Künstler der ausländischen Gemeinschaften (mit argentinischem Pass oder Aufenthaltserlaubnis) auf, bis zu zwei Werke einzureichen. Angenommen werden traditionelle Formate: Gemälde, Zeichnungen, Graphiken, Künstlerbücher oder Skulpturen. Fotos, Videos oder Installationen sind ausgeschlossen. Die Werke müssen nicht unveröffentlicht sein. Es handelt sich bei “Mixturas” nicht um einen Wettbewerb, aber es wird eine auf Fotos basierende Vorauswahl getroffen. Künstler können sich bis zum 15. April bei dgrinstitucionales@buenosaires.gob.ar bewerben, oder auch persönlich eine CD in der Av. de Mayo 575, 3. Stock, Büro 307, vorbeibringen (Mo-Fr 10-17 Uhr). Es wird keine Einschreibegebühr erhoben. Die Ausstellung soll vom 5. bis 28. Mai 2011 im Centro Cultural Recoleta stattfinden. Die Bedingungen und Informationen erhält man auf der Webseite von “Mixturas” oder unter Tel.: 4323-9400, Durchwahlen 2853/2205/2935.

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Vegetarismus

Sollten wir alle aufs Steak verzichten?

Von Friedbert W. Böhm

In einer Talkshow war unlängst wieder zu sehen, wie sich Vegetarier und Fleischproduzenten bekämpften – wenn sie eines gehabt hätten, bis aufs Messer. Obwohl ich auch gern mal ein Steak esse, bin ich keiner von denen, die kilometerweit laufen würden, um eine “Parrilla” zu finden. Mich vegetarisch zu ernähren, würde mir vermutlich leichter fallen als auf Alkohol und Tabak zu verzichten. Insofern betrachte ich mich als einen in dieser Angelegenheit recht objektiven Beobachter, der versucht, sein Urteil nach sachlichen Gesichtspunkten zu treffen. Und nach der, wie ich glaube, bisher unübertroffenen Kantschen Maxime “tue nie etwas, was nicht Sinn gäbe, wenn es alle Menschen täten” (frei ins Umgangsdeutsch übersetzt). Sollten wir also alle Vegetarier werden?

Es gäbe gewichtige moralische Gründe, Tiere nicht zu töten. Wir wissen zweifelsfrei, dass Wirbeltiere Schmerz empfinden, Angst und Stress erleiden. Die Gefühlswelt der Primaten etwa, mit Abstrichen gewiss auch unserer Haustiere, dürfte kaum dumpfer sein als unsere eigene. Es gibt Philosophen, welche die Ausdehnung der Menschenrechte auf Menschenaffen für angebracht halten. Warum dann nicht auch auf Rinder, Pferde, Schweine und Kaninchen? In Indien gibt es Leute, die das Leben einer Mücke für genauso wertvoll halten wie das eines Menschen.

Entwicklungstheoretische oder gesundheitliche Gründe stehen dem Vegetarismus nicht entgegen. Wir sind keine Fleisch-, sondern Allesfresser. Dass man ohne tierische Proteine gesund und leistungsfähig sein kann, scheint nicht nur eine mehrheitliche medizinische Meinung zu sein; zahlreiche vegetarische Sportler beweisen es. Kein Fleisch mehr also!

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Ein Sommer voller Kultur

Reiches Angebot der Museen und Kulturzentren in Buenos Aires für Daheimgebliebene

Von Susanne Franz

Die Kultur macht diesen Sommer keine Pause. Um den Daheimgebliebenen oder Kurzurlaubern gerecht zu werden, bieten die meisten Museen und Kulturzentren der Stadt weiterhin ein reichhaltiges Programm. So wurden im schönen “Museo Casa de Yrurtia” in Belgrano (O’Higgins 2390, Di-Fr 13-19, Sa und So 15-19 Uhr) am vergangenen Sonntagabend gleich drei Ausstellungen eingeweiht. Im Durchgangssaal “XI” zwischen Eingangsbereich und Garten zeigt der renommierte argentinische Künstler Jorge Garnica seine “Serie Humus”. Die relativ kleinformatigen Zeichnungen mit bunter Kreide auf schwarzem Grund und “Wort”-Zeilen aus einem nur dem Künstler bekannten Alphabet überraschen alle Garnica-Fans, de seine bunten großformatigen Werke kennen. Er wollte mal “nicht immer nur Garnica sein” und raus aus seiner Haut, sagt er selbst bei der Eröffnungsfeier im verträumten Garten des Museums, und nennt seine faszinierenden neuen Bilder treffend “lateinamerikanische Poesien”.

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Trauer um María Elena Walsh

Die Schriftstellerin und Verfasserin und Sängerin unvergesslicher Kinderlieder starb am Montag

Von Susanne Franz

Es gibt wohl keinen Argentinier, der nicht María Elena Walshs berühmtestes Lied “Manuelita” über eine Schildkröte kennt, die eines Tages einfach aus dem Ort Pehuajó verschwindet und nach Paris geht. In Manuelitas “Heimatort” in der Provinz Buenos Aires steht ein Manuelita-Denkmal, und im Jahr 2000 wurde ein Animationsfilm rund um die berühmteste argentinische Schildkröte gedreht. Walshs Roman “Dailan Kifki” über einen Elefanten, der eines Tages mit einem Zettel vor der Tür der Protagonistin (deren Namen man nie erfährt) steht, hat die Phantasie von Millionen (nicht nur) argentinischer Kinder beflügelt. Das Werk von 1966 kann durchaus auf einer Stufe mit Alice im Wunderland von Lewis Carroll gestellt werden.

Sie war Schriftstellerin, Dichterin, Sängerin, Komponistin, Drehbuchschreiberin für Kino, Fernsehen und Theater, Intellektuelle und politische Aktivistin, aber unvergesslich wird sie als Kinderbuchautorin und Verfasserin und Sängerin wunderbar phantasievoller Kinderlieder bleiben: Am Montag ist in Buenos Aires María Elena Walsh gestorben. Sie wurde 80 Jahre alt und hatte fast 30 Jahre lang an Knochenkrebs gelitten, die letzten Lebensjahre war sie an den Rollstuhl gefesselt.

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Rochade im Außenamt/Kultur

“Asuntos Culturales”-Chefin Bender musste an Faillace abgeben

Von Susanne Franz

Als am 16. Dezember auf einer Pressekonferenz im Palast des Außenministeriums die Nachricht verkündet wurde, dass der renommierte Kurator Rodrigo Alonso den argentinischen Künstler Adrián Villar Rojas (30) erwählt hat, Argentiniens Pavillon auf der 54. Kunstbiennale von Venedig (4. Juni bis 27. September) zu gestalten (wir berichteten), strahlte Botschafterin Gloria Bender, die Leiterin des Sekretariats für Kulturelle Angelegenheiten der Cancillería, noch. Kaum eine Woche später kostete sie die Entscheidung den Job: Am 21. Dezember berichtete “La Nación”, dass Bender ihren Posten an Botschafterin Magdalena Faillace (Foto), die im Außenministerium bislang für Frauenfragen zuständig war, abgeben muss. Es handelt sich um eine klassische Rochade: beide Damen wechseln die Plätze. Faillace war im vergangenen Jahr sehr medienwirksam für den Gastlandauftritt Argentiniens auf der Frankfurter Buchmesse zuständig gewesen und gilt laut La Nación als enge Beraterin von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner.

Bis zur Staatschefin war die Verärgerung in der argentinischen Kunstszene über die Wahl des jungen Künstlers vorgedrungen, dessen Werk Eduardo Iglesias Brickles in seinem Blog Testigo Ocular als “ebenso inkohärent wie preisgekrönt” beschreibt. Die Nachfrage der Präsidentin bei Außenminister Héctor Timerman ergab, dass Frau Bender ihren Chef nicht informiert hatte, und so musste sie ihren Schreibtisch räumen. Villar Rojas seinerseits steht weiter auf der Liste für Venedig.

Kultur zum Durchatmen

Die Stadt Buenos Aires startete ihr Gratis-Sommerprogramm

Von Susanne Franz

Auch diesen Sommer hat das Kulturministerium der Stadt Buenos Aires wieder ein reiches Angebot aus Theater, Tango, Rockmusik, Kino etc. zusammengestellt, mit mehr als hundert verschiedenen Veranstaltungen – und alles gratis und unter freiem Himmel. Am gestrigen Freitag fiel der Startschuss im Roca-Park mit einem hochkarätigen Rockkonzert, in dessen Rahmen u.a. Los Cafres und Fidel auftraten. Das Programm “La Ciudad al Aire Libre” läuft sechs Wochen lang und wird am 19. Februar mit der fulminanten, weltweit erfolgreichen Tango-Show “Tango Argentino” am Obelisken beendet.

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Oase in der Großstadt

Ciudad Cultural Konex eröffnete “Parador 2011”

Von Susanne Franz

Es ist der coolste Ort in Buenos Aires, um den Sommer auf Liegestühlen oder in Hängematten rings um aufblasbare Schwimmbassins mit einem Drink zur Happy Hour zu genießen, während DJs für das musikalische Ambiente sorgen. Am 6. Januar ist der “Parador 2011” der Ciudad Cultural Konex (Sarmiento 3131) eröffnet worden. Allabendlich kann man sich hier von Kultur-Leckerbissen verwöhnen lassen: Bis zum 19. März stehen “Fiestas” u.a. mit La Bomba del Tiempo (Foto), Dancing Mood, Onda Vaga, Arbolito, Babel Orkesta oder Lisandro Aristimuño auf dem Programm, darüber hinaus gibt es Kino unter dem Sternenzelt, Milongas und Elektrotango. Die Bar des Konex bietet dazu noch kulinarische Köstlichkeiten. Der Sommer ist gerettet! Infos finden Sie im Internet.

Frohes neues Jahr! ¡Feliz Año Nuevo!

“Kunst in Argentinien” wünscht allen Lesern Glück, Gesundheit, Erfolg und Raum für Träume im Jahr 2011!

¡Deseamos a todos nuestros lectores mucha felicidad, éxitos, salud y siempre un espacio para soñar en el año 2011!