Einzigartige Momente

Gemälde von Rosemarie Allers bei Estación-Arte

Von Susanne Franz

Seit dem 13. Juni zeigt die deutschstämmige Malerin Rosemarie Allers einen Monat lang in der Galerie Estación-Arte (Perú 937, Buenos Aires) Werke aus ihrer Serie “Picnic en el precipicio” (Picknick am Abgrund). “Meine Werke laden eigentlich nicht zu einer bequemen Betrachtung ein – und ich mache es mir auch nicht leicht, wenn ich male”, sagt die Künstlerin. Sie will Momente einfangen, in denen alltägliche, “harmlose” Tätigkeiten oder Situationen – wie ein Picknick – mit einer bedrohlichen, andersartigen Realität zusammenprallen. “Ich versuche in meinen Werken auszudrücken, auf welch einzigartige Weise das Schöne und das Grausame in unserer Welt nebeneinander existieren – direkt vor unserer Nase”, so die Künstlerin.

Wie immer spielt in ihren Werken auch die Erotik eine bedeutende Rolle, die Allers nicht idealisiert, sondern als “Kampf der Geschlechter” darstellt. In Allers’ dramatisch-expressionistischen Gemälden ist aber noch viel mehr zu finden. Das sieht sie auch selbst so: “Meine Hand, die den Pinsel führt, weiß mehr als ich – und so kommt es, dass ich da, am Rande des Abgrunds, etwas finde, nach dem ich gar nicht gesucht hatte”.

Mit Humor gegen die Einsamkeit

Julieta Arroquys “Ofelia” zeigt, dass man mit den meisten Sorgen nicht alleine ist

Von Laura Wagener


Rotes Kleid, graue Stiefel, Pagenkopf. So sieht sie aus, Julieta Arroquys “Ofelia” – die junge Dame, die vor allem viele Frauen als Sprachrohr ihrer Seele empfinden.
Ofelia ist eine Frau im Mädchenkörper und beschäftigt sich seit ihrer “Geburt” 2011 mit den Dramen, Problemen und Gedanken der Frauenwelt. Ihr Themenspektrum umfasst dabei natürlich die Liebe und ihre Komplikationen, weitet sich aber zunehmend auch auf alltägliche Fragen aus.

Die 1974 in Bahía Blanca geborene Arroquy zeichnete Ofelia erstmals auf der Präsentation ihres ersten Buches “Oh no! Me enamoré” (Oh nein! Ich bin verliebt!). Bis dato malte sie immer einfache Gegenstände, die durch einen humoristischen Beisatz in Szene gesetzt wurden. Inspiriert von Gustavo Salas, der jedem Leser sein Buch mit einer kleinen persönlichen Comic-Figur signiert, dankte beim Signieren von “Oh no! Me enamoré” auf einmal Ofelia den Fans. Nun ist Anfang dieses Jahres Ofelias erstes eigenes Buch “Ofelia 1” erschienen.

Ofelia gibt selbstbewusst den Gedanken und Ängsten der weiblichen Lebenswelt Stimme, die uns normalerweise zu neurotisch erscheinen, um sie laut auszusprechen, heimlich dann aber doch an uns nagen. Sie äußert sich unter anderem zu Themen wie der Liebe im Leben einer Frau, der Angst vor Einsamkeit, dem sozialen Druck der so genannten biologischen Uhr, Beruf und Unabhängigkeit. Bei der Reflexion ihrer Gedanken ist das Comicmädchen dabei auf eine Weise ehrlich und unarrogant, welche offenbar großen Anklang findet.

“Ich bin wirklich eine dankbare Tochter des Internets”, sagt Arroquy. “Ofelia hat sich vor allem über Facebook verbreitet. Mittlerweise sind es bereits über 52.000 Menschen, die ihren Weg begleiten!” Die vielen Kommentare und “Likes” der entwaffnend ehrlichen Zeichnungen bei Facebook erzeugen ein Gefühl von Gemeinschaft – offenbar gibt es noch 600 andere Personen, die sich ebenfalls mit einem bestimmten Gedanken Ofelias identifizieren können. Man ist also wohl doch nicht so neurotisch, wie man dachte.

Ist Ofelia eine feministische Figur? “Ich möchte sie eigentlich nicht in die Feministinnen-Schublade stecken”, so Arroquy. “Ich denke, wir Frauen beschäftigen uns viel mit ähnlichen Themen, und Ofelia äußert sich in diesen wichtigen Themenbereichen. Das können z.B. geschlechterspezifische Gewalt oder Personenhandel, aber auch die Existenz von Gott, Familienkonstellationen etc. sein. Sie ist insofern Feministin, als dass sie die Rechte und Garantien beider Geschlechter unterstützt und hier gegen die sozial und kulturell vererbten geschlechtstypischen Erwartungen an die Frau kämpft.”

Richtet sich Ofelia nur an Frauen? “Ich denke eigentlich nicht darüber nach, an wen ich mich richte… Nun ja, Ofelia ist eine Figur, die fühlt, wie sie fühlt. Am Ende ist sie natürlich weiblich, genau wie ich, ihre Autorin, weiblich bin, man kann ja nicht dem entkommen, was man ist. Dennoch glaube ich, dass Ofelia oftmals universale Gefühle zeigt. Wem wurde noch nie das Herz gebrochen oder wer war noch nie traurig, enttäuscht oder alleine? Ihre spezifische Art des Leidens und Dramatisierens kommt natürlich von der archetypisch weiblichen Seite, aber ich hoffe doch, dass wir alle über Ofelia lachen können. Nicht nur die Frauen.”

Mehr über Ofelia finden Sie auf im Blog von Julieta Arroquy und bei Facebook. “Oh no! Me enamoré” und “Ofelia 1” sind beim Verlag Ediciones de La Flor erschienen.

Fotos von oben nach unten:

Julieta Arroquy.
(Foto: Marina Bobba)

“Wie ist es bloß möglich, dass ein Windelträger wie Du das Leben so vieler Leute derart durcheinanderbringen kann!!!”·

“Kino muss ins Leben wirken”

Der deutsche Regisseur Christoph Hochhäusler ist ein Allrounder – in Buenos Aires war er auf dem 15. BAFICI zu Gast

Von Jana Münkel


Er ist 1972 in München geboren, hat zunächst eine Weile Architektur in Berlin studiert und kam schließlich über Umwege zum Filmstudium an die HFF München: Christoph Hochhäusler ist Regisseur aus Leidenschaft, wird zu der sogenannten “Berliner Schule” gezählt und hat mit Filmen wie “Unter dir die Stadt” (D 2010) oder “Dreileben – Eine Minute dunkel” (D 2011) viel Aufmerksamkeit und Anerkennung geerntet. Mit diesen Filmen war er auch zum diesjährigen BAFICI (Buenos Aires Festival Internacional de Cine Independiente) eingeladen.

An dem sonnigen Freitagnachmittag des zweiten Festivaltages kommt er entspannt zum Auditorium “El Aleph” im Centro Cultural Recoleta geschlendert, um eine neue argentinische Filmzeitschrift vorzustellen – und wirkt überhaupt nicht wie jemand, der mit einer anstrengenden “Vierfachrolle” in Buenos Aires zu Gast ist. Der Regisseur weilt nämlich nicht nur in Argentinien, um Zeitschriften vorzustellen oder seine Filme zu zeigen, sondern ist ebenso Jurymitglied. Er wird alle Filme der Sektion “cine argentino” sehen und mit seinen Jurykollegen diskutieren, um den besten argentinischen Film zu küren. Darüber hinaus ist er im “TalentCampus” eingebunden, um jungen Filmemachern etwas von seinem Wissen weiterzugeben. Begleiten wir ihn also ein bisschen und erleben einen Nachmittag im Leben des vielbeschäftigten Festivalgasts.

Rebellisch auf dem Podium

Vor 15 Jahren ging Christoph Hochhäusler zusammen mit Kommilitonen der Filmhochschule München im wahrsten Sinne des Wortes auf Konfrontation und gründete die Kinozeitschrift “Revolver”. “Es war eine Art Notwehr und der Versuch, das, was uns interessiert, selber zu organisieren”, sagt er heute und beschreibt die Enttäuschung über die HFF und die Notwendigkeit der Zeitschrift als “Startpunkt für ein neues Wir”. Deshalb freut es ihn umso mehr, einer neuen argentinischen Zeitschrift im Rahmen des BAFICI Starthilfe zu leisten. “Las naves” erscheint in Kooperation mit Revolver und wird herausgegeben von Juliana Mortati und Hernán Rosselli.

Bei der Begrüßung der Podiumsgäste tut sich Moderator Roger Koza nicht ganz leicht mit der Aussprache von “Hochhäusler” – dieser nimmt’s mit Gelassenheit und einem Grinsen und es entwickelt sich eine rege Diskussion über das Kino im Allgemeinen und “las naves” im Besonderen. Es gibt einen direkten Austausch von Texten und Interviews zwischen “Revolver” und “las naves” und das wird deutlich in der ersten Ausgabe, zu der auch Hochhäusler ein kurzes Manifest beigesteuert hat.

Auf dem Podium entbrennt unterdessen eine hitzige Diskussion zwischen Hochhäusler und dem argentinischen Regisseur, Produzenten und Schauspieler Mariano Llinás. Letzterer prangert die “festivalgeile” Haltung junger Filmemacher an und beklagt ihre unpoetischen Filme, Hochhäusler dagegen springt für sie in die Bresche: “Man kann nicht von jedem ein ‚Kino der Götter‘ erwarten, das ist zu schwer für ihre Schultern!” Die schlagfertigen Wortwechsel sorgen für allgemeine Heiterkeit und die Übersetzerin kommt zeitweise gar nicht hinterher. Doch die beiden verstehen sich auch so, schließlich “vertragen” sie sich mit einem kräftigen Handschlag – der gilt in allen Sprachen!

Auf der Suche nach einem Gefühl

Eine lange Verschnaufpause hat Hochhäusler nach der Diskussion nicht, es geht direkt weiter zum Screening seines Films “Unter dir die Stadt” im Village Cines. Der Kinosaal ist gut gefüllt und das unterkühlte Bankerdrama aus der Chefetage einer Frankfurter Investmentbank wird begeistert aufgenommen; im Anschluss gibt es minutenlangen Applaus. Hochhäusler steht für ein “Questions and Answers” zur Verfügung und gibt bereitwillig Auskunft. Wie er an das Thema herangegangen sei, möchte eine Zuschauerin wissen. Er habe viele Interviews geführt, erzählt der Münchner, allerdings seien diese nur über Bekannte von Freunden zustande gekommen: “Von offizieller Seite war da keinerlei Kommunikation gewünscht.” Vor allem die wenigen weiblichen Bankerinnen hätten aufschlussreiche Dinge verraten.

Der Film entstand vor der Krise, “Ahnungen von einem Crash wurden aber schon geäußert. Mit einer Krise diesen Ausmaßes hatte allerdings keiner gerechnet.” Warum der Banker des Jahres im Film Drogenabhängigen beim Fixen zuschauen müsse, lautet die Frage eines anderen Festivalbesuchers. Jeder sei getrieben von der Sehnsucht, etwas Wirkliches zu spüren, so Hochhäusler. Realitäts-Feeling für die Abgehärteten also. Anschaulich vergleicht der Regisseur den Investmentbanker mit einem Bomberpiloten: “Auch der sieht nicht, wo seine Bombe niedergeht und was sie anrichtet.”

Festivalskepsis und Kino als soziale Praxis

Wenig später sitzt er, noch immer quietschfidel, in einem Büchercafé auf dem Festivalgelände und lässt sich mit weiteren (Interview-)fragen löchern. Mitten im Gespräch stürmt eine Filmzuschauerin herbei, um mit ihm noch weiter über seinen Film zu sprechen. Sie ist ganz aus dem Häuschen und er antwortet ihr geduldig – sogar auf Spanisch! “Das Publikum hier ist sehr interessiert am Kino und an der Debatte”, sagt Hochhäusler anerkennend mit einem kleinen Schmunzeln. Er freut sich, als Jurymitglied alle argentinischen Filme anzusehen, ist aber gleichzeitig überzeugter Festivalkritiker: “Ganz allgemein ist das Festivalsystem ja so eine Art Krankheit, die die Welt des Kinos befallen hat und alles auffrisst. Ich wünsche mir eigentlich ein Kino, das weit darüber hinausgeht.” Was für ihn dann Kino sei? “Erst einmal eine soziale Praxis. Man kommt zusammen, um Filme zu sehen.” Aber auch der Diskurs darüber sei unabdingbar, Kino müsse ins Leben wirken.

Christoph Hochhäusler nähert sich dem Film jedoch nicht nur in dieser fast philosophischen Art und Weise an, er beschäftigt sich selbstverständlich auch praktisch mit “seinem” Medium. Es liegt ihm am Herzen, seine Erkenntnisse auch mit jungem Regienachwuchs zu teilen; seine Vorbildfunktion nimmt er sehr ernst. Im Rahmen des “TalentCampus” auf dem BAFICI, zu dem junge südamerikanische Filmemacher eingeladen sind, referiert er in der Universidad del Cine über neue Möglichkeiten des Erzählens im Zeitalter des digitalen Wandels.

Hat er selber Vorbilder? “Ganz ganz viele”, lacht er und beginnt, aufzuzählen: “Luchino Visconti, Alfred Hitchcock, Max Ophüls, Orson Welles, John Ford, Francis Coppola, Lucrecia Martel…” Als Christoph Hochhäusler nach dem interessanten Gespräch davonschlendert, wirkt er noch immer nicht wie einer mit vollem Terminkalender. Dabei wartet doch bereits der nächste Empfang!

Foto
Fröhliche Präsentation der ersten Ausgabe von “las naves” (v.l.n.r.): C. Hochhäusler, H. Rosselli, N. Prividera, Moderator R. Koza, J. Mortati, M. Llinás, A. Di Tella.
(Foto: Roger Koza)

Atomverseuchter Südural

Gespräch mit Sebastian Mez über seinen Dokumentarfilm “Metamorphosen”, der auf dem 15. BAFICI im internationalen Wettbewerb läuft

Von Jana Münkel

Sagt Ihnen Majak etwas? Nein? Dort ereignete sich 1957 der drittgrößte Atomunfall weltweit nach Tschernobyl und Fukushima. Sebastian Mez hat über die stark radioaktiv belastete Gegend im Südural eine ebenso beeindruckende wie beklemmende Dokumentation gedreht. Er hat kürzlich sein Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg beendet und landete mit seinem Abschlussfilm einen Volltreffer. “Metamorphosen” reist von einem Festival zum anderen und Mez reist mit.

Auf dem Sofa des BAFICI-Pressebereichs sitzt ein junger Mann in Jeans und T-Shirt, der angenehm unkompliziert drauflosplaudert und gleichzeitig sehr überlegt von seinem Film spricht. Drei Wochen nach Fukushima sei er nach Japan geflogen, um zu drehen – und scheiterte, weil er das Land und die Kultur nicht kannte. Zurück in Deutschland recherchierte er weiter und stieß auf den totgeschwiegenen Majakunfall: “Es ist nicht so, dass das Thema gänzlich unbekannt ist. […] Aber aus irgendeinem Grund, den ich auch nicht kenne, wurde nie im Zuge von Fukushima über Majak berichtet.”

Zusammen mit seiner Regieassistentin und Übersetzerin drehte er vor Ort, verbrachte zunächst viel Zeit mit den Menschen, “um das Vertrauen der Leute zu gewinnen”. Er dokumentierte das Leben, führte Gespräche, die er kunstvoll aus dem Off einflicht, filmte die Landschaft. Ganz bewusst setzt Mez filmische Mittel ein, um etwas zu transportieren: Die Dokumentation ist in Schwarz-Weiß gedreht, darüber hinaus wurden auf der Tonebene naturalistische Geräusche überhöht, Kontraste verstärkt. Auch Filmkorn wurde künstlich in das Bild implementiert.

“Es ist ein permanentes Rauschen im Bild spürbar. An den Stellen, an denen die Strahlung höher war, ist das Rauschen viel stärker als an anderen Stellen. Es ging in dem Film ganz klar um Artifizierung, weil diese ganze Gegend dort durch die Strahlung künstlich aufgeladen ist. Die Bildebene kommt unnatürlich daher, so wie ich auch vor Ort diese Gegend als unnatürlich empfunden habe.” Und das funktioniert: Man sieht teilweise wunderschöne Bilder, die gleichzeitig etwas unterschwellig Unheimliches transportieren. O-Töne von schwarz geborenen und schnell sterbenden Babies, ein schmerzhaft laut knatterndes Strahlenmessgerät und die Nahaufnahme von Gesichtern der dort lebenden Menschen verfehlen ihre Wirkung nicht.

Dass der Film auf dem BAFICI läuft, freut Sebastian Mez: “Ich habe mich tierisch gefreut, weil es wirklich einen ganz tollen Ruf hat. Und dass das Publikum so filminteressiert ist, bestätigt das.” Auf eine Redaktion, die den erfolgreichen Film ins Fernsehen bringt, wartet er jedoch bislang vergebens. Dass “Metamorphosen” für ein Umdenken in der Atomenergiedebatte in Japan sorgt, bezweifelt er: “Ich bin Realist.” Trotzdem möchte er mit dem Film die Debatte verstärken und etwas bewegen.

Auf die Frage, ob er schon neue Projekte angeht, grinst Sebastian Mez verschmitzt. Er habe ein paar Themen auf Lager und arbeite auch szenisch an einem Drehbuch. Etwas Konkreteres möchte er noch nicht verraten. Macht nichts, wir werden sicher bald wieder von ihm hören, oder besser: sehen.


Fotos von oben nach unten:

Erfolgreich mit “Metamorphosen”: Sebastian Mez.

Achtung verstrahlt: Kontraste einer Winterlandschaft.

Außergewöhnlicher Architekt und Künstler

Nachruf Clorindo Testa (1923-2013)

Von Philip Norten

Der berühmte argentinische Architekt und Maler Clorindo Testa ist in der letzten Woche im Alter von 89 Jahren gestorben. In Neapel geboren, kam er schon als Kind mit seiner Familie nach Argentinien. 1948 schloss er sein Architekturstudium an der Universidad de Buenos Aires ab. Nachdem er drei Jahren in Europa mit Reisestipendien verbracht hatte, gewann er früh wichtige Wettbewerbe als Architekt. 1959 setzte er sich mit seinem Entwurf für den Neubau der Banco de Londres im Bankenviertel von Buenos Aires (Reconquista 101) durch. Das markante Gebäude spaltet und provoziert noch heute die Meinungen der Porteños – von Architekten geliebt, ist es von vielen Passanten unverstanden oder gar verachtet.

Geprägt wird das Gebäude, heute Sitz der Banco Hipotecario, durch die demonstrative Zurschaustellung seiner tragenden Betonstrukturen – ein Paradigma der damaligen Architektur. Kennzeichen des sogenannten Brutalismus ist zugleich die skulpturale Ausprägung vieler dieser Betonelemente – so verwendete Testa z.B. die massiven Trägerstützen der Fassade als ästhetisches Element, das, wie früher ein Portikus, die Fassade gliedert. Die Obergeschosse der Bank sind an ebendiesen Trägern aufgehängt, was im Innenraum auch zu sehen ist. Diese Sichtbarmachung und Ästhetisierung der funktionalen Elemente trägt sicherlich zum futuristischen Charakter, typisch für den Zeitgeist dieser Epoche, von Testas Architektur bei. Monumental und repräsentativ, wie für Bankgebäude üblich, respektiert die Banco de Londres aber zugleich die akademizistischen Nachbargebäude, indem es beispielsweise die gemeinsame Traufhöhe beachtet.

Testas Bankgebäude erregte Aufsehen im In- und Ausland, was sicherlich auch dazu beitrug, dass er 1962 den Wettbewerb für den Neubau der Nationalbibliothek gewann. Fertiggestellt wurde das Gebäude aber erst im Jahr 1992. Geprägt wird dieser futuristische Entwurf durch den auf vier massiven Betonstützen ruhenden großen Lesesaal, während sich das Büchermagazin unter der Erde befindet. Durch diese Verlegung des Magazins schaffte Testa einen Freiraum im dichtbebauten Recoleta und provozierte zugleich mit der „Raumschiffästhetik“ der Bibliothek einen Kontrast zum französischen Akademizismus der Nachbargebäude.

Wichtige Gebäude Testas aus den 1970er Jahren waren das Hospital Naval gegenüber dem Parque Centenario, das mit seiner eigentümlichen Schiffsästhetik heraussticht, und der Umbau des Centro Cultural Recoleta. Bei diesem lassen sich gut zwei weitere Charakteristika von Testas Architektur beobachten: der Einsatz von kräftigen, oft kontrastierenden Farben und die häufige Verwendung von geometrischen Elementen wie Kreisen und Vielecken, die er beispielsweise zur Gestaltung von Fenster- und Wandöffnungen heranzog. Mit diesen Entwürfen wurde Testa auch zu einem Vorreiter postmoderner Architektur in Argentinien.

Testa blieb auch im hohen Alter aktiv. Noch im letzten Jahr trat er gemeinsam mit Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner auf, um den neuen Pavillon Argentiniens auf der Architekturbiennale von Venedig vorzustellen. Seine experimentellen und futuristischen Entwürfe wirken heute beispielhaft für eine vergangene Epoche, sind aber durch ihre Qualität zugleich zeitlos. Die argentinische Architektur- und Kunstszene wird Clorindo Testa vermissen.

Preguntas a Kirsten Mosel

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Entrevista con la artista alemana Kirsten Mosel, radicada en Argentina, acerca de su trabajo en el MAMba, matafuegos y “hotspots” museales

Por Susanne Franz


“Su representación del mapa urbano de Buenos Aires no refleja fielmente la imagen de la capital argentina con su forma de tablero de ajedrez. ¿Usted está creando quizás un “mapa urbano interior”?”

“Sí, se trata de una vista autobiográfica individual de la ciudad, a través de alguien que no es argentino. En mis recorridos por la capital, me di cuenta que la mayoría de los nombres de las calles tienen que ver con presidentes, militares, batallas, provincias e importantes acontecimientos históricos de Argentina. La historia y la geografía en los nombres de las calles juegan un papel central en la construcción de la identidad del país. En 2012 comencé a entender mi trabajo con los mapas de la ciudad como un proyecto artístico y de investigación. Elijo un detalle de la ciudad, dibujo el barrio a vista de pájaro, lo amplifico y lo proyecto. Ampliando el dibujo de las individuales “cuadras”, se vuelve único y personal. Luego está la letra, la cual utilizo tanto como cita -de un libro de referencia acerca del origen de los nombres callejeros de Buenos Aires- y por otra parte como elemento gráfico.

En diciembre de 2012, este proyecto fue invitado a participar en la exposición “Site Specific dibujo” en el Museo de Arte Moderno de Buenos Aires. Tres artistas muestran obras grandes en la pared. Cada artista expone por tres meses, nueve artistas por año. Al curador Santiago Bengolea y a la directora del museo, Laura Buccellato, les interesaba precisamente la visión de una artista no argentina. El trabajo es una fusión de mis dibujos del mapa urbano con mis trabajos abstractos con hoja plástica adhesiva. Las “cuadras” que puse en la pared son formas no significativas de distintos colores. Los nombres de las calles escribí a mano con pasteles al óleo. Y es así, como usted dice: al parecer, el tablero de ajedrez se suspende debido a una elección y composición del detalle que no van paralelos al suelo. La línea grande y brillante que asciende, tiene que ver con la autopista 25 de mayo, que en realidad corre directamente al lado del MAMba. El mapa urbano en forma de tablero de ajedrez, por así decirlo, cayó de la imagen… ”

“¿Qué significa exactamente “site specific” en su trabajo en la pared? ¿Y cómo es la reacción de los visitantes del museo? Porque subiendo la rampa de entrada al primer piso, uno nota su trabajo enseguida.”

“Para mí, “site specific” en el sentido más verdadero de la palabra, está relacionado con el lugar. El trabajo “Calles de Buenos Aires” en el MAMba retrata, por medio del lenguaje artístico de la abstracción urbana, el barrio San Telmo, donde está ubicado el museo. Y hay otra referencia: los matafuegos y la cámara de seguridad ya estaban en la pared. Me tuve de ocupar de estos “muebles” porque ambos son elementos que literalmente se encuentran en cada esquina en el espacio urbano. Ellos son elementos urbanos a otro nivel.

Los visitantes locales se sienten menudo algo confundidos y se preguntan si el trabajo es un “verdadero” mapa de la ciudad. Buscan una manera de donde mirar y luego sintonizan su estructura interna de la ciudad con la del mural. Muchos “encuentran” entonces el lugar donde podría estar ubicado el museo.”

“¿Cómo evalúa usted la trascendencia del Museo de Arte Moderno de Buenos Aires? Transmite, en su opinión, una vista representativa de la vibrante escena artística contemporánea en Argentina?”

“El MAMba tiene una excelente colección de arte abstracto que me inspira cada vez de nuevo. Tengo en mente imágenes de Ricardo Laham, Juan Melé, Roger Margariños y las obras en acrílico de Rogelio Polesello que también en retrospectiva son altamente actuales. El enfoque de la colección es más sobre el arte de los años 50 a los años 80. El museo expone el arte contemporáneo arriba en el piso superior o en el espacio de las artes digitales (actualmente Lux Lindner), o en el contexto del proyecto “Site Specific dibujo” con sus obras cambiantes. Junto conmigo exponen sus trabajos dos jóvenes artistas argentinos, Matías Ercole y Juan Malka.

Gracias al curador Santiago Bengolea quien concibió y seleccionó las posiciones artística actuales para el MAMba, la casa, con su arquitectura ideal y luminosa, recibió un nuevo impulso. Además, la nueva cercanía del MAMba con el MACBA tiene ciertamente una sinergia, pero también un efecto positivo sobre la competencia. Para mí personalmente, es un desafío saber que mi trabajo está prácticamente junto a una obra importante de la artista Sarah Morris -en el MACBA-, que a su manera se ocupa de la abstracción urbana de Los Angeles.”

“Ya hace un tiempo están de moda intervenciones artísticas en Buenos Aires. ¿Cómo las ve usted en el contexto internacional?”

“En los últimos dos años las intervenciones acá en Buenos Aires han permitido a los artistas el acceso a museos importantes. Y así, ellos pueden mostrar su enfoque de trabajo temporalmente limitado por ejemplo en la Fundación Proa, en el MAMba o en el Museo de Bellas Artes. En éstos espacios son vistos por un público más amplio, y los museos suman, además de sus colecciones permanentes, con los actuales “hotspots”. Comúnmente las intervenciones acá se limitan a los espacios interiores. Una excepción es la de Lang/Baumann, bajo el puente entre Bellas Artes y la Facultad de Derecho. Otro ejemplo es el trabajo recién realizado por Diego Mur sobre las persianas cerradas de la Galería Praxis, que se ve solamente por las noches.

En Europa se entiende por intervención artística, más que nada, arte público. Es decir, en un contexto urbano, social y arquitectónico, con un modo de proceder a veces participativo o performativo. Piense usted en la última Documenta 13 cuyo lema era colapso y reconstrucción. Gran parte de los trabajos fueron creados específicamente para la muestra en Kassel que se ocuparon de temas socio-políticos actuales. El mero hecho que la ciudad de Kabul actuó como lugar del acto paralelo de la Documenta es ejemplo y extensión.”

  • “Site Specific dibujo”, obras de Matías Ercole, Juan Malka y Kirsten Mosel
  • Curador: Santiago Bengolea
  • Museo de Arte Moderno de Buenos Aires (MAMba), San Juan 350, Buenos Aires
  • Martes a viernes de 11 a 19 hs; sábados, domingos y feriados de 11 a 20 hs, lunes cerrado (excepto feriados)
  • Entrada 2 Pesos, martes gratis
  • 18.12.-30.4.

Fotos, de arriba hacia abajo:

Kirsten Mosel, “Calles de Buenos Aires”, 2012/13. Hoja plástica y pasteles al óleo en pared, Museo de Arte Moderno Buenos Aires. SITE SPECIFIC dibujo. Curador: Santiago Bengolea.
(Foto: Kirsten Mosel)

Detalle del trabajo “Calles de Buenos Aires”.
(Foto: Kirsten Mosel)

Detalle.
(Foto: Kirsten Mosel)

Kirsten Mosel montando su trabajo en el MAMba.

Die seltenen Wahrheiten des Martin K.

Die Ausstellung “sehr gut | very good” im Hamburger Bahnhof in Berlin widmet sich dem vielseitigen Werk des früh verstorbenen deutschen Künstlers Martin Kippenberger

Von Nicole Büsing & Heiko Klaas

Berlin – “Martin, ab in die Ecke und schäm dich”, lautet der Titel einer selbstironischen Arbeit von Martin Kippenberger aus dem Jahre 1989. Die Arbeit besteht aus einer männlichen Figur, die, wie der Titel es andeutet, betreten mit dem Rücken zum Raum in einer Ecke steht und in Anspielung auf eine frühe Soundarbeit von Joseph Beuys in monotonem Tonfall “Ja, Ja, Ja, Ja, Ja – Nee, Nee, Nee, Nee, Nee” vor sich hin brabbelt. Ein verkanntes Genie? Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie in Berlin, stellt den 1997 früh verstorbenen Martin Kippenberger denn auch in eine Reihe mit Jahrhundertkünstlern wie Picasso und Beuys. Unter dem Titel “sehr gut | very good” werden jetzt im Hamburger Bahnhof auf 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche über 300 Werke gezeigt. Die Ausstellung ist schon jetzt ein großer Publikumserfolg.

“Wir sprechen bewusst nicht von einer Retrospektive”, erläutert Kittelmann. “Das hat immer etwas sehr Formalistisches.” Kuratorin Britta Schmitz hat vielmehr Themenräume zusammengestellt, in denen man den Geist Kippenbergers erlebt: seine Ironie und Selbstironie, seinen Sprachwitz, seinen analytisch-kritischen Blick auf die Gesellschaft, seine Auseinandersetzung mit den Irrungen und Wirrungen bundesrepublikanischer Mainstreamkultur, seine Begeisterung für bestimmte Musikströmungen der 80er Jahre, seine Neigung zu Ausschweifung und Exzess, sein Hadern mit dem Verfall des eigenen Körpers. “Es sind immer die seltenen Wahrheiten, die er uns versucht hat zu vermitteln”, so Udo Kittelmann. “Das ganze Werk ist von einem liberalen Geist geprägt.”


Ein liberaler, aber auch widersprüchlicher Geist, der schwer zu fassen ist, schwerlich auf nur einen Nenner zu bringen, da er sich hinter Zynismen, nihilistischen Anflügen, einem offen zur Schau getragenen Chauvinismus und politisch oftmals nicht unbedingt korrekten Kalauern und Provokationen verbirgt. Martin Kippenberger, 1953 in Dortmund als Sohn eines Bergwerksingenieurs geboren, war ein Gesamtkünstler, ein Lebemann, ein Enfant terrible, Schauspieler, Tänzer, Charmeur und Null-Bock-Apologet. Als kurzzeitiger Mitbetreiber des Kreuzberger Punk- und Underground-Clubs SO36 bleibt er ebenso in Erinnerung wie als Gründer und Betreiber von “Kippenbergers Büro”. Damit war er Vorreiter einer konzeptuell unterfütterten künstlerischen Praxis des Organisierens, Delegierens und der geteilten Autorenschaft, die heute gang und gäbe ist.

Von hier aus vernetzte er sich mit anderen Künstlern, organisierte Ausstellungen, malte mit Hilfe seiner Assistenten stapelweise Bilder, heuerte einen Filmplakatmaler für die Umsetzung seiner berühmten Serie “Lieber Maler, male mir…” an, produzierte Plakate und andere Drucksachen. Albert Oehlen, Werner Büttner, Rosemarie Trockel sowie die spätere Galeristin Gisela Capitain als “Sekretärin” gehörten bereits damals zum engeren Umfeld des umtriebigen Kunst-Entrepreneurs. Die Berliner Ausstellung versammelt nicht nur seine Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen, viele davon auf dem Briefpapier exklusiver Hotels, sondern auch zahlreiche Ephemera wie Plakate, Einladungskarten, Korrespondenz und Skizzen. Alles war bei Kippenberger gleichberechtigt. “Was man hier vorfindet, ist eine große Entwicklung mit einem großen Prolog, einem starke Epilog und einem musikalischen Refrain”, so Udo Kittelmann. Eines ist an dieser Ausstellung klar ablesbar: Werk und Person durchdringen sich bei Kippenberger bis in die feinsten Verästelungen.

Der Ruhm kam erst nach dem Tod

Der Hauptteil der Ausstellung befindet sich in den Rieckhallen. Hier kann der Besucher sich auf einem Kilometer Wandlänge mit den zentralen Werken Kippenbergers auseinandersetzen: vom skandalträchtigen Frosch am Kreuz, der gleich in vier Varianten zu sehen ist, bis zu seinen Selbstporträts aus den letzten Jahren vor seinem Tod, die den aufgedunsenen Maler in Altherrenunterhose in unglücklichen Posen zeigen und den körperlichen Verfall Kippenbergers schonungslos und selbstironisch thematisieren. Alkohol und ein exzessives Leben hatten der Gesundheit des Anfangvierzigjährigen in seinen letzten Lebensjahren arg zugesetzt.

Im ersten Stock des Hamburger Bahnhofs wird die geschlossene Werkgruppe der “Weißen Bilder” gezeigt. Dies sind weiße, in die Wand eingespachtelte Leinwände mit heller Schrift. Martin Kippenberger bat einen befreundeten, neunjährigen Jungen aus Graz, seine Kataloge beim Durchblättern mit spontanen Kommentaren zu versehen. Diese kindlichen Texte brachte er dann auf die Leinwand mit allen Rechtschreibfehlern. Kippenberger fügte selbstbewusst die Schulnote “very good” hinzu. Der Titel der Berliner Ausstellung “sehr gut | very good”, spielt auf diese Begebenheit ebenso an wie auf den Titel einer Zeitschrift, die Kippenberger 1979 mit Weggefährten herausgab.

Martin Kippenberger wurde nur 44 Jahre alt. Trotz vieler kleinerer Ausstellungen und trotz seiner damaligen Omnipräsenz in Kunstszene-Lokalen wie dem Ratinger Hof in Düsseldorf, dem Vienna in Hamburg oder der Paris Bar in Berlin – die ganz große Anerkennung für sein Werk kam erst postum. Mittlerweile werden seine Arbeiten für Millionensummen auf Auktionen gehandelt. Der Ruhm zu Lebzeiten in seiner zeitweiligen Wahlheimat Berlin, deren Subkultur er von 1978 bis 1981 bereicherte, aber war ausgeblieben. Insofern kommt die große, am 23. Februar eröffnete Ausstellung im Hamburger Bahnhof goldrichtig. Am 25. Februar 2013 wäre “Kippy”, wie ihn seine Freunde liebevoll nannten, 60 Jahre alt geworden.

  • Ausstellung: Martin Kippenberger, “sehr gut | very good”
  • Ort: Hamburger Bahnhof, Berlin
  • Zeit: bis 18. August 2013, Di, Mi, Fr 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Sa, So 11-18 Uhr
  • Katalog: Eine Publikation zu den “Weißen Bildern” ist in Vorbereitung
  • Internet

Fotos von oben nach unten:

Martin Kippenberger: “Martin, ab in die Ecke und schäm dich”, 1989.
(Foto: Büsing)

Martin Kippenberger: Skulptur “Put your Freedom in the Corner, Save it for a Rainy Day”, 1990.
(Foto: Büsing)

Martin Kippenberger: “Ohne Titel”, 1988, Öl auf Leinwand, 241,2 x 201,8. Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof.
(© Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln)

Martin Kippenberger: “Zuerst die Füße”, 1991, Holz, Autolack, Metall, 130 x 110 x 22 cm. Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof
(© Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln)

Gefragt: Kirsten Mosel

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Interview mit der in Argentinien lebenden deutschen Künstlerin Kirsten Mosel über ihr Wandbild im MAMba, Feuerlöscher und museale Hotspots

Von Susanne Franz


“Frau Mosel, Ihre Repräsentation des Stadtplans von Buenos Aires gibt nicht gerade das Image vom streng geometrischen Schachbrett-Plan der argentinischen Hauptstadt wider. Ist es eher ein “Innerer Stadtplan”, den Sie da entwerfen?”

“Ja, es geht um die individuelle autobiografische Sicht eines Nicht-Argentiniers auf die Stadt Buenos Aires. Bei meinen Erkundungstouren durch die Hauptstadt fiel mir auf, dass ein Großteil der Straßennamen mit Präsidenten, Militärs, Schlachten, Provinzen und wichtigen historischen Ereignissen Argentiniens zu tun hat – die Geschichte und Geografie in den Straßennamen spielen eine zentrale Rolle für die Identitätsbildung des Landes. 2012 fing ich an, die Beschäftigung mit Stadtplänen dieser Stadt als ein Projekt meiner künstlerischen Arbeit und Recherche zu verstehen. Ich nehme mir einen Ausschnitt der Stadt vor, zeichne das Viertel aus der Vogelperspektive und vergrößere die Zeichnung über Projektion. Durch die Vergrößerung bekommt die Zeichnung der einzelnen “Cuadras” einen persönlichen handmade-Charakter. Hinzu kommt die Katagorie Schrift, die ich einerseits als Zitat (eines Fachbuches zur Entstehung der Straßennamen von Buenos Aires) und andererseits als graphisches Element verwende.

Dieses Projekt wurde im Dezember 2012 eingeladen, an der Ausstellung “SITE SPECIFIC dibujo” im Museo de Arte Moderno von Buenos Aires teilzunehmen. Drei Künstler zeigen jeweils drei Monate lang große Wandarbeiten, insgesamt neun Künstler pro Jahr. Gerade der Blick einer nicht-argentinischen Künstlerin auf die Stadt interessierte den Kurator Santiago Bengolea und die Museumsdirektorin Laura Buccellato. Die Wandarbeit dort ist eine Zusammenführung der Stadtplan-Zeichnungen mit meinen abstrakten Folienarbeiten. Die “Cuadras” habe ich als nicht-bedeutungstragende und verschiedenfarbige Formen auf die Wand gesetzt, die Bedeutung der Straßennamen handschriftlich mit Ölkreide eingeschrieben. Und es ist, wie Sie sagen: Das Schachbrett wird scheinbar aufgehoben durch die Wahl und Anordnung des Ausschnitts, der nicht parallel zum Boden verläuft. Die große helle aufstrebende Linie hat mit der Autopista 25 de Mayo zu tun, die in Wirklichkeit direkt neben dem MAMba verläuft. Der Schachbrett-Plan ist sozusagen aus dem Bild gefallen, wenn Sie so wollen…”

“Was genau ist an Ihrer Wandarbeit “site specific” und wie reagieren die Museumsbesucher auf Ihre Arbeit, die ja gleich beim Hochgehen der Eingangsrampe zum ersten Stock zu sehen ist?”

“Für mich ist “site specific” im wahrsten Sinne des Wortes orts-bezogen: die Arbeit “Calles de Buenos Aires” im MAMba bildet mittels der künstlerischen Sprache der urbanen Abstraktion den Stadtteil ab, in dem das Museum verortet ist, in San Telmo. Es gibt noch einen weiteren Bezug: die Feuerlöscher und die Überwachungskamera auf der Wand waren gegeben, ich musste mich mit diesem “Mobiliar” auseinandersetzen – beides sind Elemente, die im urbanen Raum buchstäblich an jeder Ecke vorhanden sind – Elemente der Stadt auf einer anderen Ebene.

Die Besucher aus Buenos Aires sind oft irritiert und fragen sich, ob die Arbeit ein “echter” Stadtplan sei, suchen eine Möglichkeit, von der man schauen kann, gleichen ihre innere Struktur der Stadt mit der des Wandbildes ab. Viele “finden” dann den Ort, wo das Museum liegen könnte.”

“Wie schätzen Sie die Bedeutung des Museums für Moderne Kunst von Buenos Aires ein? Gibt es Ihrer Meinung nach eine repräsentative Übersicht über die lebendige zeitgenössische Kunstszene Argentiniens?”

“Das MAMba hat eine hervorragende Sammlung abstrakter Kunst, die mich jedes Mal von neuem begeistert. Ich denke da an Bilder von Ricardo Laham, Juan Melé, Roger Margariños und die auch aus heutiger Sicht hochaktuellen Acrylarbeiten von Rogelio Polesello. Der Sammlungsschwerpunkt liegt eher auf Kunst der 50er bis 80er Jahre. Zeitgenössische Kunst zeigt das Museum im Kabinett im oberen Stockwerk, im Raum für digitale Kunst (zur Zeit Lux Lindner) oder im Rahmen der wechselnden Wandarbeiten des “Site Specific dibujo”-Projekts (zur Zeit neben meinen Arbeiten die der beiden jungen argentinischen Künstler Matías Ercole und Juan Malka).

Es ist dem Kurator Santiago Bengolea – der das Projekt für das MAMba konzipiert und entwickelt hat – zu verdanken, dem Haus mit seiner hellen und kunstfreundlichen Architektur neue Impulse durch die Auswahl aktueller künstlerischer Positionen zu verleihen. Außerdem hat die neue Nachbarschaft des MAMba mit dem MACBA sicher einen Synergie-, aber auch einen Wettbewerbs-Effekt. Für mich persönlich ist es eine Herausforderung, meine Wandarbeit quasi neben einem wichtigen Bild von Sarah Morris (im MACBA) zu wissen, die sich auf ihre Weise mit urbaner Abstraktion (von Los Angeles) beschäftigt.”

“Interventionen sind mittlerweile in Buenos Aires groß in Mode. Wie sehen Sie das im internationalen Kontext?”

“Die Interventionen hier in Buenos Aires in den letzten zwei Jahren ermöglichen Künstlern den Zugang zu wichtigen Museen. Sie können temporär begrenzt ihren Arbeitsansatz in der Fundación Proa, im MAMba oder auch im Museo de Bellas Artes zeigen und werden von einer großen Öffentlichkeit wahrgenommen – und die Museen können neben ihren Sammlungen mit aktuellen “Hotspots” punkten. Die Interventionen hier sind eher auf Innenräume beschränkt (Ausnahme: die Intervention von Lang/Baumann unter der Brücke zwischen Bellas Artes und der Facultad de Derecho und eine aktuelle Arbeit von Diego Mur auf den geschlossenen Fensterläden der Galería Praxis, die nur nachts zu sehen ist).

In Europa versteht man unter künstlerischer Intervention eher Kunst im öffentlichen Raum (also im urbanen, sozialen und architektonischen Zusammenhang, teilweise mit partizipatorischer oder performativer Vorgehensweise). Denken Sie an die letzte documenta 13, deren Leitmotiv Zusammenbruch und Wiederaufbau war. Ein Großteil der gezeigten Arbeiten ist speziell für Kassel entstanden und hat sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen auseinandergesetzt – als Beispiel und Erweiterung ist allein schon der Umstand zu sehen, dass die Stadt Kabul als paralleler Veranstaltungsort der documenta fungierte.”

  • “Site Specific dibujo”, Werke von Matías Ercole, Juan Malka, Kirsten Mosel
  • Kurator: Santiago Bengolea
  • Museo de Arte Moderno de Buenos Aires (MAMba)
  • San Juan 350, Buenos Aires
  • Di-Fr 11-19, Sa, So und feiertags 11-20 Uhr
  • Montags geschlossen, außer an Feiertagen
  • Eintritt 2 Pesos, dienstags gratis
  • 18.12.-30.4.

Fotos von oben nach unten:
Kirsten Mosel, “Calles de Buenos Aires”, 2012/13. Folie und Kreidestift auf Wand, Museo de Arte Moderno Buenos Aires. SITE SPECIFIC dibujo. Kurator: Santiago Bengolea.
(Foto: Kirsten Mosel)

Detail der Wandarbeit “Calles de Buenos Aires”.
(Foto: Kirsten Mosel)

Detail.
(Foto: Kirsten Mosel)

Kirsten Mosel beim Aufbau ihrer Arbeit im MAMba.

Retrato de un retratista

“Vuelo de Cabotaje”, serie documental de Pepe Tobal sobre el fotógrafo argentino Marcos López


Acompañando la muestra “Debut y Despedida” del fotografó argentino Marcos López en la Sala Cronopios del Centro Cultural Recoleta en Buenos Aires, se presenta en el Auditorio El Aleph la serie documental “Vuelo de Cabotaje”, de Pepe Tobal que tendrá lugar los días 2 y 3, 9 y 10, 16 y 17 de marzo a oartir de las 18.30 horas, con entrada libre y gratuita.

“Vuelo de Cabotaje” sigue a Marcos López -a través de 8 capítulos de 26 minutos- por distintas regiones de su país y ciudades latinoamericanas, mientras construye sus retratos fotográficos. El objetivo del director Pepe Tobal es hacer un retrato de un retratista y su mirada que busca en la periferia, rescata lo olvidado, el color de lo local, de su gente y de sus costumbres.

Cada capítulo comienza en una ciudad. La llegada de Marcos. Marcos deambula y cuenta que fotos busca, sus recuerdos del lugar, lo que lo fascina y lo que le intriga. Recorre, busca y encuentra. La acción se desarrolla mientras Marcos construye sus retratos mientras interactúa con sus personajes hasta completar sus fotos.

La intención de “Vuelo de Cabotaje” es buscar en lo cotidiano el signo de poesía y belleza a través de la mirada de Marcos López. El fotógrafo que ya no busca el instante perfecto sino registrar el mundo en el que vivimos.

“A mí me gusta acá. Fotografiar las cosas que están cerca. Confiar en lo que dictan mis voces internas. Pienso en el olor de la maestra de primer grado, miro las chancletas gastadas, la belleza de los pies de una camarera de un bar de ruta en Corrientes, Misiones, o Formosa, pongo un Ford Taunus coupé rojo modelo 74 en segundo plano, una manguera amarilla en el costado, la televisión con Crónica TV en el ángulo superior izquierdo del cuadro, un par de latas de cervezas tiradas por el piso para ayudar en la composición, y tengo la absoluta certeza que estoy haciendo una crónica socio-política de América.”

Programa:

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Der Künstler, der aus der Kälte kam

Alejandro Scasso will nach 22 Jahren in Köln wieder mehr Zeit in Buenos Aires verbringen

Von Susanne Franz


Als er kürzlich mit einem Freund per Skype telefonierte, hob dieser den Laptop hoch und zeigte ihm die verschneite Fensterbank draußen. Da war Alejandro Scasso froh, dass er in Buenos Aires im Warmen saß. Der Künstler hat die letzten 22 Jahre in Köln gelebt, doch jetzt will er wieder mehr Zeit in seiner Heimatstadt Buenos Aires verbringen und erneut im Kunstbetrieb Fuß fassen, um dann “zwischen den Welten” pendeln zu können.

Als er den Sprung nach Deutschland gewagt hat, war der heute 48-Jährige gerade mal Mitte 20. Und er sprach kein Wort Deutsch. Heute ist es natürlich exzellent, hat sogar einen leichten rheinländischen Einschlag: Wie bei vielen Kölnern klingt Alejandros “sch” eher wie ein “ch”.

Der junge Alejandro Scasso hatte in Buenos Aires die renommierte Kunstschule “Manuel Belgrano” abgeschlossen und bei Meistern wie Jorge Demirjián und Ernesto Pesce sowie dem bereits verstorbenen Roberto Páez studiert. Die Anfänge seiner künstlerischen Karriere waren vielversprechend. Er nahm an mehreren städtischen und nationalen “Salons” teil und hatte schließlich eine Einzelausstellung im Centro Cultural Recoleta, wo ihm ein deutscher Opernregisseur ein paar Bilder abkaufte und ihn zu einem Besuch nach Deutschland einlud. Das klang nach einer guten Idee – ein paar Monate später war Alejandro unterwegs, um den etwas verblüfften, aber wohlmeinenden Kunstsammler aufzusuchen, der ihn die ersten Wochen bei sich aufnahm.

Wenn Alejandro heute von diesem Abenteuer erzählt, aus dem 22 Jahre in der Ferne wurden, schüttelt er leicht den Kopf, als ob er sich den jungen Draufgänger, der er damals war, gar nicht mehr so richtig vorstellen kann. Die Schwierigkeiten, Deutsch zu lernen, die Probleme mit Aufenthaltsgenehmigung, Jobsuche oder als Künstler in einem Ambiente anerkannt zu werden, in dem er keinen Menschen kannte, all das hatte er nicht voraussehen können.

Nach über 20 Jahren ist Scasso in der Domstadt Köln in jeder Hinsicht integriert, und er macht mit seinen Werken als Künstler von sich reden. Doch ihm wird immer stärker bewusst, dass ihm seine Heimat fehlt. “Mir wurde immer klarer, dass das einfach nicht meine Kultur ist”, sagt er nachdenklich. Köln ist zwar sein zweites Zuhause geworden und die Stadt gefällt ihm gut, aber der Gedanke, an sein Leben in Buenos Aires anzuknüpfen, wo er noch immer viele Freunde und beste Kontakte im Kunstbetrieb hat, reifte in ihm und er trifft schließlich die Entscheidung.

In den vier Monaten, die er wieder hier ist, hat Alejandro Scasso schon mehrere Projekte verwirklicht – darunter die Teilnahme an der neuen Kunstmesse EGGO im vergangenen November und eine Künstlerresidenz in der unabhängigen und nichtkommerziellen Kunststiftung ‘ace im Dezember. Mehrere Vorhaben sind in der Planungsphase, er ist voller Enthusiasmus.

Für die vielen Jahre in Deutschland ist Alejandro dankbar. Er hat unglaublich viel deutsche, europäische, US-amerikanische Kunst gesehen und ist in seiner Entwicklung als Künstler entscheidend vorangekommen. “In der Anfangsphase war es mir noch wichtig, mich selbst und das, was ich fühle, darzustellen”, sagt Alejandro, “heute geht es mir mehr um die Idee”. Mit seinen Ideen wird Alejandro Scasso sicher auch seine alte neue Heimat positiv beeinflussen.

Fotos von oben nach unten:

Alejandro Scasso (links) mit Maestro Jorge Demirjián auf der Kunstmesse EGGO im Centro Cultural Recoleta im November 2012. Hinter ihnen Scassos Werke aus seiner neuen Serie “Caldo”.

Alejandro Scasso, “Emociones sincronizadas”, Acryl auf Leinwand, 60 x 90 cm, 2012.

Alejandro Scasso, “Enredados 1”, Mischtechnik auf Papier, 100 x 70 cm, 2011.

Ethik und Ästhetik der Produktion

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Ana Lía Wertheins Ausstellung “Hacia una poética de la producción” im Centro Cultural Recoleta

Von Susanne Franz

Hat sich schon mal einer gefragt, was die riesigen weißen Säcke zu bedeuten haben, die auf dem Land am Rand der Felder liegen? Die wie regungslose Albino-Lindwürmer aussehenden Monstren heißen “silobolsas” – Silosäcke – und sind die kreative Antwort auf die Überschwemmungskatastrophe, die die argentinischen Bauern im Jahr 2007 heimsuchte. Ein gewisser Zacarías Klas hatte sie schon Jahre zuvor erfunden, jetzt erwies sich ihre Nützlichkeit, als keine Lastwagen durchkamen, um die Ernte wegzuschaffen. Tonnen und Tonnen wertvolles Getreide konnten in den dicht schließenden, temperaturbeständigen Säcken gerettet und über einen langen Zeitraum gelagert werden. Mittlerweile betreibt Herr Klas ein gutgehendes Unternehmen mit seinen “silobolsas”.

Jetzt kann man ein Exemplar dieser Riesen-Schläuche von ganz Nahem betrachten: Die argentinische Künstlerin Ana Lía Werthein hat das Monstrum im Centro Cultural Recoleta zum Herzstück ihrer Ausstellung “Hacia una poética de la producción” (Annäherung an eine Poetik der Produktion) gemacht. Majestätisch liegt der meterlange, ca. 1.50 m hohe weiße Schlauch, den mehrere Helfer mit Styropor gefüllt haben, mitten im Ausstellungssaal “C”. Das ultra-reißfeste Plastik hat Ana Lía Werthein mit Siebdruck interveniert. Mit stilisierten Bildern von landwirtschaftlichen Flächen aus der Vogelperspektive, Traktoren und anderen Landmaschinen, Klimasatelliten und Computerausdrucken weist Werthein auf die technologischen Neuerungen hin, die die Landwirtschaft im letzten Jahrzehnt revolutioniert haben. Aber auch der kleine Gaucho auf dem Pferd fehlt auf ihren Bildern nicht. Bei aller Präzision und Geistesklarheit der ausgebildeten Kunsthistorikerin und Psychoanalytikerin spürt man immer auch die Wärme und Leidenschaft, die die Argentinierin für die Landwirtschaft empfindet – sie führt selbst einen Betrieb. Und, wie der Gaucho beweist, Humor hat sie auch.

Die Ausstellung umfasst neben der künstlerisch bearbeiteten “silobolsa” Gemälde, Fotografien, Skulpturen, Schrift-Kunst und ein Video des Multitalents Werthein. Am stärksten beeindrucken den Betrachter, der das Werk der renommierten Künstlerin schon lange kennt, die neuen Gemälde aus dem Jahr 2012 – die Serie “Traslados” (Transport), die für Werthein “eine Hommage an die moderne Logistik in der Landwirtschaft” darstellt. Hier porträtiert sie neben alten Lastern und Zügen u.a. auch moderne Siloanlagen, oder auch die Arbeiter, oft ohne Gesichtszüge. “Ich will kein Individuum zeigen, sondern einen Menschen, der für Tausende andere, für jeden einzelnen von uns steht”, erklärt die Künstlerin.

Die Bilder beruhen auf von ihr selbst geschossenen Fotografien, die sie auf eine Leinwand projiziert. Dann zeichnet sie die Umrisse z.B. des Lastwagens und erreicht dann durch die Farbgebung, dass das Bild wie eine Mischung aus einem “Farbnegativ” und einem Gemälde von De Chirico wirkt. “Die Künstlichkeit meines Werkes soll ganz klar herausgestellt werden”, sagt Werthein. Auch in ihren Fotografien soll auf Anhieb deutlich werden, dass es Konstruktionen sind, die sie am Computer erschafft und mit Photoshop bearbeitet. In der Serie “Realismo mágico” mischt die Künstlerin auf beunruhigende Weise Elemente aus eigenen Gemälden und eigenen Fotos und gibt den Werken umwerfende Farben, bei denen kaum noch gesagt werden kann, wo die Natur aufhört und die Technik beginnt. Sind diese Werke “schön” oder “schrecklich”? Werthein lacht: “So ist die Natur: wunderschön und doch auch gnadenlos.”

Ebenso wie sie den Entstehungsprozess ihrer Werke offenlegt, will sie auch zeigen, wie die moderne Landwirtschaft funktioniert. Ihre Werke sollen eine Hommage sein an die technologische Revolution, die auf dem unendlichen Erfindungsreichtum des Menschen beruht. Und eine Hommage an alle diejenigen, die in der Landwirtschaft arbeiten – an den Schöpfungswillen, der dieser Arbeit zugrunde liegt, die viel mehr ist als nur ein Geschäft: Nämlich die Grundlage für die Ernährung der Weltbevölkerung.

Ana Lía Werthein, die Farmerin, die Künstlerin, will dem ländlichen Produktionsprozess Würde und Wertschätzung zurückgeben, die sie von den Regierenden im eigenen Land nicht erfährt (siehe unten, “Die Bauern und die Regierung”). Mit ihrem künstlerischen Beitrag hebt sie Ethik und Ästhetik in der landwirtschaftlichen Produktion auf besondere Weise hervor. Ihre Ausstellung im schönen Kulturzentrum Recoleta ist ein Muss in diesem Sommer!

  • Ana Lía Werthein, “Hacia una poética de la producción”.
  • Kurator: Rodrigo Alonso.
  • Centro Cultural Recoleta, Saal “C”, Junín 1930, Buenos Aires.
  • Di-Fr 14-21, Sa, So und feiertags 12-21 Uhr.
  • 30.11.-10.2.

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