Körperkult, Theologie und Sexualität

“Fetiche” von José María Muscari im Teatro Sarmiento

Von Christina Liebl

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Mit dem Biodrama “Fetiche” von José María Muscari ist im Teatro Sarmiento ein experimentelles Theaterstück angelaufen. In dieser Darstellung konzentriert sich der Autor und Regisseur ausschließlich auf eine einzelne Person. Sechs Schauspielerinnen spielen dieselbe Frau: die argentinische Bodybuilderin Cristina Musumeci. Passend dazu fühlt sich der Zuschauer anhand des Bühnenbilds in ein Fitnessstudio versetzt, und die Schauspielerinnen gehen durch das Publikum und machen Dehnübungen, während sich der Saal füllt.

Eine jede der Akteurinnen präsentiert einen anderen Aspekt der Persönlichkeit Cristina Musumecis, die neben ihrem Sport diplomierte Sexualwissenschaftlerin und Theologin ist. Im Gegensatz zum traditionellen Theater gibt es keine Einflüsse durch andere Figuren. In “Fetiche” wird die Auseinandersetzung und der Zwiespalt zwischen den verschiedenen Charakterzügen eines Menschen gezeigt. Die sechs Schauspielerinnen veranschaulichen dabei so unterschiedliche Aspekte wie den Körperkult, die Theologie, Sex und Ernährung oder Religiosität. Um das Spektrum noch zu erweitern, werden auch alle Altersstufen von der Jugend über das Erwachsenenalter bis hin zur Furcht vor dem Alter in Szene gesetzt. Im Dialog der sechs Cristinas lässt der Autor dieses, wie er selbst sagt, “einzigartige, anziehende und originelle Leben” der Bodybuilderin vor dem Publikum vorbeiziehen. In den sieben Kapiteln werden nacheinander Einstellung, Mentalität und Einflüsse Cristinas gezeigt. Problematisiert wird auch die Angst der Männer vor einer Frau, die stärker ist als sie.

Ohne eine Wertung der Extremsportart vorzunehmen, stellt “Fetiche” die verschiedenen Facetten Cristina Musumecis vor. Mit Respekt und Humor werden die einzelnen Themen behandelt, mit dem Ziel, vor allem das Besondere und Andersartige zu unterstreichen. Bei der Erstaufführung variierten die schauspielerischen Leistungen der einzelnen Darsteller stark. Die Reaktionen im Publikum schwankten zwischen Begeisterung und Ablehnung. Die Charakterzeichnung der Hauptperson gelingt Muscari, jedoch polarisiert die Wahl des Themas die Zuschauer.

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 28.07.07.

Von Super 8 zu “Super 80”

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Marielouise Alemann: 40 Jahre Kino und experimentelles Theater

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Ein jung gebliebener
Geist: Marielouise Alemann.

Aus Anlass des 80. Geburtstages von Marielouise Alemann und des 40-jährigen Bestehens des Goethe-Instituts Buenos Aires wird am Mittwoch, dem 18. Juli, um 20 Uhr, im Goethe-Institut (Av. Corrientes 319) bei freiem Eintritt ein Abend mit Ausschnitten aus dem experimentellen Theater- und Filmschaffen der Künstlerin veranstaltet.

Marielouise Alemann wurde 1927 in Deutschland geboren. Seit 1949 lebt sie in Argentinien. Sie realisierte Arbeiten als Fotografin, Journalistin und Bildende Künstlerin. Mit der Gründung der “Gruppe Experimentelles Argentinisches Kino” zählt sie zu den Pionierinnen des experimentellen Kinos, dessen Heimat das Goethe-Institut Buenos Aires war. Hier waren Treffpunkt, Ort der Ausbildung, Möglichkeit, seine Werke zu zeigen und Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Führende Persönlichkeiten des experimentellen argentinischen Kinos wie Narcisa Hirsch, Claudio Caldini, Juan José Mugni, Horacio Vallereggio, Adrián Tubio, Juan Villola u.a. kamen im Goethe-Institut zusammen.

Während der siebziger Jahre, als sehr wenige Kultureinrichtungen den Mut hatten, ästhetische Sonderwege zu gehen, bot das Goethe-Institut eine experimentelle Plattform für das, was man heute “Neue Tendenzen” nennt. Das neue deutsche Kino befand sich auf seinem Höhepunkt und im Gegensatz zu den Vorgaben, die die Diktatur aufzwang, traute sich das Goethe-Kino, bissige Sozialkritiken oder auch formal innovative Filme zu zeigen. Eine der ersten, die das kreative Potenzial erkannte, das von der anderen Seite des Ozeans kam, war Marielouise Alemann. Dank ihr kamen Werner Nekes und Werner Schröter nach Buenos Aires, zwei der wichtigsten Vertreter der deutschen Filmkunst dieser Zeit.

Marielouise organisierte Workshops und war die Alma Mater einer Gruppe junger Leute, die es wagten, allein dadurch Skandale zu verursachen, dass sie neue Ausdrucksformen ausprobierten. Neben diesen Aktivitäten entstand ihr eigenes Werk: Fragmente dramatischer Stücke und Filme, die heute ein Opus singulärer und vor allem unerforschter Schönheit darstellen.

Nähere Informationen auf der Webseite des Goethe-Instituts.

Programm:

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Homenaje a Oscar Moro

Concierto homenaje a un año del fallecimiento de Oscar Moro

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La Dirección General de Música y Juanito (hijo de Oscar Moro) invitan al concierto homenaje al reconocido baterista en oportunidad de cumplirse un año de su fallecimiento. Participarán muchos de sus más entrañables amigos y compañeros como Black Amaya, Juan Rodríguez, Ciro Fogliatta, “Negro” García López, Héctor Starc, Andrea Álvarez, Rinaldo Rafanelli, José Luis Fernández, Gustavo Bazterrica, Carlos Cutaia, Celeste Carballo, Daniel Colombres, Beto Satragni, Lito Epumer, Leo de Cecco, Daniel Volpini y Botafogo, entre otros.

El concierto se llevará a cabo el martes 24 de julio a las 21 hs, en el Teatro Presidente Alvear, Av. Corrientes 1659. Las entradas cuestan 2 pesos y están en venta en el teatro y demás salas del Complejo Teatral de Buenos Aires. Se venden hasta dos localidades por persona.

Infos: www.musicaba.buenosaires.gov.ar.

Un mundo de ensueño

“El afinador de terremotos” en el Malba

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Como estreno internacional, se puede ver a partir del sábado 7 de julio la película “El afinador de terremotos” (The Piano Tuner of Earthquakes, Reino Unido/Alemania/Francia 2005), de Timothy y Stephen Quay. Funciones en el Malba – Fundación Costantini, Av. Figueroa Alcorta 3415, los viernes a las 20.30 y sábados a las 22 hs (con entrada especial de 12 pesos; estudiantes y jubilados 6 pesos).

El afinador de pianos Felisberto Fernández (un homenaje al casi homónimo autor uruguayo de “La casa inundada”) llega a la isla donde el doctor Droz regentea un sanatorio. Allí se entera de que no hay pianos en el lugar; lo han convocado para poner en condiciones unos teatros mecánicos, obra del facultativo. Pronto, una misteriosa paciente, que canta ópera, lo deja fascinado. Pero ambos pueden ser, simplemente, autómatas de otra pieza mecánica con un final orquestado de antemano.

Repitiendo algunos actores de “Institute Benjamente” en los papeles principales, en su primer largometraje, los mellizos Quay –reconocidos maestros de la animación- crean otro mundo de ensueño, como un oscuro cuento de hadas barroco, con grandes efectos especiales, cuyo prodigio fotográfico se impone por sobre los aspectos cosmopolitas que suelen hacer chirriar coproducciones europeas como ésta, con actores de varios países.

El manejo de los muñecos que componen los teatros mecánicos da lugar a cuadros de maravilla, que por momentos ensombrecen el trabajo de los actores de carne y hueso. La trama esta influenciada en la novela “La Invención de Morel”, de Adolfo Bioy Casares, por la presencia de un hombre que descubre un mundo onírico de seres que no saben que son imágenes.

Ficha técnica
Dirección: Stephen y Timothy Quay, Dirección artística: Eric Veenstra, Producción: Hengameh Panahi, Guión: Alan Passes, Stephen Quay, Música: Christopher Slaski, Fotografía: Nicholas D. Knowland, Montaje: Simon Laurie, Vestuario: Kandis Cook, Elenco: César Caracho, Amira Casar, Gottfried John, Assumpta Serna, Ljubisa Gruicic, Marc Bischoff, Henning Peker. Duración: 99’.

Fingerfertigkeit und Spielfreude

Buntes Programm beim “IV Festival de Títeres para Adultos”

Von Christina Liebl

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Das Festival überzeugte u.a. mit Stücken wie “Mis cosas favoritas”.

Vom 14. bis 24. Juni fand im Teatro del Artefacto und im Espacio Ecléctico das vierte Puppenspielerfestival für Erwachsene statt. Als Teilnehmer standen eine argentinisch-französische Koproduktion sowie Gruppen aus Brasilien, Chile und verschiedenen Gegenden Argentiniens fest.

Am ersten Abend im Centro Cultural Caras y Caretas stellten die Organisatoren der Gruppe El Bavastel zum Auftakt ein buntes Programm zusammen. Großen Anklang fanden die Minitheater und Schaukästen, vor denen sich lange Schlangen bildeten, während das Publikum mit einem Glas Wein in der Hand geduldig wartete. Mehrere Puppenspieler boten in den Kästen mit Fingerpuppen kurze Tanzeinlagen und Theaterstücke, welche jeweils ein Zuschauer durch ein Guckloch beobachten konnte. Untermalt wurden die Darbietungen durch Musik und Ton aus Kopfhörern. In einem der Minitheater zum Beispiel ließ ein Akteur eine Schnecke zu verschiedenen Rhythmen virtuos tanzen und hüpfen.

Außerdem wurde dem Publikum durch einen kurzen Einblick in das Programm der folgenden Tage ein Eindruck der Vielfalt des Puppenspiels geboten. Nicht nur mit Puppen, sondern auch mit Lichtprojektionen arbeiteten die Künstler. Damit wurde es beispielsweise möglich, das berühmte Bild “Las Meninas” von Velázquez zu “vertonen” und mit Hilfe von an Stäben befestigten Kreisen und Quadraten in Bewegung zu versetzen.

Zum Abschluss der Veranstaltung trat der uruguayische Künstler Martín Buscaglia mit einer Präsentation verschiedener Themen seiner CD “El evangelio según mi jardinero” auf. Er unterhielt nicht nur mit Gitarre und Gesang, sondern erweiterte seine Stücke durch klingende Spielzeuge und Clowneinlagen zu einer musikalischen Show. Öfters ließ er als humoristischen Effekt sein Gitarrenspiel und seinen Gesang durch Playback fortsetzen und legte sein Instrument zur Seite oder drehte sich vom Mikrofon weg, während das Stück vom Band weiterlief. Mit seinen Einleitungen zu den einzelnen Liedern sorgte er für den einen oder anderen Lacherfolg im Publikum, das mit Eifer mitsang und mitklatschte. Jeder einzelne Programmpunkt war ein Kunststück für sich und trug zum erfolgreichen Auftakt des Festivals bei.

Als weitere Sonderveranstaltung wurde in der ersten Festivalwoche im Espacio Eclectico ein Puppenspieler-Varieté geboten. Fünf verschiedene Gruppen zeigten mit Puppen aus allen möglichen Materialien humoristische Einlagen. Einen Rosaroten Panther, eine wachsende Blume, einen asiatischen kämpferischen Koch oder eine Mutter mit einer ganzen Schar Kinder ließen die Puppenspieler aufleben, gaben ihnen Stimme und Bewegung. Ein besonderes komödiantisches Talent bewiesen Manuel Mansilla, Pablo Marín und Fernando Morando. In ihren Darbietungen “Valerita 1 und 2” präsentierten sie Kindheitserinnerungen mit einfachen weißen, aber dennoch wirkungsvollen Papierfiguren, die auf ein Drahtgestell gespannt waren. Schauspielerische Elemente ergänzten die Nummer. Abgerundet wurde das Varieté durch Paula Vidal und Eleonora Valdéz, die mit viel Ironie und Humor durch das Programm führten und in verschiedenste Rollen schlüpften, um Religion, Politik und Alltag gleichermaßen auf die Schippe zu nehmen.

Der große Publikumsandrang zeugte von regem Interesse und verursachte Enge in den Veranstaltungssälen. Das “IV Festival de Títeres para Adultos” bot insgesamt ein abwechslungsreiches Programm und überzeugte durch die Spielfreude und die Kreativität der Puppenspieler.

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Festivalbeitrag “Deshilar el tiempo”.

Theaterprojekt “La Yunta” am Instituto Ballester

La Yunta zeigt den “Revisor” von Gogol

Von Christina Liebl

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Mit ausgeprägter Mimik und Gestik gelang es den Schaupielern, den Klassiker wirklich in ein Clownstück zu verwandeln.
Foto: Christina Liebl

Die Theatergruppe La Yunta zeigt im Instituto Ballester „¡Araca el inspector!“, eine Adaptation des Klassikers des russischen Autors Gogol. Das im Original in einem Dorf des 19. Jahrhunderts in Russland angesiedelte Stück wird in dieser Inszenierung auf die argentinische Gegenwart übertragen. Als weitere Zuspitzung spielt sich die Handlung in einem Zirkus ab und wird von Clowns aufgeführt. Mit Humor werden so Korruption und Fehlorganisation ironisiert, um den Zuschauer dazu anzuregen, darüber nachzudenken, wie das Land sein soll, in dem er leben möchte. Um für die passende Zirkusatmosphäre zu sorgen, spielte das Orchester des Instituto Ballester unter der Leitung von Federico Popoff auf.

Der Beginn des Stücks versetzt den Zuschauer in eine Gemeindeversammlung der führenden Personen des Dorfes, bei der offen Bestechlichkeit und Missstände zu Tage treten. Die Neuigkeit eines zu erwartenden Inspektors versetzt die Mitglieder in Aufregung. Einen beliebigen Fremden und seinen Begleiter halten sie für den gefürchteten Beamten und beginnen, ihn zu hofieren und mit Geldgeschenken für die Probleme des Dorfes blind zu machen. Die Dorfbewohner gehen schließlich dazu über, sich gegenseitig bei dem vermeintlichen Offiziellen zu denunzieren. Dieser spielt die Farce mit und schreibt einen Brief an einen befreundeten Journalisten, welcher eine ironische Beschreibung der Bevölkerung liefert. Der Schwindel wird aufgedeckt, als der Postbeamte eben diesen Brief öffnet und entdeckt, dass es sich um eine Verwechslung handelt. Durch den Inhalt des Schreibens wird den Dorfbewohnern öffentlich ihr Fehlverhalten vorgehalten.

Deutlich zu erkennen waren die Spielfreude und das Engagement, das ein jeder der zahlreichen Schaupieler – Schüler, Ex-Schüler, Lehrer und Eltern des Instituto Ballester – an den Tag legte. Mit ausgeprägter Mimik und Gestik gelang es ihnen, den Klassiker wirklich in ein Clownstück zu verwandeln. Dennoch blieb die ernste Botschaft dahinter stets deutlich sichtbar und sorgte für einen Denkanstoß.

Eine letzte Gelegenheit, das Stück zu sehen, bietet sich an diesem Wochenende; am Samstag, den 30. Juni, um 20 Uhr, und am Sonntag, dem 1. Juli, um 19.30 Uhr, im Instituto Ballester, San Martín 444, Villa Ballester.

Vor einer der Vorstellungen nahm sich der bekannte Schauspieler und Theaterregisseur Carlos Kaspar die Zeit, einige Fragen zum Stück, zu “seiner” Theatergruppe La Yunta und zu seinem Beruf zu beantworten.

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Unsterbliches Multitalent

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Gratis-Filmzyklus vom 28. Mai bis 1. Juni im Goethe-Institut anlässlich des 25. Todestags von Rainer Werner Fassbinder

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“Vielleicht stimmt es, dass alle seine Filme schlecht sind, aber er ist und bleibt der größte Filmemacher Deutschlands. Er war da, als Deutschland den Film brauchte, um sich selbst zu finden”, sagte Jean Luc Godard. In der Welt des Films lässt sich Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) wohl am ehesten mit der Figur des Dracula vergleichen: einer, der niemals stirbt und der denen, die nach ihm kommen, wie ein Vampir auflauert. Er hat weder legitime Erben noch eindeutige Usurpatoren hinterlassen, sondern eher Spuren, die sich auf höchst unerwartete Weise zeigen und äußern.

Bis zu dem Grad, dass die deutsche Kritik sogar schon vom “Mythos Fassbinder” spricht, wie von etwas, das sich enthüllen, demontieren und zerstören soll. Es waren seine unermüdliche Schaffenskraft, seine Vorreiterrolle in Bezug auf den Neuen Deutschen Film und sein extrem provozierender Charakter, die zu seiner Mystifizierung beitrugen und zu einer weltweit bekannten Berühmtheit machten.

Fassbinder war ein Multitalent: Er war Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, arbeitete gleichzeitig für das Kino, das Theater, das Fernsehen und das Radio, und realisierte nicht nur Literaturverfilmungen, Gangster-Filme, schwarze Komödien und Chroniken, sondern auch Theaterstücke und Filme, bei denen Homosexuelle und Lesben im Mittelpunkt standen. Seine große Bewunderung für Douglas Sirk veranlasste ihn sogar dazu, das Melodram mit Filmen wie “Angst essen Seele auf”, “Martha” oder “Die Sehnsucht der Veronika Voss” neu zu erfinden.

All das setzte ihn ab von dem Weg anderer europäischer Autoren und verortete ihn eher in die Nähe der typischen Künstlerfigur aus Hollywood, die er eigentlich auch immer sein wollte. Dennoch hat er seine Wurzeln in der avantgardistischen Subkultur nie aufgegeben oder verraten.

Als Filmemacher, der in den 70er Jahren lebte und arbeitete, ein Jahrzehnt, in dem es vor allem darum ging, Brücken zwischen der Realität und der Utopie zu finden, bemühte sich Fassbinder stets, eine große Bandbreite von sozio-kulturellen und historischen Themen, die politisch von Bedeutung waren, in seinen Filmen abzudecken. “Es gefiel ihm, die deutsche Geschichte zu ergründen, in ihr nachzubohren, und er hat eine Chronik hinterlassen, die mit dem Niedergang des Preußentums in “Effi Briest” beginnt und fortgesetzt wird mit den Chaos-Jahren der Weimarer Republik (“Berlin, Alexanderplatz”), dem Aufkommen des Nationalsozialismus (“Despair- Reise ins Licht”), dem Hitler-Krieg (“Lili Marleen”), der direkten Nachkriegszeit (“Die Ehe der Maria Braun”), dem Ende der 50er- und dem Beginn der 60er-Jahre (“Der Händler der vier Jahreszeiten”), der Epoche der Gastarbeiter, dem heißen Herbst von 1977 (“Deutschland im Herbst”) und dem Ende der RAF (“Die dritte Generation”): “Er verfilmte keine Chroniken in dem Stile wie “Heimat” von Edgar Reitz, sondern zeigte die Momente der Krise und der Veränderung, geschildert anhand der bescheidenen Lebensentwürfe von Kleinbürgern, Mitläufern, Antihelden, Nebenfiguren und Asozialen”, schreibt Thomas Elsässer, Fassbinder-Spezialist und Ehrengast während der Fassbinder-Reihe im Goethe-Institut.

Rainer Werner Fassbinder hinterließ mehr als 40 Filme, aber warum wirft sein filmisches Vermächtnis so viele Schwierigkeiten auf? Auf der einen Seite schlug der deutsche Film der 80er- und 90er-Jahre einen Weg ein, der sich stark von dem unterschied, den Fassbinder gewählt hatte, aber auf der anderen Seite lässt sich der Einfluss Fassbinders auf das Werk vieler international hoch angesehener Regisseure beobachten, so bei dem Spanier Pedro Almodóvar, dem Franzosen François Ozon und auch bei den deutschen Filmemachern Oskar Roehler und Chris Kraus.

Die Filmreihe, welche anlässlich des 25. Todestages des Regisseurs veranstaltet wird, sieht die tägliche Vorstellung eines Fassbinder-Films vor, mit der anschließenden Vorführung eines Films der vier erwähnten anderen Filmemacher. Verknüpft werden die jeweiligen Filme durch eine kurze Erörterung über die Ähnlichkeiten und Nuancen beider Werke. An den Gesprächen nehmen sowohl anerkannte argentinische Spezialisten und Regisseure als auch der Fassbinder-Spezialist Dr. Thomas Elsässer von der Universität Amsterdam teil.

Die Filmreihe beginnt am Montag, dem 28. Mai, und geht bis Freitag, den 1. Juni; die Vorstellungen beginnen jeweils um 18 und 20 Uhr im Auditorium des Goethe-Instituts, Av. Corrientes 319, bei freiem Eintritt und mit simultan übersetztem Vortrag und Diskussionen zwischen den Filmen. Am Dienstag, dem 29. Mai, findet um 20 Uhr das Rundtischgespräch “Fassbinder und die Politik des Opfers” mit lokalen Spezialisten und Filmemachern und Thomas Elsässer statt.

Programm

  • Montag, 28.5., 18 Uhr: “Martha”, in Dialog mit “Scherbentanz” (20 Uhr)
  • Dienstag, 29.5., 18 Uhr : “Satansbraten”. Danach Runder Tisch: “Fassbinder und die Politik des Opfers” mit Thomas Elsässer (20 Uhr).
  • Mittwoch, 30.5., 18 Uhr: “Die bitteren Tränen der Petra von Kant” in Dialog mit “Gouttes d’eau sur pierres brûlantes”/Tropfen auf heißen Steinen (20 Uhr).
  • Donnerstag, 31.5., 18 Uhr: “Die Sehnsucht der Veronika Voss” in Dialog mit “Die Unberührbare” (20 Uhr).
  • Freitag, 1.6., 18 Uhr: “Die Ehe der Maria Braun” in Dialog mit “Carne Trémula”/Live Flesh (20 Uhr).

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Multitalento provocador

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Ciclo de cine gratis en el Instituto Goethe a 25 años de la muerte del cineasta alemán Rainer Werner Fassbinder, de lunes 28 de mayo a viernes 1º de junio

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“Quizás sea cierto que todas sus películas son malas, pero Fassbinder sigue siendo el más grande director de cine de Alemania. Estaba allí cuando Alemania necesitaba películas para encontrarse a sí misma.” Jean Luc Godard

En el mundo del cine, Rainer Werner Fassbinder (Alemania, 1945-1982) tiene algo de Drácula: alguien que nunca muere y que acecha como un vampiro a los que vienen después, sin haber dejado ni herederos legítimos ni usurpadores claros, sino más bien marcas del modo más insospechado. Tanto es así que la crítica alemana hablaba del “mito Fassbinder” como algo que, sorprendentemente, debe desmantelarse, desmontarse y destruirse. Fueron su incansable productividad, su papel como referente del Nuevo Cine Alemán y su carácter extremadamente provocador, lo que creó el mito llevándolo a la fama internacional.

Fassbinder era un multitalento: era actor, director, guionista y productor, trabajaba en forma simultánea en cine, teatro, televisión y radio, y realizaba desde adaptaciones literarias, películas de gánsters, comedias negras y crónicas hasta teatro y cine con temática gay o lésbica. Su enorme admiración por Douglas Sirk, lo llevó, incluso, a reinventar el melodrama con películas como La angustia corroe el alma, Martha o La ansiedad de Verónica Voss. Todo esto lo separaba de la trayectoria de otros autores europeos y lo acercaba a la figura hollywoodense que en algún sentido siempre quiso ser. Sin embargo, nunca llegó a abandonar sus orígenes en la vanguardia subcultural.

Como director que vivió y trabajó durante los 70, una década especialmente dedicada a tender puentes entre la realidad y la utopía, Fassbinder trataba en sus películas una amplia gama de temas socio-culturales e históricos de trascendencia política. “Le gustaba indagar en la historia alemana y ha dejado una crónica que comienza con el descenso de Prusia en Effi Briest, sigue con el caos de la República de Weimar (Berlín Alexanderplatz), el surgimiento del nacionalsocialismo (Despair – viaje a la luz), la guerra hitleriana (Lili Marleen), los años inmediatamente después de la guerra (El matrimonio de María Braun), el final de los años 50 y el comienzo de los 60 (El frutero), la época de los trabajadores invitados de los países europeos pobres, el otoño caliente de 1977 (Alemania en otoño) y el final del grupo armado clandestino RAF (La tercera generación): no filma crónicas del estilo de Heimat de Edgar Reitz sino los momentos de crisis y de cambio retratados en los modestos esbozos de vida de pequeños burgueses, conformistas, antihéroes y figuras secundarias y asociales”, escribe Thomas Elsaesser, el mayor especialista en el cine de Fassbinder e invitado de lujo durante las jornadas en el Goethe.

Rainer Werner Fassbinder dejó más de 40 películas, pero ¿por qué se plantean tantas dificultades con su legado fílmico? Por un lado, el cine alemán de los 80 y 90 tomó una trayectoria bastante distinta de la suya, pero a la vez, la influencia de su legado se observa en directores de alto reconocimiento internacional: el español Pedro Almodóvar, el francés François Ozon, y también en los alemanes Oskar Roehler y Chris Kraus. El evento que se celebra con motivo de cumplirse 25 años de la muerte del cineasta prevé la proyección diaria de una película de Fassbinder junto a una película de los otros cuatro directores mencionados, enlazadas con una breve charla sobre semejanzas y matices de ambos films.

Programa

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Passiver Widerstand zwecklos

“Nadar perrito” von Reto Finger im Goethe-Institut

Von Christina Liebl

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Fünf Menschen Mitte dreißig sind auf der Suche nach einer lebenswerten Zukunft. Keiner von ihnen möchte diesen Weg alleine gehen, doch auch mit einem Partner gelingt es ihnen nicht, ihrem Leben eine Richtung zu geben. Wie der Titel “Schwimmen wie Hunde” andeutet, treiben sie unsicher und uneffektiv durch ihr Leben. “Ein Mensch, der wie ein Hund schwimmt, ist entweder erschöpft oder hat es nie richtig gelernt”, darauf weist auch die Schauspielerin und Regisseurin Andrea Garrote hin. Diese Beschreibung lässt sich auf die Personen des Stücks übertragen.

Der Schweizer Autor Reto Finger, der 2005 den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker für sein Stück “Kaltes Land” erhielt, stellt in “Nadar perrito” zwei Lebensstrategien einander gegenüber. Alle sehnen sich nach Liebe, Familie und Glück, und vier der jungen Leute versuchen, diese Ziele mittels Verstand zu erreichen. Je nach Charakter gehen sie dabei unterschiedlich vor: Carlota stürzt sich in Männergeschichten, nachdem sie ihre siebenjährige Beziehung mit Roberto beendet hat. Ihre Lösungsvorschläge beruhen zu einem grotesken Ausmaß auf Vernunft: So teilt sie beispielsweise die Freunde in “Carlotas Freunde”, “Robertos Freunde” und “gemeinsame Freunde” ein. Sie endet schließlich in einer unglücklichen Beziehung mit Juan, mit dem sie ein Kind bekommt. Ihre Freundin Ingrid sehnt sich nach der großen Liebe, beneidet Carlota und bleibt selbst meistens erfolglos bei den Männern.

Den Gegensatz dazu bildet Roberto, der sich weigert, rational den Lebensorganisationsplänen seiner Exfreundin Carlota nachzugeben. Er verbarrikadiert sich im Keller und weigert sich, ein normales Leben weiterzuführen. So sitzt er in seinem Liegestuhl und wartet. Auf was, weiß er wohl selbst nicht so genau.

Die Inszenierung von Andrea Garrote setzt diese zwei Strategien auch in der Darstellung um: Auf der Bühne geht das Leben der Vernünftigen seinen Gang, während per Filmprojektion der passive Widerstand Robertos an der Wand sichtbar wird. Das Auge des Zuschauers wird durch das einfache Bühnenbild kaum abgelenkt, denn im Mittelpunkt stehen die Dialoge. Wie Reto Finger selbst sagt, geht es darum, dass “die urbane Mittdreissiger-Generation sehr viel kompetenter über ihr Leben spricht, als sie es lebt”.

Das Stück ist noch am 24. Mai sowie dem 7. und 14. Juni, jeweils um 20 Uhr, bei freiem Eintritt im Goethe-Institut, Av. Corrientes 319, zu sehen.

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 19.05.07.

Ein “Ort der ständigen Erneuerung”

Ankündigung des VI. Internationalen Theaterfestivals von Buenos Aires

Von Susanne Franz

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“Big in Bombay” heißt der deutsche Beitrag beim FIBA 2007.

Ariane Mnouchkine, die bedeutendste Figur des zeitgenössischen Theaters, kommt mit dem weltberühmten Théâtre du Soleil nach Buenos Aires und damit zum ersten Mal nach Lateinamerika – das war die Sensation bei der Ankündigung des VI. Internationalen Theaterfestivals von Buenos Aires (Festival Internacional de Buenos Aires, FIBA). Am Freitag vergangener Woche präsentierten Stadtregierungschef Jorge Telerman, Kultursekretärin Silvia Fajre und Festivaldirektorin Graciela Casabé bei einer Pressekonferenz im Theater San Martín das Programm des Theaterfests, das vom 4. bis zum 23. September internationales Theater höchster Qualität in die argentinische Hauptstadt bringen wird.

Neben den 11 internationalen Gastspielen stehen aber auch 29 argentinische Produktionen auf dem Programm, eine Besonderheit unter den Theaterfestivals der Welt, wie Casabé betonte. Die Auswahl dürfte schwergefallen sein, denn Buenos Aires ist die produktivste Theaterstadt der Welt: Etwa 25.000 Theatervorstellungen finden pro Jahr in mehr als 260 unabhängigen Theatersälen statt. Diese Zahlen nannte Silvia Fajre, die weiter ausführte, wenn im Zentrum der V. Ausgabe des Theaterfests vor zwei Jahren noch Technologie und Neue Medien gestanden hätten, seien “Lebensgeschichten” der Schwerpunkt des Festivals in diesem Jahr. “Wer sind wir, und wie wollen wir mit anderen interagieren? Inwieweit können wir uns öffnen, ohne unsere Identität zu verlieren?”, formulierte Fajre die zentralen Fragen und nannte das Theater einen “Ort der ständigen Erneuerung”.

Stadtchef Jorge Telerman hatte sich in seiner Begrüßungsansprache zuvor als “Fan des Theaterfestivals” geoutet und seine Glückwünsche zum diesjährigen 10. Geburtstag des FIBA ausgesprochen, das im Jahr 1997 mit Christoph Marthalers “Murx den Europäer!2 eröffnet worden war.

Deutsches und deutschsprachiges Theater hat beim FIBA von jeher eine große Rolle gespielt. Unvergesslich ist Brechts “Arturo Ui” in der Inszenierung von Heiner Müller mit dem unvergleichlichen Martin Wuttke in der Hauptrolle (das Eröffnungsstück 1999), oder einige Jahre später Wuttke allein in “Artaud”. Sasha Waltz brachte mit ihrem Berliner Tanztheater “Freiland” und “Körper”, die beiden ersten Stücke ihrer Trilogie, nach Buenos Aires. In der letzten Ausgabe des FIBA, 2005, schockte Frank Castorf mit seiner Tennessee Williams-Adaptation “Endstation Amerika” mit Henry Hübchen.

Dass so hochkarätige Ensembles kommen konnten, ist nicht zuletzt dem Goethe-Institut Buenos Aires zu verdanken, das in diesem Jahr die in Argentinien geborene und seit 1995 in Berlin lebende Choreographin Constanza Macras nach Buenos Aires bringt: In ihrer Choreographie und Regie wird das Ensemble Dorky Park das Stück “Big in Bombay” aufführen.

Auch die Französische Botschaft hat tief in die Tasche gegriffen – von den 2 Millionen Pesos Budget des Festivals stammt eine Million von Institutionen und Sponsoren -, um Ariane Mnouchkine und das legendäre Théâtre du Soleil nach Buenos Aires zu locken. Für ihr Stück “Les Éphémères” mit einer Spieldauer von acht Stunden (Pausen inbegriffen), das im alten Messezentrum, dem “Centro de Exposiciones” an den Avenidas Pueyrredón und Alcorta gezeigt wird, bringen sie einen Stab von 70 Schauspielern und Technikern mit und einen Bühnenbau, der in 13 Containern herübergeschifft werden muss.

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40 años de Rock Argentino

Festival “40 años de Rock Argentino”

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En el “Festival 40 años de Rock Argentino” se presentarán gratis, entre otros, Spinetta, Moris, Lito Nebbia, Antonio Birabent, La Mosca, Luciano Napolitano y las mejores bandas del interior.

El Festival, que se realizará entre el 10 y el 13 de mayo en El Roxy (Federico Lacroze y Álvarez Thomas) propone un recorrido por la historia del género, con música en vivo, una exhibición de las mejores tapas del Rock Argentino, clases magistrales, video instalaciones, fotos, charlas y proyecciones, como parte del programa 40 años de rock que lleva adelante la Secretaría de Cultura de la Nación.

Desde hoy, lunes, 7 de mayo, se pueden retirar las entradas anticipadas en Alsina 1169, de 10 a 20 hs, o en El Roxy, Federico Lacroze y Álvarez Thomas, de 10 a 17 hs.

Programación completa

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