Gratis-Kunst-Festival “Mirá”

Heute abend wird die neue Kunstmesse Mirá im Centro Cultural Recoleta eröffnet

Von Susanne Franz

miraEin Fest soll es werden, eine Begegnung, eine Zelebration, ganz im Sinne des deutschen Philosophen Hans-Georg Gadamer, der sich in seinen Schriften gegen eine Einteilung in hohe und niedere Kunst wehrte und stattdessen die Kunst als etwas feierte, das das eigentliche Menschsein ausmacht. “Man muss feiern können!”, sagte Julio Sapollnik bei der Ankündigung der ersten Kunstmesse Mirá, die heute abend um 18 Uhr eröffnet wird und dann vier Tage lang, vom 24. bis 27. April, im Centro Cultural Recoleta stattfinden wird. Fast das gesamte untere Stockwerk des beliebtesten Kunsttempels der Stadt Buenos Aires soll mit dem Gratis-Event belegt werden; Ausnahme ist der Cronopios-Saal, in dem kurz nach der Messe eine große Rómulo Macció-Schau startet.

Sapollnik ist Kunstexperte und gemeinsam mit Patricia Altmark Produzent der Kunst- und Kultur-TV-Sendung “Cultura al Día”. Altmark ist eine der drei Organisatorinnen von Mirá. Die anderen beiden sind Graciela Smith, Herausgeberin der Zeitschrift “Magenta”, und Susana Araujo, die Herausgeberin von “Qué Hacemos”.

“Eine Kunstmesse zu organisieren, ist gefährlich!”, sagt Sapollnik und spielt damit vielleicht darauf an, dass man von allen Seiten bekniet wird, ob man teilnehmen dürfe. “Wenn man es trotzdem wagen sollte, dann mit diesen drei Mädels!” Die drei strahlen und bedanken sich vor der versammelten Presse.

Mirá ist nicht wie die anderen Messen. Sie ist zwar eine Verkaufsmesse, aber es gibt keine “Stands”. “Mirá hat ein offenes Format”, beschreibt es Graciela Smith. Auf diese Weise sei der Kontakt zwischen Künstlern und Publikum direkt und ohne “Vermittler”. Banco Ciudad heißt der große Unterstützer der Messe, der auch die beiden Zeitschriften und das TV-Programm sponsert. Im Rahmen der Messe fördert Banco Ciudad zudem den jungen Künstler Iván Enquín (geb. 1987) mit einer Sonderausstellung.

Auf der Kunstmesse Mirá werden eine Vielzahl junger, bislang wenig bekannter Künstler ihr Talent unter Beweis stellen, es stehen aber auch renommierte Namen wie Milo Lockett, Juan Doffo, Alejandro Raineri oder Raquel Bigio auf der Liste der 170 teilnehmenden Künstler.

Zum Nebenprogramm gehört u.a. ein Vortrag von Marino Santa María über öffentliche Kunst am Samstag, den 26. April, um 17 Uhr.

Mirá ist Donnerstag und Freitag von 13 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 20 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

“Mirá” heißt frei übersetzt “Schau her”! Auf den mit viel Enthusiasmus organisierten Kulturevent kann man wirklich gespannt sein.

Weitere Infos auf der Webseite der Messe und auf Facebook.

40. Internationale Buchmesse mit Nina Jäckle

Die deutsche Autorin ist zu Gast bei dem Mega-Kulturevent, der am 24. April eröffnet wird

Von Susanne Franz

nina
Kaum ist das Filmfestival BAFICI zu Ende, steht auch schon das nächste kulturelle Großereignis in der argentinischen Hauptstadt vor der Tür: Am Donnerstag, dem 24. April, wird die 40. Internationale Buchmesse von Buenos Aires eröffnet. Kein Geringerer als Quino aka Joaquín Lavado, der berühmte Vater der Comicfigur Mafalda, die dieses jahr ihren 50. Geburtstag feiert, wird die diesjährige Messe eröffnen.

Auch Deutschland ist wieder mit einem interessanten Gast vertreten: das Goethe-Institut lud die Schriftstellerin Nina Jäckle ein, mit der am Samstag, dem 10. Mai, um 18.30 Uhr, im Bioy Casares-Saal die Veranstaltung “Erzählung und Wahn” stattfinden wird.

Die Internationale Buchmesse hat im Messezentrum “La Rural” an der Plaza Italia 45.000 Quadratmeter Fläche gemietet. Erfahrungsgemäß kommen in den drei Wochen Laufzeit des meistbesuchten Kulturevents des Kontinents etwa eine Million Besucher; dazu 10.000 Fachbesucher.

Rund 1500 Aussteller aus 40 Ländern präsentieren ihr Angebot, und es werden weit über 1000 kulturelle Veranstaltungen geboten, darunter Seminare, Vorträge, Buchvorstellungen, Workshops, Rundtischgespräche, ein Poesie-Festival, ein Erzählertreffen und eine Tagung über “Mikrofiktion”.

Vom 24. April bis 12. Mai ist die Messe jeden Tag, inklusive an den Feiertagen, geöffnet, montags bis freitags von 14 bis 22 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 13 bis 22 Uhr. Der Eintritt kostet montags bis donnerstags 25 Pesos, freitags, an den Wochenenden und an Feiertagen 40 Pesos. Unter 12-Jährige in Begleitung eines Erwachsenen haben freien Eintritt, ebenso Behinderte und Schulklassen, die ihr Kommen vorher angemeldet haben. Montags bis freitags (mit Ausnahme der Feiertage) ist außerdem freier Einlass für Rentner, Lehrer aller Bildungsstufen und Studenten. Ein entsprechender Ausweis muss vorgelegt werden.

Weitere Infos auf der Webseite der Buchmesse.

Nina Jäckle im Gespräch

Auf Einladung des Goethe-Instituts, der Frankfurter Buchmesse und des Verlags Serapis wird die deutsche Autorin Nina Jäckle die spanische Übersetzung ihres Buches “Zielinski” im Gespräch mit dem argentinischen Autor Ariel Magnus vorstellen. Mit ihrem Buch geht die Autorin der Spur nach, wie es ist, ein System, eine Fremdherrschaft gewähren zu lassen. Dabei geht es um das Vermögen des Menschen, sich an alles zu gewöhnen, bis die Empörung über etwas Ungeheuerliches der Gewohnheitsmäßigkeit weicht.

Der Gedanke daran ist ein Albtraum: langsam wahnsinnig zu werden und sich selbst dabei zu beobachten; zu bemerken, wie sich pathologische Ticks einschleichen, die bis dahin als wunderliche Angewohnheiten durchgingen, die sich in den Gehirngängen einnisten, zu Obsessionen und Zwangshandlungen werden. Es ist Zielinski, der da aus dem Nichts heraus Einzug in die Wohnung eines allein lebenden Mannes hält. Zielinski, der gepflegte, höfliche Fremde, lebt fortan in einer mit blauem Samt ausgeschlagenen Holzkiste, im größten Zimmer des erzählenden Protagonisten. Es riecht nach Holz. Riecht es wirklich nach Holz? Zielinskis Stimme ist schön. Spricht Zielinski wirklich? Dieser Roman stellt auf eine raffinierte, absurd witzige und mitreißende Weise dar, wie Phantasien und Systeme greifen, wie es funktioniert, sich selbst voll und ganz in eine verheerende Idee zu verstricken, sich sogar in sie zu verlieben.

Nina Jäckle wurde 1966 in Schwenningen geboren, wuchs in Stuttgart auf, besuchte Sprachschulen in der französischen Schweiz und in Paris, wollte eigentlich Übersetzerin werden, beschloss aber mit 25 Jahren, lieber selbst zu schreiben, erst Hörspiele, dann Erzählungen, dann Romane. Ihre ersten Bücher erschienen im Berlin Verlag: “Es gibt solche”, “Noll”, “Gleich nebenan” und “Sevilla”. Bei Klöpfer & Meyer erschienen 2010 mit großem Erfolg ihre Erzählung “Nai oder was wie so ist” sowie 2011 ihr Roman “Zielinski” und 2014 “Der lange Atem”.

Sie erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen, z.B. den Karlsruher Hörspielpreis, das große Stipendium des Landes Baden-Württemberg sowie das Heinrich-Heine-Stipendium und das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds. Nina Jäckle ist Mitglied im VS Baden-Württemberg und im deutschen P.E.N.

Bei der Veranstaltung “Erzählung und Wahn” auf der Buchmesse am Samstag, den 10. Mai, um 18.30 Uhr, werden Nina Jäckles Übersetzerin Carolina Previderé und die Lektorin Carolina Lieber ebenfalls anwesend sein. DieVeranstaltung ist auf Deutsch mit Simultanübersetzung.

Foto:
Die deutsche Schriftstellerin Nina Jäckle.

Kalender / Agenda

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Ausstellungskalender 19/04/2014-26/04/2014

Von Susanne Franz

navecine11Die “Nave Cinética” ist eine Skulptur auf Wanderschaft, ein fahrender Projektor, der auf den Straßen unterwegs sein wird, um Filme unter freiem Himmel auszustrahlen. Es ist ein soziales Projekt, mit dem künstlerischer Ausdruck und künstlerische Aktion an Orte gebracht werden sollen, an denen sie normalerweise nicht anzutreffen sind. Organisatoren sind das Goethe-Institut Buenos Aires, das “Movimiento Mujer Originaria”, der Kindergarten “Jardín Maternal Sueñitos” in der “Ciudad Oculta”, die Nationalbibliothek und das Centro Cultural La Ronda in Caballito.

Das Projekt “Nave Cinética” wird mit einem Filmzyklus eröffnet, der sich vom 19. April bis zum 31. Mai erstrecken wird. Der Eintritt ist frei, die Ausstrahlungsorte sind: Ex Esma, “Galpón de la Mujer Originaria” (Av. Libertador 8151), Explanade der Nationalbibliothek (Agüero 2502), Caballito, Centro Cultural La Ronda (Méndez de Andes 614), Ciudad Oculta, Kindergarten “Sueñitos” (Luis Alberto de Herrera 3460). Bei Regen werden die Veranstaltungen abgesagt.
 
Programm:

  • Samstag, 19. April, 19 Uhr (Ex Esma): “Aguirre, la ira de dios” (Aguirre, der Zorn Gottes). Regie: Werner Herzog. Farbe, 93 Min., 1972.
  • Mittwoch, 23. April, 19 Uhr (Nationalbibliothek): “Las alas del deseo” (Der Himmel über Berlin). Regie: Wim Wenders. Farbe und S/W, 122 Min., 1987.
  • Mittwoch, 30. April, 19 Uhr (Nationalbibliothek): “El día que no nací (Das Lied in mir). Regie: Florian Cossen. Farbe, 94 Min., 2010.
  • Samstag, 10. Mai, 19 Uhr (Caballito): “Contraseña Verde” + “Región fronteriza” (Grenzland).
  • Samstag, 17. Mai, 19 Uhr (Caballito): “Neukölln sin límites” (Neukölln Unlimited).
    Regie: Agostino Imondi, Dietmar Ratsch. Farbe, 96 Min., 2009/10.
  • Freitag, 23. Mai, 19 Uhr (Ciudad Oculta): “Rápido y sin dolor” (Kurz und schmerzlos). Regie: Fatih Akin. 1998, 99 Min.
  • Freitag, 30. Mai, 19 Uhr (Ciudad Oculta): “Contra la pared” (Gegen die Wand). Regie: Fatih Akin. 2004, 121 Min.
  • Samstag, 31. Mai, 19 Uhr (Galpón de la Mujer Originaria): “Sistema solar” (Sonnensystem). Regie: Thomas Heise. 2010, 100 Min.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda / Kalender

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Agenda de Muestras 19/04/2014-26/04/2014

Por Susanne Franz

navecine11“Nave Cinética” es una escultura que transitará por calles y rutas, capaz de proyectar películas al aire libre, en distintos puntos de la ciudad. Es un proyecto social que busca llevar la expresión y la acción artística a los terrenos por lo general despojados de ella: las calles, los caminos, las rutas, organizado por el Goethe-Institut de Buenos Aires, Movimiento Mujer Originaria, Jardín Maternal Sueñitos de Ciudad Oculta, Biblioteca Nacional y el Centro Cultural La Ronda.

El ciclo inaugural de la “Nave Cinética” se desarrollará entre el 19 de abril y el 31 de mayo, con entrada libre y gratuita, en los siguientes sedes: Ex Esma, Galpón de la Mujer Originaria (Av. Libertador 8151), Biblioteca Nacional, Explanada (Agüero 2502), Caballito, Centro Cultural La Ronda (Méndez de Andes 614), Ciudad Oculta, Jardín Maternal “Sueñitos” (Luis Alberto de Herrera 3460). Se suspende por lluvia.
 
Programa:

  • Sábado 19 de abril, 19 hs (Ex Esma): “Aguirre, la ira de dios” (Aguirre, der Zorn Gottes). Director: Werner Herzog. Color, 93 min., 1972.
  • Miércoles 23 de abril, 19 hs (Biblioteca Nacional): “Las alas del deseo” (Der Himmel über Berlin). Director: Wim Wenders. Color y b/n, 122 min., 1987.
  • Miércoles 30 de abril, 19 hs (Biblioteca Nacional): “El día que no nací” (Das Lied in mir). Director: Florian Cossen. Color, 94 min., 2010.
  • Sábado 10 de mayo, 19 hs (Caballito): “Contraseña Verde” + “Región fronteriza” (Grenzland).
  • Sábado 17 de mayo, 19 hs (Caballito): “Neukölln sin límites” (Neukölln Unlimited).
    Director: Agostino Imondi, Dietmar Ratsch. Color, 96 min., 2009/10.
  • Viernes 23 de mayo, 19 hs (Ciudad Oculta): “Rápido y sin dolor” (Kurz und schmerzlos). Director: Fatih Akin. 1998, 99 min.
  • Viernes 30 de mayo, 19 hs (Ciudad Oculta): “Contra la pared” (Gegen die Wand). Director: Fatih Akin. 2004, 121 min.
  • Sábado 31 de mayo, 19 hs (Galpón de la Mujer Originaria): “Sistema solar” (Sonnensystem). Director: Thomas Heise. 2010, 100 min.

Las muestras de la semana:

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Tasten

Das Herantasten an die Wahrheit ist komplizierter denn je

Von Friedbert W. Böhm

WalterCrane_ManOfTheFutureBevor das Auge sich erfand, tasteten sich die Wesen durch das Leben. Was sich essbar anfühlte, wurde verschlungen, Anderes gemieden. Zum Tastsinn gesellten sich im Laufe der Entwicklung das Gesicht, das Gehör, der Geruch, der Geschmack, beim Menschen. Andere Wesen entbehren einige dieser Sinne, besitzen dafür oder zusätzlich andere, wie etwa Radar oder Elektrizitätsempfindung. Sie alle dienen der Orientierung in der Umwelt; ein Wesen ohne Sinne wäre schon vor der Entstehung des Auges ausgestorben gewesen.

Wir tasten mit den Fingern, schmecken mit der Zunge, sehen mit den Augen (oder der Brille), hören mit den Ohren (wenn wir wollen), riechen mit der Nase (wenn uns nicht gerade der Smog es versaut). So sind wir immer ganz gut zurecht gekommen, im afrikanischen Urwald, in der Savanne, zwischen den Bergen, selbst während der Eiszeit, in Wasser und Luft, heute sogar im Weltraum.

Unsere Sinne können jedoch täuschen. Was uns da bei der Nachtfahrt entgegenkommt: ist es ein Auto oder sind es zwei Motorräder? Vielleicht hilft uns ein Beifahrer, der bessere Augen oder mehr Erfahrung hat als wir. Die Kommunikation mit Unsresgleichen ist ein unschätzbarer Vorteil und hat uns mutmaßlich die Dominanz über alle anderen Wesen (mit Ausnahme der Stechmücken) verschafft.

Allerdings kann uns auch der Beifahrer täuschen. Wir tun gut daran, Informationen aus zweiter Hand nur dann den gleichen oder höheren Wahrheitsgehalt als unseren Sinnen und unseren eigenen Rückschlüssen zuzuschreiben, wenn wir den Informanten beurteilen können. Ist er wohlmeinend, intelligent, erfahren? Oder ein chronischer Lügner, ein Angeber, ein gerissener Verfolger eigenen Vorteils? Dies werden wir am Besten ermessen können, wenn wir ihn aus eigener Erfahrung kennen oder von vertrauenswürdigen Dritten Verlässliches über ihn gehört haben. Das ist umso einfacher, je kleiner die Gesellschaft ist, in der wir mit Informant und Informiertem zusammenleben – je länger ihr Weg, desto verdrehter ist jede Information.

In unserer heutigen Megagesellschaft ist das Herantasten an die Wahrheit komplizierter denn je. Und mehr denn je benötigen wir letzere, um in ersterer zurecht zu kommen. Glücklicherweise besitzen wir Kommunikationsmittel, von denen unsere Vorfahren nicht einmal hätten träumen können. Oder doch? Der englische Illustrator und Kunstlehrer Walter Crane lebte am Übergang vom IXX. zum XX. Jahrhundert. Er zeichnete 1907 den “Tastendrücker”. Das ist ein einsamer Mensch, der weder hört, noch sieht, noch schmeckt noch riecht. Nein, tasten tut er auch nicht mehr. Er drückt Tasten, welche ihm aus wer weiß wievieler Hand die Informationen vermitteln, die er meint, zum Leben zu benötigen. Er grinst sogar.

Sieht er so aus, als könne er Erfolg haben?

Hohe Qualität, großer Publikumszuspruch

16. BAFICI: Bilanz und Preisträger

Von Susanne Franz

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Das 16. Festival des Unabhängigen Kinos von Buenos Aires BAFICI ist am Sonntag nach 12-tägiger Dauer mit dem traditionellen Publikumstag zu Ende gegangen. Schon am Samstag hatten Festival-Direktor Marcelo Panozzo und Kulturminister Hernán Lombardi die diesjährigen Gewinner bekanntgegeben: Zum besten Film im internationalen Wettbewerb wurde “Fifi Howls from Happiness” von Mitra Farahani gekrönt, über den Preis als beste Regisseure konnten sich Daniel und Diego Vega freuen. Der Protagonist ihres Filmes “Carta a un padre”, Fernando Bacilio, wurde darüber hinaus als bester Schauspieler ausgezeichnet. Als beste Schauspielerin wurde Sophie Desmarais (“Sarah préfère la course”) geehrt. Den Spezialpreis der Jury gewann “Mauro” von Hernán Rosselli. Als bester Film im argentinischen Wettbewerb wurde “El escarabajo de oro” von Alejo Moguillansky und Fia-Stina Sandlund ausgezeichnet. Der Publikumsliebling “Carta a un padre” von Edgardo Cozarinsky bekam hier eine Ehrenerwähnung – und dazu noch den Preis des argentinischen Kritikerverbandes ACCA.

Das Festival erfreute sich eines großen Publikumszuspruchs und wurde für die hohe Qualität der Beiträge hoch gelobt. Die Veranstalter gaben an, dass 380.000 Besucher beim BAFICI gewesen seien, 10.000 mehr als 2013. An den 10 Austragungsorten des Festivals wurden insgesamt 504 Filme gezeigt, 154 davon Kurzfilme, 32 “halblange” und 283 Langspielfilme sowie 15 Langspielfilme und 20 Kurzfilmprogramme, die gratis im Cronopios-Saal des Centro Cultural Recoleta liefen. Es gab 1010 Vorstellungen fürs Publikum und 95 für die Presse. 85 % der Eintrittskarten wurden verkauft. Im Nebenprogramm liefen u.a. Konzerte, eine Hommage an die Beatles, Vorträge und Buchvorstellungen.

Foto:
“Mauro” von Hernán Rosselli gewann den Spezialpreis der Jury.

Kalender / Agenda

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Ausstellungskalender 12/04/2014-19/04/2014

Von Susanne Franz

MNBADas Museum der Schönen Künste “Museo Nacional de Bellas Artes” (Av. del Libertador 1473, Buenos Aires) erinnert auf seiner Facebook-Seite daran, dass weiterhin Führungen über “Arte argentino del siglo XIX” (Argentinische Kunst des 19. Jahrhunderts; um 17 Uhr) und über die Verwendung der Farbe und des Lichtes im französischen Impressionismus (um 18 Uhr) abgehalten werden.

Darüber hinaus lohnt es sich, im MNBA die Sonderausstellung “La mirada en el otro. Conexiones-confrontaciones” zu besuchen, mit Werken von 14 Fotografen, die zwischen 1994 und 2008 den Spànischen Nationalpreis für Fotografie gewonnen haben, darunter Gabriel Cualladó, Joan Colom, Cristina García Rodero, Toni Catany, Humberto Rivas, Alberto García-Alix, Ouka Leele, Chema Madoz und Joan Fontcuberta.

Der Eintritt zum MNBA ist frei.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda / Kalender

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Agenda de Muestras 12/04/2014-19/04/2014

Por Susanne Franz

MNBAEl Museo Nacional de Bellas Artes (Av. del Libertador 1473, Buenos Aires) recuerda en su página de Facebook que siguen las visitas guiadas sobre “Arte argentino del siglo XIX” (a las 17 hs), y sobre el uso del color y la luz en el impresionismo francés (a las 18 hs).

Además, vale la pena visitar la muestra “La mirada en el otro. Conexiones-confrontaciones” en el MNBA, con obras de 14 artistas galardonados con el Premio Nacional de Fotografía del Ministerio de Cultura de España desde su creación en 1994 hasta 2008. Se podrán apreciar fotografías de Gabriel Cualladó, Joan Colom, Cristina García Rodero, Toni Catany, Humberto Rivas, Alberto García-Alix, Ouka Leele, Chema Madoz, Joan Fontcuberta, entre otros.

La entrada al MNBA es libre y gratuita.

Las muestras de la semana:

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Vom verregneten Teppich

Anekdoten zum Filmfestival BAFICI

Von Philipp Boos

La Salada
Ein bisher abwechslungsreiches BAFICI läutete die kulturelle Jahreszeit in Buenos Aires ein. Pünktlich zum Herbstanfang erschwerten monsungleiche Regengüsse die Anreise für die Festivalbesucher, so wie goldene Herbsttage lichtscheue Kinogänger nach den Vorstellungen warm in Empfang nahmen.

Manchmal ist nicht ganz klar, wo sich hier Filmreifes abspielt, ob auf oder vor der Leinwand. Die edel gekleidete Anwältin in ihren 60er Jahren, ein kräftiger roter Lippenstift bringt ihren Mund zum Leuchten, sitzt mit mir in jeder zweiten Vorführung. Die Frage, ob sie derzeit keine Fälle zu lösen habe, von mir nicht ganz ernst gemeint, tut sie mit dieser typischen „nooo por favor“-Geste ab. Sie nehme sich die Zeit, für die Filme. Sie erzählt mir von ihren Reisen nach Deutschland, die Märchenstraße habe sie zuletzt abgefahren. Und unter anderem die Bronzestatue der Bremer Stadtmusikanten in der gleichnamigen Hansestadt gesehen und berührt. Sie kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Fünf Minuten später weiß ich dann auch, dass sie einen Geliebten in München hat.

Die Kinogängerin vor mir ist sichtlich irritiert, immer wieder zuckt sie zusammen, wenn die laute und selbstbewusste Dame, die immer gleich alle um sie stehenden Menschen adressiert, den Mund aufmacht. Die Schlangen von wartenden Kinobesuchern vor dem Kinokomplex Village Recoleta sind ein guter Ort für Beobachtungen, sicherlich auch für den ein oder anderen Drehbuchautor.

Den Kinobesucher gibt es im BAFICI nicht. Da ist der Hipster in Röhrenjeans, der auch im Kinosaal nicht seine Sonnenbrille absetzt; Cineasten im höheren Alter, unter dem Arm den Festivalkatalog geklemmt, als wäre er in die Achselhöhle geklebt, Brille mit dicken Gläsern und in sich gekehrt, Kontaktaufnahme nur im Notfall. Modisch gekleidete Menschen aus dem angrenzenden Palermo und Recoleta, die die Warteschlange auch schon mal mit dem roten Teppich in Cannes verwechseln, aber auch Familien sind zugegen. Ein schöner, unterhaltsamer “bunter Haufen” also.

Seit Festivalbeginn am 2. April herrscht um das Centro Cultural Recoleta, wo sich das Festival-Hauptquartier befindet, sowie im Village Recoleta, wo zehn Kinosäle dem Festival gewidmet sind, reges Treiben. Das Festival ist größer als letztes Jahr, 50 Filme mehr werden gezeigt. Ob man trotz des launigen Wetters die Besucherzahl von 370.000 im Vorjahr zu überschreiten vermag, ist nach Auskunft der Organisatoren jedoch fraglich.

“La Salada” sei ganz toll gewesen, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Rote Lippen brennen sich auf meiner Netzhaut ein. Der Einlass beginnt, und einer folgt nun dem anderen. Das hat schon fast Zeremoniecharakter. Auch die Kritik ist von dem Beitrag aus Taiwan mit argentinischem Einschlag, der im internationalen Wettbewerb konkurriert, begeistert. Und der Erfolg gibt dem in Argentinien groß gewordenen und ausgebildeten Regisseur Juan Martín Hsu recht. Etliche Preise, auch auf unterschiedlichen europäischen Festivals, hat er bisher abgeräumt.

“La Salada” beschäftigt sich mit Argentiniens neuen Immigranten und gibt ihnen ein Gesicht. Der Film ist als Mosaik angelegt, drei unterschiedliche Schicksale treffen auf dem riesigen, illegalen Markt “La Salada” aufeinander. Aus Südkorea, Bolivien und Taiwan kommen die Protagonisten. Erzählt wird eine Augen öffnende Geschichte von Entfremdung und Einsamkeit in der neuen Heimat.

Ebenfalls im internationalen Wettbewerb zu sehen ist der mutige Dokumentarfilm “Iranian” des in Paris lebenden iranischen Architekten und Filmemachers Mehran Tamadon. Dieser reist in den Iran, da es ihm nach langer Suche gelungen ist, vier treue Regimeunterstützer unter einem Dach zusammenzubringen. Diskutiert werden Demokratie, der Schleier, die Rollen von Mann und Frau sowie die Bürde, die eine Minderheit in einer seit mehr als 30 Jahren bestehenden, gewählten islamischen Republik zu tragen hat. Ob es dem Liebhaber aus dem fernen München geschuldet ist, man weiß es nicht, aber die Dame mit dem Lippenstift und der großzügigen Perlenkette verlässt die Veranstaltung schon zur Halbzeit.

Wer es auch an diesem letzten Wochenende nicht zum Festival schafft, dem sei ein Blick auf die Webpräsenz des BAFICI empfohlen. Man bekommt einen guten Überblick über die Wettbewerbe und die darin enthaltenen Filme und kann sich die dazugehörigen Trailer ansehen. Für ein paar Anregungen lohnt es sich ganz bestimmt.

Foto:
“La Salada” von Juan Martín Hsu, der im internationalen Wettbewerb konkurriert, wurde von der Kritik und dem Publikum begeistert aufgenommen.
(Foto: BAFICI)

Kunst als ein Fest

Ende April findet die neue Kunstmesse Mirá im Centro Cultural Recoleta statt

Von Susanne Franz

miraEin Fest soll es werden, eine Begegnung, eine Zelebration, ganz im Sinne des deutschen Philosophen Hans-Georg Gadamer, der sich in seinen Schriften gegen eine Einteilung in hohe und niedere Kunst wehrte und stattdessen die Kunst als etwas feierte, das das eigentliche Menschsein ausmacht. “Man muss feiern können!”, sagte Julio Sapollnik bei der Ankündigung der Kunstmesse Mirá, die vom 24. bis 27. April zum ersten Mal im Centro Cultural Recoleta stattfinden wird. Das gesamte untere Stockwerk des beliebtesten Kunsttempels der Stadt Buenos Aires soll mit dem Gratis-Event belegt werden, einzige Ausnahme ist der Cronopios-Saal, in dem kurz nach der Messe eine große Rómulo Macció-Schau startet.

Sapollnik ist Kunstexperte und gemeinsam mit Patricia Altmark Produzent der Kunst- und Kultur-TV-Sendung “Cultura al Día”. Altmark ist eine der drei Organisatorinnen von Mirá. Die anderen beiden sind Graciela Smith, Herausgeberin der Zeitschrift “Magenta”, und Susana Araujo, die Herausgeberin von “Qué Hacemos”.

“Eine Kunstmesse zu organisieren, ist gefährlich!”, sagt Sapollnik und spielt damit vielleicht darauf an, dass man von allen Seiten bekniet wird, ob man teilnehmen dürfe. “Wenn man es trotzdem wagen sollte, dann mit diesen drei Mädels!” Die drei strahlen und bedanken sich vor der versammelten Presse.

Mirá ist nicht wie die anderen Messen. Sie ist zwar eine Verkaufsmesse, aber es gibt keine “Stands”. “Mirá hat ein offenes Format”, beschreibt es Graciela Smith. Auf diese Weise sei der Kontakt zwischen Künstlern und Publikum direkt und ohne “Makler”. Banco Ciudad heißt der große Unterstützer der Messe, der auch die beiden Zeitschriften und das TV-Programm sponsert. Im Rahmen der Messe fördert Banco Ciudad zudem den jungen Künstler Iván Enquín (geb. 1987) mit einer Sonderausstellung.

Auf der Kunstmesse Mirá werden eine Vielzahl junger, bislang wenig bekannter Künstler ihr Talent unter Beweis stellen, es stehen aber auch renommierte Namen wie Milo Lockett, Juan Doffo, Alejandro Raineri oder Raquel Bigio auf der Liste der 170 teilnehmenden Künstler.

Zum Nebenprogramm gehört u.a. ein Vortrag von Marino Santa María über öffentliche Kunst am Samstag, den 26. April, um 17 Uhr.

Mirá wird am 23. April um 18 Uhr eröffnet und ist Donnerstag und Freitag von 13 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 20 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

“Mirá” heißt frei übersetzt “Schau her”! Auf den mit viel Enthusiasmus organisierten Kulturevent kann man wirklich gespannt sein.

Weitere Infos auf der Webseite der Messe und auf Facebook.

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Ausstellungskalender 05/04/2014-12/04/2014

Von Susanne Franz

trianguloAm Montag, den 7. April, um 19.30 Uhr, wird im “Museo del Holocausto” (Montevideo 919, Buenos Aires) die Avant-Premiere des Filmes “El Triángulo Rosa” (Das rosa Dreieck) gezeigt. Der Film beschreibt die Geschichte eines dänischen Arztes, der im Konzentrationslager Buchenwald mit jungen homosexuellen Gefangenen experimentierte, um eine “Heilung” für die Homosexualität zu finden.

Bei den Nazis (vor allem Himmler) stieß er mit seinem makabren Vorschlag auf offene Ohren. Der Fall ist aber auch vor allem deshalb interessant, weil der betreffende Mediziner nach dem Zweiten Weltkrieg nach Argentinien floh, sich in Buenos Aires niederließ und im Stadtviertel Palermo (Uriarte Höhe 2200) seinen Beruf ausübte und dort bis zu seinem Tod im Jahr 1965 unbehelligt lebte.

Der Eintritt ist frei, vorherige Anmeldung ist erforderlich. Es gibt nur eine beschränkte Anzahl von Sitzplätzen. Eintrittskarten kann man unter E-Mail secretaria@museodelholocausto.org.ar oder Tel.: 4811-3588 reservieren.

Die Ausstellungen der Woche:

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