Agenda / Kalender

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Agenda de Muestras 08/02/2014-15/02/2014

Por Susanne Franz

aeroflorale11La Embajada de Francia informa, que la Aéroflorale II aterrizó el viernes por la mañana, en el corazón de Buenos Aires, en la Avenida de Mayo. Después de haber estudiado la flora chilena, la nave de 15 metros de altura, que pesa 8 toneladas, alcanzó las tierras argentinas, con el fin de descubrir nuevas especies de plantas con fuerte capacidad fito-voltaica.

“La Aéroflorale II es algo así como un invernadero volador que se mueve gracias a la energía eléctrica vegetal o energía fito-voltaica. Es un invento que transformará al mundo”, adelantó el comandante FD, quien lidera la Expedición vegetal.

La Aéroflorale II fue construida por “La Machine”, una compañía conformada en 1990 por un consorcio de científicos que combinan la aviación con la botánica. El grupo de investigadores decidió construir un dispositivo capaz de volar gracias a la energía otorgada por los vegetales.

Después de su primer despegue, en 2010, recorrió los bordes del lago Baikal (Rusia), Bruselas, Torino, Hamburgo, Nantes y Santiago de Chile.

En Buenos Aires se puede visitar éste sábado 8 y el domingo 9 de febrero de 10 a 22 horas, en la Avenida de Mayo y Perú.

Las muestras de la semana:

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Herr der Giganten und Zwerge

Skulpturen von Ron Mueck in der Fundación Proa

Von Susanne Franz

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Die spannendste Ausstellung in Buenos Aires ist zur Zeit die Schau der hyperrealistischen Skulpturen des Künstlers Ron Mueck in der Fundación Proa, die am 16. November 2013 eröffnet wurde und noch bis zum 23. Februar läuft. Es ist die erste Exposition des Australiers in Lateinamerika. Das Publikumsinteresse ist gewaltig: Am 30. Januar meldete die Kunstgalerie im Stadtteil La Boca den 100.000. Besucher.

Für den eher kleinen Kunsttempel Proa ist es nicht einfach, die Massen unter Kontrolle zu halten; besonders an den Wochenenden bilden sich lange Schlangen auf der Explanade vor der Galerie. Drinnen herrscht dann großes Gedränge rund um die wenigen Skulpturen des Meisters Mueck, und im Auditorium, wo ein Dokumentarfilm über die Arbeitsweise des Künstlers gezeigt wird, findet man kaum ein Plätzchen und es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen.

Es empfiehlt sich, bevor man den Film anschaut, zunächst einmal durch die Ausstellung zu gehen. Wenn man hereinkommt und das alte Paar am Strand unter dem Sonnenschirm sieht – beide im Riesenformat -, erinnert man sich urplötzlich, wie man sich als kleines Kind in der Gegenwart der riesigen Erwachsenen fühlte. Auch wenn dieser Effekt nur eine Sekunde anhält, ist es doch eine starke Bewusstseinsverschiebung, die man in gewisser Weise auch bei den anderen Menschenskulpturen Muecks – im Mini- oder “mittleren” Format – empfindet, oder angesichts eines überdimensionalen, an den Beinen von der Decke hängenden Hahn-Kadavers, oder beim Betrachten einer blau gestrichenen Wand, an der eine Luftmatratze hängt, auf der ein kleiner Mann in Badehose und mit Sonnenbrille liegt. Schaut man aus einer bestimmten Entfernung auf diese Wand, hat man das Gefühl, in der Luft zu schweben und den Mann von oben zu betrachten, während man gleichzeitig die Füße auf dem Boden spürt.

Das ist nur ein Beispiel dafür, dass bei Ron Mueck jeder Millimeter stimmt, wenn es um die ins Riesenformat oder ins Kleinformat übersetzten Dimensionen seiner Skulpturen geht, deshalb fühlt man sich durch seine Kunst auch nicht getäuscht, sondern eher überrascht, und man ist geneigt, seine eigene Sicherheit über den jedem “zustehenden” Platz in Raum und Zeit zu überdenken.

Der Film im Auditorium der Fundación Proa zeigt den Entstehensprozess einiger der Figuren in der Ausstellung – deshalb ist es interessant, auch nachher, mit dem neuen “Wissen”, noch einmal kurz durch die Ausstellungsräume zu gehen. Der Film ist in vielfacher Hinsicht faszinierend, nicht nur, weil man diesem wortkargen, konzentrierten, obsessiven Künstler und seinen Assistenten bei der Arbeit zusehen kann, sondern auch, weil sie in der relativ kleinen Werkstatt von äußerst realistisch aussehenden Körperteilen – Mini-Babyköpfen und -händchen, riesigen Oberkörpern etc. – umgeben sind, was dem Ganzen den Anstrich einer Art Horrorkabinett gibt. Erklärende Worte würden da nur stören, deshalb ist der Film von Gautier Deblonde, in dem kaum gesprochen wird, ein kleines Meisterwerk in sich.

Die Dokumentation heißt treffend “Still Life: Ron Mueck at work”. Deblonde, Fotograf und Filmemacher, hat dafür über 18 Monate hinweg jeden Tag Ron Mueck bei der Arbeit in seiner Werkstatt gefilmt, während Mueck für die Ausstellung in der Fondation Cartier in Paris die drei Werke “Young couple”, “Couple under umbrella” und “Woman with shopping” schuf. Schweigsam arbeitet Mueck mit zwei, manchmal drei Assistenten, mit unendlicher Geduld und Konzentration entwickelt er jedes Stadium bis zur Vollendung seiner Skulpturen. “Es ist eigentlich ein Film über die Zeit”, sagt Deblonde. “Über die Zeit und darüber, wie sehr Ron Mueck in seine Arbeit verwickelt ist.” Der Film dauert 48 Minuten und wird in Endlosschleife gezeigt.

Ron Mueck wurde 1958 als Kind deutscher Einwanderer in Melbourne geboren. Seit 1983 lebt er in London. 2003 sagte der Künstler dem “Kunstmagazin”: “Ich wollte etwas machen, dem ein Foto nicht gerecht werden würde. […] Obwohl ich viel Zeit mit der Oberfläche verbringe, ist es doch das Innenleben, das ich einfangen möchte. […] Meine Arbeiten sind mein Statement.”

Die Ausstellung wurde von der Fondation Cartier in Paris organisiert und letztes Jahr auch in der französischen Hauptstadt gezeigt. Kuratiert vom Direktor der Fondation Cartier, Hervé Chandès, sowie Grazia Quaroni, wandert die Schau nach ihrem Stopp in Buenos Aires weiter nach Brasilien ins “Museo de Arte Moderno” von Rio de Janeiro, wo sie von März bis Juni 2014 zu sehen sein wird.

  • Ron Mueck, Skulpturen.
  • Fundación Proa, Pedro de Mendoza 1929, La Boca, Buenos Aires.
  • Geöffnet dienstags bis sonntags 11-19 Uhr, montags geschlossen.
  • Eintritt 15 Pesos, Rentner 10 Pesos, Studenten 5 Pesos; dienstags gratis für Studenten.
  • 16.11.2013-23.2.2014.
  • Webseite.

Foto:
Ron Mueck (ganz links) mit einem Assistenten beim Aufbau von “Couple under umbrella”.

Aufgearbeitete Familiengeschichte

Der Dokumentarfilm “Huellas” von Miguel Colombo

Von Philipp Boos

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In “Huellas” dokumentiert Miguel Colombo seine Familiengeschichte und rekonstruiert das Leben seines Großvaters Ludovico. Wie so viele Italiener hatte dieser im zweiten Weltkrieg gedient und war, von dieser Erfahrung gezeichnet, nach Argentinien ausgewandert. Der Enkel verfolgt seine Spuren, sucht u.a. den Geburtsort seines Großvaters auf und findet sich dabei selbst.

Teilweise ist die Geschichte mit sehr einfachen filmischen Mitteln dokumentiert, was den Action-gewöhnten Zuschauer eingangs irritiert. Colombo nutzt Archivmaterial in Schwarz und Weiß, Dias und Interviews, um das Leben seines Großvaters zu rekonstruieren. Doch schon bald lässt einen diese sehr persönliche Geschichte nicht mehr los. Colombo reist nach Norditalien, so wie er die argentinische Wüste besucht, in der er auf unbekannte Geheimnisse stößt. Nach seiner Rückkehr und neuen Erkentnissen sucht er das Gespräch mit seiner Mutter.

“Huellas” kommt ohne Schnörkel aus, der Ich-Erzähler beschränkt sich auf das Wesentliche und nimmt sich dabei Zeit für die Menschen und Ereignisse. “Huellas” ist die Geschichte einer Familie und die jeder Familie inhärenten Strukturen und Beziehungen. Colombo fragt nach, sucht das Gespräch, und gelangt dadurch – im Kontext der Familiengeschichte – zu einem tieferen Verständnis seiner selbst. Denn nichts ist selbstverständlich. Was führt zu Entscheidungen? Wer bin ich? Und wie sehr hängt meine eigene Identität mit den Vorfahren oder von den Entscheidungen dritter ab? “Huellas” ist Puzzle-Arbeit und eine Ermutigung zum tieferen Verstehen.

“Huellas” ist ab 13 Jahren freigegeben und läuft täglich um 16.45 Uhr und 22.50 Uhr im Espacio INCAA Gaumont, Av. Rivadavia 1635, Buenos Aires. Eintritt: 8 Pesos.

SEPRA – ein Architekturstudio der Nachkriegsmoderne

Das Edificio República (heute Edificio Telefónica) und der Mercado San Cristóbal als Beispiele für die Arbeit des Büros

Von Philip Norten

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Die aktuelle Debatte über verschärfte Regeln zum Denkmalschutz in Buenos Aires konzentriert sich auf die Architektur des 19. oder frühen 20. Jahrhunderts. Die moderne Architektur aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, die sogenannte Nachkriegsmoderne, wird dagegen, ähnlich wie in Europa, immer noch geringgeschätzt und ist häufig von Verfall und Abriss bedroht.

Neben dem kürzlich verstorbenen Clorindo Testa, mit dem SEPRA den Hauptsitz der Banco de Londres entwarf, war das Studio SEPRA verantwortlich für einige wichtige Gebäude aus dieser Zeit. Der Name SEPRA setzt sich aus den Initialen der Architekten Santiago Sánchez Elía, Federico Peralta Ramos und Alfredo Agostini zusammen, die das Studio 1936 gründeten. Während die Bauten und Projekte der Anfangsjahre des Büros noch eher konventionell ausfielen, orientierten sie sich bei ihren Arbeiten ab den 1940er Jahren an den Ideen der internationalen Architekturavantgarde.

Mercado San Cristóbal

Mercado_San_Cristobal_1945Auf dem Grundstück zwischen der Avenida Independencia und der Avenida Entre Ríos befand sich seit dem 19. Jahrhundert eine Markthalle. Das jetzige Gebäude wurde 1945 von SEPRA geplant und ausgeführt. Das Gebäude besteht aus einer einzigen großen Halle mit einem dreiteiligen Gewölbe. Die beeindruckende Konstruktion der Decke wird von Betonelementen getragen, die trotz ihrer Massivität dank ihrer geometrischen Form elegant wirken und den Raumeindruck prägen.

Diese Offenlegung von statischen Bauelementen und deren verstärkte Einbindung in die ästhetische Gestaltung gehörte zu einem der Hauptaspekte der modernen Architektur dieser Zeit.

mercado_interiorAuch an den Wänden des Marktes bleiben die Betonkonstruktionen sichtbar und bilden einen Materialkontrast zu den Ziegeln, die die Räume zwischen den Pfeilern auffüllen. Die Verwendung von Ziegelstein war dabei nicht nur ästhetisch bedingt, sondern hatte auch wirtschaftspolitische Ursachen: In den 1940ern wurden durch den 2. Weltkrieg die Importe von Baumaterialien in Argentinien massiv eingeschränkt und dadurch lokal produzierter Ziegelstein zu einem wichtigen Baumaterial.

Edificio Telefónica

telefonica11Ein weiteres Hauptwerk des Büros in Buenos Aires ist das Edificio República (heute Edificio Telefónica), das heute noch die Avenida Corrientes an der Ecke Maipú dominiert. Es wurde 1951 von SEPRA geplant und bis 1964 fertiggestellt und beherbergte erst die staatliche Telefongesellschaft und heute den spanischen Telefónica-Konzern. Das Gebäude wird von massiven Pfeilern in V-Form getragen, die das Erdgeschoss freihalten und einen großzügigen und repräsentativen Eingangsbereich schaffen. Heute wird dieser Bereich durch eine Glaskonstruktion von der Straße abgetrennt, aber das Konzept der Architekten bleibt erkennbar.

Edificio_RepublicaIm Süden, zur Avenida Corrientes hin, besitzt das Gebäude eine sogenannte Vorhangfassade, die aus Fenstern und Stahlelementen besteht. Da die tragenden Betonstrukturen sich innerhalb des Gebäudes befinden, konnte die Fassade derart leicht und durchlässig gestaltet werden. Da die Architekten nicht auf heutige Klimatechnik – die Glasfassaden auch in Sonnenlagen möglich macht – zurückgreifen konnten, sind die übrigen Fassaden vollkommen anders gestaltet: die Nordfassaden und die beiden Seitenfassaden bestehen aus massiven Betonwänden, die wenigen Fenster sind hier mit Sonnenschutzelementen, sogenannten Brise Soleil, versehen.

In ihrer geometrisch-abstrakten Form und farbigen Gestaltung werden diese zu einem skulpturalen Element und leisten einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung der Fassaden. Weiterer Beweis für die Qualität des Gebäudes ist seine Integration in den urbanen Kontext: Zwar prägt das Edificio Telefónica mit seiner Höhe diesen Abschnitt der Avenida, jedoch haben die Architekten auf der Geschosshöhe der Nachbargebäude ein massives Gesims angelegt, das das Gebäude so in sein städtebauliches Umfeld integriert.

Massive Pfeilerstrukturen und Sichtbeton, ein freies Erdgeschoss, die Vorhangfassade, und der Brise Soleil-Sonnenschutz waren Paradigmen des sogenannten “International Style”, der u.a. von Le Corbusier und Architekten des Bauhauses in Deutschland entwickelt worden war. Das erste bedeutende und große Gebäude dieses Stils in Südamerika war übrigens das Edificio Gustavo Capanema in Rio de Janeiro, an dessen Planung u.a. Le Corbusier und Oscar Niemeyer beteiligt waren.

Rosario sepraSEPRA realisierte in diesem Stil u.a. das Rathaus von Córdoba-Stadt aus dem Jahr 1961. Auch das Gebäude der Banco de Londres (heute Banco Patagonia) in Rosario arbeitet mit Elementen dieser Architektursprache und steigert sie, ähnlich wie bei dem Hauptgebäude jener Bank in Buenos Aires, zu einem expressiv-futuristischen Entwurf.

Alle besprochenen Gebäude verwenden massive, geometrische Betonelemente und große, oft sparsam gestaltete, “nackten” Fassaden, weshalb sie oft “brutal” erscheinen und später unter dem Stilbegriff “Brutalismus” zusammengefasst wurden. Mit seiner abstrakten Ästhetik und den harten Materialien wird dieser Architekturstil wohl nie zum Liebling der großen Bevölkerung werden, aber als Beispiele einer Epoche verdienen diese Gebäude unsere Aufmerksamkeit und Wertschätzung.

Fotos von oben nach unten:

Mercado San Cristóbal.

Mercado San Cristóbal, 1945.

Mercado San Cristóbal, innen.

Edificio Telefónica.

Edificio República an der Corrientes/Maipú.

Banco de Londres (heute Banco Patagonia) in Rosario.

Die Macht der Musik

Soledad Villamil erobert das Tasso

Von Philipp Boos

SOLEDAD VILLAMIL
Am Eingang des Centro Cultural Torquato Tasso fragen mich drei italienische Touristen, ob hier heute mit einer Tango-Vorführung zu rechnen sei. Die Vorstellung beginnt gleich, das Eis, was ich mir gerade noch an der Straßenecke gekauft habe, droht von der Hand auf meinen Unterarm zu laufen. Zudem bin ich jetzt an der Reihe, der hochgewachsene Mann mit Schnurrbart und im Anzug fragt nach meiner Eintrittskarte.

Es bleibt also keine Zeit, die freundlichen Italiener darüber aufzuklären, dass sich Soledad Villamil heute Abend die Ehre geben wird. Und nach dem Konzert werde ich mir denken, welch glückliche Überraschung für die drei “Verlorenen”, die argentinische Sängerin und Schauspielerin eher zufällig entdeckt zu haben.

Das Tasso ist voll besetzt, Villamil “ausverkauft”. Auf den Tischen gefüllte Rotweingläser und appetitlich anmutende Speisen, darüber angeregte Unterhaltungen. Bevor der selbstbewusste und mit Eigenlob nicht geizende Ansager die Stimme erhebt und dem hohen Geräuschpegel Einhalt gebietet, ist der Vergleich mit einem Hühnerstall durchaus angebracht. Schließlich ist es soweit, der ausschweifenden und erheiternden Ankündigung, in welch manigfaltiger Gestalt uns täglich das Glück begegnet – so z.B., wenn der mit Dulce de Leche bestrichene Frühstückstoast vom Teller fällt und nicht mit der beschmierten Seite auf dem Boden landet -, darf das Publikum nun wieder zum alten Geräuschpegel zurückkehren und klatscht kräftig in die Hände. Denn heute, so die Ankündigung, haben wir alle das Glück, hier sein zu dürfen.

Von nun an ist alles einfach und heiter. Soledad Villamil zeigt sich von ihrer natürlichsten Seite, scherzt mit dem Publikum, kokettiert, sieht wie immer umwerfend aus und unterhält charmant zwischen den einzelnen Stücken. Eine echte Porteña eben. Den Großteil der Lieder entnimmt sie ihrem 2012 veröffentlichten Album “Canción de Viaje”, was den Abend abwechslungsreich gestaltet, da die Musik unterschiedlichste Klassiker Lateinamerikas ergründet. Mit der Villamil eigenen und charakteristischen Färbung. Ihre Stimme ist sanft und stets kontrolliert. Jeder Ton ist gewollt, und so gelingt es ihr, live jede noch so gute Studioaufnahme in den Schatten zu stellen.

Wie mächtig Musik sein kann, wird hier trotz des kleinen Rahmens deutlich. Nach großer Euphorie werden die Klänge bedächtiger. Hatte ich mich gerade noch mit Salsa und Bossanova-Rhythmen an kolumbianischen Stränden gewähnt und war mit “Volver, Volver” von Fernando Maldonado bis nach Mexiko vorgedrungen, hatte mit “O Sambo e o Tango” sogar am Zuckerhut gastiert, treten wir im letzten Drittel der Vorstellung die Heimreise an. Mit “Los Poetas de Montevideo” ist Argentinien nicht mehr weit und die Stimmung von schwerer, aber schöner Melancholie. So, als würde man aus einem ereignisreichen Sommerurlaub zurückkehren, in dem Wissen, dass einen bald schon wieder der Alltag im Griff hat.

Doch zum Schluss die unerwartete Wende. Kurz vor unserer Ankunft in der Heimat ein plötzlicher Kurswechsel. Da war ich dem alten Kontinent so weit wie lange nicht entkommen, da nimmt mich Soledad an die Hand und wir flanieren über die Boulevards von Paris. “Les Champs Elysées”. Die Italiener klatschen euphorisch in die Hände, denn jetzt ist es nicht mehr weit bis nach Hause. Die Gläser sind leer. Das Publikum erhebt sich, die Sängerin und Schauspielerin muss jetzt auf ihrem Weg zur Garderobe die vielen Hände schütteln und überschwängliche Lobpreisungen entgegennehmen. Was sie mit Leichtigkeit meistert. Schließlich lag ihr das Publikum schon bei der ersten Strophe zu Füßen.

Soledad Villamil ist jeden Freitag und Samstag jeweils 22 Uhr im Torquato Tasso, Defensa 1575, in San Telmo zu sehen. Vorverkauf: 130 Pesos, Abendkasse: 160 Pesos. Das Vorbestellen wird empfohlen. Kontakt: 4307-6506.

Der Hang zur Selbstzerstörung

“Die Nashörner” von Ionesco polterten über die Corrientes

Von Philipp Boos

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Vergangenes Wochenende gastierte das französische “Théâtre de la Ville” im Martín Coronado-Saal des San Martín-Theaters. Unter der Direktion des hoch dekorierten Theatermachers Emmanuel Demarcy-Mota wurde “Die Nashörner” vom französisch-rumänischen Dramatiker Eugène Ionesco (1909-1994), aus dem Jahre 1957, einmal am Samstag und zwei Mal am Sonntag aufgeführt. Auch die letzte Vorstellung sollte bis auf den letzten Platz gefüllt sein. Als kleine Randnotiz: Am 31. Oktober 1959 wurde der Klassiker im Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt. Bisher gastierte die Truppe um Emmanuel Demarcy-Mota in London, Moskau, New York und Santiago de Chile.

Die Erzählung Ionescos, welche die zunehmende Gleichschaltung einer Gesellschaft beschreibt und so Kritik an menschlicher Ignoranz und autoritärer Politik übt, konnte das Land zu keinem “besseren” Zeitpunkt treffen. Die Entwertung des Pesos ist nicht aufzuhalten, für Elektrogeräte und Luxusgüter gab es zeitweilig keine Preise mehr, doch auf der Avenida Corrientes schieben sich noch am selben Tag die Menschenmassen vor den Leuchtreklamen und stehen vor den Theater- und Kinokassen Schlange. So als wäre nichts passiert, während es unter der Oberfläche brodelt. Angesichts aktueller Entwicklungen war ein Besuch im San Martín jedoch durchaus naheliegend.

Der lebensfrohe und empfindsame Behringer, der großartig von Serge Maggiani gespielt wird, muss beobachten, wie sich sein Freund Hans, ebenso gut dargestellt von Hugues Quester, und weitere ihm nahestehende Menschen, in Nashörner verwandeln. So wie es Ionesco selbst in den 1930er Jahren in Rumänien erlebt haben muss, als sich sein Umfeld, einschließlich engster Familienangehöriger, zunehmend zum Faschismus bekannte.

Aber diese Verwandlung soll nicht nur im Kontext von Diktaturen verstanden werden, der sich Menschen blindlings anschließen. Sie ist nach Ionesco gewissermaßen selbstverschuldet und scheint in der Natur des Menschen zu liegen. Und genau hierin liegt die fortwährende Aktualität der “Nashörner” begründet. Der Mensch wird zum “Nashorn” ohne jegliche äußere Einflüsse, aus Feigheit und Faulheit, die kollektive Gleichschaltung aus Behaglichkeit und Ignoranz also. Ein dem Menschen innewohnender Hang zur Selbstzerstörung, weil er sich selbst verkennt.

In einem sparsam und effizienten Bühnenbild, mit an ein Musical anmutenden Choreografien – wie die Büroszene im zweiten Akt – und getragen von hervorragenden darstellerischen Leistungen aller Beteiligten, schält Emmanuel Demarcy-Mota die Essenzen von Ionescos Stück heraus. Behringer, eingangs als trinkender Nichtsnutz vorgestellt, wandelt sich vor dem Auge des Betrachters zum Verfechter der Menschheit. Seine Andersartigkeit und Immunität gegenüber der Gleichschaltung wird vor allem durch die für die ihn obligatorische Verantwortung für seine Mitmenschen begründet. Aber auch und vor allem darin, das Menschsein zu akzeptieren, und nicht stets mehr sein zu wollen. Die Verwandlung seines Freundes Hans, dessen Ideale sich durch widersprüchliches Verhalten als Worthülsen entpuppen, stellte einen von vielen Höhepunkten der schauspielerischen Leistung des “Théâtre de la Ville” am vergangenen Wochenende dar.

Fluch oder Segen, gewiss wird Ionescos Erzählung auch weiterhin nichts an seiner Aktualität verlieren und die Menschen weiterhin in Scharen ins Theater locken.

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Ausstellungskalender 01/02/2014-08/02/2014

Von Susanne Franz

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An diesem Wochenende feiert die chinesische Gemeinschaft in Buenos Aires die Ankunft des Neuen Jahres 4712, das Jahr des Pferdes. Am Samstag, den 1. Februar, und Sonntag, den 2. Februar, werden wieder Tausende Menschen mitfeiern. Mehr als 100 Stände mit kulinarischen Köstlichkeiten und Kunsthandwerk sollen entlang den “Barrancas de Belgrano” und im Barrio Chino, den chinesischen Viertel der Stadt, aufgestellt werden.

Am Samstag geht es um 14 Uhr los; um 18 Uhr wird der Event offiziell mit dem traditionellen Drachentanz eingeläutet. Sonntag Mittag wird ab 12 Uhr gefeiert, um 20 Uhr sind zum Abschluss eine Show mit chinesischem Elektro-Pop und anschließend ein Feuerwerk geplant.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda de Muestras 01/02/2014-08/02/2014

Por Susanne Franz

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La Comunidad China celebrará este fin de semana la llegada del Año Nuevo Chino 4712, año del Caballo de Madera. El sábado 1 y el domingo 2 de febrero, esta edición 2014, será un mega evento presentado por la Embajada China en la Argentina, auspiciado por el Gobierno de la Ciudad de Buenos Aires.

Como todos los años miles de personas serán testigos y partícipes de este evento. A lo largo y a lo ancho de las Barrancas de Belgrano se instalarán más de cien puestos gastronómicos y culturales. En todo el Barrio Chino se podrá percibir un aire festivo, atractivo e inolvidable para los visitantes.

El sábado a las 18 horas, se realizará la inauguración oficial del festejo, con las tradicionales Danzas del Dragón. El cierre será el domingo 2 de febrero a las 20 horas con la presentación del show de pop electrónico chino de Ivana Fitz Patrick, seguido por un show de fuegos artificiales.

Lugar: Barrancas de Belgrano, Buenos Aires. Sábado 1 a partir de las 14 horas, y domingo 2 de febrero a partir de las 12 horas.

Las muestras de la semana:

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Ein Bild der Zerstörung

Streit um das Kolumbus-Denkmal geht weiter

Von Marcus Christoph

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Der Streit um das Kolumbus-Monument hinter der Casa Rosada geht in eine neue Runde. So kündigte der hauptstädtische Kabinettschef Horacio Rodríguez Larreta an, dass seine Regierung juristische Schritte einleiten werde, um die Unversehrtheit des Denkmals zu garantieren. Rodríguez Larreta machte sich selbst vor Ort ein Bild von der Lage, nachdem in Medienberichten von gravierenden Schäden an Teilen des Skulpturen-Ensembles die Rede war.

So berichtete die Zeitung “La Nación”, dass die Figuren “Genius, der von fernem Land kündet” sowie “Genius mit Flügeln” beschädigt seien und in Einzelteile verstreut auf dem Platz lägen. Überhaupt bietet das Monument derzeit ein trauriges Bild. Kolumbus ist von seinem Sockel geholt und auf den Boden gelegt worden. Auch die kleineren Teile der Anlage werden abmontiert.

Jorge Capitanich, der Kabinettschef der Nationalregierung, versuchte die Wogen zu glätten, indem er meinte, das Denkmal befinde sich derzeit “im Prozess der Restaurierung”. Geht es nach dem Willen der Kirchner-Regierung, soll es bald abtransportiert werden und durch ein Denkmal für die Freiheitskämpferin Juana Azurduy ersetzt werden. Dabei hatte die Justiz am 11. Dezember vorigen Jahres angeordnet, dass vorerst kein einziges Teil des Denkmals zerlegt und abtransportiert werden dürfe.

(Foto: Graciela Fernández)

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Ausstellungskalender 25/01/2014-01/02/2014

Von Susanne Franz

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Am heutigen Samstag wurde die Ausstellung “La China Hermosa” (Wunderschönes China) eröffnet, die Fotografien des modernen China zeigt. Die in Zusammenarbeit mit der Chinesischen Botschaft in Argentinien organisierte Schau kann man bis zum 9. März im Museo Histórico Cornelio de Saavedra (Crisólogo Larralde 6309, Buenos Aires) besuchen, dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 20 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Pesos und ist mittwochs frei.

Die Ausstellung zeigt 60 Fotos, in denen die Bemühungen des Landes zum Ausdruck kommen, sein historisches Erbe, seine Natur und seine Umwelt zu schützen.

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Agenda de Muestras 25/01/2014-01/02/2014

Por Susanne Franz

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Éste sábado se inauguró la muestra “La China Hermosa”, fotografías de la China contemporánea en colaboración con la Embajada de la República Popular de la China. Se podrá visitar en el Museo Histórico Cornelio de Saavedra, Crisólogo Larralde 6309, Buenos Aires, hasta el 9 de marzo, de martes a viernes de 9 a 18 horas, sábados, domingos y feriados de 10 a 20 horas. La entrada general es de $5 y es gratis los miércoles.

La exposición presenta sesenta imágenes de la China contemporánea donde se busca destacar el esfuerzo del país para proteger el patrimonio histórico, la naturaleza y el medio ambiente.

Las muestras de la semana:

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