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Ausstellungskalender 21/09/2013-28/09/2013

Von Susanne Franz


Bis zum 20. Oktober kann man im Cronopios-Saal des Centro Cultural Recoleta in Buenos Aires die “Muestra Homenaje Clorindo Testa” (Hommageausstellung für Clorindo Testa) mit Werken und Projekten des am 11. April 2013 verstorbenen Architekten und Künstlers besuchen. Sie wird im Rahmen der XIV. Internationalen Architekturbiennale von Buenos Aires gezeigt.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda de Muestras 21/09/2013-28/09/2013

Por Susanne Franz


En el marco de la XIV Bienal de Arquitectura de Buenos Aires, se inauguró el viernes, 20 de septiembre, la “Muestra Homenaje Clorindo Testa” con obras y proyectos del arquitecto y artista Clorindo Testa, fallecido el 11 de abril de 2013. Se podrá visitar hasta el 20 de octubre en la Sala Cronopios del Centro Cultural Recoleta.

Las muestras de la semana:

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Klare Linien und einfache Materialien

Argentinische Designklassiker in der Fundación Proa

Von Philip Norten

Noch bis Oktober sind in der Fundación Proa in einer kleinen Sonderausstellung sechzehn Klassiker des argentinischen Möbeldesigns zu sehen. Präsentiert werden Stuhlentwürfe von argentinischen Designern, die in der Epoche der “sustitución de importaciones” (ca. 1932 bis 1952) entstanden, als, bedingt durch den Krieg und die Wirtschaftskrise in Europa und den USA, importierte Produkte wie Möbel durch argentinische Fabrikate ersetzt wurden. Einheimische Designer nutzten diese Gelegenheit und schufen Entwürfe, die sich vor den modernen Klassikern nicht zu verstecken brauchen.

Bekannte Namen wie Martin Eisler, Cesar Janello und die Architekten Antonio Bonet und Amancio Williams befinden sich unter den Designern. In ihren Entwürfen kann man zwei unterschiedliche Grundtypen unterschieden. Einige bestehen aus Holzelementen, Leder und Stoff und stehen für ein “warmes”, naturverbundenes Design. Bei anderen Stühlen dominieren blanke Stahlträger die Erscheinung und entsprechen so dem Bild des klassischen, kalten Designs der Moderne. Allen Entwürfen gemeinsam ist, dass sie durch einfache Gestaltung mit wenigen Elementen und Linien schöne Objekte entstehen lassen.

Die ausgestellten Modelle sind Leihgaben von “Dos 26 – Centro Metropolitano de Diseño”, das Kopien der Designklassiker herstellt und diese vertreibt.

  • Fundación Proa
  • Pedro de Mendoza 1929, La Boca, Buenos Aires
  • Di-So 11-19 Uhr, montags geschlossen
  • Eintritt 15 Pesos, Rentner 10 Pesos, Studenten 5 Pesos; diesntags gratis für Studenten

Fotos von oben nach unten:
Stuhldesign von Amancio Williams.

Jorge Parsons+Osvaldo Fauci, “Sillón Bull”.

“Bewusster Umgang mit Wasser” – 3. Ausgabe von ECOSuiza

Schweizer Botschaft organisiert Vorträge und Workshops in Neuquén, Mendoza, Buenos Aires und La Plata

Von Marcus Christoph


Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen der Menschheit. Es ausreichend und in
guter Qualität zu haben, ist absolut lebensnotwendig. Von daher wundert es nicht, dass die Vereinten Nationen (UNO) 2013 zum Weltwasserjahr erklärt haben. Davon ließ sich auch die Schweizer Botschaft inspirieren. “Der bewusste Umgang mit Wasser” lautet der Titel der Konferenz-und Workshop-Reihe, die die hiesige Vertretung des Alpenlands in den kommenden Tagen veranstaltet.

In Neuquén, Mendoza, Buenos Aires und La Plata sind unter der Schirmherrschaft des Schweizer Botschafters Johannes Matyassy verschiedene Seminare und Veranstaltungen geplant. “Im Fokus steht dabei die Frage, wie man Wasser bewusster und effektiver nutzen kann”, erläuterte Matyassy bei der Vorstellung am Donnerstag in der Schweizer Botschaft. Dabei war es den Eidgenossen ein Anliegen, auch Städte des Landesinneren mit einzubeziehen. “Argentinien ist mehr als Buenos Aires”, so Matyassy.

Der Botschafter selbst hat sich ein umfangreiches Programm vorgenommen und will an allen vier Orten präsent sein. Am Montag, den 16. September, wird er die erste Veranstaltung in der Universitätsbibliothek von Neuquén eröffnen. Im Anschluss gibt es mehrere Vorträge von Experten, die Lösungswege aus der globalen Wasserkrise aufzeichnen wollen. Für den Nachmittag ist ein Workshop zum “Bewussten Umgang mit Wasser” geplant. Die grundsätzliche Idee ist, dass sich Unternehmer, Experten und Wissenschaftler treffen und austauschen können. Im Idealfall sollen am Ende konkrete Vereinbarungen zur Zusammenarbeit stehen.

Ähnlich sind auch die weiteren Veranstaltungen konzipiert. In Mendoza wird als zusätzliches Highlight – erstmals in Argentinien – der Film “Planet Ocean” gezeigt (Dienstag, 19 Uhr, Cine Universidad), ehe am Mittwoch das Seminarprogramm im Raum für Wissenschaft und Technik (ECT) beginnt. In Buenos Aires findet am Freitag in den Räumen der Schweizer Handelskammer ein Workshop statt. La Plata stellt am darauffolgenden Montag (23. September) schließlich die letzte Station der Veranstaltungsreihe dar.

Wie Matyassy und sein Stellvertreter, der Gesandte Dieter Cavalleri, erläuterten, verfügt die Schweiz selbst bereits über einen reichen Erfahrungsschatz, wie man mit der Ressource Wasser vernünftig umgeht. Die Schweiz, in der sich sechs Prozent der Wassermenge Europas befinden, setze dabei zum einen auf gesetzliche Regelungen. Zum anderen aber auch darauf, Anreize zu schaffen und frühzeitig mit einer Erziehung zum vernünftig Umgang mit Wasser zu beginnen. Letzteres sei eine Aufgabe, die sich über Generationen hinweg ziehen könne, so Matyassy.

Cavalleri hob hervor, dass das globale Thema Wasser eigentlich bei jedem selbst beginne. Beispielsweise, wenn man darauf achte, während des Zähneputzens das Wasser nicht unnütz laufen zu lassen. “Guter Umgang muss früh gelernt werden”, so Cavalleri. Das Thema Wasser sei “keine Besessenheit, sondern eine Notwendigkeit”, um die Zukunft der Menschheit zu sichern. Dies sei Grundüberzeugung der Schweiz wie Argentiniens.

Das aktuelle Engagement der Schweizer Botschaft ist im Gesamtzusammenhang des Projekts “ECOSuiza” zu sehen, das auf zehn Jahre angelegt ist. Seit 2011 organisiert die eidgenössische Auslandsvertretung in Argentinien jedes Jahr Veranstaltungen, die die Nachhaltigkeit fördern sollen. Zum Auftakt ging es um Tunnelbau. Im vergangenen Jahr stand das Thema “Architektur und Nachhaltigkeit” im Mittelpunkt.

Interessenten können sich für die Veranstaltungen (außer La Plata) unter ecosuiza@fundacioneisa.org.ar anmelden.

Foto:
Präsentation des “ECO Suiza”-Projekts mit dem Schweizer Botschafter Johannes Matyassy (2.v.l.).
(Foto: Marcus Christoph)

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Ausstellungskalender 14/09/2013-21/09/2013

Von Susanne Franz


Bis zum 16. September einschließlich kann man im Malba in Buenos Aires noch die Ausstellung “Yayoi Kusama. Obsesión infinita” besuchen. In diesen letzten Tagen bietet das Museum erweiterte Öffnungszeiten an: Am 14.9,, 15.9. und 16.9. ist ausnahmsweise von 12 bis 22 Uhr geöffnet.

Es bahnt sich ein neuer Publikumsrekord fürs Malba an, der sogar den Erfolg der Andy-Warhol-Ausstellung (Oktober 2009-Februar 2010, 196.000 Besucher) übertreffen könnte, bislang Spitzenreiter in der Publikumsgunst. Bis Freitag, den 13. September, zählte das Malba 185.000 Besucher.

“Yayoi Kusama. Obsesión infinita”, die erste Retrospektive in Lateinamerika der bedeutendsten lebenden japanischen Künstlerin, wandert nach dem 16. September nach Brasilien weiter, wo sie im “Centro Cultural Banco do Brasil” von Rio de Janeiro (12. Oktober 2013 – 26. Januar 2014), im “Centro Cultural Banco do Brasil” von Brasília (17. Februar – 27. April 2014) und dem “Instituto Tomie Ohtake” in Sao Paulo (21. Mai – 27. Juli 2014) gezeigt werden wird.

Siehe Video und Artikel.

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Agenda de Muestras 14/09/2013-21/09/2013

Por Susanne Franz


Hasta el 16 de septiembre inclusive, se podrá visitar “Yayoi Kusama. Obsesión infinita” en el Malba de Buenos Aires. Se extiende el horario del Museo: sábado 14, domingo 15 y lunes 16 de septiembre de 12:00 a 22:00 horas.

La primera retrospectiva de Yayoi Kusama en América Latina está a punto de marcar un récord de público en la historia del Malba. Hasta la fecha, más de 185.000 personas ya vieron la primera muestra retrospectiva en América Latina de la mayor artista japonesa viva.

Luego del 16 de septiembre, la exposición continuará su gira por Brasil en el Centro Cultural Banco do Brasil, Río de Janeiro (12 de octubre, 2013 – 26 de enero, 2014), Centro Cultural Banco do Brasil, Brasilia (17 de febrero – 27 de abril, 2014) e Instituto Tomie Ohtake, San Pablo (21 de mayo – 27 de julio, 2014).

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Film ab!

Das 13. Deutsche Kinofestival steht vor der Tür

Von Susanne Franz


Wunderschöne Landschaften, schnelle Autos, brave, geschniegelte Schulkinder: Alles scheint perfekt in deutschen Landen. Doch unter der Oberfläche brodelt das Böse, lauern das Perverse, die Langeweile und die Gnadenlosigkeit: Mit der Satire “Finsterworld” wird das diesjährige 13. Kinofestival von Buenos Aires am Donnerstag, den 12. September, eröffnet. Die Regisseurin und Co-Autorin Frauke Finsterwalder reist persönlich an, um ihren Film dem Publikum in Argentinien vorzustellen.

Bis Mittwoch, den 18. September, haben Kinoliebhaber die Gelegenheit, die jüngsten Produktionen talentierter junger Filmschaffender in 11 Langspielfilmen und einem Kurzfilmprogramm kennenzulernen. Alle Filme laufen im Saal 6 des Kinokomplexes Village Recoleta, Junín/Vicente López, Buenos Aires. Der Vorverkauf hat am 7. September bereits begonnen.

Einzelkarten kosten 50 Pesos, es gibt auch ermäßigte Abos. Der Stummfilm mit Livemusik, der das Festival traditionsgemäß abschließt, kostet 62 Pesos Eintritt. Informationen zu den Filmen, zum Publikumspreis etc. finden Sie auf der Webseite des Festivals.

Hier einige Filmkritiken:

“Am Himmel der Tag”

Von Carlo-Johannes Schmid


Wilde Küsse, herzhaftes Lachen, Bier, Longdrinks, Schnaps, noch mehr Küsse, Sex und Leidenschaft – am Wochenende. Kopfweh, Aspirin, Übelkeit, Spaghetti, lustlose Lernerei, noch mal Spaghetti und Warten auf das Wochenende – grauer Alltag. Ja, “Am Himmel der Tag” zeigt das Leben einer Studentin. Oder besser gesagt, das Bild einer ganzen Generation von Studenten. Immer auf der Suche nach ein bisschen Authentizität im Leben. Wer bin ich? Was studiere ich da eigentlich? Und wie sieht die Zukunft aus? Mit diesen Fragen schlägt sich die 25-jährige Hauptperson des Films, Lara, herum. Da kommt es ihr nach anfänglichen Zweifeln gar nicht mal so ungelegen, dass sich das zweite große Thema des Films überraschend ankündigt. Das Leben selbst. Lara ist plötzlich schwanger. Ein Schock. Denn das Leben geht weiter, das Studium, die Partys, die Lernerei. Nur eins ist jetzt anders, es hat einen Sinn. Dies erkennt Lara und entschließt sich, das Kind zu behalten. Sie will Verantwortung übernehmen für ihr Leben.

Die anfängliche Skepsis weicht der Vorfreude. Sie bereitet alles auf das Leben mit ihrem Kind vor, freut sich mit ihrer besten Freundin über ihre wachsenden Brüste und streicht das Zimmer. Die junge Studentin meistert alle Veränderungen mit einer erstaunlichen Leichtigkeit und Begeisterung. Bis das Leben erneut zuschlägt. Und wieder muss es einfach weitergehen.

“Am Himmel der Tag” ist der erste Langspielfilm der Regisseurin Pola Beck. Die damit selbst erst ihr Studium an der Filmhochschule “Konrad Wolf” beendete. Die Hauptdarstellerin Aylin Tezel, gewann für die Rolle der “Lara” 2012 den Preis als “beste Schauspielerin” beim 30. Torino Filmfestival.

“Speed”

Von Maren van Treel


Speed, die “Droge” unserer Gesellschaft. Technik und Maschinen takten unser Leben, eine einzige Effizienzsteigerung. Am Ende steht für immer mehr Menschen die totale Erschöpfung: der Burn-Out. “Wollen wir so leben?”, lautet die Frage, die sich Florian Opitz, Dokumentarfilmemacher und Autor, stellt. Und warum tun wir es überhaupt? Davon handelt sein Dokumentarfilm “Speed – auf der Suche nach der verlorenen Zeit”.

“Was? Eine Stunde und 37 Minuten dauert der Film? Kann ich mir das leisten? Ich muss doch noch…”, denke ich zu Beginn des Films. Moment. Innehalten. Genau so sieht sie aus, die Beschleunigung der heutigen Zeit. Opitz sucht aber nicht nur nach deren Ursache, sondern auch nach anderen Lebenskonzepten. Das führt ihn zu Therapeuten, mehr oder weniger hilfreichen Selbsthilfe-Gurus und Wirtschaftsvertretern, aber auch in ferne Länder und zu Menschen, die ihr ganz eigenes Konzept des langsamen Lebens entwickelt haben.

Auch wenn einige der Ergebnisse schon bekannt sind, ist der Film doch eine gute Zusammenfassung, in der der Zuschauer manches Mal überrascht wird. Sehenswert ist er aber vor allem als Ausgangspunkt für die eigene Suche nach Auswegen aus der ständigen Rastlosigkeit. Diese Zeit sollte man sich nehmen, es geht schließlich um die eigene Lebensqualität.

“Hannah Arendt”

Von Marcus Christoph


Regisseurin Margarethe von Trotta hatte schon mit ihrem Film über Rosa Luxemburg einer bedeutenden Frau der deutschen Geschichte ein cineastisches Denkmal gesetzt. Nun lässt sie mit “Hannah Arendt” ein weiteres folgen. Als Hauptdarstellerin setzte von Trotta auch diesmal auf Barbara Sukowa. Dieser gelingt es, die deutsch-jüdische Philosophin überzeugend darzustellen. Dabei erhebt der Film nicht den Anspruch, das ganze Leben Arendts nachzuzeichnen. Er beschränkt sich auf die Zeit des Prozesses gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann, den die Philosophin in ihrer berühmten Analyse der “Banalität des Bösen” beschreibt. Arendt wohnt der Gerichtsverhandlung in Jerusalem bei. Eichmann nimmt sie nicht als “Monster” wahr, sondern als mittelmäßigen Bürokraten. Als dieser verkörpere er das moderne Böse, das nicht dämonisch, sondern banal sei.

Der Film zeigt auch die Anfeindungen, denen Arendt nach Veröffentlichung ihrer Studie ausgesetzt war. Ihre Kritik an den Judenräten, die sie der Kollaboration mit den Nazis bezichtigte, war für viele nicht hinnehmbar. Weggefährten im New Yorker Emigrantenmilieu oder in Israel wenden sich von ihr ab.

In dem Film sind Rückblenden zu sehen, die Arendt mit ihrem früheren Mentor Martin Heidegger zeigen. Die komplexe Beziehung zwischen der Jüdin und dem Philosophen, der zeitweise mit der NS-Bewegung sympathisierte, wird aber leider nur kurz beleuchtet. Trotzdem ist “Hannah Arendt” ein sehenswertes Drama, bei dem man viel über Geschichte lernt.

“Transpapa”

Von Susanne Franz


Die Fete zu ihrem 15. Geburtstag endet mit viel Müll – und dann macht auch noch der Angebetete Schluss. Ihre Freundin erzählt ihr am Handy, wie er in der Schule über sie herzieht. Maren (Luisa Sappelt) ist am Boden zerstört. Doch es soll noch schlimmer kommen: Ihre Mutter beichtet ihr, dass ihr Vater nicht etwa wie vermutet als Aussteiger seit Jahren in Nepal lebt, sondern in einem Vorort von Köln, und dass er jetzt Sophia heißt und als Frau lebt. Nach dem ersten Schock macht Maren sich heimlich auf, ihn/sie zu besuchen, ihrer Mutter tischt sie eine Lügengeschichte auf. Sophia (Devid Striesow) ist mindestens ebenso nervös wie Maren, als sie sie am Bahnhof abholt. Was nun? Wie werden die beiden ihre Beziehung definieren in einem Moment, in dem sie beide in Umbruchphasen stecken – und in denen beider Hormone ziemlich verrückt spielen?

Das Schöne an “Transpapa” ist, dass hier ein komplexes Thema als warmherzige, “kleine” Geschichte erzählt wird. Maren und Sophia sind auf Neuland und bewegen sich behutsam aufeinander zu, ohne großartige Lösungen parat zu haben. Eine sehr menschliche Geschichte und ein sehr gelungenes Langfilmdebüt der jungen Regisseurin Sarah Judith Mettke, die damit auch ihre eigene Geschichte verarbeitet.

“Schuld sind immer die anderen”

Von Carlo-Johannes Schmid

Ein Film über Reue und Vergebung, in dem sowohl Täter als auch Opfer auf eine harte Probe gestellt werden. Ben ist ein krimineller Jugendlicher ohne Perspektive, der sich mit einem brutalen Überfall endgültig auf das falsche Gleis katapultiert. Zusammen mit einem Komplizen raubt er eine Frau aus und verprügelt die am Boden Liegende. Die Konsequenz seines Lebenswandels holt ihn bald ein: Knast. Dort sitzt er wegen kleinerer Delikte. Der Überfall konnte nicht aufgeklärt werden. Dass es im Gefängnis nicht angenehm ist, bemerkt er, als er selbst Prügel einstecken muss, deshalb lässt er sich auf das Angebot des Sozialarbeiters Niklas ein. Dieser nimmt ihn mit in den freien Vollzug in die Einrichtung “Waldhaus”, die er zusammen mit seiner Frau Eva führt. Dort gibt es weder Zäune noch Mauern, dafür aber einen straffen Tagesablauf, viele Regeln und ein Bewertungssystem, durch das man sich in der Hierarchie nach oben arbeiten kann. Das Ziel ist der sogenannte Täter-Opfer-Ausgleich, der besagt, wenn der Täter ehrlich bereut, wird ihm das Opfer auch verzeihen. Anfangs sträubt sich Ben gegen alle Regeln, findet sich aber bald besser zurecht. Er fängt an, eine Zukunft für sich zu sehen und träumt von einer Ausbildung als Automechaniker. Als jedoch Eva aus dem Urlaub kommt, muss Ben entsetzt feststellen, dass es sich bei der Frau von Niklas um sein Prügelopfer handelt.

Der Regisseur Lars-Gunnar Lotz beleuchtet in “Schuld sind immer die anderen” nicht nur die Rolle des Gewalttäters und dessen Versuch der Besserung. Er zeigt auch, wie schwer es ist, zu verzeihen. Auch für Eva, die Jugendlichen seit Jahren beibringt, dass Vergebung möglich ist.

“Wir wollten aufs Meer”

Von Marcus Christoph


Wer die DDR frei nach Günter Grass als “kommode Diktatur” wahrgenommen hat, der bekommt bei dem Politdrama “Wir wollten aufs Meer” eine härtere Version totalitärer Herrschaft vor Augen gehalten. Düster, voller Intrigen, Verrat und brutaler Gängelung stellt Regisseur Toke Constantin Hebbeln in seinem zweiten Langfilm den “Arbeiter- und Bauernstaat” dar. Im Zentrum der Handlung stehen mit Cornelis (Alexander Fehling) und Andreas (August Diehl) zwei junge Männer, die 1982 nach Rostock kommen, um möglichst bald als Matrosen in die weite Welt zu fahren. Doch sie finden nur Beschäftigung am Hafen. In dieser Situation bietet die Stasi an, die beiden zur Handelsmarine zuzulassen, wenn sie den zur Flucht bereiten Vorarbeiter Matthias (Ronald Zehrfeld) aushorchen. Das Drama nimmt seinen Lauf, als dessen Fluchtversuch scheitert und der Bespitzelte in den Knast muss. Andreas dient sich der Stasi an. Cornelis hingegen leidet an Gewissensbissen und versucht schließlich selbst, mit seiner vietnamesischen Freundin Phuong Mai (Thao Vu) über die tschechische Grenze in den Westen zu entkommen. Phuong Mai schafft die Flucht, Cornelis aber wird verhaftet. Im Gefängnis trifft er seinen einstigen Vorarbeiter Matthias wieder. Während sie in der Haft Schikanen ausgesetzt sind, intrigiert der zum hauptamtlichen Stasi-Mitarbeiter aufgestiegene Andreas eifrig gegen seinen einstigen Freund.

Unter dem Strich ein beklemmender Film darüber, was ein totalitäres Regime mit Menschen anstellen kann.

“Freier Fall”

Von Susanne Franz


Wer in einem Läuferfeld an erster Position liegt, muss schon eine besondere Persönlichkeit besitzen, um nicht nervös zu werden, wenn ihm die anderen dicht auf den Fersen sind. Der Film “Freier Fall” beginnt mit einem Läufer, der ganz entspannt ein Rudel schwitzender Polizeischüler anführt. Hinter ihm keuchend ein anderer, der schon bald mit Seitenstechen aufgeben muss. Kay (Max Riemelt), der Erste, und Marc (Hanno Koffler), der Zweite, geraten im Laufe der Fortbildung aneinander und werden beide gerügt. Danach rauchen sie eine Zigarette zusammen, dann einen Joint, dann laufen sie gemeinsam. Eins kommt zum anderen – die beiden stürzen sich in eine heftige Affäre.

Marcs “normales Leben” bleibt davon zunächst unberührt. Mit seiner hochschwangeren Freundin ist er gerade in ein von den Eltern und Schwiegereltern finanziertes Haus gezogen, das auch noch direkt an die Häuser der vier Eltern grenzt. Kein Wunder, dass der Mann nicht atmen kann. Dort wäre Marc wahrscheinlich alt geworden und hätte das ganz normal gefunden, doch Kay hat sich in ihn verliebt und taucht unvermutet als neuer Kollege bei Marcs Arbeit auf. Und die beiden können die Finger nicht voneinander lassen. Als Marcs Sohn geboren wird, macht er mit Kay Schluss, doch da kann er schon nicht mehr zurück in sein altes Leben. Wohin es gehen soll, weiß er auch nicht: Er steht vor einem Trümmerhaufen. Dennoch sieht man am Ende, wie Marc – erneut bei der Fortbildung – das Feld anführt. Von Atemschwierigkeiten keine Spur.

Die Sexszenen im Film vermitteln die intensive erotische Anziehung zwischen beiden Männern, “nackte Tatsachen” werden hingegen kaum gezeigt. Regisseur Stephan Lacant hätte sein Langfilmdebüt gar nicht im Polizistenmilieu ansiedeln müssen. Es wäre auch so ein guter Film geworden.

“Finsterworld”

Von Carlo-Johannes Schmid

Der Eröffnungsfilm des 13. Deutschen Kinofestivals ist das Spielfilmdebüt von Frauke Finsterwalder. Sie führte Regie und schrieb zusammen mit ihrem Mann, dem Schweizer Schriftsteller Christian Kracht, das Drehbuch. Im Film wird der Zuschauer auf eine Reise geschickt unter die Oberfläche der deutschen Gesellschaft. Die Dinge, die man sonst nicht mitbekommt, kommen zum Vorschein. So folgt man in dem Film verschiedenen Charakteren mit ihren Vorlieben und Macken, die alle eine eigene Geschichte erzählen und am Ende doch auf teils dramatische Weise zusammenhängen und kollidieren.

Ein wohlhabendes Ehepaar jettet um die Welt. Dabei geht es seiner Lieblingsbeschäftigung nach, sie beschweren sich über die schlechten Zustände, die in Deutschland herrschen und wie viel besser es früher war. Währenddessen beschwert sich ihr verzogener Sohn über einen langweiligen Besuch eines ehemaligen Konzentrationslagers und lässt sich zu dem ein oder anderen geschmacklosen Scherz hinreißen, mit teils schwerwiegenden Auswirkungen für seinen Lehrer. Der Junge scheint die Ignoranz seiner Eltern zu genießen, was man von seiner Großmutter nicht behaupten kann. Sie fristet ein einsames Leben, abgeschoben in einem Altersheim. Da es ihrem Fußpfleger, der ihre Hornhaut sammelt, ähnlich zu gehen scheint, fangen die beiden eine Liebschaft an. Ergänzt werden die kuriosen Vorlieben der Charaktere von einem Polizisten, der sich am liebsten als Kuscheltier mit Gleichgesinnten trifft und einem einsamen, im Wald lebenden Mann, der auf seine spezielle Art auf die Zerstörung seines Lebensraumes reagiert.

“Finsterworld” ist kein Wohlfühlkino, eher hinterlässt er ein mulmiges Gefühl. Eine vordergründig heile Welt wird auf satirische Weise als Lügengebilde entlarvt.

Kunstmesse EGGO: Plattform für Kunst und Kontakte

Bis Montag im Centro Cultural Recoleta zu sehen, ging die kleine Schwester von arteBA dieses Jahr mit neuer Konzeption an den Start

Von K.M.


Eine Kunstmesse ist eine Kunstmesse. Die ausstellenden Künstler möchten möglichst museumsreif ausgestellt werden, Galeristen wollen (viel) verkaufen und Sammler möglichst günstig einkaufen. Und alle wollen Kontakte, Vermittlungen, Geheimtipps und Sonderkonditionen…

Die Kunstmesse EGGO, die im Centro Cultural Recoleta seit Freitag ihre Pforten für das Publikum geöffnet hat, versteht sich als Plattform für Kunst und Kontakte. Dabei wurde von vornherein ans Verkaufen gedacht: 70% der Kunst, die die Galerien auf ihren Ständen zeigen, kostet unter 25.000 Pesos.

Kunst soll erschwinglich sein und trotzdem einen hohen Qualitätsstandard haben: Geht das?

Das Organisationsteam der Messe hat durch kluge Entscheidungen wichtige Strukturlinien gelegt, die einen reinen Gemischtwaren-Kunsthandel verhindern. Dazu gehört eine Einladung an die kalifornischen Sammler Sayago & Pardon, die eine umfassende Ausstellung der argentinischen Malerin Mariela Scafati zeigen. Selten sind in Buenos Aires Ausstellungen auf solch hohem Niveau zu sehen, hier wird das Medium Malerei an sich befragt und intelligent und virtuos geantwortet: abstrakte Malerei als Versuchsanordnung und über alle Schubladen wie Minimalismus und radical painting erhaben. Hinreißend!

Gleich gegenüber stellt sich das Programm Galerías Recientes vor, acht junge argentinische Galerien wurden in einem nationalen Wettbewerb ausgewählt und durch die Messe gesponsert, einen ihrer Künstler vorzustellen. Jede dieser Galerien hat einen Sponsor, der einen Ankauf garantiert. Hier gibt es wirklich junge Kunst zu entdecken. Herausragend: Die intensiven Kopf-Skulpturen des Künstlers Carlos Aguirre der Galerie Tambor de Truenos aus Rosario! Die Messeleitung hat gut daran getan, die Präsentation dieses Programms (vier Galerien aus Buenos Aires, vier aus dem Landesinnern) in die Hände der Künstler-Kuratoren Carlos Herrera und Leopoldo Estol zu legen.

Im Cronopios-Saal ist der Hauptteil der 50 Galerien untergebracht, darunter: Teresa Anchorena, Alvaro Castagnino, Centro de Edición, Daniel Rueda (Mendoza), Gachi Prieto/Ro Galería de Arte, Holbox Photo, Hoy en el Arte, Milo Lockett, Paula Coppa, Piso 3 (Bariloche), Artis (Cordoba), Isabel Anchorena. Viele Galerien setzen auf Kleinformatiges, es sind aber auch gute Stände mit klarer Konzeption zu sehen wie die Galerien Gachi Prieto/Ro Galería und C-Arte zeigen. Außerdem wird neben dem durch Fernando Farina kuratierten Espacio PEISA, an dem die Galerien Quimera del arte, La Ira de Dios, Ruby, Cobra, Soda y Blanco teilnehmen, ein interessantes Konferenz-Programm angeboten.

Eine Empfehlung für den heutigen Samstag: Um 17 Uhr spricht der Kurator Othon Castañeda über sein Konzept für die Biennale in Mexiko, von 18-20 Uhr gibt es eine Konferenz über wichtige internationale Kunstmessen mit Sonya Hofstetter (Kuratorin von SCOPE, Schweiz) und Agustina Peretti (Fundación Exportar) und Solange Guez (EGGO).

Fazit: Ein Besuch von EGGO, der kleinen Schwester von arteBA, lohnt sich! Es gibt junge Kunst auf hohem Niveau zu entdecken!

Die EGGO findet vom 6. bis zum 9. September einschließlich im Centro Cultural Recoleta, Junín 1930, Buenos Aires, statt. Öffnungszeiten sind von 14 bis 21 Uhr, der Eintritt kostet $ 40, für Rentner und Studenten $ 20. Zum Konferenz-Programm und Informationen der EGGO findet man mehr auf der Webseite der Messe.

Foto:
Stand der Galerie C-Arte (Direktorin Alejandra Laurenzi) mit abstrakten Arbeiten der deutschen Künstlerin Kirsten Mosel (links) und der Argentinierin Verónica di Toro.

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Ausstellungskalender 07/09/2013-14/09/2013

Von Susanne Franz


Am kommenden Donnerstag, den 12. September, wird um 19 Uhr im Malba in Buenos Aires die Ausstellung “Liliana Porter. El hombre con el hacha y otras situaciones breves” (Der Mann mit der Axt und andere kurze Situationen) eröffnet. Porter hat die Site-Specific-Installation extra für den Saal 3 des Museums geschaffen. Es ist die erste Individualausstellung der 1941 in Buenos Aires geborenen Künstlerin im Malba.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda de Muestras 07/09/2013-14/09/2013

Por Susanne Franz


El próximo jueves, 12 de septiembre, Malba – Fundación Costantini inaugura “Liliana Porter. El hombre con el hacha y otras situaciones breves”, primera exposición individual de Liliana Porter (Buenos Aires, 1941) en el Museo. Se trata de una instalación site-specific creada especialmente por la artista para la Sala 3 del Museo.

Las muestras de la semana:

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Günstige Preise, neue Ideen

Kunstmesse EGGO im Centro Cultural Recoleta vom 6. bis 9. September

Von Maren van Treel


Am Freitag, den 6. September, eröffnet im Centro Cultural Recoleta zum zweiten Mal die Kunstmesse EGGO, organisiert von der Asociación Argentina de Galerías de Arte (AAGA). Die Messe dauert bis einschließlich 9. September. EGGO hebt sich dabei von anderen Kunstmessen mit Werken zu erschwinglicheren Preisen ab: 70% der ausgestellten Werke sind zu Preisen unter 25.000 Pesos erhältlich.

EGGO lädt neben dem Kauf aber auch zum Betrachten und Genießen der Kunstwerke ein. Schon die erste Messe fand den breiten Zulauf von 43.000 Besuchern während ihrer fünftägigen Dauer.

Aber nicht nur das: Darüber hinaus bietet EGGO den Besuchern die Möglichkeit, die neuen Künstler der etablierten Galerien sowie die jüngsten künstlerischen Angebote aus Buenos Aires und dem Landesinneren kennenzulernen.

Unter anderen sind die folgenden Galerien vertreten: Teresa Anchorena, Alvaro Castagnino, Centro de Edición, Daniel Rueda (Mendoza), Gachi Prieto/Ro Galería de Arte, Holbox Photo, Hoy en el Arte, Milo Lockett, Paula Coppa, Piso 3 (Bariloche), Artis (Córdoba), Isabel Anchorena, Marcial Sarrías, Adriana Budich Arte Contemporáneo.

Das Programm “Galerías Recientes” wurde eigens für die Kunstmesse EGGO entworfen, mit dem Ziel, Kontakte zwischen Kunstsammlern, aufstrebenden Galerien und der Messe herzustellen, mit einem wirtschaftlich nachhaltigen Modell für künstlerische Projekte. Auf nationaler Ebene fand dazu eine Ausschreibung statt, mit dem Zweck, acht Kunstgalerien auszusuchen, die auf der EGGO präsent sein würden. Die Auswahl wurde von den Künstlern Carlos Herrera und Leopoldo Estol getroffen: Die Galerien Rusia (Tucumán), Sputnik (San Telmo), Tambor de Trueno (Rosario), P1so de abajo (Villa Crespo), Militantes (Manuel Alberti – Provinz Buenos Aires), Costado (Mendoza), Mini-Contemporáneo (Córdoba) und DAD (Montserrat) werden in den Sälen 1 und 2 zu sehen sein. Acht Kunstsammler haben die Patenschaft für je eine der Galerien übernommen – so ist den jungen Galerien bei ihrem ersten Messeauftritt schon mal ein verkauftes Werk sicher.

Die EGGO findet vom 6. bis zum 9. September im Centro Cultural Recoleta, Junín 1930, Buenos Aires, statt. Öffnungszeiten sind von 14 bis 21 Uhr, der Eintritt kostet $ 40, für Rentner und Studenten $ 20. Weitere Informationen hier.

Foto:
Auch die Galerie C-Arte ist wieder auf der Eggo dabei und hat 14 Künstler bzw. Künstlergruppen im Programm, darunter die in Argentinien lebende deutsche Künstlerin Kirsten Mosel und Alejandro Scasso (auf dem Bild sein Werk “La soledad del signo”, Acryl auf Leinwand, 130 x 190 cm, 2013).