Durch die Brille des Kurzfilms – Nachlese zum 13. Deutschen Kinofestival von Buenos Aires

Youdid Kahveci, deutsche Jungregisseurin, über ihren neuesten Kurzfilm und ihre Arbeit als Regisseurin

Von Maren van Treel

In dem Hotel in Recoleta, in dessen Lobby wir zum Interview verabredet sind, hätte Youdid Kahveci wohnen können. Die Jungregisseurin, deren neuester Kurzfilm “Über rauhem Grund” Mitte September im Rahmen des 13. Deutschen Kinofestivals in Buenos Aires zu sehen war, sollte eigentlich dort untergebracht sein. Ein sehr schöner Ort, ruhig, hell und vom Lärm der Stadt abgeschirmt. Ein Ort zum Entschleunigen, mit weißen Sofas und vielen Pflanzen.

Aber sie wollte lieber in San Telmo wohnen, im “wahren” Buenos Aires.

Youdid Kahveci, die die Schreibweise ihres Vornamens ändern ließ, ist schon immer kunstaffin gewesen. In einer Akademikerfamilie sei es allerdings keine Selbstverständlichkeit gewesen, sich in Richtung Kunst zu orientieren. Zum Filmemachen ist die daher über Umwege gekommen. Zunächst eine Ausbildung zur Gärtnerin, dann Stellen als Barkeeperin in Berliner Kneipen. Etwas, das sie jetzt neben den Filmen immer noch macht, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Wenn sie mit einem Film eine Geschichte erzählen möchte, beginnt sie sie immer von einem konkreten Ort aus. Die Idee dafür kommt ihr spontan. Es seien “Dinge, die mich stören an unserer Gesellschaft”, mit denen sie sich in ihren Filmen beschäftige. Deshalb sei es oft eine sozialkritische Botschaft, die sie den Zuschauern mit auf den Weg geben wolle, oder einfach einen Denkanstoß. So sieht der Zuschauer die Probleme der Gesellschaft gewissermaßen durch die Brille ihrer Filme.

Ihr Kurzfilm “Über rauhem Grund” handelt beispielsweise von Sozialbestattungen, oder etwas allgemeiner: von der Würde eines Menschen. Aber es geht nicht nur im Film selbst um dieses Thema, auch bei den Dreharbeiten war es allgegenwärtig. Denn fast alle Darsteller sind Komparsen und werden an den meisten Filmsets schlecht behandelt. Dieses Mal aber erfüllte sich für alle der Komparsentraum einer Sprechrolle und sie wurden würdevoll behandelt. So kann es auch gehen.

Wenn Youdid Kahveci eine Idee für einen Film hat, recherchiert sie zuerst gründlich zum Thema. Dann fängt sie an, das Ganze zu verarbeiten, indem sie einen Film daraus macht – oft mit einer Tendenz zum Surrealismus. Das gebe dem Zuschauer die Möglichkeit, sich selbst auf die Suche nach Lösungen zu machen. Ihr Film stelle dazu nur die richtigen Fragen. Das Schöne daran ist, dass alles von einer ganz alltäglichen Situation ausgeht, zum Beispiel dem Stammtischabend in der Berliner Eckkneipe.

Dennoch bleibt da natürlich die Unsicherheit, wie die Filme ankommen. Ich frage sie, wie sie den Erfolg einer ihrer Filme definiert. Zuerst sei es toll, wenn der Film gesehen werde, findet sie. Aber wenn er beim Publikum auch Emotionen auslösen konnte und sie selbst das Gefühl hat, den Film gemacht zu haben, den sie machen wollte, dann sei das für sie ein Erfolg.

Zur Zeit arbeitet Youdid Kahveci an einer Adaption des Werkes “Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande” von Franz Kafka. Sie erzählt, dass sie es allerdings auf die Rolle einer Frau umgeschrieben habe und sich darin mit dem Thema Zweifel beschäftige. Man darf gespannt sein.

“Soy máscara, soy cáscara”

Ausstellungstipp für heute, Samstag, den 5. Oktober

Die ambitionierte französische Galeristin Sylvie Argerich versammelt Künstler aus mehreren Ländern zum Thema Masken/Köpfe. “Soy máscara, soy cáscara” ist der Titel der Ausstellung, die am heutigen Samstag in der Galerie Sputnik in San Telmo eröffnet wird. Die Galerie befindet sich im 1. Stock einer Jugendstil-Villa, die durch die Anordnung der Ausstellungsräume immer wieder interessante Sichtachsen in den Gruppenausstellungen eröffnet.

Der Argentinier Carlos Aguirre zeigt seine intensiven Kopf-Plastiken, Yudi Yudoyoko aus Indonesien zeigt Selbstporträts, die deutsche Künstlerin Kirsten Mosel präsentiert abstrakte kopfähnliche Cut-Outs und das Künstler-Duo Elisabeth Quinones-Callen und Drew Walker aus England zeigen ein Foto des chinesischen Künstlers Ai Wei-Wei, das aus Hunderten von Papier-Schmetterlingen besteht.

  • “Soy máscara, soy cáscara”
  • Sputnik Galería, Dr. Enrique Finochietto 545, Buenos Aires
  • Eröffnung: Heute, Samstag, 5.10., 16-19 Uhr
  • Mi-Sa 14-19 Uhr
  • Bis 2. November

Foto:
Yudi Yudoyoko. Cara geométrica.

Kalender / Agenda

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Ausstellungskalender 05/10/2013-12/10/2013

Von Susanne Franz

Am gestrigen Freitag, den 4. Oktober, hat in Buenos Aires das 9. Internationale Theaterfestival (FIBA) begonnen. Bis zum 20. Oktober werden 50 Veranstaltungen aus 13 Ländern gezeigt. Deutschland ist mit Unterstützung des Goethe-Instituts Buenos Aires mit Ibsens “Ein Volksfeind” von Thomas Ostermeier und der Schaubühne am Lehniner Platz sowie “Diebe” vom Deutschen Theater Berlin, geschrieben von Dea Loher und inszeniert von Andreas Kriegenburg, vertreten.

Beide Stücke kann man im Martín Coronado-Saal des San Martín-Theaters (Av. Corrientes 1530) sehen. Die Wartezeiten können Theaterfans sich u.a. damit versüßen, die immer sehr empfehlenswerten Fotoausstellungen in der “FotoGalería” des Theaters oder an den Wänden des ersten Stocks der Eingangshalle anzuschauen.

Momentan (und bis zum 3. November) ist u.a. “Wiñay Kay”, ein Foto-Essay des in Rosario geborenen Fotografen Ricardo Bacalor, zu sehen. “Wiñay Kay” bedeutet auf Ketschua soviel wie “die Ewigkeit” oder “das Sein”. Bacalor begab sich für seine im Jahr 2005 begonnene kleinformatige Schwarz-Weiß-Fotoserie auf die Spuren der Protagonisten des Romans “El salar” des aus Tucumán stammenden Autors Fausto Burgos, die ihn zu den Völkern der Anden in Nordargentinien, Bolivien und Peru führten.

Die von Liliana Piñeiro und Juan Travnik kuratierte Ausstellung kann man bei freiem Eintritt montags bis freitags ab 12 Uhr sowie samstags und sonntags ab 14 Uhr, bis zum Ende der Aktivitäten des Tages im Theaters besuchen.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda de Muestras 05/10/2013-12/10/2013

Por Susanne Franz

“Wiñay Kay”, voz quechua que se traduce como la eternidad y el ser, es el título de la muestra del fotógrafo rosarino Ricardo Bacalor que se podrá visitar hasta el 3 de noviembre de 2013 en la FotoGalería del Teatro San Martín (Av. Corrientes 1530, Buenos Aires).

En 2005, Ricardo Bacalor comenzó con este proyecto tomando la novela “El salar” del escritor tucumano Fausto Burgos como punto de inspiración y, siguiendo las huellas del personaje protagónico, inició un recorrido por los pueblos andinos.

Con un estilo sencillo, de imágenes sin efectismos visuales, desarrolla una descripción de los personas y sus hábitos, de la arquitectura y de las huellas de sus tradiciones en las zonas próximas a los salares del norte argentino, en Perú y en los pueblos y cerros fronterizos con Bolivia.

En blanco y negro, eligiendo un formato pequeño para las copias, la mirada de Bacalor registra de manera sesgada a los personajes con los que se cruza o intercambia vivencias durante el viaje.

Curada por Liliana Piñeiro y Juan Travnik, la exposición se podrá visitar con entrada libre, de lunes a viernes desde las 12 y los sábados y domingos desde las 14 hasta la finalización de las actividades del día en el teatro.

Las muestras de la semana:

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Gewaltig und vergänglich

Marta Minujíns “Ágora de la Paz” auf der Plaza Alemania

Von Susanne Franz


30 Jahre seit der Rückkehr der Demokratie in Argentinien, das ist ein Grund zum Feiern, findet auch die berühmte argentinische Künstlerin Marta Minujín. Das jüngste Werk der Meisterin mit der schrillen Sonnenbrille, deren Lebensphilosophie “Arte Arte Arte” (Kunst Kunst Kunst) lautet, gehört zur sogenannten vergänglichen, ephemeren Kunst: Minujíns “Ágora de la Paz” (Agora des Friedens) wurde nur für einen bestimmten Zeitraum geschaffen. Genau gesagt bleibt das Werk bis zum 13. Oktober auf der Plaza Alemania stehen. Die farbenfrohe Konstruktion besteht aus 25.000 Büchern, die das Publikum am letzten Tag der Kunstaktion ab 15 Uhr mit nach Hause nehmen kann.

Auf einer Pressekonferenz erläuterte Minujín laut “Buenos Aires Herald” vom Dienstag, dass ihre “Ágora” 13 x 26 Meter messe und aus 32 Säulen bestehe. Dass einige dieser Säulen nicht gerade seien, beruhe auf ihrer “diagonalen Weltanschauung, derzufolge alles sich dauernd ändert, je nachdem, von welcher Seite aus man es betrachtet”.

Die Galerie der Künstlerin, RO Galería de Arte, wo derzeit auch die Ausstellung “Excepcional” Minujíns gezeigt wird, teilte mit, dass in der Zeit der Ausstellung der “Ágora” Begegnungen mit Künstlern, Performances, Vorträge, Konzerte, Lesungen und Theaterstücke gezeigt bzw. vorgeführt oder vorgetragen werden sollen, deren Themen um Demokratie und Frieden kreisen.

  • Marta Minujín, “Ágora de la Paz”, Installation.
  • Plaza Alemania, Av. del Libertador/Cavia, Buenos Aires.
  • 11-19 Uhr.
  • Bis 13.10.
  • Eintritt frei.
  • Marta Minujín, “Excepcional”.
  • RO Galería de Arte, Paraná 1158, Buenos Aires.
  • Mo-Fr 14-20 Uhr.
  • Bis 31.10.
  • Eintritt frei.

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Ausstellungskalender 28/09/2013-05/10/2013

Von Susanne Franz


Der argentinische Künstler José Luis Anzizar, das Kunst-Schaufenster “Tramando Espacio Vidriera” (Rodríguez Peña 1973, Buenos Aires) und die Galerie Elsi del Río Arte Contemporáneo zeigen am Donnerstag, den 3. Oktober, um 19 Uhr, die Site-Specific-Aktion “Será un Jardín Feliz” (Es wird ein glücklicher Garten sein). Im Laden von Tramando in der Rodríguez Peña 1973 werden am selben Tag die Designs vorgestellt, die Anzizar für die Sommerkollektion 2013/14 von Tramando geschaffen hat, die sich “DNI | Diseño Nacional con Identidad” (Nationales Design mit Identität) nennt, in Anspielung auf den DNI genannten argentinischen Personalausweis, das “Documento Nacional de Identidad”. Es handelt sich um Motive aus Anzizars farbenfroher Serie “Urban Papers”.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda de Muestras 28/09/2013-05/10/2013

Por Susanne Franz


El artista visual José Luis Anzizar, “Tramando Espacio Vidriera” y la Galería Elsi del Río Arte Contemporáneo presentan “Será un Jardín Feliz” el jueves 3 de octubre a las 19 horas en Tramando, Rodríguez Peña 1973. Se trata de una obra site specific de Anzizar que se presenta en el “Espacio Vidriera” de Tramando, dentro del marco de la colección SS13/14 “DNI | Diseño Nacional con Identidad”. Ese día, en la tienda de Rodriguez Peña 1973, Tramando lanzará las piezas de la colección pret-a-porter con estampas de la serie Urban Papers de Anzizar.

Las muestras de la semana:

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“Liebe Kollegen”

Eine mögliche Rede des Papstes

Von Friedbert W. Böhm

In wenigen Tagen wird Papst Franziskus sich mit acht repräsentativen Kardinälen aus den fünf Kontinenten zusammensetzen, um die Situation der Katholischen Kirche zu besprechen. Das folgende könnte ein Manuskript für seine Eingangsrede sein.

“Liebe Kollegen,

ich habe euch heute hierher gebeten, um ein Thema zu ergründen, dessen erschöpfende Bearbeitung das so zahlreiche Gesamtgremium aller Kardinäle überfordern würde. Es geht um eine Neuausrichtung unserer Kirche.

Der geht es nämlich gar nicht gut. Die illustrierten Gläubigen laufen uns weg. Und wir haben immer größere Schwierigkeiten, Nachwuchs für unsere Priester zu erlangen.

Ich wäre nicht Papst geworden, wenn ich nicht von der Notwendigkeit unserer Organisation als einem wichtigen Medium für größeren Frieden in der Welt überzeugt wäre. Wir sind uns ja einig, dass die seit einigen tausend Jahren von bärtigen Alten für die Bibel erzählten Geschichten nur der Bemäntelung unserer Kernaussage für einfache Menschen dienen.

Das Eigentliche, Wesentliche unser Mission, das, was wir allen anderen Religionen und Ideologien voraus haben, ist doch das christliche Mandat LIEBE DEINEN NÄCHSTEN. Richtig interpretiert, ist dies eine Kampfansage an die natürliche Aggressivität aller Lebewesen, im Falle von uns Menschen die tiefe Ursache für Kriege, Rassismus, Fanatismus und körperliche oder wirtschaftliche Ausbeutung.

Wie ich ja schon durch manche Aussagen und gegebene Interviews angedeutet habe, halte ich es für wünschenswert, dass die Kirche Anstrengungen unternimmt, diese Kernaussage auf eine Weise zu verdeutlichen, die auch den illustrierten Teil der Menschheit wieder von ihrer spirituellen Kraft und ihrem guten Glauben überzeugt. Dies wird eine mähliche Angleichung unserer Traditionen, Regeln und Riten an die heutige Lebenswelt erfordern.

Hierzu erbitte ich eure Vorschläge.”

Wem die Diktion als zu einfach und geradlinig für einen Papst erscheint, der möge sich an folgende Begebenheit erinnern: Als Franziskus noch im Gästehaus des Vatikans logierte, traf er im Fahrstuhl unvermittelt mit einem der jüngsten Kardinäle zusammen, der, noch im Pulli, auf dem Weg zum Frühstück war. “Oh, Heiliger Vater”, sagte der Kardinal überrascht. Und der Pabst antwortete: “Na, Heiliger Sohn”.

KOOK aus Berlin auf dem FILBA

Lesungen, Gespräche und Performances von deutschen und argentinischen Künstlern


Das Goethe-Institut Buenos Aires und das Internationale Literaturfestival FILBA, das vom 25. September bis zum 2. Oktober in Buenos Aires stattfindet, präsentieren zum ersten Mal in Südamerika eins der aktivsten Künstlernetzwerke aus Berlin: KOOK. Gemeinsam nach Buenos Aires kommen Daniela Seel (Lyrikerin, KOOK-Mitglied und Gründerin des Verlags kookbooks), Alexander Gumz (Lyriker, Redakteur und Veranstalter bei KOOK) und Susie Asado (Songwriterin und Sängerin beim Texttonlabel KOOK). Sie werden an Lesungen, Gesprächen und Performances mit lokalen Gästen teilnehmen, darunter Emilio García Wehbi, Leticia Mazur, Pablo Dacal, Laura Wittner, Fabián Casas, Gustavo López (Ediciones Vox), Fernando De Leonardis, Juana Sinmás, Osvaldo Vigna und Naty Menstrual.

“Das amortisiert sich nicht” war das Motto des zehnjährigen Jubiläums des unabhängigen Verlags kookbooks, das im Mai im Berliner Theaterdiscounter gefeiert wurde. Das Zitat stammt aus einem Gedicht von Tristan Marquardt, einem der jüngsten Autoren des Verlagskatalogs. Der Theaterdiscounter ist eine Spiel- und Produktionsstätte für zeitgenössisches Theater im Zentrum Berlins, unweit vom Alexanderplatz. Es wird von einer Gruppe frei arbeitender Theaterschaffender betrieben, die in ihrer Arbeit einen offensiven Umgang mit den realen, mitunter prekären Produktionsbedingungen der freien Szene pflegen.

Das Texttonlabel KOOK startete 1998 als “Künstler für Künstler”-Label von drei Berliner Musikbands. Heute ist es ein Netzwerk, das auf Veröffentlichungen und Veranstaltungen von und mit rund 400 Künstlern aus den Bereichen Musik, Literatur, bildende Kunst, Film und Performance setzen kann. Hervorgehend aus dem Labelnetzwerk gründete Daniela Seel 2003 den Verlag kookbooks. Für die taz war es damals die “spektakulärste”, für das Börsenblatt des deutschen Buchhandels die “erfrischendste” Verlagsgründung der letzten Jahre.

Das Goethe-Institut und das FILBA (Festival Internacional de Literatura en Buenos Aires) haben einige der Vertreter dieses Künstlernetzwerks zu einer Art Labor mit argentinischen Künstlern und Künstlerinnen eingeladen. Was soll dabei passieren? Die Künstler setzen sich zuerst über das Hindernis der Sprachen hinweg und experimentieren (erst aus der Entfernung, dann vor Ort) mit neuen Formen der Text-Ton-Präsentation, die über die konventionellen Lesungen hinausgehen. Auf diese Weise bearbeitet Alexander Gumz seine Texte in einer Tanz-und Wort-Performance, die von der Choreographin Leticia Mazur geleitet wird, in Übersetzung von Pablo Gianera.

Emilio García Wehbi erstellt für Daniela Seel eine audiovisuelle Performance und verwendet dabei Gedichte, die Martina Fernández Polcuch und Carla Imbrogno übersetzt haben. Und während Cecilia Pavón Texte aus dem Blog von Josepha Conrad übersetzt, wagt die Songschreiberin Susie Asado ein lyrisch-musikalisches Sprachspiel zusammen mit dem argentinischen Musiker Pablo Dacal.

Das Ergebnis dieses Labors wird im Rahmen des FILBA präsentiert. Außerdem werden die Gäste aus Deutschland gemeinsam mit argentinischen Künstlern an einem Gespräch über Lyrik-Edition und an einem literarischen Kabarett teilnehmen.

Im Anschluss daran werden Daniela Seel und Alexander Gumz Anfang Oktober nach Santiago de Chile reisen, wo die 5. Ausgabe des FILBA ebenfalls einen Sitz hat. Susie Asado und Pablo Dacal werden zudem ihre Arbeit ein zweites Mal im Rahmen des Internationalen Poesiefestivals in der Stadt Rosario vorstellen.

Veranstaltungsprogramm in Buenos Aires:

  • 27.9., 20.30 Uhr. “Asado Dacal”: Susie Asado & Pablo Dacal. Malba, Av. Figueroa Alcorta 3415. (+ 28.9. auf dem Internationalen Poesiefestival in Rosario)
  • 27.9., ab 21.30 Uhr, “Literarisches Kabarett” mit Laura Wittner, Fabián Casas, Fernando De Leonardis, Juana Sinmás, Osvaldo Vigna (mit Gitarrenbegleitung von Diego Moller und Cristian Remec), Naty Menstrual, Roxana Miranda, Daniela Seel, Alexander Gumz und Susie Asado. Übersetzung: Pablo Gianera, Cecilia Pavón, Martina Fernández Polcuch, Carla Imbrogno. Eterna Cadencia, Honduras 5574.
  • 28.9., 18 Uhr; “Das amortisiert sich nicht”: Kunst braucht Mäzene. Gespräch mit Daniela Seel, Alexander Gumz, Carlos Mux (LUX), Marina Gersberg (Pánico El Pánico) und Gustavo López (Ediciones Vox, Bahía Blanca). Moderation: Gabriela Massuh. Malba (s.o.).
  • 29.9., 18 Uhr: “Bitácora del FILBA”: Mit Harkaitz Cano, Emiliano Monge, Susie Asado, Inés Garland, Esther Cross und Federico Falco. Präsentation: Amalia Sanz. Malba (s.o.).
  • 29.9., 20 Uhr: “Die Wahrscheinlichkeit, dass weisse Tiere durch den Boden brechen”: Mit Alexander Gumz und Leticia Mazur. Übersetzung: Pablo Gianera. Licht: Matías Sendón, Assistenz: Georgina Forconesi, Regie: Leticia Mazur. Malba (s.o.).
  • 29.9., 21.30 Uhr: “Aurora”: Über ein Gedicht von Daniela Seel. Künstlerteam: Maricel Alvarez, Carolina Cervetto, Daniela Cervetto, Valeria Dalmon, Emilio García Wehbi, Nora Lezano, Horacio Marassi, Julieta Potenze, Daniela Seel, Amalia Tercelán. Übersetzung: Carla Imbrogno und Martina Fernández Polcuch. Künstlerischer Leiter: Emilio García Wehbi. Malba (s.o.).

Mehr Infos hier.

Deutsche Theaterstücke in Buenos Aires

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“Ein Volksfeind” und “Diebe” werden im Rahmen des FIBA gezeigt / Der Kartenvorverkauf beginnt morgen


Freunde des Internationalen Theaterfestivals von Buenos Aires (FIBA), dessen 9. Ausgabe in diesem Jahr vom 4. bis 20. Oktober über die Bühne geht, wissen schon, dass immer auch besondere Leckerbissen aus Deutschland auf dem Programm stehen. Das Goethe-Institut Buenos Aires macht es auch diesmal wieder möglich: mit der Unterstützung der deutschen Botschaft und von Allianz Argentina lud es Theaterstar Thomas Ostermeier und die Schaubühne am Lehniner Platz mit ihrer Inszenierung von Ibsens gesellschaftskritischem Drama “Ein Volksfeind” in die argentinische Hauptstadt ein. Aufführungen sind am Sonntag, 6.10., um 19.30 Uhr, Dienstag, 8.10., um 20 Uhr, und Mittwoch, 9.10., um 20 Uhr, im Martín Coronado-Saal des San Martín-Theaters (Av. Corrientes 1530).

Der Vorverkauf fürs FIBA, in dessen Rahmen 50 Veranstaltungen aus 13 Ländern gezeigt werden, startet am morgigen Montag, den 23.9., dann kann man versuchen, Karten über die Webseite des Festivals oder montags bis freitags von 11-19 Uhr in der Casa de la Cultura (Av. de Mayo 575) bzw. täglich von 11-19 Uhr an den Theaterkassen des San Martín-Theaters (s.o.), des Teatro Regio (Av. Córdoba 6056), des Teatro Alvear (Av. Corrientes 1659) oder des Teatro 25 de Mayo (Av. Triunvirato 4444) zu ergattern. Die Eintrittspreise betragen für die internationalen Gastspiele 50 bis 90 Pesos, für die nationalen Stücke 25 Pesos. Es gibt auch verbilligte Abonnements. Einige Veranstaltungen sind gratis. Für “Anfänger”: Die begehrtesten Stücke sind immer sehr schnell vergriffen und manchmal bereits am ersten Tag ausverkauft. Hartgesottene Fans stellen sich deshalb auf mehrstündiges Schlangestehen am ersten Vorverkaufstag ein.

Im Mittelpunkt des Stücks “Ein Volksfeind” stehen die Begriffe der Demokratie, des Wohlergehens der Bevölkerung und der Öffentlichkeit. Es ermöglicht eine Neubefragung gesellschaftlicher Werte und man fragt sich zudem, welche Chance die Wahrheit in einer durchökonomisierten Gesellschaft hat. Das Stück stellt einen Kontext dar, in dem sich Lateinamerika widerspiegeln kann: nicht um sich dort wiederzufinden, vielmehr um über die Aktualität des Öffentlichkeitsbegriffs in den teilweise sehr komplexen und in Frage gestellten Demokratien des Kontinents zu reflektieren. Weitere Infos hier.

Als weiteres Stück aus Deutschland kann man “Diebe” (Foto), inszeniert vom Deutschen Theater Berlin, ebenfalls im Coronado-Saal des San Martín-Theaters sehen. Geschrieben wurde das Werk von Dea Loher, Regie führt Andreas Kriegenburg. Aufführungstage sind: 18.10., 18.30 Uhr, 19.10., 18.30 Uhr, und 20.10., 16 Uhr.

Alemania en el IX Festival Internacional de Buenos Aires

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Se verán “Ein Volksfeind” y “Diebe” / La venta anticipada empieza mañana


Gracias al apoyo del Goethe-Institut, la Embajada de Alemania y Allianz Argentina, dos de las más importantes compañías teatrales de Alemania se presentan en el IX Festival Internacional de Buenos Aires (FIBA) organizado por el Gobierno de la Ciudad de Buenos Aires. Thomas Ostermeier y la compañía Schaubühne llegan a la Argentina con una adaptación de “Un enemigo del pueblo” (Ein Volksfeind) de Henrik Ibsen, y el Deutsches Theater Berlin presenta “Ladrones” (Diebe), una aclamada pieza de Dea Loher dirigida por Andreas Kriegenburg.

El FIBA, que se desarrollará entre el 4 y el 20 de octubre de 2013, ofrece en total 50 obras de 13 países. La venta anticipada empieza mañana, lunes, 23 de septiembre. Se podrán comprar entradas – de 50 a 90 pesos para los espectáculos internacionales, y 25 pesos para los nacionales – en el sitio web del Festival ó de lunes a viernes de 11 a 19 horas en la Casa de la Cultura (Av. de Mayo 575) ó todos los días de 11 a 19 horas en los siguientes teatros: Teatro San Martín (Av. Corrientes 1530), Teatro Regio (Av. Córdoba 6056), Teatro Alvear (Av. Corrientes 1659). Teatro 25 de Mayo (Av. Triunvirato 4444).

“Un enemigo del pueblo” (Ein Volksfeind)

¿Ibsen para indignados? ¿Qué oportunidad tiene la verdad en una sociedad determinada por lo económico? El drama político de Henrik Ibsen en una adaptación de Thomas Ostermeier y la compañía Schaubühne am Lehniner Platz. Funciones: domingo 6 de octubre a las 19.30 horas, martes 8 de octubre a las 20 horas y miércoles 9 de octubre a las 20 horas, en la Sala Martín Coronado, Teatro San Martín (Av. Corrientes 1530).

La pieza cuenta la lucha de un médico por destapar la verdad sobre la contaminación de las aguas en un balneario de la ciudad, teniendo que enfrentarse duramente a los intereses económicos. En el centro de la obra están los valores de la democracia, el bienestar de la sociedad, la corrupción y la esfera pública. El doctor Stockmann descubre que la fuente de agua potable y medicinal está contaminada con microorganismos patogénicos. Quiere darlo a conocer de inmediato, publicarlo en el diario. Pero su hermano, precisamente el alcalde de la ciudad, plantea inquietudes y reparos. La obra de Ibsen transita por una delgada línea entre honestidad y fanatismo.

Para Thomas Ostermeier, que ha reescrito el 80% del texto original de Ibsen para adaptarlo a nuestra época, la pregunta esencial gira en torno “al poder de la verdad” en una sociedad marcada por la economía, donde el beneficio se ha erigido en el principio dominante. La compañía Schaubühne continúa su tradición de interpretaciones modernas y críticas de obras clásicas y adopta nuevas formas de teatro musical con elementos de la danza.

“Ladrones” (Diebe)

Una obra de Dea Loher dirigida por Andreas Kriegenburg. Presenta el Deutsches Theater Berlin. Funciones: Viernes 18 de octubre a las 18.30 horas, sábado 19 de octubre a las 18.30 horas y domingo 20 de octubre a las 16 horas, en la Sala Martín Coronado, Teatro San Martín (Av. Corrientes 1530). Invitada por el Goethe-Institut, la autora Dea Loher dialogará con el público al finalizar las dos primeras funciones. Participará también el director, Andreas Kriegenburg.

“Cree usted que hay muchos de mi clase. Personas como yo, que viven como si no vivieran. Que andan a hurtadillas por su propia vida, cautelosos y esquivos, como si nada de ella les perteneciera, como si no tuvieran derecho a permanecer en ella. Como si fuéramos ladrones.” Ladrones, escribe la autora Dea Loher, sondea esas escenas en la vida común y corriente de sus protagonistas que, por justamente parecer insignificantes, resultan dignas de ser contadas. Los personajes se encuentran unos con otros en distintas situaciones y vuelven a juntarse de maneras insospechadas. Se presenta un panorama oscuro y cómico a la vez de la gente de nuestro tiempo: siempre mirando el abismo, pero sin perder la esperanza.

El Deutsches Theater tiene un elenco permanente de aclamados artistas. Se caracteriza por sus obras emblemáticas, sus constantes colaboraciones con directores nuevos y consagrados, y la confianza puesta en las habilidades de su talentoso elenco. El director y escenógrafo Andreas Kriegenburg monta estas historias cotidianas, entre cómicas y sombrías, en una maravillosa y versátil construcción escénica semejante a una gigantesca rueda de molino. Cada leve giro de la rueda propone a los actores una interacción siempre nueva con la escenografía que cambia. Esto requiere de los actores, además de su capacidad histriónica, facultades casi acrobáticas. Por su trabajo en “Ladrones”, Andreas Kriegenburg fue nombrado “escenógrafo del año”. En el prestigioso festival de teatro Mülheimer Theatertage el texto de Dea Loher obtuvo el Premio del Público.

Sobre la obra: Finn, un agente de seguros, abre los ojos y sabe que no quiere levantarse de la cama nunca más. Su hermana Linda vio un lobo y tiene la esperanza de que sus baños termales, al borde de la quiebra, pronto queden dentro de un área natural protegida. Erwin, el padre de ambos, desearía tener alguna vez una conversación normal, sobre el clima o las estrellas. A Monika, vendedora de supermercado, le prometieron un ascenso. Quizá, directora de un mercado en Holanda. Su esposo Thomas, policía, estaría dispuesto a acompañarla. El señor y la señora Schmitt se sienten observados. ¿Por un animal? Mira, embarazada, no quiere tener a su hijo. Josef, el padre, quiere tenerlo a como dé lugar. Gabi y Rainer buscan un departamento, o sólo hacen como si lo buscaran. Ira, una mujer mayor, echa de menos a su esposo. Él sólo había salido a dar un paseo.

Foto:
Afiche de “Ladrones”.