Bunt gemischt

13. Deutsches Kinofestival in Buenos Aires vom 12. bis 18. September

Von Carlo-Johannes Schmid


Bald ist es wieder soweit, der deutsche Film präsentiert sich in Argentinien. Bereits zum 13. Mal findet das Deutsche Kinofestival in Buenos Aires statt. Vom 12. bis 18. September werden 11 Langspielfilme und 13 Kurzfilme im Kinokomplex Village Recoleta gezeigt. Das Publikum kann sich auf eine spannende Mischung aus neuen aufstrebenden Filmemachern sowie bekannten Größen aus der Branche freuen. Auch die Genres sind bunt gemischt, so dass für jeden etwas dabei sein sollte.

Den Auftakt dieses Jahr macht die Regisseurin Frauke Finsterwalder mit ihrem ersten Langspielfilm “Finsterworld”, der dieses Jahr auf den Münchner Filmfestspielen seine Uraufführung feierte. Und nicht nur der Film wird zu sehen sein, auch die Filmemacherin kommt nach Buenos Aires, zusammen mit dem Produzenten des Films Phillip Worm. Für Finsterwalder ist es eine Art “Heimspiel”, da sie zusammen mit ihrem Mann Christian Kracht zwei Jahre in Buenos Aires gelebt hat. Schließen wird das Festival ein Film, den man in der Art nicht so oft zu sehen und zu hören bekommt: Der Stummfilm-Klassiker “Berlin – Die Sinfonie der Großstadt” von Walther Ruttmann (1927) wird live von Marcelo Katz und seinem beliebten Orchester “Mudos por el Celuloide” begleitet.

Ein weiteres Highlight ist sicherlich die Premiere von “Hannah Arendt” der berühmten Regisseurin Margarethe von Trotta. Und der Besuch einer weiteren Filmemacherin: Youdid Kaheci wird zu Gast sein und ihren Kurzfilm “ECO” vorstellen.

Nicht persönlich, aber mit seinem neuen Film “Schlussmacher” wird Regisseur/Schauspieler Matthias Schweighöfer Komödienfreunde beglücken. Eine ganze Generation auf Sinnsuche zeigt der Film “Am Himmel der Tag” der jungen Regisseurin Pola Beck. Das DDR-Drama “Wir wollten aufs Meer” von Toke Constantin Hebbeln und der Jugendfilm “Die Vampirschwestern” von Wolfgang Groos sind weitere Beispiele des talentierten Filmnachwuchses aus Deutschland.

Mit großer Spannung kann man auch den Dokumentarfilm “Speed” von Florian Opitz erwarten, in dem der Regisseur der Frage nachgeht, warum die Menschen heute immer weniger Zeit haben. Wer sich die Zeit nimmt und das gesamte Programm des 13. Deutschen Kinofestivals anschaut, wird merken, dass noch viele weitere großartige Filme auf die Besucher warten. Das Programm kann man sich auf der Internetseite des Deutschen Kinofestivals anschauen.

Nicht nur der Besuch, sondern auch die Meinung des Publikums zählt. Nach jedem Film gibt es die Möglichkeit, die Filme auf Zetteln zu bewerten, der Favorit wird dann mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Die Besucher nehmen an Auslosungen teil, bei denen verschiedene Preise winken.

Die Eintrittskarten fürs Festival kosten dieses Jahr 50 Pesos für die Einzelkarte (mit Ausnahme des Stummfilms, 62 Pesos). Für Filmfreaks gibt es auch die Varianten 6×5 und 10×8 (sechs Karten für den Preis von fünf bzw. zehn für den Preis von acht). Der Vorverkauf beginnt am Donnerstag, 5. September.

Foto:
Szene aus dem Dokumentarfilm “Speed”.

Kalender / Agenda

Click aquí­ para leer la versión en castellano.

Ausstellungskalender 31/08/2013-07/09/2013

Von Susanne Franz


Vom kommenden Freitag, den 6. September, bis Montag, den 9. September einschließlich, findet im Centro Cultural Recoleta (Junín 1930, Buenos Aires) die zweite Ausgabe der Kunstmesse EGGO statt. Die Messe ist jeweils von 14 bis 21 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 40 Pesos bzw. 20 Pesos für Studenten und Rentner.

Organisiert vom argentinischen Galerienverband “Asociación Argentina de Galerías de Arte” (AAGA), versteht sich EGGO als eine Messe von besonderem Format: Neben einem originellen Konzept sind auch die Preise erschwinglicher als bei anderen Kunstmessen. 70% der ausgestellten Werke sind für unter 25.000 Pesos zu haben. EGGO spricht so junge Sammler an, aber auch Besucher, die einfach Kunst sehen und sich daran erfreuen möchten. Im vergangenen Jahr wurde diese Initiative von EGGO mit einem Besucherstrom von 43.000 Menschen an den fünf Messetagen belohnt.

Die Ausstellungen der Woche:

Lesen Sie weiter / Seguir leyendo »

Agenda / Kalender

Klicken Sie hier, um die deutsche Version zu lesen.

Agenda de Muestras 31/08/2013-07/09/2013

Por Susanne Franz


Del viernes 6 de septiembre hasta el lunes 9 de septiembre inclusive se llevará a cabo, en el Centro Cultural Recoleta (Junín 1930, Buenos Aires), la segunda edición de la feria de arte EGGO, organizada por la Asociación Argentina de Galerías de Arte (AAGA). Se podrá visitar en el horario de 14 a 21 horas, la entrada es de 40 pesos, y de 20 pesos para estudiantes y jubilados.

EGGO es una feria que propone un concepto original y una propuesta de obras de arte a precios accesibles en donde el 70% de las obras exhibidas estarán por debajo de los $ 25.000. La feria invita a conocer, disfrutar y comprar arte. Esta iniciativa tuvo un amplio apoyo del público en la primera edición, con una concurrencia de 43.000 visitantes en sus cinco días de duración.

Las muestras de la semana:

Lesen Sie weiter / Seguir leyendo »

Drei Brüder mit außergewöhnlichem Talent

Ein Überblick über das Werk der Brüder Ortiz Echagüe im Museum Fernandez Blanco

Von Philip Norten


Ende Juli wurde der Palacio Noel, Hauptsitz des Museo Fernández Blanco (MIFB) in Retiro, nach mehrmonatigen Renovierungsarbeiten wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Neben neu eingerichteten Sammlungsräumen ist vor allem die Sonderausstellung “La Luz, el Color y la Palabra” über das Werk der drei Brüder Ortiz Echagüe sehenswert.

Zu Beginn der Ausstellungskonzeption stand zunächst nur der international bekannteste der drei Brüder, José, im Mittelpunkt des Interesses der Kuratoren. José Ortiz Echagüe (*1886 in Guadalajara, Spanien) hat nicht nur einen großen Namen als Ingenieur, Auto- und Flugzeugpionier, sondern auch als Fotograf. Schon zu Lebzeiten wurde er als einer der bedeutendsten Fotografen Spaniens anerkannt. Er gilt dabei als ein Hauptvertreter des sogenannten Piktoralismus, eine Fotografiegattung, deren zentrales Anliegen es war, das damals noch neue Medium der Fotografie künstlerisch aufzuwerten. So wurden erstmals Kriterien wie Komposition und persönlicher Ausdruck aus der Malerei übernommen und auch in der Fotografie zu einem bedeutenden Faktor.

José Ortiz Echagüe schuf seine “malerischen” Fotos, indem er das Fotopapier für seine Aufnahmen im Entwicklungsprozess bearbeitete und so Effekte erreichte, die stark an Malerei erinnern, z.B. die “weichgezeichneten” fast impressionistischen Hintergründe seiner Fotos. Zudem verwendete er Zeit seines Lebens Fresson-Fotopapier, das seinen Aufnahmen einen besonderen Farbstich verlieh.

Inhaltlich sind seine Arbeiten als Reportage- und Dokumentarfotografie zu verorten. Seine Motive fand er sowohl im ländlichen Spanien mit seinen historischen Landschaften und folkloristischen Bräuchen, als auch auf seinen zahlreichen Reisen wie z.B. in Marokko, wo Bilder entstanden, die stark mit der Tradition der Orientreisen europäischer Künstler des 19. Jahrhunderts verbunden sind.

Seine Reise- und Abenteuerlust brachte José auch nach Argentinien, wo er besonders in den Kreisen der spanischen Gemeinschaft verkehrte, aber auch Bekanntschaft mit Jorge Newbery machte, mit dem er seine Leidenschaft fürs Fliegen teilte. Das größte Konvolut seiner Fotografien besitzt heute die Universidad de Navarra, und gerade diese große Distanz und der fragile Zustand der Fotoabzüge machten einen Transport nach Buenos Aires schließlich unmöglich und stellten die Kuratoren vor die Herausforderung, die Ausstellung neu zu konzipieren.

Bei ihren vorbereitenden Recherchen stießen sie auf Josés Bruder Antonio (*1883, Guadalajara), der seinem Bruder in künstlerischer Begabung und Reiselust in nichts nachstand. Antonio absolvierte eine traditionelle Malereiausbildung an der Academie Julien und an der Kunstakademie in Paris und schloss seine Ausbildung mit einem längeren Romaufenthalt ab. Er blieb den Grundlagen seiner Akademieausbildung treu und experimentierte nie mit avantgardistischen Ideen, die die Kunst der Zeit bestimmten. Vielmehr erinnert sein Malstil an die französischen Maler der frühen Moderne, wie z.B. Manet, der in seinen Gemälden die Schattenwirkung zugunsten einer größeren Flächigkeit reduzierte. Ortiz Echagüe machte sich früh einen Namen und war besonders als Porträtmaler auch wirtschaftlich erfolgreich, was u.a. ein offizielles Porträt für den spanischen König Alfonso XIII. beweist.

Nach Argentinien verschlug es ihn über Umwege: der Vater seiner niederländischen Frau Elizabeth Smidt war der Gründer der Banco Holandés Unido in Buenos Aires und errichtete auch das Landgut “La Holanda” auf einem 20.000 Hektar großen Grundstück in der Provinz La Pampa. Zunehmend unzufrieden mit der politischen und wirtschaftlichen Situation in Spanien, ließ er sich in den 1930er Jahren endgültig in Argentinien nieder, wo er 1942 auch starb. 1998 wurde ein Teil des Landgutes zu einem Museum umgewandelt, in dem Gemälde von Antonio Ortiz Echagüe ausgestellt werden. Zahlreiche dieser Werke traten nun für die Ausstellung im Museo Fernandez Blanco die Reise nach Buenos Aires an. Und auch die ausgestellten Fotografien von José stammen aus der Sammlung dieses Museums.


Ähnlich wie sein Bruder José interessierte sich Antonio für folkloristische Themen, was sich in den Gemälden mit traditionell arabischen Szenen aus Marokko oder bei den niederländischen Motiven zeigt. Sein wichtigstes wirtschaftliches Standbein blieb die Porträtmalerei, die er auch in Argentinien erfolgreich betrieb. Ein immer wiederkehrendes Thema war seine eigene Familie, besonders die Töchter, die er in Gemälden verewigte. Neben der extremen Größe der Formate – fast alle Personen sind in Lebensgröße porträtiert – fallen die Gemälde durch die qualitätsvolle Ausführung bei der Farbgebung und Pinselführung auf.

Schließlich wird auch noch das Leben von von Fernando Ortiz Echagüe beleuchtet. Als Journalist für die angesehene Tageszeitung “La Nación” verbrachte er große Teile seines Lebens in Argentinien und wird heute als einer der wichtigsten Reporter dieser Epoche angesehen. Als Kriegskorrespondent pendelte er oft zwischen Europa und der neuen Welt und ist seinen Brüdern so nicht nur durch Talent, sondern auch seine Reise- und Abenteuerlust verbunden.

Die Ausstellung ist noch bis zum 29. September im Palacio Noel, Museo Fernández Blanco (Suipacha 1422, Buenos Aires) zu sehen.

Fotos von oben nach unten:
Antonio Ortiz Echagüe, “La Casa Amarilla”, Triptychon I, II and III (Detail). Öl auf Leinwand, jeweils 239 x 149 cm. Holland, 1920.
(Collection Echagüe)

José Ortiz Echagüe, “Prayer”, Fotografie auf Fresson-Papier, 29 x 32 cm.
(Collection Echagüe)

José Ortiz Echagüe, “Fisherman”, Fotografie auf Fresson-Papier, 44.8 x 32.5 cm.
(Collection Echagüe)

Antonio Ortiz Echagüe, „Courtesans of Moulay Abdallah“ (Diptychon II). Öl auf Leinwand, 150 x 200 cm. Fez, 1930.
(Collection Echagüe)

Die Pelztasse und andere Metamorphosen

Anlässlich ihres 100. Geburtstages würdigt der Berliner Martin-Gropius-Bau das faszinierende Werk der in Berlin geborenen Schweizer Künstlerin Meret Oppenheim

Von Nicole Büsing & Heiko Klaas


Nackt hinter dem großen Rad einer Druckerpresse stehend kennt sie fast jeder. Man Rays 1933 entstandenes Aktfoto der gerade einmal zwanzigjährigen Meret Oppenheim, entstanden für das surrealistische Avantgarde-Magazin “Minotaure”, gehört zu den Ikonen der Fotografie des frühen 20. Jahrhunderts. Kein gut sortierter Pariser Postkartenständer, an dem das berühmte Motiv nicht erhältlich wäre. Die Aufnahme verfestigte aber auch das Klischeebild einer knabenhaft-androgynen jungen Frau, die den Surrealisten scheinbar in erster Linie als Muse diente. Meret Oppenheims eigenes, mindestens ebenso eigenwilliges Werk aber erfuhr lange Zeit nicht die ihm gebührende Beachtung.

Jetzt, zum 100. Geburtstag der 1913 in Berlin-Charlottenburg geborenen, jedoch in der Schweiz aufgewachsenen Tochter eines Hamburger Arztes und einer aus der Schweiz stammenden Mutter, wird ihr im Berliner Martin-Gropius-Bau erstmals eine große postume Retrospektive in Deutschland gewidmet. Eine späte, aber umso wichtigere Neu- und Wiederentdeckung einer der wohl bedeutendsten und kompromisslosesten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Zu sehen sind Bleistiftzeichnungen, Aquarelle, Gemälde, bearbeitete Objet trouvés und Fotografien, aber auch selbst entworfene Schmuckstücke, Kleider und Bühnenkostüme.

Meret Oppenheims Werk ist heterogen. Sie macht sich quasi alles, was ihr begegnet, auf ebenso experimentelle wie poetische Art und Weise verfügbar. Abstraktion und Figuration lösen einander immer wieder ab. Fundstücke aus der Natur werden mit profanen Alltagsgegenständen zu poetisch aufgeladenen Objekten kombiniert.
Bereits mit 14 Jahren begann sie, beeinflusst durch C.G. Jungs Traumtheorie, ihre Träume aufzuzeichnen. Ihr ganzes Leben lang bilden sie gewissermaßen die “Storyboards” zu ihrem Bildkosmos. Darüber hinaus spielen Fabeln und Mythen, ihre Liebe zur Natur, deren Metamorphosen und Transformationen, ihr von der Basler Fasnacht beeinflusster Hang zur Maskerade sowie literarische Vorlagen eine wichtige Rolle für die Entstehung ihres Werks.

Natürlich darf in solch einer großen Retrospektive auch ihre berühmteste Arbeit, die “Pelztasse”, nicht fehlen. Um sie rankt sich eine schöne Künstler-Anekdote. Angeblich saß Oppenheim mit Picasso und dessen damaliger Geliebter Dora Maar im Pariser Café de Flore, als dieser bemerkte, man könne alles mit Fell überziehen, eben auch eine zufällig auf dem Tisch stehende Tasse. Meret Oppenheim zögerte nicht lange. Sie tat es einfach. Sie überzog Tasse, Untertasse und Teelöffel mit dem edlen Fell einer chinesischen Gazelle und schuf so ein surrealistisches Objekt par excellence: dem ursprünglichen Konsumzusammenhang entzogen, animalisch und gleichzeitig sexuell aufgeladen, zum Berühren einladend und gleichzeitig abweisend.

1936, in einer Ausstellung surrealistischer Objektkunst, fiel die auch unter dem Titel “Le déjeuner en fourrure” (Frühstück im Pelz) in die Kunstgeschichte eingegangene Tasse keinem Geringeren als Alfred H. Barr ins Auge, der sie für das Museum of Modern Art in New York erwarb und so unsterblich machte. Für Meret Oppenheim allerdings folgte eine schwere Zeit der Krisen und Existenzängste. Als Jüdin unmittelbar gefährdet, verließ sie Paris und zog sich in die sichere Schweiz zurück. Erst 1967 gelang ihr mit einer großen Retrospektive im Stockholmer Moderna Museet der internationale Durchbruch. Ausstellungen in der Schweiz und Frankreich sowie ihre Teilnahme an der Documenta 7 in Kassel festigen in der Zeit danach ihren Ruhm.


Am 15. November 1985 stirbt Meret Oppenheim im Alter von 72 Jahren in Basel. Freunden hatte sie am 6. Oktober, ihrem 72. Geburtstag, prophezeit, sie sterbe noch, ehe der erste Schnee falle. Einer ihrer Träume hatte sie auch dieses Mal wieder eingeholt. Im Alter von 36 Jahren nämlich hatte sie, wie sie schriftlich festhielt, von einer Heiligenstatue geträumt, die eine Sanduhr mit der ihr bemessenen Lebenszeit umdreht. Daraus schloss sie, dass nun die Hälfte ihres Lebens vorbei war. Sie sollte Recht behalten.

  • Ausstellung: Meret Oppenheim. Retrospektive
  • Ort: Martin-Gropius-Bau, Berlin
  • Zeit: 16. August bis 11. Dezember 2013
  • Mi-Mo 10-19 Uhr. Di geschlossen
  • Katalog: Hatje Cantz Verlag, 312 S., 264 Abb., 25 Euro (Museum), 39,80 Euro (Buchhandel)
  • Internet

Fotos von oben nach unten:
Meret Oppenheim by Man Ray, Erotique voilée-Serie, Paris 1933.
(Man Ray Trust, Paris)

Meret Oppenheim, “Eichhörnchen”, 1969. Privatsammlung, Montagnola.
(Peter Lauri)

M.O. mit Sechs Wolken auf einer Brücke, 1977, Bern 1982.
(Margrit Baumann)

Kalender / Agenda

Click aquí­ para leer la versión en castellano.

Ausstellungskalender 24/08/2013-31/08/2013

Von Susanne Franz

Seit dem heutigen Samstag, 24. August, kann man in der Fundación Proa (Pedro de Mendoza 1929) die Ausstellung “Buenos Aires” besuchen, in der die Stadt durch die Brille verschiedenster Kunstrichtungen gezeigt wird.

In “Buenos Aires” werden prägende Momente der Stadt Buenos Aires in den Werken von bildenden Künstlern, Schriftstellern, Filmemachern oder Performancekünstlern widergespiegelt. Archivmaterial hat dabei ebenso wie die Werke der jüngsten Künstlergenerationen einen Platz in der Ausstellung, die den unaufhaltsamen Prozess der Veränderungen aufzeigen möchte, dem die Stadt unterworfen ist.

“Buenos Aires” kann man dienstags bis sonntags von 11 bis 19 Uhr besuchen (bis zum 27. Oktober).

Die Ausstellungen der Woche:

Lesen Sie weiter / Seguir leyendo »

Agenda / Kalender

Klicken Sie hier, um die deutsche Version zu lesen.

Agenda de Muestras 24/08/2013-31/08/2013

Por Susanne Franz

A partir de hoy, sábado, 24 de agosto, se presenta en la Fundación Proa (Pedro de Mendoza 1929), “Buenos Aires”, una exposición que rescata impresiones provenientes de diversas disciplinas artísticas que retrataron y problematizaron la ciudad y sus imágenes.

“Buenos Aires” recupera las apropiaciones visuales, literarias, cinematográficas, plásticas y performáticas que diversas épocas generaron sobre momentos clave de la ciudad. Anclada en los aspectos visuales, rescatando valiosos materiales de archivo y contemplando también las expresiones actuales, la exposición busca dar cuenta de los imaginarios que trataron de comprender el incesante proceso de transformación urbana.

La muestra se podrá visitar de martes a domingo de 11-19 horas, hasta el 27 de octubre.

Las muestras de la semana:

Lesen Sie weiter / Seguir leyendo »

“Man erschafft etwas komplett Neues”

Die Band Nairobi geht über das Konzept des “alten” Reggae hinaus

Von Carlo-Johannes Schmid


Nairobi ist eine siebenköpfige argentinische Band, die den Staub, der sich auf den Wurzeln des Reggae abgesetzt hat, mit einer erfrischend neuen Interpretation des Genres abschüttelt. Nach “WU WEI” (2009) und “WET” (2010) brachte die Band im Mai diesen Jahres bereits ihr drittes Studioalbum “WAX” auf den Markt. Ein Gespräch über Reggae in Argentinien, das Leben als Musiker, die Schwierigkeit, ein eigenes Label zu betreiben – und ein Gruß nach Berlin.

CJS: Könnt ihr mir erklären, was es mit dem Gebäude auf sich hat, in dem wir sind?
Nairobi: Dieser Ort heißt “La Fábrica” – es ist ein multikultureller Ort, wo fünf Bands aufnehmen und proben. Außerdem arbeiten hier Künstler, Theatergruppen und junge Modedesigner. Wir arbeiten in den verschiedensten kreativen Bereichen übergreifend miteinander. Zusammen haben wir auch “Estamos Felices” (Wir sind Glücklich) gegründet, unser eigenes Plattenlabel.

CJS: Wann und wie hat es mit Nairobi angefangen?
Nairobi: Wir haben Nairobi am 7. August 2007 gegründet, als wir anfingen, waren wir drei Bandmitglieder, jetzt sind wir zu siebt.

CJS: Welche Einflüsse stecken in eurer Musik?
Nairobi: Wir sind beeinflusst von Dancehall, HipHop, Rock, Punk und natürlich auch von Reggae. Der Punk-Einfluss wird vor allem während unserer Liveshows sichtbar. Wir mögen den Prozess der Integration und versuchen, verschiedene Musikarten, verschiedene Reggae Arten zu mixen.

CJS: Gibt es eine große Reggae-Szene in Argentinien?
Nairobi: Sie gehört nicht zu den größten, aber die Reggae-Szene in Argentinien wächst sehr schnell. Bei den großen Festivals wird meistens noch Rasta-Roots-Reggae gespielt, eine alte traditionelle Art, Reggae zu spielen, zum Beispiel so wie Bob Marley. Seit ca. zwei Jahren aber wächst eine neue Generation von Reggae heran, die ein immer größeres Publikum erreicht.

CJS: Was ist der Unterscheid zwischen der alten und der neuen Generation?
Nairobi: Die neuen Bands, wozu auch wir uns zählen, sind beeinflusst von anderen Musikgenres so wie zum Beispiel Punk oder elektronischer Musik. Und die Texte sind persönlicher, es dreht sich nicht mehr nur alles um “Jah” und “Rasta”, es geht mehr um persönliche Erlebnisse. Die Message des „alten“ Reggae ist immer dieselbe, das hat sich nie verändert. Die neue Generation dagegen will etwas Neues schaffen. Es verändern sich also die Musik selbst und auch die Texte.

CJS: Und wie würdet ihr die Musikszene in Buenos Aires allgemein beschreiben? Was ist typische argentinische Musik heutzutage?
Nairobi: Typisch für Buenos Aires ist, dass fast jedes Genre vorhanden ist. Aber auf den Rolling Stones basierender Rock’n’Roll ist die am meisten verbreitete Musik, die man in Argentinien finden kann. Auch gibt es sehr viele Punkbands, die sich anhören wie die Ramones. Und natürlich Cumbia, eine Menge Folklore und Tango. Tango ist aber eher eine kulturelle Identität, es wird nicht wirklich viel produziert, sondern eher viel live gespielt.

CJS: Gibt es in BA eine gute Struktur für junge Musiker, ist es leicht, Unterstützung zu bekommen?
Nairobi: Nein, es ist hier eher schwer, Unterstützung zu bekommen. Oder sagen wir es so, wenn man als Band positiv in Richtung der Politik eingestellt ist, dann bekommt man Unterstützung. Wir finanzieren uns durch unsere Arbeit, durch unsere Musik selbst, und ab und zu holen wir einen Sponsor mit an Bord. Wir sagen weder etwas gegen noch für die Regierung. Wir denken, es ist nicht nötig, etwas auszusagen. Uns füllt es aus, wenn Leute zu unseren Konzerten kommen. Das reicht.

CJS: Was versucht ihr mit eurer Musik auszudrücken?
Nairobi: In unserer Musik ist nur ein kleiner Prozentsatz gesprochene Botschaft, wir versuchen, uns beim Spielen von allen dummen Gedanken frei zu machen. Wenn wir das auch auf unser Publikum übertragen und wenn die Menschen sich nach dem Hören unserer Songs besser fühlen, dann haben wir gewonnen.

CJS: Ist es schwierig, Musiker, Labelgründer und Manager in einem zu sein?
Nairobi: Die größte Herausforderung ist, kreativ zu sein und zu bleiben und nebenher noch alles managen. Manchmal ist es schwierig, im Musikgeschäft Dinge zu planen, alles passiert von Tag zu Tag. Man muss etwas reißen, man muss ständig verfügbar sein und so weiter. Das ist teilweise harte Arbeit, wir würden lieber nur musizieren und uns auf den künstlerischen Part konzentrieren, doch es gehört dazu.

CJS: Was ist das Beste daran, Musiker zu sein?
Nairobi: Das Beste ist, dass man etwas komplett Neues erschafft, was so noch nicht existiert, indem man wie bei einer Collage viele kleine Elemente zu einem großen neuen Gesamten zusammenfügt. Man versucht, ein Gefühl einzufangen und in eine Art Box zu stecken, wo es dann rauskommt. Wenn man das Publikum damit erreicht, ist es das Größte.

CJS: Wie geht es weiter mit Nairobi?
Nairobi: Unser Traum ist, einfach weiterzumachen, wir fühlen uns ausgefüllt und wohl dabei, miteinander zu spielen. In zwei oder drei Wochen werden wir hier einen “WAX”-MP3-Player rausbringen, auf dem das Album zu hören ist. Im Oktober werden wir wieder auf Südamerikatour gehen und im Sommer dann nach Europa.

CJS: Habt ihr auch schon mal in Deutschland gespielt?
Nairobi: Ja, 2009 haben wir zwei Nächte hintereinander im Tacheles in Berlin gespielt. Wir wollen all die Leute dort grüßen, die diesen speziellen Platz möglich machen. Es waren zwei schöne Nächte. Zwei der schönsten Gigs überhaupt.

Infos über Nairobi hier.

Hörproben aus dem Album “WET” hier.

Fotos von oben nach unten:
Ein Gefühl einfangen – sechs Mitglieder der Band Nairobi.

Das neue Album “WAX”.

Schweben über dem Parkett

Eine Tangostunde im Rahmen des Tangofestivals von Buenos Aires

Von Maren van Treel


Die Türen des Centro de Exposiciónes werden geschlossen. Die Tangoklasse sei voll, ab jetzt komme man nicht mehr rein, erklärt das Personal. Leider stehe ich nicht an der Innenseite der Tür, sondern an der Außenseite. Tangostunde ade! Ärgerlich.

Da aber keiner der Wartenden die Schlange verlässt, entschließe ich mich, zu warten. Die Hoffnung scheint noch nicht verloren. Und tatsächlich: Die Menge fängt an, sich zu echauffieren. Wildes Gestikulieren, schnippische Kommentare und immer wieder Einreden auf die Türsteher. Letztendlich bringt mir das argentinische Temperament doch noch meine erste Tangostunde. Was für ein Glück!

Geschätzte vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer bilden einen Kreis um die Tanzlehrerin. Männer und Frauen meist mittleren Alters wollen eine Stunde lang in die Kunst des Tangotanzens eintauchen. Die Stunde findet im Rahmen des diesjährigen Tangofestivals von Buenos Aires statt und ist deshalb kostenlos.

Zuerst wärmen wir uns auf, indem wir die Beine lockern und mit den Füßen Kreise auf die Tanzfläche zeichnen. Alles natürlich mit kerzengeradem Rücken, schließlich ist der Tango ein melancholischer, aber ein stolzer Tanz. Das ist jedoch manchmal gar nicht so leicht: eine stolze Haltung zu bewahren, wenn man sich bei dem ein oder anderen Schritt eigentlich etwas ungeschickt vorkommt. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Tangotanzen über mehrere Jahre so auch die Persönlichkeit der Tänzer stolzer und selbstbewusster macht.

Die erste Figur, die wir lernen, ist die Pivot, die im Wesentlichen aus Ochos besteht. Die Damen tanzen dabei eine liegende Acht vor dem Herrn. Kommuniziert werde über die Arme, erklärt die Lehrerin. Bewegt werde sich aber nur hüftabwärts. Leichter gesagt als getan, denn manchmal wollen die Beine anders als sie sollten.

Manch einer emanzipierten Frau mag auch die strenge Rollenverteilung im Tango missfallen: die Herren führen, die Damen führen aus. Das ist aber der Preis, den frau zahlen muss, wenn sie Tango tanzen möchte. Und schließlich ist es bei jedem der Standard- und Gesellschaftstänze so – und auch nur für die Zeit auf dem Parkett. Außerdem kann frau es auch von einer anderen Seite sehen: es geht um das Sich-Einlassen auf das Gegenüber.

Dass die Herren führen sollen, heißt allerdings auch nicht, dass sie es immer tun oder besonders gut können. Bei dem ein oder anderen Paar sieht die Rollenverteilung eher umgekehrt aus. Und so eng wird es dann auch nicht gesehen: Wenn sich kein freier Herr findet, tanzen eben zwei Damen zusammen. Dann merkt man allerdings, dass die feste Rollenverteilung durchaus ihren Sinn und ihre Berechtigung hat.

Allerdings werden die Tanzpartner so oft gewechselt, dass es nicht weiter schlimm ist, wenn man mit dem Führungsstil eines Herren nicht zurechtkommt oder die Kommunikation in den Armen nicht funktioniert. Schließlich ist es auch auf dem Parkett nicht anders als im Leben: die Chemie muss stimmen und tut es nicht immer.

Das Tanzen an sich ist eine sehr schöne Erfahrung, denn hat man den Dreh einmal heraus und stimmt die Chemie, fühlt man sich, als schwebe man über das Parkett.

Und auch wenn die Gesichter beim Tango normalerweise ernst bleiben, ist mir manchmal nach einem Lächeln.

Das Tangofestival dauert noch bis zum 27. August 2013, alle Veranstaltungen sind kostenlos, erfordern jedoch manchmal eine Reservierung. Infos hier.

(Foto von Carlos Furman)

Kalender / Agenda

Click aquí­ para leer la versión en castellano.

Ausstellungskalender 17/08/2013-24/08/2013

Von Susanne Franz

Am Mittwoch, den 21. August, um 19 Uhr, wird im Centro Cultural Ricardo Rojas in Buenos Aires die Fotografie-Ausstellung “Sinestesia” (Synästhesie) von Lena Szankay eröffnet. Man kann sie montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr bei freiem Eintritt besuchen (bis zum 27. September).

Synästhesie ist Wahrnehmung mit verschmolzenen Sinnen. Im Text auf Lena Szankays Webseite heißt es: “Synästhesie ist die seltene Fähigkeit weniger Menschen, Eindrücke eines bestimmten Sinnes mit den Organen eines anderen Sinnes zu empfinden. Ein Synästhetiker kann zum Beispiel Farben hören oder Klänge sehen.

In ihrer Ausstellung nimmt Lena Szankay uns mit in die Welt der Kindheit, in der die Wahrnehmung noch mit vielerlei Aspekten der Phantasie durchzogen ist – in ein Universum, in dem es klar ist, dass die Puppen sich miteinander unterhalten, während man schläft, in dem die Phantasiegestalten lebendig sind. Auch die grenzenlose Einsamkeit der Kindheit wird in Szankays Fotos sichtbar, eine Einsamkeit, die jedoch zugleich den Freiraum garantiert, in dem ein Kind wachsen und sich bewähren kann.

Lena Szankay wurde 1965 in Buenos Aires geboren und wurde in Buenos Aires und Berlin zur Fotografin ausgebildet. Seit 1995 zeigt sie ihre Werke in Individual- und Gruppenausstellungen in Lateinamerika, Europa und dem Nahen Osten. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen zählen u.a. der “Primer Premio Adquisición” der 2. Fotografie-Biennale Arte x Arte und der “Premio Adquisición” des argentinischen Galeristenverbandes AAGA (Asociación Argentina de Galerías de Arte). Sie schreibt Meinungsartikel über Kunst für die argentinische Kulturzeitschrift “Ñ”. Ihre Werke sind in Privatsammlungen in Deutschland, Argentinien, Peru und den USA vertreten.”

Die Ausstellungen der Woche:

Lesen Sie weiter / Seguir leyendo »

Agenda / Kalender

Klicken Sie hier, um die deutsche Version zu lesen.

Agenda de Muestras 17/08/2013-24/08/2013

Por Susanne Franz

El miercoles 21 de agosto, a las 19 horas, se inaugurará en el Centro Cultural Ricardo Rojas, la muestra de fotografías “Sinestesia” de Lena Szankay. Se podrá visitar lunes a sábado, de 10 a 20 horas, con entrada gratuita, hasta el 27 de septiembre.

Dice el texto en el sitio web de Lena: “Sinestesia es una facultad poco común que tienen algunas personas, por la cual experimentan sensaciones de una modalidad sensorial particular a partir de estímulos de otra modalidad distinta. Un sinestésico puede, por ejemplo, oír colores o ver sonidos.

Lena Szankay nos transporta, a través de esta muestra, al mundo de la infancia donde las percepciones estaban cruzadas por la imaginación, por los miedos internos, por la fantasía. Influenciadas, además, por la certeza de que nuestros muñecos hablaban entre sí cuando dormíamos, de que existía un mundo animado. Asoma sin embargo en sus fotografías un aspecto ominoso de la infancia, donde la soledad es un campo de libertad infantil para crecer y probarse.

Lena Szankay nació en Buenos Aires en 1965. Se formó profesionalmente en fotografía en Buenos Aires y Berlín. Expone en forma individual y grupal desde 1995 en Latinoamérica, Europa, y Medio Oriente. Entre sus premios se destacan el Primer Premio Adquisición de la II Bienal de Fotografía Arte x Arte y el Premio Adquisición AAGA (Asociación Argentina de Galerías de Arte). Es colaboradora como columnista en Artes Visuales de la revista cultural Ñ. Su obra forma parte de colecciones privadas de Alemania, Argentina, Perú y Estados Unidos.”

Las muestras de la semana:

Lesen Sie weiter / Seguir leyendo »