Vom lesenden Kind zum Bestsellerautor

Der deutsche Schriftsteller Daniel Kehlmann über die spanische Ausgabe seines Werkes “Die Vermessung der Welt”

Von Christina Liebl

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Der Autor Daniel Kehlmann bei einem Gespräch über sein Buch “Die Vermessung der Welt”, südamerikanische Literatur und seine neue Berühmtheit.

Eine Million verkaufter Exemplare und Übersetzungen in 35 Sprachen: Das ist die Erfolgsgeschichte von “Die Vermessung der Welt” des 32-jährigen Schriftstellers Daniel Kehlmann. Auf der 33. Buchmesse von Buenos Aires präsentierte der Autor die ins Spanische übertragene Ausgabe “La medición del mundo”. In einem Interview mit dem Argentinischen Tageblatt sprach er über sein Buch, seine Arbeit als Schriftsteller und deutschen Humor.

Wodurch kam Ihnen die Idee zu “Die Vermessung der Welt?”

Hauptsächlich, als ich vor ein paar Jahren in Mexiko war, über das Land gelesen habe und überrascht war, wie komisch Humboldt als Figur sein kann – auf eine sehr deutsche Art komisch. Gauß hatte mich immer schon fasziniert. Schließlich habe ich herausgefunden, dass Gauß 1828 Hausgast bei Humboldt war während des zweiten Deutschen Naturforscher-Kongresses. Da habe ich die Struktur des Romans vor mir gesehen.

Wenn Sie sagen, dass die Figuren auf “deutsche” Art komisch sind, glauben Sie, dass jemand aus einem anderen Kulturkreis das ebenso verstehen kann und es genauso komisch findet?

Das ist sehr interessant für mich. Ich kann es nur hoffen. Ich bemerke sehr unterschiedliche Reaktionen in verschiedenen Ländern. Das Buch kommt in England sehr gut an, was sicher damit zu tun hat, dass mein Humor dem englischen verwandt ist, und dass die Engländer diese Tradition von spleenigen Forschern selbst haben. Was Südamerika angeht, war ich ein wenig unsicher, ob das Buch hier funktionieren könnte. Aber die ersten Reaktionen, die ich bekommen habe, sind sehr gut. Ich spiele mit Elementen des südamerikanischen Erzählens und ich habe das Gefühl, dass in Südamerika gewisse Kleinigkeiten oder Anspielungen naturgemäß viel besser erkannt werden als anderswo. In Argentinien ist das Buch ja gerade erst erschienen und ich bin sehr neugierig, wie die Reaktionen sein werden.

Wie haben Sie für das Buch recherchiert?

Ich habe nicht Humboldts Reisen nachgemacht. Erstens hätte mich das fünf Jahre gekostet und zweitens geht das nicht, weil die Welt sich seither verändert hat, nicht nur politisch und architektonisch in den Städten, sondern sogar geologisch. Humboldts Andenreise ist heute so nicht mehr nachvollziehbar, weil sich durch Hangrutsche die Oberfläche gewisser Strecken zu stark verändert hat. Ich hatte mich von Anfang an entschieden, auf Lokalkolorit zu verzichten. Das ist ein spielerisches Buch, ein komödiantisches und keines, das von Lokalschilderungen lebt. Die Hauptrecherche war sehr viel lesen. Das geht nur in einem Gebiet, das mich interessiert. Ich könnte mich nicht über ein Jahr lang in ein Thema hineinversenken, das mich selbst überhaupt nicht betrifft.

Wo haben Sie selbst die Grenze zwischen Realität und Fiktion gezogen? Zum Beispiel, wenn Sie einen Dialog schreiben und den Personen Dinge in den Mund legen?

Deswegen habe ich bei den Dialogen die Technik gewählt, fast alle in indirekter Rede wiederzugeben. Dadurch entsteht etwas Pseudodistanziertes: Das ist inhaltlich so gesagt worden, aber wörtlich natürlich nicht. So würde es ein Historiker machen. Grundsätzlich habe ich viel erfunden. Das Buch ist ein Roman, und immer da, wo Roman draufsteht, muss man sogar erfinden. Ich habe aber versucht, meinem Bild, das ich mir von diesen Menschen gemacht habe, treu zu bleiben.

Greifen Sie bei den Charakterzeichnungen auch auf schriftliche Quellen zurück?

Das ist unterschiedlich. Im Fall von Gauß hat man sehr viele Briefe, bei deren Lektüre ein nachvollziehbares menschliches Bild entsteht. Man hat das Gefühl, da steht ein Mensch vor einem. Man versteht, was seelisch in ihm vorgegangen ist. Bei Humboldt ist das anders. Humboldt hat ungeheuer viel geschrieben, aber er ist immer distanziert. Meine Erfahrung beim Recherchieren über Humboldt habe ich dann dem Wahrsager in den Mund gelegt, der ihm aus der Hand liest am Orinoko und sagt, er sehe niemanden. Humboldt hat etwas Roboterhaftes an sich.

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Atlas Ambiental de Buenos Aires

Información sobre la situación ambiental de la Ciudad

ba.jpgSe presentó el Primer Atlas Ambiental de Buenos Aires, elaborado por un equipo interdisciplinario de más de 60 especialistas coordinados por el CONICET, en conjunto con la Unidad de Formación e Información Ambiental.

Esta herramienta, accesible gratuitamente en la web, brinda información detallada sobre la situación ambiental de la Ciudad y el Área Metropolitana, teniendo en cuenta sus aspectos demográficos en combinación con sus características naturales. Explora los diferentes tipos de paisaje de la región, y estudia sus geoformas, aguas, suelos, aire, urbanización, biota, aires, población, transporte, servicios, producción y patrimonio cultural (foto).

El Atlas Ambiental de Buenos Aires es un proyecto del Ministerio de Medio Ambiente del Gobierno de la Ciudad y la Agencia de Promoción Científica y Tecnológica de la Secretaría de Ciencia, Tecnología e Innovación Productiva de la Nación –SECYT. Fue llevado a cabo por el Consejo de Investigaciones Científicas y Técnicas –CONICET- a través del Museo Argentino de Ciencias Naturales Bernardino Rivadavia –MACN- y por la Universidad de Buenos Aires –UBA- a través de la Facultad de Arquitectura y Urbanismo -FADU.

El cielo para todos

Planetario de la Ciudad de Buenos Aires “Galileo Galilei” para ciegos

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El espectáculo “Planetario para Ciegos: el Cielo para Todos” está especialmente concebido para ciegos.

El “Planetario para Ciegos: el Cielo para Todos” es una actividad de divulgación científica inédita en América Latina, y una de las experiencias de mayor repercusión social y cultural que se hayan realizado en toda la historia del Planetario de la Ciudad de Buenos Aires “Galileo Galilei”. Desde su estreno, en junio de 2001, más de 2000 personas no videntes han disfrutado de esta experiencia.

Las funciones son libres y gratuitas, y se realizan, previa concertación telefónica, en días y horarios a combinar. Informes: de lunes a viernes, llamando de 10 a 16 hs a los teléfonos 4771- 9393 y 4771-6629.

Este espectáculo de divulgación astronómica, desarrollado íntegramente en el Planetario de la Ciudad de Buenos Aires. cuenta con la invalorable colaboración de la Biblioteca Argentina para Ciegos (BAC). En cada presentación se combinan mapas celestes táctiles, gráficos en relieve, un relato grabado (sobre la base de un guión especialmente preparado), música y efectos sonoros.

A lo largo de cada exhibición, de media hora de duración, el público no vidente no sólo reconoce la ubicación y las características de las estrellas más destacadas del cielo austral en una noche de verano, o la galaxia en la que vivimos, sino que también se acerca a diversos temas de astronomía general, especialmente elegidos y ordenados: las distancias en el espacio; el tamaño, temperatura y vida de las estrellas; la escala del universo; y distintos datos históricos o curiosos.

Aunque las funciones del “Planetario para Ciegos: el Cielo para Todos” se realizan mayormente en la sala principal de nuestra institución, la simplicidad de sus componentes han permitido que también puedan realizarse fuera del ámbito del Planetario de la Ciudad de Buenos Aires, lo cual es de vital importancia para una eficaz herramienta de divulgación científica.

Este proyecto se enmarca dentro del programa “El Planetario para públicos no habituales”, que intenta sumar a personas con necesidades especiales, o con escasos recursos económicos, todo en el marco de las políticas de integración del Ministerio de Cultura y del Gobierno de la Ciudad de Buenos Aires.

Esfuerzos para la integración de no videntes se han realizado, aunque parcialmente, en algunos planetarios de Estados Unidos (donde se están realizando publicaciones con imágenes astronómicas, especialmente impresas para que puedan ser apreciadas por ciegos) y en la Cite des Sciences (París), donde los no videntes pueden adquirir un libro con dibujos astronómicos en relieve.

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Deutsche Dokus

“Neue Tendenzen im Deutschen Dokumentarfilm” im Leopoldo Lugones-Saal

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“Mein Bruder ist Koch. Er hat die Stadt verlassen und seine Stammkneipe in Berlin im Prenzlauer Berg. Er lebt jetzt seit einem Jahr in Frankreich, in den Bergen, unterm Dach der Pension von Micha und Yvonne. Andreas hat gedacht, er stirbt hier, drei Infarkte, eine Operation, das Herz und nichts mehr vor, aber daraus wird nichts. Mein großer Bruder hat sich plötzlich verliebt. In Vanina, die Frau vom Hufschmied mit den drei Söhnen. Micha finanziert die kleine Pension durch seine Arbeit auf Herzstationen in der Schweiz und in Deutschland. Er ist Kardiotechniker, Yvonne ist es gewesen. Sie nimmt sich jetzt Zeit für die Kinder. Mein Bruder arbeitet für Micha und Yvonne. Er kocht für sie und für die paar Sommergäste. Jetzt ist Oktober, mein Besuch ist kurz. Ich möchte mit meinem großen Bruder über Micha reden, seinen Freund. Unsern IM. Hier geht es nicht um Geheimdienste. Es geht um meinen Bruder und mich. Das Unausgesprochene zwischen uns. Sonst hätte ich diesen Film nicht gemacht.” Thomas Heise

Vom 24.4. bis 3.5. läuft im Leopoldo Lugones-Saal des Theaters San Martín (Av. Corrientes 1530) der Filmzyklus “Neue Tendenzen im Deutschen Dokumentarfilm”, der vom Goethe-Institut und dem Lugones-Kino anlässlich des 40-jährigen Bestehens beider Institutionen organisiert wird. Unterstützt wird der Zyklus vom Dokumentarfilmfestival DocBsAs/07. Alle Filme werden in Originalversion mit spanischen Untertiteln gezeigt. Der Eintritt kostet 5 Pesos.

  • 24.4., 17, 19.30 und 22 Uhr: „Mi hermano“ (Mein Bruder) von Thomas Heise, 2005, 60 Min.
    Ein Film, gedreht in ‘La France Profonde’, im tiefsten Frankreich, und doch über ein sehr deutsches Thema, welches die jüngste Geschichte nachhaltig bestimmte und heute noch prägt: Verrat unter Freunden und an Freunden – in der DDR, forciert und benutzt von den Zuträgern der Stasi.
  • 25.4., 17, 19.30 und 22 Uhr: „¿Cometió delitos de bancarrota Wolf von Amerongen?” (Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen?) von Gerhard Friedl, 2005, 78 Min.
    Die experimentelle Reflexion über die deutsche Wirtschaftsgeschichte zeigt Aufnahmen von Orten der Arbeit und des unsichtbaren Kapitals: harmlose Bilder von Städten, Landschaften, Fabriken und Flughäfen. Auf der Tonspur erzählt eine Stimme in lakonischem Tonfall von den Karrieren, Sitten, Spleens und Katastrophen des Großkapitals. Selten treffen sich Bild und Ton, der Regisseur überlässt dem Publikum die freie Assoziation. Von Amerongen, Flick, Strauß, Krupp, Oetker, Thyssen… Der Film wird zum Wahrnehmungsexperiment, die Montage irritiert, statt zu illustrieren. Und wirft Fragen auf: Wie zeigt man Wirtschaftskriminalität, die nicht abbildbar ist? Und wie kann man Geschichte konstruieren?
  • 26.4., 17, 19.30 und 22 Uhr: „La red“ (Das Netz) von Lutz Dammbeck, 2004, 114 Min.
    Ein Dokumentarfilm, in dem einstige Aktivisten der Gegenkultur der Hippie-Jahre wie auch heutige Wissenschaftler über die Entwicklung des Computers und des Internet befragt werden. Was bringt der menschlichen Gesellschaft die grenzenlose Entwicklung der Informationstechnik?
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Buchmesse, “deutsches Programm”

Literarisches Wunderkind Daniel Kehlmann und weitere Veranstaltungen auf der 33. Buchmesse von Buenos Aires

Von Susanne Franz

Dani3.jpgDer deutsche Bestseller-Autor Daniel Kehlmann wird am kommenden Freitag, dem 27. April, um 17 Uhr, im Dialog mit dem argentinischen Schriftsteller Sergio Olguín im Rahmen der 33. Internationalen Buchmesse von Buenos Aires die spanische Übersetzung seines Werkes “Die Vermessung der Welt” vorstellen, die der Planeta-Verlag in Argentinien, Chile und Uruguay vertreibt. Die Veranstaltung, die bei freiem Eintritt im Adolfo Bioy Casares-Saal stattfindet, wurde vom Goethe-Instituts Buenos Aires in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse organisiert und genießt die Unterstützung der Deutschen Botschaft Buenos Aires.

Bereits am Sonntag, dem 22.4., um 17 Uhr, stellt die Journalistin Gaby Weber im Alfonsina Storni-Saal im Gespräch mit dem Schriftsteller und Journalisten Osvaldo Bayer ihre Forschungsarbeit “Daimler-Benz und die Argentinien-Connection” (La conexión alemana. El lavado de dinero nazi en Argentina) vor.

Am Montag, dem 23. April, um 17.30 Uhr, berichtet Robert Schopflocher ebenfalls im Alfonsina Storni-Saal über seine Erfahrungen als “zweisprachiger” Autor (in Spanisch) und liest die Erzählung “Das Wunder” aus seinem letzten Kurzgeschichtenband “Spiegel der Welt” in einer spanischen Fassung. Der Direktor des Goethe-Instituts Buenos Aires, Herr Dr. Hartmut Becher, wird den Autor vorstellen.

Am kommenden Samstag, dem 28. April, um 15 Uhr, präsentiert Enrique Heymann am Stand des Dunken-Verlags sein Buch “Ein- und Ausfälle eines Hundertjährigen”, eine Auswahl seiner besten Leserbriefe an das Argentinische Tageblatt.

Die 33. Buchmesse von Buenos Aires wurde am 19. April eröffnet und kann bis 7. Mai im Messegelände La Rural, Av. Sarmiento 2704, Plaza Italia, besucht werden. Der deutsche Stand befindet sich im Gelben Pavillon, Stand 2014. Öffnungszeiten sind sonntags bis donnerstags 14-22 Uhr, freitags, samstags und feiertags 14-23 Uhr. Der Eintritt kostet montags bis donnerstags 5 Pesos, freitags bis sonntags und feiertags 7,50 Pesos. Unter 12-Jährige haben freien Eintritt, ebenso wie an den Werktagen Studenten, Lehrer und Rentner.

Nähere Informationen im Internet.

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Independent-Kinofestival BAFICI mit positiver Bilanz

Deutscher Festivalbeitrag “Die Unerzogenen” gewinnt Signis-Preis

Von Susanne Franz

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Filmszene aus “Die Unerzogenen”.

Über 260.000 Zuschauer haben vom 3. bis 15. April auf dem 9. Festival des Unabhängigen Kinos von Buenos Aires (BAFICI) dem vielfältigen Angebot von 468 Filmen und einem hochkarätigen Nebenprogramm mit Musik, Debatten, Meisterklassen etc. zugesprochen.

Am vergangenen Samstag verkündeten die Jurys auch die Preisträger in den verschiedenen Sektionen. Dabei gab es eine verdiente Auszeichnung für den deutschen Festivalbeitrag “Die Unerzogenen” von Pia Marais – der Streifen gewann den Signis-Preis für den Besten Film.

Die Signis-Jury schrieb in ihrer Begründung: “Mit einer rauen, realistischen Sprache versetzt uns die Regisseurin in eine düstere und chaotische Welt und zeigt, wie eine Jugendliche, Stevie, das von ihren Eltern auferlegte Erbe überwindet, indem sie sich auf die Wärme ihrer Freunde verlässt, und wie sie mit Würde und Zielsicherheit ihre eigene Freiheit erkämpft.”

Großer Gewinner des BAFICI war “UPA!, una película argentina”. Nachdem der Streifen das ganze Festival hindurch laut Umfragen unbestrittener Publikumsliebling gewesen war, räumte er den Hauptpreis des Argentinischen Wettbewerbs ab. Als Bester Film im Offiziellen Internationalen Wettbewerb wurde der kanadische Beitrag “In Between Days” von So Yong-Kim ausgezeichnet, dessen Protagonistin Jiseon Kim auch den Preis als Beste Darstellerin erhielt. Bester Schauspieler wurde Arturo Goetz für seine Leistung im argentinischen Streifen “El asaltante”. Sehr gelobt wurde auch der argentinische Film “Estrellas” von Federico León und Marcos Martínez: Er erheielt den Ehrenpreis der Jury im Internationalen Wettbewerb, die Signis-Sondererwähnung und den Argentores-Preis für das beste Drehbuch.

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 21.04.07.

Zwei Wochen Filmkunst pur

Am Sonntag geht das 9. Festival des Unabhängigen Films von Buenos Aires (BAFICI) zu Ende

Von Susanne Franz

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Mit einem überwältigenden Zuspruch vor allem des jungen Publikums, das seit dem 3. April ein Angebot von 470 Filmen und ein exzellentes Musikprogramm in Anspruch genommen hat, geht das 9. Festival des Unabhängigen Films von Buenos Aires (BAFICI) an diesem Wochenende in den Endspurt. Im Offiziellen Internationalen sowie dem Argentinischen Wettbewerb und erstmals auch in der Sektion “Kino der Zukunft” werden die Preise vergeben – keine einfache Auswahl für die Jury bei der Qualität der Beiträge. Filmfans zeigten sich besonders von der Retrospektive der Filme Frank Zappas begeistert, lobten den mexikanischen Beitrag “Familia tortuga” im Offiziellen Wettbewerb und den deutschen Film “Yella” in der Sektion Panorama. In der argentinischen Presse fanden besonders die Dokumentarfilme große Beachtung.

Neben dem reinen Filmgenuss war das Festival, das sich immer mehr zu einem der bedeutendsten Südamerikas mausert, auch wieder ein Ort fruchtbarer Begegnungen zwischen Filmemachern und Produzenten aus dem In- und Ausland.

Wer sich dieses Wochenende noch ins Festivalleben stürzen möchte, findet das Programm auf der Webseite des Festivals.

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 14.04.07.

Sehnsucht nach einem geordneten Leben

“Die Unerzogenen” von Pia Marais trat als deutscher Beitrag im Offiziellen Internationalen Wettbewerb des BAFICI an

Von Christina Liebl

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Beim Offiziellen Internationalen Wettbewerb des BAFICI trat als deutscher Beitrag Pia Marais’ Film “Die Unerzogenen” an. Bereits bei anderen Filmfestspielen in Europa war dieser Streifen erfolgreich: So gewann der Film in Rotterdam einen Tiger als bester Film, und in Las Palmas auf den Kanarischen Inseln wurden die beiden weiblichen Hauptrollen als beste Darstellerinnen ausgezeichnet.

“Die Unerzogenen” zeigt das Leben eines jungen Mädchens, Stevie, in deren Familie die traditionellen Rollen vertauscht sind. Sie wächst mit Hippie-Eltern auf, die von einem Ort in Europa zum nächsten ziehen. Da es den Erwachsenen nicht gelingt, ihr eigenes Leben zu organisieren, ist es die Tochter, welche Verantwortung übernehmen muss, Streitereien der Eltern schlichtet und für ein Mindestmaß an Ordnung sorgt. Nach dem Tod des Großvaters erbt die Mutter ein Haus, in das sie gemeinsam mit den Freunden der Eltern einziehen. In dieser Kommune wird Stevie fast täglich mit Eifersucht, Betrug, Drogen und Gewalt konfrontiert. Sie selbst sehnt sich nach einem geordneten Leben mit Traditionen und nach Eltern, die einem ordentlichen Beruf nachgehen und für die sie sich nicht schämen muss.

In Deutschland findet Stevie schließlich Anschluss an eine Gruppe Gleichaltriger und schafft es, in eine Schule aufgenommen zu werden. Als die Eltern auch dieses Leben wieder hinter sich lassen wollen, entscheidet der Teenager, keine Verantwortung für das Leben der Erwachsenen zu übernehmen. Die Suche des jungen Mädchens nach Identität und Halt in einer Umwelt ohne Regeln und Orientierung wird durch die intensive Beschäftigung mit den einzelnen Charakteren eindrucksvoll herausgearbeitet.

Die in Südafrika geborene Regisseurin Pia Marais hat in diesem Film unter anderem eigene Erfahrungen aus ihrer Kindheit verarbeitet, da ihre Eltern ebenfalls Hippies gewesen seien. Trotzdem sei es nicht die Geschichte ihres Lebens, so Pia Marais bei einer an die Vorstellung anschließenden Fragerunde. “Außerdem lebe ich in Berlin, einer Stadt, in der die Menschen zwar älter werden, aber auf gewisse Weise auch jung bleiben.” Bei der Auswahl der Schauspieler sei es ihr besonders wichtig gewesen, dass diese ähnliche Erfahrungen in ihrer Vergangenheit gehabt hätten. Über die Zusammenarbeit mit der gerade mal 13-jährigen Hauptdarstellerin Ceci Chuh sagte die Regisseurin, sie habe durch eine freie Choreographie versucht, dem Mädchen die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Gefühle darzustellen und eigene Grenzen zu setzen. “Ceci hatte nie Angst und war immer neugierig.”

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 14.04.07.

Hollywood in der argentinischen Kleinstadt

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Zwei Argentinier drehen Filme mit Nachbarn

Von Florian Kraupa

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Julio Midú (Mitte) und Fabio Junco (rechts) beim Dreh.

“Einen Film allein mit Lust und Willenskraft zu machen, ist nicht einfach. Aber es ist möglich”, weiß Julio Midú (31) aus jahrelanger Erfahrung. Mit 17 Jahren drehte er ohne jegliche finanzielle Mittel seine erste Telenovela “Enamorada” mit stolzen 30 Folgen. Als Kulisse diente ihm sein Heimatstädtchen Saladillo, zweieinhalb Stunden Autofahrt südlich von Buenos Aires gelegen. Echte Schauspieler konnte er nicht bezahlen, deshalb übernahmen seine Nachbarn die Rollen. “Anfangs war es schwer, sie als Darsteller zu gewinnen. Die Skepsis und die Scheu waren groß. Mit jeder verwirklichten Folge wuchs aber das Vertrauen”, schildert Midú die Anfänge einer Idee, die im Laufe von 14 Jahren zu einem landesweiten Phänomen geworden ist: “Cine con vecinos”, frei übersetzt “Nachbarschaftskino”. Mittlerweile beteiligt sich fast die ganze Stadt mit Begeisterung an seinen Filmen, sei es als Darsteller, Maskenbildner oder Fahrer.

1998 lernte er Fabio Junco bei einem Kurs zum Drehbuchschreiben in Buenos Aires kennen. Der 38-Jährige wuchs auch in Saladillo auf. In den letzten neun Jahren drehten sie in ihrem Heimatort gemeinsam 18 Spielfilme. “Einen solchen Low-Budget-Streifen kannst du am einfachsten in deinem Dorf machen, weil dich die Leute kennen und dir helfen”, meint Junco. So ließ sich bei einem vergangenen Projekt sogar eine spektakuläre Autoexplosion mit der kostenlosen Mitarbeit der örtlichen Feuerwehr und Sprengstoffexperten verwirklichen. “Auf diese Szene bin ich besonders stolz”, strahlt Midú.

Die letzten drei Spielfilme wurden auf Filmfestivals in Toulouse, Paris und Havanna gezeigt. Ihr aktueller Film “El último mandado” (Der letzte Wille) lief Mitte März beim Internationalen Filmfestival in Mar del Plata in der Kategorie “Historischer Film” – ein Riesenerfolg für die beiden.

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Ellen Wolf in “El último mandado”.

Die 80-jährige Ellen Wolf spielt darin die Rolle einer ehemaligen Nazi-Sekretärin im argentinischen Exil. Midú und Junco trafen die gebürtige Stuttgarterin bei einem Auftritt im Theater “Timbre Cuatro” in Buenos Aires, wo sie seit fünf Jahren als Schauspielerin mitwirkt. “Damals wussten wir noch nicht, dass Ellen Wolf als Jüdin 1935 vor den Nazis nach Argentinien flüchten musste. Wir suchten eine ältere Dame mit deutschem Akzent. Ellen war die einzige, die wir kannten”, erklärt Junco die brisante Besetzung. Die Dreharbeiten verliefen aber ohne große Probleme. “Nur Szenen, in denen sie mit einem Hitler-Foto agieren sollte, waren schwierig und brauchten viel Feingefühl”, erinnert er sich.

Normalerweise suchen die beiden Regisseure Laiendarsteller, die einer zu besetzenden Rolle ähneln. Die Drehbücher schreiben sie selbst und passen sie an die Arbeit mit Amateuren an. Gedreht wird digital, geschnitten am improvisierten Schneideplatz in Julios Wohnzimmer. Im Laufe der Zeit seien sie professioneller geworden. “Unsere ersten Filme hatten noch eine niedrigere Qualität. Die letzten drei Jahre haben wir Regie an der Filmschule ENERC in Buenos Aires studiert. Das merkt man unseren letzten drei Filmen an”, lacht Junco.

Auch die technische Ausstattung sei besser geworden. Bis auf den letzten Film mussten sie immer mit geliehenen Kameras und Mikrofonen arbeiten. “Bei jedem Dreh eine andere Kamera, das ist ganz schön schwierig”, berichtet Midú. Für “El último mandado” konnten sie mit der Unterstützung von Freunden endlich eine eigene Kamera und ein Mikrofon anschaffen.

Inzwischen ist aus der Not eine Tugend geworden, oder besser gesagt ein richtiges Genre im alternativen Filmbereich. In ganz Argentinien produzieren Laien ihr eigenes “Cine con vecinos”. 2004 riefen die beiden Filmfreaks deshalb ein nationales Filmfestival für Nachbarschaftskino ins Leben. Selbstverständlich findet das “Festival Nacional de Cine con Vecinos” in Saladillo, dem Geburtsort der Bewegung statt. Saladillo bezeichnet sich mitlerweile selber stolz als “Hauptstadt des Nachbarschaftskinos”. Seit Bestehen des Festivals haben bereits 50 verschiedene Orte landesweit Beiträge eingesandt. Bisher wird es von der Gemeinde und durch Anzeigen lokaler Unternehmen in der Festivalzeitung finanziert.

Midú und Junco planen für die Zukunft die Gründung einer eigenen Stiftung. Diese soll nicht nur das jährlich stattfindende Festival, sondern auch weitere eigene Filmprojekte finanzieren. Denn ganz ohne Geld lässt sich kein Film machen. Für Mini-DV-Kassetten und Reisekosten wurden beim letzten Werk knapp 4000 Pesos fällig.

Aktuell drehen die beiden Multitalente ihren ersten Dokumentarfilm über den Erfinder und Hubschrauberbauer Augusto Cicaré. Der lebt natürlich, wie sollte es anders sein, in Saladillo.

(Internet: www.cineconvecinos.com.ar)

“El último mandado” von Fabio Junco und Julio Midú wird gratis in Buenos Aires gezeigt: am Mittwoch, dem 11.4., um 19 Uhr, im Auditorium des “Colegio Público de Abogados de la Capital Federal”, Av. Corrientes 1441, im Rahmen des vom “Museo Ducrós Hicken” organisierten Kino-Zyklus “Perlas marplatenses” (Perlen aus Mar del Plata).

Um den Trailer von “El último mandado” in You Tube zu sehen, klicken Sie bitte hier.

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Ellen Wolf mit Lucas Midú auf dem offiziellen Filmplakat von “El último mandado”.

Der Artikel erschien im “Argentinischen Tageblatt” vom 31.3.07.

Hollywood en el interior argentino

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Dos argentinos filman películas con vecinos

Por Florian Kraupa

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Julio Midú (en el medio) y Fabio Junco (a la derecha) en el rodaje.

“Hacer una película solamente con el deseo y la fuerza de voluntad no es sencillo, pero es posible”, sostiene Julio Midú (31) sobre la base de su larga experiencia previa. A los 17 años filmó sin ningún tipo de financiamiento su primera telenovela, “Enamorada”, de treinta orgullosos episodios. Como telón de fondo utilizó a Saladillo, su pueblo natal, ubicado a dos horas y media de viaje en automóvil hacia el sur de Buenos Aires. Como no podía costear el trabajo de verdaderos actores, sus vecinos se encargaron de interpretar los papeles. “Al comienzo fue difícil atraerlos como intérpretes. El escepticismo y el temor eran grandes. Pero con cada episodio que realizábamos crecía la confianza”. Así describe Midú los comienzos de una idea, que a lo largo de catorce años se fue transformando en un fenómeno nacional: “Cine con vecinos”. Actualmente casi todo el pueblo forma parte con fascinación en sus películas, ya sea como actores, maquilladores o choferes.

En 1998 conoció a Fabio Junco (38) en un curso de escritura de guiones en Buenos Aires, quien también se había criado en Saladillo. Durante los últimos nueve años rodaron en su pueblo de origen (18) dieciocho largometrajes. “Una película de bajo presupuesto con estas características puede ser realizada con mayor facilidad en tu pueblo, porque ahí las personas te conocen y te ayudan”, opina Junco. De esta manera, en uno de sus proyectos, fue llevada a cabo incluso la espectacular explosión de un auto gracias a la colaboración desinteresada de los bomberos y expertos en explosivos. “De esa escena me siento particularmente orgulloso”, sonríe Midú.

Los últimos largometrajes fueron exhibidos en los festivales de Toulouse, Paris y La Habana. Su actual película, “El último mandado”, quedó seleccionada en el festival de Mar del Plata en la categoría “Memoria en Movimiento”, un enorme éxito para ambos realizadores.

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Ellen Wolf en “El último mandado”.

La octogenaria Ellen Wolf interpreta en este largometraje el rol de una ex secretaria nazi exiliada en la Argentina. Midú y Junco conocieron a la actriz, nacida en Stuttgart, en una visita al teatro “Timbre Cuatro” en Buenos Aires, donde ella colabora desde hace cinco años. “Entonces no sabíamos todavía que Ellen había llegado a la Argentina en 1935 escapando de los nazis por su condición de judía. Nosotros buscábamos una señora mayor con acento alemán y ella era la única que conocíamos”, explica Junco acerca del explosivo reparto. Pero el rodaje se desarrolló sin grandes inconvenientes. “Sólo resultaron difíciles, y exigieron mucho tacto, las escenas en que Ellen tenía que interactuar con una fotografía de Hitler”, recuerda.

Normalmente, ambos directores buscan actores aficionados que se parezcan al rol que deben ocupar. Los guiones son escritos por ellos mismos y adaptados al trabajo con los amateurs. Se rueda en digital y se edita en una isla de edición improvisada en el living de la casa de Julio. Con el correr del tiempo se volvieron más profesionales. “Nuestras primeras películas tenían una calidad más baja. En los últimos tres años estudiamos dirección en la escuela de cine ENERC en Buenos Aires. Eso se nota en nuestras últimas tres películas”, ríe Junco.

La disposición técnica también mejoró. Hasta el último de sus films debían trabajar con cámaras y micrófonos prestados. “Para cada rodaje una cámara distinta, lo cual dificulta todo”, informa Midú. Para “El último mandado” pudieron conseguir, gracias al apoyo de amigos, una cámara y un micrófono.

Pero mientras tanto se hizo de la necesidad una virtud, o mejor dicho un verdadero género dentro del ámbito del cine alternativo. En toda la Argentina, hay aficionados que producen su propio “Cine con vecinos”. Por este motivo, ambos freaks del cine organizaron en 2004 un festival nacional de cine vecinal, el así denominado “Festival Nacional de Cine con Vecinos” que tiene lugar, por supuesto, en Saladillo, la cuna del movimiento. Saladillo se define actualmente con orgullo como la “Capital Nacional del Cine con Vecinos”. Desde la creación del festival ya fueron enviados aportes de cincuenta diferentes localidades a lo largo del país. Hasta ahora, el financiamiento viene del Municipio de Saladillo y de la publicidad colocada por emprendimientos locales en el catálogo del festival.

Para el futuro Midú y Junco planean crear su propia Fundación, con el objetivo de financiar no sólo el festival —que se realiza anualmente— sino también sus emprendimientos cinematográficos. Sin nada de dinero, no se puede llevar a cabo ninguna película. Para su última obra necesitaron, entre las cintas Mini DV y los costos de traslados, aproximadamente cuatro mil pesos.

Actualmente ambos multitalentos ruedan su primer documental sobre el inventor y constructor de helicópteros Augusto Cicaré, quien vive en Saladillo, como no podía ser de otra manera.

(Traducción: Sebastián Robles)

(Internet: www.cineconvecinos.com.ar)

“El último mandado” de Fabio Junco y Julio Midú se proyectará gratis en Buenos Aires el miércoles 11 a las 19 horas en el auditorio del Colegio Público de Abogados de la Capital Federal (Av. Corrientes 1441) durante el ciclo de cine denominado “Perlas marplatenses” que organizó el Museo Ducrós Hicken.

Para ver el trailer de “El último mandado” en You Tube, por favor hacer click aquí.

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Ellen Wolf y Lucas Midú en el afiche de “El último mandado”.

El artículo fue publicado (en idioma alemán) en el “Argentinisches Tageblatt” del 31.03.07.

Buenos Aires para todo el mundo

La ciudad es candidata en la categoría “Paisaje Cultural Urbano” de la UNESCO

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Buenos Aires es candidata a recibir la categoría “Paisaje Cultural Urbano” que otorga la Organización de las Naciones Unidas para la Educación, la Ciencia y la Cultura (UNESCO). El objetivo es que la entidad considere a la zona ribereña de la Ciudad dentro del rango de Patrimonio Mundial de la Humanidad. El veredicto se dará a conocer en 2008.

Según el jefe de Gobierno, Jorge Telerman, la candidatura “tendrá consecuencias favorables en distintos niveles, como el turístico, posicionando a Buenos Aires como un polo de gran interés y acrecentando nuestra capacidad de proyectarnos en el mundo”.

Los cuatro temas clave del Paisaje Cultural porteño son el río, la Pampa, la Barranca y la inmigración. Según requiere la UNESCO, los Estados Miembro deben confeccionar una Lista Indicativa Nacional. De esa lista debe elegirse un bien por año para elevar a la UNESCO. En diciembre de 2004 el “Paisaje Cultural de Buenos Aires” fue incluido en la Lista Indicativa Nacional, y su elevación a la UNESCO se efectuó en febrero de este año.

La candidatura contempla una campaña con personalidades como Fito Páez, Roberto Pettinato, Alfio Basile, Carolina Peleritti, Guillermo Kuitca, Adriana Varela y Joaquín Sabina, entre otros. También se difundirán spots televisivos, un libro de presentación de la candidatura y folletos ilustrativos, y exposiciones de paneles en Harrod’s y el Banco Ciudad (sucursal de Sarmiento y Florida).

Recorridos turísticos
A partir de hoy, domingo 1º de abril, se realizarán recorridos gratuitos en micros que partirán desde La Boca hacia Belgrano y desde Belgrano hacia La Boca, simultáneamente. Para el público general, los sábados y domingos a las 11 y a las 15 hs. Para turistas, los días miércoles serán con guías en inglés, a partir del miércoles 4 de abril a las 10 hs. Los recorridos son en bus y con inscripción telefónica previa al (011) 4114-5791, de 9 a 16 hs. No se suspenden por lluvia.