Multikulti-Treffen in Buenos Aires

Fest der ausländischen Gemeinschaften am kommenden Wochenende

Von Susanne Franz

Musik, Tanz und kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt: Am 8. und 9. September wird in Buenos Aires bei freiem Eintritt die “Fiesta de las Colectividades” im Park der Einwandererbehörde “Migraciones”, neben der Anlegestelle “Apostadero Naval” (Av. Antártida Argentina 1355) gefeiert.

An 50 Ständen verschiedener Länder werden von den Einwanderern und ihren Nachfahren Getränke und landestypische Gerichte angeboten, auch Kunsthandwerk steht zum Verkauf. 40 Konzerte und Auftritte von Tanzgruppen sind auf der Hauptbühne geplant. Am Samstag, dem 8.9., ist die Fiesta von 11 bis 19 Uhr zugänglich, am Sonntag, dem 9.9., von 11 bis 17 Uhr. Bei Regen wird die Veranstaltung auf das darauffolgende Wochenende verschoben.

Organisiert wird der Event von der Einwandererbehörde des Innenministeriums, er steht unter dem Motto “Multikulti-Treffen für die Integration”. Am Sonntagmittag gibt es einen Festumzug aller Gemeinschaften und eine feierliche Verleihung von Urkunden an besonders verdienstvolle Einwanderer.

Deutsches Kinofestival rückt näher

Goethe-Institut präsentiert Stummfilm mit Livemusik “Die Weber”

Von Susanne Franz


Kinoliebhaber in Buenos Aires können sich auf eine Auswahl hervorragender deutscher Filme freuen: Vom 13. bis 19. September läuft das 12. Deutsche Kinofestival. Organisiert vom Auslandsvertrieb German Films, und mit der Unterstützung der Deutschen Botschaft in Buenos Aires, stehen Dramen, Liebesfilme, Komödien, Filme mit sozialkritischem Inhalt und solche, die die Aufarbeitung der Nazivergangenheit oder der DDR-Ära zum Thema haben, auf dem Programm. Kurzfilme zeigen das Talent aufstrebender Jungregisseure, und ein Film für Jung und Alt erfreut auch den Nachwuchs.

Auch das Goethe-Institut Buenos Aires macht wieder mit und verleiht dem Kinofestival mit “Die Weber”, der von der Murnau-Stiftung restaurierten Fassung des Stummfilmklassikers von Friedrich Zelnik (1927), einen glanzvollen Abschluss. “Die Weber” basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Gerhart Hauptmann. Die Zwischentitel des Klassikers, der erstmals in Argentinien zu sehen sein wird, schuf George Grosz. Der Stummfilm über den Aufstand der schlesischen Weber gegen den Fabrikanten Dreißiger wird von Livemusik von Marcelo Katz und seinem Ensemble “Mudos por el Celuloide” begleitet. Die Vorstellung ist am 19. September im Village Recoleta.

Infos auf den Webseiten des Goethe Instituts Buenos Aires und des 12. Deutschen Kinofestivals.

Ciclo “Rituales de Pasaje” presenta performance y taller

“Dans Dans” de la compañía de danza “les ballets C de la B” en el Teatro San Martín

El ciclo de actividades artísticas y creativas de enlace y participación “Rituales de Pasaje” del Teatro San Martín continúa con la creación colectiva “Dans Dans” de la compañía de danza de Ghent “les ballets C de la B” y un taller a cargo de la coreógrafa argentina radicada en Bélgica Lisi Estaras.

La performance se presenta el jueves 27, el viernes 28 y el sábado 29 de septiembre a las 19 horas, y el domingo 30 de septiembre a las 18 horas, en el Hall Central Carlos Morel del Teatro (Av. Corrientes 1530). “Dans Dans” es una creación colectiva de Lisi Estaras, Hendrik VanDoorn, Nicolas Vladyslav y Lara Barsacq, dirigida por Estaras. Actúan VanDoorn, Vladyslav y Barsacq. La iluminación es de Jan Mergaert. La entrada es gratuita.

“Dans Dans” reúne a un actor y dos bailarines con el propósito de explorar los límites de la crudeza física y transmitir a los espectadores un conjunto de sentimientos sin la ayuda de elementos adicionales, como la música o los decorados.

Lisi Estaras dará un taller de composición coreográfica a partir de la investigación del estado físico y repertorio de “les ballets C de la B”, denominado “Estado del cuerpo”, el miércoles 26 y el jueves 27 de septiembre de 9 a 13 horas en la Sala Casacuberta del Teatro San Martín. Estará orientado a bailarines y coreógrafos y tendrá un cupo limitado de asistentes. La actividad es gratuita; inscripción en la oficina de Cursos del Teatro San Martín, 7º piso, de 15 a 19 horas, a partir de hoy, martes, 4 de septiembre, y hasta el martes 18 de septiembre. Se solicita traer curriculum vitae.

Los materiales de repertorio que se tomarán como base son Primero – Erscht de Lisi Estaras, Dans Dans de Lisi Estaras y Choeurs de Alain Platel.

“les ballets C de la B” fue fundada por Alain Platel en 1984.

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Cage-Hommage in Buenos Aires: Kolloquium, Filme und mehr

Zahlreiche Veranstaltungen zum 100. Geburtstag / Anmeldefrist für Kolloquium endet morgen

Von Susanne Franz

Am 5. September wäre der US-amerikanische Komponist John Cage 100 Jahre alt geworden. Auch in Buenos Aires gibt es zahlreiche Veranstaltungen zu Ehren des Ausnahmekünstlers. So haben das Teatro Colón und die Fundación Proa für den 13. und 14. September, von 11 bis 17.30 Uhr, ein internationales Kolloquium mit hochkarätigen Cage-Experten aus aller Welt organisiert, an dem u.a. der deutsche Komponist und Filmemacher Henning Lohner, der mit Cage zusammengearbeitet hat, teilnimmt. Das Kolloquium im Auditorium der Proa (Av. Pedro de Mendoza 1929 Ecke Caminito) ist gratis und richtet sich an Cage-Kenner, Dozenten und fortgeschrittene Studenten. Zur Anmeldung – nur noch bis 3. September! – muss man das entsprechende Formular auf der Webseite der Proa herunterladen und an coloquio@proa.org schicken. Für die Teilnahme an beiden Tagen wird eine Bescheinigung ausgestellt.

Zu den von Martín Bauer und Pablo Gianera koordinierten Hommage-Veranstaltungen für John Cage zählen auch eine Filmreihe im Leopoldo Lugones-Saal des San Martín-Theaters (Av. Corrientes 1530) am 12. und 13. September, für die Luciano Monteagudo die Auswahl getroffen hat; ein Überblick über Cages musikalisches Schaffen (1940-1992), mit Aki Takahashi, Joan La Barbara, David Núñez und dem “Cuarteto de la Untref”, im Foyer des Teatro Colón, am 15. September von 15 bis 20 Uhr; die Darbietung von “4.33” durch den Pianisten Lucas Urdampilleta im Auditorium der Fundación Proa, am 22. September um 18 Uhr; und Bob Wilsons Lesung von Cages “Conferencia sobre nada”, im Casacuberta-Saal des San Martín-Theaters, am 25. September um 21 Uhr.

Zwischen dem 5. und dem 20. September veranstaltet auch die “Casa Fernández Blanco” (Hipólito Yrigoyen 1420) einen vierteiligen Cage-Musikzyklus.

(Foto: Wikipedia)

In Tagen wie diesen zu Gast

“Die Toten Hosen” geben im September vier Konzerte in Argentinien

Von Fabian Vögtle


“Tage wie Diese”, einer der Hits des Jahres – nicht nur in deutschen Fußballstadien -, gibt es nun auch auf Spanisch. In “Días como estos” singt der Leader der Toten Hosen Campino mit beinahe genauso viel Leidenschaft wie in der deutschen Originalversion. Unterstützt werden die Hosen von der Band “La Vela Puerca” aus Uruguay, die eine spanische Version geschrieben hat und bei den Gesangsaufnahmen dabei war.

Die Aufnahme ist als Hommage an die spanischsprachige Fangemeinde und vor allem an Argentinien gedacht. Denn die Punkrockband aus Düsseldorf ist hier so beliebt wie kein anderer deutscher Exportschlager und gibt seit den 90er Jahren regelmäßig gefeierte Konzerte. Und nun, an einem weiteren Karriere-Höhepunkt der fünfköpfigen Band, die dieses Jahr zum ersten Mal gleichzeitig an der Spitze der Albumcharts in Deutschland, der Schweiz und Österreich stand, schauen die Hosen wieder einmal in Argentinien vorbei. Im September stehen vier Konzerte auf dem Programm.

Ob in San Miguel de Tucumán, Salta, Mar del Plata oder in Buenos Aires, die Hosen werden auch in ihrem 30. Bühnenjahr Vollgas geben und den argentinischen Anhängern altbekannte Songs sowie ihr neues Album “Ballast Der Republik” präsentieren. Das 15. Album der Band ist ein Rückblick auf die erfolgreichen Jahrzehnte mit Tausenden Konzerten auf der ganzen Welt, eine Momentaufnahme aktueller und gesellschaftlicher Entwicklungen und gleichzeitig ein Blick nach vorne, in die Zukunft Europas, der Bundesrepublik und der Toten Hosen.

Das Punkrockalbum knüpft auch musikalisch an alte Zeiten an. Frontmann Campino, Schlagzeuger Vom, Bassist Andi sowie an den Gitarren Kuddel und Breiti zeigen sich 2012 in Bestform und überzeugen mit ihrer Musik sicherlich nicht nur ihre alten Fans. “Traurig einen Sommer” ist ein ironischer Blick auf das tragische Leben als Musiker, “Europa” beschreibt die Flüchtlingsproblematik zwischen Afrika und Europa mit den zahlreichen Toten auf offenem Meer. In einigen Songs geht es auch persönlicher zu. “Schade, wie kann das passieren?” etwa ist eine klassische Tote-Hosen-Hymne über Sport – es geht um die Niederlage des heimischen Eishockey-Vereins. In “Draußen vor der Tür” singt Campino über seinen Vater und in “Das ist der Moment” über glückliche Augenblicke mit seinem Sohn sowie unvergessliche Erfolge mit der Band.

Doch am eindrucksvollsten ist die Single “Tage wie Diese”, eine Hymne über einzigartige Momente im Leben, die für eine Ewigkeit gelten, oder, mit Campino ausgedrückt: “Das Lied ist auch unsere Reaktion auf diese ganze Nostalgie, die einem am Vorabend von so einem Jubiläum wie unserem 30-jährigen Geburtstag entgegenschlägt. Wir waren immer eine Band, die in der Gegenwart lebt und nach vorne blickt. Letztendlich geht es auch darum, den Moment zu zelebrieren. So wie Du mit einem Freund auf ein Konzert oder auf eine Party gehst und weißt: das ist ein Abend oder ein Moment, der so vielleicht nicht mehr wieder kommt. Eine solche Situation beschreibt das Lied.”

Konzerttermine:

  • Donnerstag, 6. September: “Robert Nesta”, San Martín 1129, San Miguel de Tucumán.
  • Freitag, 7. September: “Estación Mega”, Balcarce 980, Salta.
  • Donnerstag, 13. September: “Gap Disco”, Constitución 5780, Mar del Plata.
  • Tickets online bei Tu entrada.
  • Samstag, 15. September: “Estadio Malvinas Argentinas”, Gutenberg 350, Buenos Aires. Gast: CJ Ramone.
  • Tickets online bei Ticketek oder telefonisch unter 5237-7200.

Foto: Matías Corral.

Kalender / Agenda

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Ausstellungskalender 01/09/2012-08/09/2012

Von Susanne Franz

Heute wird in Buenos Aires mit der von Joe Houston kuratierten Ausstellung “Intercambio global. Abstracción geométrica desde 1950” das neue Museum MACBA – Museo de Arte Contemporáneo de Buenos Aires (Av. San Juan 328) eröffnet, ein Projekt des Kunstsammlers und -förderers Aldo Rubino, der dort seine eigene Sammlung und ein Ausstellungsprogramm zeigen wird. Zu der von vielen Kunstfreunden und Künstlern herbeigesehnten Eröffnung werden sicher Hunderte pilgern. Wer sich das neue Museum lieber in Ruhe anschauen will, kann dies eine Woche lang – bis zum 8. September – sogar bei freiem Eintritt tun. Öffnungszeiten: Mi-Mo 11-19 Uhr.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda / Kalender

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Agenda de Muestras 01/09/2012-08/09/2012

Por Susanne Franz

Hoy, sábado, a las 13 hs, se inaugura la muestra “Intercambio global. Abstracción geométrica desde 1950”, curada por Joe Houston. Es la primera exposición en el MACBA – Museo de Arte Contemporáneo de Buenos Aires (Av. San Juan 328), proyecto del mecenas Aldo Rubino para su colección de arte y muestras itinerantes. Va a atender mucha gente a la inauguración muy esperada. Quienes quieren visitar el nuevo Museo con más tranquilidad, podrán hacerlo de forma gratuita en la primera semana -hasta el 8 de septiembre-, en los siguientes horarios: Mié-Lun 11-19 hs.

Las muestras de la semana:

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Präsidentin will Filmindustrie fördern

Nach Hollywood-Vorbild soll in Argentinien der “Polo Audiovisual”, ein Gebiet mit Filmstudios, entstehen

Von Susanne Franz


Gibt es bald ein argentinisches Hollywood? Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner jedenfalls kündigte mit dem geplanten “Polo Audiovisual” am Mittwoch eine bedeutende Förderung der audiovisuellen Künste im Lande und die Schaffung einer nationalen Kino-Industrie an. Dazu will die Staatschefin zwei Dekrete erlassen: zum einen soll das jährliche Budget der argentinischen Filmbehörde INCAA von 3,5 auf 5,5 Millionen Pesos angehoben werden. Zum zweiten sollen audiovisuelle, digitale und Filmproduktionen in den Stand einer “Industrie” erhoben werden. Bislang galten sie lediglich als kulturelle Unternehmungen, waren von Förderprogrammen ausgeschlossen und hatten keinen Zugang zu Krediten.

Der “Polo Audiovisual” soll nach dem Vorbild der Hollywood-Studios auf einem “Isla Demarchi” genannten ungenutzten Gelände zwischen Puerto Madero und dem Naturschutzgebiet “Reserva Ecológica” entstehen. Für Aufregung sorgte das Projekt vor allem bei Cristinas politischem Gegner Mauricio Macri. Aus dem Büro des Hauptstadt-Bürgermeisters verlautete, dass die Stadt Buenos Aires ähnliche Pläne habe und dass die Ankündigung der Staatschefin “wie eine Nachahmung” geklungen habe.

Bild:
Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner machte die Ankündigung im Museo del Bicentenario.
(Foto: Presidencia de la Nación)

Argentinischer Pavillon in Venedig

Tendenzen der Architektur in Argentinien werden vorgestellt

Von Marcus Christoph


Argentinien verfügt ab sofort über einen ständigen Pavillon bei der Biennale in Venedig. Am Montag wurde die Einrichtung offiziell eingeweiht. Während Außenminister Héctor Timerman in der italienischen Lagunenstadt vor Ort war, um das symbolische Band zu durchschneiden, war Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner per Videokonferenz von Tecnópolis, der Technikschau in Villa Martelli, aus zugeschaltet. “Die Biennale von Venedig ist das weltweit wichtigste Treffen in den Bereichen Kunst und Architektur”, hob die Staatschefin die Bedeutung hervor.

Bereits bei ihrem Besuch in Italien im Vorjahr hatte sie sich um die dauerhafte Präsenz Argentiniens bei der Biennale gekümmert. Der argentinische Pavillon hat seinen Platz im “Arsenale”, einem historischen Gebäude aus dem 16. Jahrhundert. Dort haben die Argentinier auf 500 Quadratmetern die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Der Pachtvertrag ist zunächst auf 22 Jahre befristet. Derzeit steht alles ganz im Zeichen der Architektur-Biennale, die am Mittwoch begann. Im argentinischen Pavillon werden charakteristische Gebäude von Buenos Aires wie das Bicentenario-Museum und das neue Zollamt (“Aduana Taylor”) vorgestellt. Zudem soll ein allgemeiner Überblick über die Geschichte sowie aktuelle Tendenzen der Architektur in Argentinien gegeben werden. Besonders der italienische Einfluss steht im Blickpunkt. In dem Pavillon gibt es zudem einen Bereich, der den Malwinen-Inseln gewidmet ist.

Bild:
Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner mit dem Kurator des argentinischen Pavillons, dem Architekten Clorindo Testa, in Tecnópolis.
(Foto: Presidencia de la Nación)

Wahrnehmungsveränderung beim Telefonanruf

Minuphone 1967-2012 in der Fundación Telefónica

Von Philip Norten

Der Auftrag der Fundación Telefónica ist es, Kunst auszustellen und zu fördern, die sich mit neuen Technologien beschäftigt und diese in ihre Arbeiten einbindet. Daher war es naheliegend, dass sich die Fundación stark für Marta Minujíns Werk Minuphone interessierte, das damals jedoch nur in der stark beschädigten Originalfassung erhalten war. Gemeinsam mit Experten des Museo Reina Sofía Madrid entschieden sich daher die Telefónica-Stiftung und Minujín, eine neue Version des Werkes anzufertigen, in der Aussehen und Funktionsweise des originalen Minuphones aber bestmöglich nachgeahmt werden sollten. In der Ausstellung sind nun das Original und der Nachbau zu sehen, den der Besucher auch benutzen darf und soll.

Minujín (*1941) war 1966 mit Hilfe eines Guggenheim-Stipendiums nach New York gekommen und hatte dort Anschluss an die Gruppe E.A.T. (Experiments in Art and Technology) um Robert Rauschenberg, Billy Klüver, Robert Whitman und Fred Waldhauer gefunden. Die Künstler waren beeinflusst von Gedanken des Architekturtheoretikers Buckminster Fuller, der utopische Modelle entwickelte, in denen sich Kunst und Technik verbanden mit dem Ziel, eine bessere Gesellschaft zu entwerfen. Zugleich rezipierten die Künstler Konzepte des Medientheoretikers Marshall McLuhan, der sich mit der sensorischen Wahrnehmungsfähigkeit des Individuums beschäftigte.

Beide Positionen aus diesen theoretischen Debatten kann man im Minuphone wiederfinden, das erstmals 1967 in der Galerie Howard Wise ausgestellt wurde. Grundelement des Werkes ist eine gewöhnliche Telefonzelle, die damals das Straßenbild prägte. Minujín hat jedoch zahlreiche Elemente eingebaut, die einen einfachen Anruf unmöglich machen. Nachdem der Telefonzellenbenutzer (heute der Besucher der Fundación Telefónica) eine Nummer gewählt hat, wird er durch unterschiedliche Effekte von seinem geplanten Gespräch abgelenkt: Lichtwechsel, Wind, gefärbtes Wasser an den Fenstern, Stimmveränderungen und die Übertragung des Bildes des Anrufers auf einen Bildschirm im Boden der Kabine werden die Wahrnehmung des Anrufers beeinflussen.

Minujín verfolgt mit dem Minuphone unterschiedliche Ziele. Indem sie ihre Kunst in eine Telefonzelle integriert, wird sie demokratisiert, da herkömmliche Zugangsschwellen zur Kunst (z.B. der weiße Galerieraum) entfallen. Der Besucher wird zur aktiven Teilnahme aufgefordert und seine sinnliche Wahrnehmung direkt beeinflusst; in den Worten der Künstlerin wird der Telefonanruf so zu einem “phsychedelischen Trip”. Minujin bietet dem Besucher an, aus seiner Alltagswelt auszubrechen und ein gewöhnliches funktionales Objekt neu wahrzunehmen – ob er diese Botschaft mitnimmt, bleibt letztendlich aber ihm überlassen. Der heutige Ausstellungsbesucher muss sich, um die Botschaft des Minuphones nachzuvollziehen, zudem in die Zeit zurückversetzen, als der Gebrauch der Telefonzelle noch alltäglich war. Dafür wird er entschädigt mit einem Foto, das ‘heimlich’ von ihm im Minuphone aufgenommen wurde, und die Signatur dieser bedeutenden argentinischen Künstlerin trägt.

Mode als Leidenschaft

Europäische Modeschule “EuropeanFashionAcademy” in Buenos Aires offiziell eröffnet

Von Nina Obeloer


In der Avenida de Mayo eröffnete am vergangenen Donnerstag die “EuropeanFashionAcademy”, kurz EFA. Direktorin Melissa Schleich, die Deutsche ist, lehrte zuvor an der Pariser Modeschule “Esmod” sowie dem renommierten Mailänder Mode-Institut “Marangoni”. Nun wagt sie sich in Buenos Aires an ein neues Projekt. Denn bei der Akademie handelt es sich um die erste Modeschule in Südamerika, die nach den europäischen Vorbildern konzipiert ist.

Im Vergleich zu den eher theoretisch orientierten Lehrplänen der Universitäten in der Region sei die EFA auch praktisch orientiert und sichere somit eine umfassende Vorbereitung auf einen Job in der Modebranche: “Es ist wichtig, dass die Studierenden nach ihrem Abschluss auch wissen, wie die Kleidung an den Maschinen gefertigt wird und auch selbst dazu in der Lage sind.”

Die modische Bildung auf allen Ebenen sichert die Ausstattung der Schule: Neben einem Computerraum, in dem grafische Skizzen entworfen werden können, stehen in einem anderen Raum diverse Werksnähmaschinen für die Studierenden zur Verfügung. In einem weiteren werden Stoffe an Modellfiguren drapiert.

Das Studium zum Modedesigner an der EFA qualifiziert hauptsächlich für Tätigkeiten in den vier Berufsfeldern Trendscouting, Modedesign, Musterentwurf sowie -einkauf und der industriellen Fertigung. Im ersten Studienjahr erhalten die Studierenden eine allgemeine Einführung in die wichtigsten Bereiche der Modebranche. Im zweiten Jahr soll vermittelt werden, wie sich eine professionelle Kollektion zusammensetzt. Zudem soll ein persönlicher Stil entwickelt werden.

Im darauffolgenden dritten Jahr soll dieser eigene Stil kommerzialisiert werden. Zudem wird gelehrt, wie man eine Kollektion für ein Modehaus entwirft und wie Trends in die eigene Linie integriert werden können. Abschließend erfolgt eine Spezialisierung auf einen bestimmten Bereich wie beispielsweise Damen-, Herren- oder Kindermode. Das Studium dauert insgesamt vier Jahre.

Um den vollen Masterabschluss zu erlangen, solle danach ein Jahr im Ausland angeschlossen werden – denn das sei besonders wichtig, wie Melissa Schleich erklärt: “Man kann heutzutage in der Modebranche nicht nur an einem Ort sein, sondern muss verschiedene Orte sehen.”

Die Voraussetzung für das Studium lautet, Mode als seine Leidenschaft aufzufassen. Aber auch für Freizeitdesigner und -schneider bietet die EFA Abend- und sogar Kinderkurse an. Die Modeakademie befindet sich in der Avenida de Mayo 822, Tel. 4342-4602. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der EuropeanFashionAcademy.

Fotos von oben nach unten:

EFA-Direktorin Melissa Schlech, zweite von links, mit dem Kulturattaché der Deutschen Botschaft, Michael Kratz, zweiter von rechts, und der Direktorin der Deutschen Schule Villa Ballester, Susanne Lutz, links. Ganz rechts Carsten Kratz.

Die Jüngsten in der EuropeanFashionAcademy.

Stylunterricht.

Der bekannte argentinische Modedesigner Pablo Ramirez war von der EuropeanFashionAcademy begeistert. Es sei immer sein Traum gewesen, in einer solchen Einrichtung zu studieren. Er rät jungen Menschen, der einen Beruf in der Modebranche ergreifen möchten, die Ausbildung in der EFA in Buenos Aires zu machen.

Modelistraum.