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Ausstellungskalender 12/05/2012-19/05/2012

Von Susanne Franz

Vom 18. bis 22. Mai findet im Blauen und Grünen Pavillon des Messegeländes La Rural in Buenos Aires die 21. Ausgabe von arteBA statt, der wichtigsten Messe zeitgenössischer Kunst der Region. 81 Galerien aus Südamerika, Nordamerika und Europa präsentieren die Werke von 850 Künstlern. Zum zweiten Mal kann man den Messebereich “U-Turn Project Rooms” von Mercedes-Benz bewundern: 24 Künstler aus 14 Ländern werden in 12 Galerien aus Argentinien, Brasilien, Spanien, Mexiko, Dänemark, der Schweiz, Kolumbien und Deutschland vorgestellt. Im “Jungen Viertel”, dem Barrio Joven Chandon, dreht sich wieder alles um die Kunst junger, aufstrebender Talente. Die 17 internationalen Galerien/Kunsträume, die dieses Jahr ausgewählt wurden, haben hauptsächlich Werke lateinamerikanischer Künstler im Gepäck.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda de Muestras 12/05/2012-19/05/2012

Por Susanne Franz

Del 18 al 22 de mayo se llevará a cabo en La Rural en Buenos Aires, la vigésima primera edición de arteBA, la feria de arte contemporáneo más importante de la región. Participarán 81 galerías destacadas de América Latina, América del Norte y Europa, que exhibirán trabajos de aproximadamente 850 artistas contemporáneos. La segunda edición de U-Turn Project Rooms de Mercedes-Benz reunirá la obra de veinticuatro artistas de 14 países representados por 12 galerías de Argentina, Brasil, España, México, Dinamarca, Suiza, Colombia y Alemania. Barrio Joven Chandon estimula la producción del arte joven. Para arteBA 2012 se convocó a galerías/espacios jóvenes nacionales e internacionales que representen principalmente artistas latinoamericanos. Fueron selecciados 17 galerías/espacios para exhibir las obras de más de 85 artistas latinoamericanos.

Las muestras de la semana:

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Über das Normale hinaus

50 Streetart-Künstler zeigen in Parque Patricios Graffiti-Kunst

Von Susana Zickert


Um Kunst zu sehen, muss man nicht in ein Museum oder eine Galerie gehen. “Kunst ist alles”, wie der Fotograf Antonio an diesem späten Nachmittag überzeugt sagt. Er steht vor einem der Gemälde in Parque Patricios. 50 Künstler haben sich hier am letzten Wochenende zusammengefunden. Aufgerufen wurden sie von Banco Ciudad. Angesichts des neuen Gebäudes des Architekten Norman Foster, das sich allerdings noch im Bau befindet, wurden rund um den Häuserblock, der die Baustelle bildet, weiße Holzbretter aufgestellt, auf denen jetzt Kunst, genauer gesagt “Arte Urbano”, Street Art oder wie man es nennen will, gemacht wird.

Was hier relativ gesittet aussieht, bekommt man meistens an Wänden, Zügen, unter Brücken oder auf sonstigen öffentlich gut sichtbaren Orten zu Gesicht. Gerade die Anpassung an die Umwelt, machen die Arbeit eines Streetart-Künstlers aus. So halten sich die wenigsten an diesem Nachmittag an die Begrenzungen der Bretter, sondern machen Kunst über den Rand des “Normalen” hinaus.

Pum Pum, die schon seit einiger Zeit die Straßen von Buenos Aires durch ihre Selbst-Karikaturen verschönert, erkennt in der Streetart auch eine Lebenseinstellung. “Es hat Auswirkung auf alles. Es ist wie ein Filter, mit dem du durch die Straßen läufst. Farben, Design, Lichter.” Szenetypisch zeigt auch Pum Pum nicht gerne ihr Gesicht. Unter einer modischen Sonnenbrille versteckt sich eine bescheidene. zurückhaltende Künstlerin, die, wie viele hier, ihre Kunst für sie sprechen lässt.

Vertieft arbeiten sie alle. begleitet von Live-DJs, an ihren ganz persönlichen Werken. Mit Sprühfarbe, Collagen, Pinsel oder Kleber, eine Menge Materialien sind vertreten. So sind auch die Motivationen ganz unterschiedlicher Natur. Pum Pum sieht in der Streetart ein “persönliches Bedürfnis, sich auszudrücken”. Die Kunst von 3,14 Nal, eine Kooperation zwischen Tochter und Vater, soll “neben der Kritik an Politik, die Stadt verschönern”. Hingegen meint Lean Frizzera, dass “es weder Mode noch Politik ist. Ich male nackte Frauen, weil ich sie mag. Da gibt es keinen Hintergrund”. Fabiana Martínez, eigentlich plastische Künstlerin, nennt es “Kommunikation, auf der Suche nach der kulturellen Identität”.


Doch auch das scheinbar freie Graffiti hat sich mit den Jahren in eine Mode der Konsumgesellschaft verwandelt. Man sieht viel Fashion, es läuft Hip-Hop-Musik, und zum Schluss wird Breakdance gezeigt. Das Drumherum ist ein Lifestyle, der im Paket “Streetart” gleich automatisch mit dazu geliefert wird. “Bestimmt gibt es sowas. Aber der einzige Lifestyle, der uns Künstler definiert, ist, dass wir uns nie in unsere Werke verlieben. Wird die Mauer abgerissen, ist das Graffiti weg”. sagt 3,14 Nal. Moden verschwinden, Kunst bleibt.

Abseits der konsumierenden Zuschauer, die sich den Breakdance anschauen, malen die Künstler alleine weiter. Ein paar haben sich auch schon stillschweigend in die Seitenstraßen verzogen, auf der Suche nach Flächen und Formen, weit über die kahle Holztafel hinaus.

Fotos von oben nach unten:

Graffiti-Künstlerin Pum Pum bei der Arbeit.

Breakdance vor dem Gelände, auf dem das neue Gebäude von Banco Ciudad entstehen soll.
(Fotos: Pablo Rothschild)

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Ausstellungskalender 05/05/2012-12/05/2012

Von Susanne Franz


An diesem Wochenende werden 50 internationale Graffiti-Künstler live in Parque Patricios in Buenos Aires ihre Werke produzieren. Der von Banco Ciudad organisierte Event findet rund um das Gelände statt, auf dem der Architekt Norman Foster das neue Headquarter der Bank erbauen wird. Der Häuserblock wird von den Straßen Uspallata, Atuel, Los Patos und Iguazú begrenzt. Am 5.5. geht es von 12 bis 18 Uhr, am 6.5. von 10 bis 17 Uhr. Die Werke werden im Anschluss acht Monate ausgestellt sein und danach versteigert.

Ein bekannter DJ wird die Veranstaltung musikalisch begleiten, und zum Abschluss treten die Breakdance-Gruppe “Fuera de Límite Crew” und die Band “Iluminate” auf.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda de Muestras 05/05/2012-12/05/2012

Por Susanne Franz


Este fin de semana se relizará el evento Arte Patricios, una intervención artística urbana en tiempo real a cargo de 50 artistas del graffiti de destacada trayectoria en la ciudad de Buenos Aires, en Latinoamérica y en Europa. Los artistas convocados intervendrán 50 paneles montados sobre el cerco perimetral de la obra del arquitecto Norman Foster para la nueva sede del Banco Ciudad, en la manzana delimitada por las calles Uspallata, Atuel, Los Patos e Iguazú. El evento se desarrollará en dos jornadas, el sábado 5 de mayo de 12 a 18 y el domingo 6 de mayo de 10 a 17.

La jornadas estarán musicalizadas por un reconocido D.J. y el domingo al cierre actuarán el grupo de breakdance “Fuera de Límite Crew” y la banda “Iluminate”. Las obras producidas durante las dos jornadas permanecerán expuestas por el plazo de 8 meses y luego serán subastadas.

Las muestras de la semana:

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Bafici-Nachlese: Jessica Krummachers “Totem”

Die Darstellung spießbürgerlichen Horrors der deutschen Nachwuchsregisseurin lief auf dem 14. Festival des Unabhängigen Films in Buenos Aires

Von Mirka Borchardt

Nach dem Film ist der Saal einige Sekunden totenstill, nur zögerlich setzt der Applaus ein. Bei der Vorführung in Wien, auf der Viennale, gab es einige Lacher im Publikum, hier beim Bafici in Buenos Aires nicht. Die Zuschauer wirken eher ein bisschen erschlagen, und zugegeben: Der Film ist keine leichte Kost.

Die Rede ist von “Totem”, dem Erstlingswerk der deutschen Nachwuchsregisseurin Jessica Krummacher. Darin geht es um ein junges Mädchen, die als Hausmädchen zu einer Familie aus dem Ruhrgebiet kommt und, so sagt es die Pressemappe, “dessen Alltag mit dem Erscheinen eines fremden Menschen aus den Fugen gerät”. “Der Name ‘Totem'”, sagt Krummacher im Telefoninterview, “hat etwas mit Schutzgeistern zu tun. Und auch, dass das deutsche Wort ‘tot’ darin enthalten ist, gefiel mir daran.”

Bei der Biennale in Venedig wurde der Streifen als Horrorfilm vorgestellt. Eine nicht greifbare Bedrohung begleitet den gesamten Film, keine Szene, die Erleichterung schaffen würde. Der Horror einer ganz normalen, kleinbürgerlichen Familie aus dem Ruhrpott, im Einfamilienhaus mit Kaninchen im Garten, einem Hund aus Plastik und zwei täuschend echt ausschauenden Babypuppen, die sowohl Mutter Claudia als auch Fiona, das Hausmädchen, behandeln, als seien sie echt. Ohne dass der Zuschauer entschlüsseln könnte, warum – der Film bietet keine simplen psychologischen Erklärungsmuster. Insofern ist er kafkaesk, die Motive der Handelnden bleiben unerklärt und unerklärlich. Warum behauptet Fiona, sie habe keine Eltern mehr, und erzählt ihrer Mutter später am Telefon, es gehe ihr gut? Wieso bricht Claudia von einem Moment auf den anderen in Tränen aus? Welche Rolle spielt die merkwürdige Nachbarin, die an den seltsamsten Orten auftaucht?

Man kann den Film aber auch anders lesen, politisch, wenn man so will: Als Film über Herrschaftsverhältnisse. “Wo bekommt man sowas?”, werden die Eltern an Fionas erstem Tag in der neuen Familie gefragt. “Aus dem Internet”, so die lakonische Antwort. Fiona wird mehr und mehr zum Blitzableiter für all die aufgestauten Aggressionen innerhalb der Familie: die Mutter schlägt sie aus Wut über die Zurückweisung durch ihren Ehemann, der wiederum vergewaltigt sie fast. Und dann wieder gibt es Momente, in denen Nähe geteilt wird, in denen Fiona gebraucht wird, so scheint es, wie ein Kuscheltier – oder eine dritte Puppe.

“Es geht auf jeden Fall auch um Herrschaftsverhältnisse”, sagt Jessica Krummacher, “aber ich finde es wichtig, dass jeder den Film für sich liest. Herrschaftsverhältnisse, ja, aber in Fiona habe ich andererseits eine Figur ausgewählt, die sich von den Herrschaftsstrukturen nicht so sehr beeindrucken lässt.”

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Bafici-Nachlese: Andreas Dresen über seinen Film “Halt auf freier Strecke”

Kurz bevor er mit seinem Krebsdrama die wichtigsten deutschen Filmpreise 2012 abräumte, sprach Erfolgsregisseur Dresen im Rahmen des Bafici in Buenos Aires über das Filmemachen

Von Mirka Borchardt

Einen seiner ersten Preise gewann Andreas Dresen in Argentinien. 1985 wurde sein Kurzfilm “Der kleine Clown” beim Filmfestival in Mar de Plata ausgezeichnet, doch damals durfte er den Preis nicht persönlich entgegennehmen: die Mauer stand noch. Erst 21 Jahre und eine ganze Filmkarriere später kam er her: 2006 war er mit seinem Erfolgsfilm “Sommer vorm Balkon” beim Bafici (Festival des Unabhängigen Films Buenos Aires) dabei. Dieses Jahr ist er zum zweiten Mal da, eingeladen zum Nachwuchsförderungsprogramm Talent Campus, das – unterstützt vom Goethe-Institut – von der Berlinale organisiert wird und mittlerweile in fünf weiteren Städten der Welt Ableger hat. Aus ganz Lateinamerika wurden junge Nachwuchstalente aus der Filmbranche nach Buenos Aires eingeladen, um vier Tage lang zu diskutieren, zu “networken” und erfahrene Filmemacher kennenzulernen. Zum Beispiel Andreas Dresen.

2006, erzählt der, sei er tagelang durch die Stadt gelaufen. Dieses Mal dauerte es keine zehn Minuten, da war er ausgeraubt: der alte Trick mit der Flüssigkeit auf der Schulter und dem hilfsbereiten Dieb. Es sei komplizierter geworden, die Kontraste insbesondere in Buenos Aires seien härter geworden, meint er; es gebe mehr Kriminalität, “und das ist ja immer ein Zeichen dafür, dass es Menschen sehr schlecht geht”.

Offensichtlich hat sich der Regisseur gut erholt von dem Zwischenfall, er ist guter Dinge, während er im Café der Filmhochschule der “Universidad del Cine” in San Telmo sitzt und über den Einfluss des Herkunftslandes auf das eigene Schaffen redet. Das Café im überdachten Patio des schönen alten Gebäudes ist seltsam ruhig, die Talent Campus-Teilnehmer schauen sich gerade nebenan im Vorführungsraum “Halt auf freier Strecke” an, Dresens neuestes Werk. “Was mich am argentinischen Kino interessiert, ist die Aufarbeitung der Militärdiktatur, das hat sicher auch mit meiner DDR-Herkunft zu tun”, sagt er. “Gerade Zeiten, in denen der Verrat so nahe liegt, sind interessant für das Kino.”

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Deutsches Kinofestival in Buenos Aires

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Musik-Dokus und Filme von Fatih Akin

Von Susana Zickert


Veranstaltet von der Stadt Buenos Aires, läuft im Kino “El Plata”, Alberdi 5751, im Viertel Mataderos, vom 2. bis zum 15. Mai ein Festival mit deutschen Musik-Dokumentationen und vier Fatih Akin-Filmen. Der Eintritt ist frei. Karten kann man montags bis freitags von 13 bis 20 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 22 Uhr abholen.

Programm:

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Ciclo de cine alemán en Buenos Aires

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Serie de documentales “Ritmos y pasiones” y obras de Fatih Akin


La Dirección General de Museos de Buenos Aires presenta a partir del 2 de mayo (y hasta el 15 de mayo) un ciclo de cine alemán en el Cine El Plata, Juan Bautista Alberdi 5751, en el barrio de Mataderos. El ciclo incluye seis documentales bajo el título de “Ritmos y pasiones” y cuatro realizaciones del reconocido director Fatih Akin. La entrada es libre y gratuita. Las localidades pueden retirarse con anticipación, de lunes a viernes de 13 a 20 hs, sábados, domingos y feriados de 10 a 22 hs.

Programación:

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Malerei als Versuchsanordnung

Gerhard Richters große Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie in Berlin

Von Nicole Büsing und Heiko Klaas


Titan, Olympionik, Ausnahmekünstler, Picasso des 21. Jahrhunderts, Malergenie, wichtigster deutscher Künstler der Gegenwart. Die nationale und internationale Presse überschlagen sich in diesen Tagen mit immer neuen Etiketten und Lobpreisungen für den Kölner Maler Gerhard Richter, der am 9. Februar seinen 80. Geburtstag feierte und noch bis zum 13. Mai mit einer großen Retrospektive in der Berliner Neuen Nationalgalerie geehrt wird. Die Ausstellung “Panorama” versammelt 130 Gemälde und fünf Skulpturen aus fünf Jahrzehnten seines Schaffens. Darunter berühmte Bilder wie das auf der letzten Documenta gezeigte Porträt seiner Tochter “Betty” und sein wohl populärstes Werk, die 1988 entstandene “Kerze”.

Richter selbst kann mit all den Ehrungen und Attributen eigentlich nur wenig anfangen. Und auch die astronomischen Preise, für die seine Bilder heute verkauft und versteigert werden, empfindet er längst als “absurd”. Worum es ihm eigentlich geht, das hat er in den wenigen längeren Interviews, auf die er sich überhaupt eingelassen hat, immer wieder betont. Zum Beispiel im Frühjahr 2011 gegenüber Sir Nicholas Serota, dem Direktor der Londoner Tate Gallery: “Das Malen ist mein Beruf, weil ich die meiste Lust dazu hatte und habe.” Und weiter: “Der Versuch, der Unfähigkeit und dem Elend eine Form zu geben, also ein Bild davon zu machen.” Richter, das wurde auch auf der Pressekonferenz zu seiner Berliner Ausstellung deutlich, liebt einfache, klare Sätze wie diese. Mögen andere in seine Bilder hineininterpretieren, was sie wollen, für ihn sind sie “ein Mittel von vielen, diese Welt zu überstehen, genau wie Brot und Liebe”. Anders als öffentlichkeitsaffine Malerfürsten wie Georg Baselitz, Markus Lüpertz oder der verstorbene Jörg Immendorff hat Richter sein Tun immer wieder kritisch reflektiert und in Frage gestellt. Für ihn, den zurückgezogen arbeitenden Zweifler, ist sein künstlerisches Handeln der “Versuch, die Möglichkeit zu erproben, was Malerei überhaupt noch kann und darf”.

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Erinnerung, Kunst – und Tourismus

Im “Parque de la Memoria” in Buenos Aires am Ufer des Río de la Plata wird auf dem Weg über die Kunst der Opfer der Militärdiktatur gedacht

Von Susanne Franz


Die Bäumchen, die vor 10 Jahren im “Parque de la Memoria” gepflanzt wurden, sind noch klein und spenden keinen Schatten. Die Sonne knallt unbarmherzig auf den Besucher nieder, der sich dem “Monumento a las Víctimas del Terrorismo de Estado” nähert, der Gedenkstätte, die an die Verschwundenen der letzten argentinischen Militärdiktatur erinnert. Es handelt sich um vier Stelen-Mauern, die in einem Zickzack angeordnet sind. Die Architektur soll an eine klaffende Wunde erinnern, so wie die Geschehnisse des Staatsterrors für das Land immer noch eine offene Verletzung darstellen. Dieses Mahnmal ist bewusst unbequem, dem Besucher wird es nicht leicht gemacht, sich in ihm und an seinen Mauern entlang über den gleißenden Asphalt der Rampen zu bewegen. Das Monument will kein angenehmes Erinnern ermöglichen, sondern verkörpert den Horror, auf den es aufmerksam macht. Es zieht den Besucher hinein ins Geschehen.

Die vier ca. 2 Meter hohen Mauern bestehen aus 30.000 übereinander und nebeneinander angeordneten Steinplatten, jede etwa 40 cm breit und 7 cm hoch. 30.000 ist eine hochgerechnete Zahl der während der Militärdiktatur Verschwundenen, konkret sind in dem Mahnmal bisher fast 9000 Namen von Menschen verewigt, über deren Verschwinden es Zeugnisse gibt. Es kommen Schritt für Schritt neue hinzu, das Monument ist ein lebendiges, in Bewegung begriffenes Mahnmal, wie auch der Prozess der Aufarbeitung der Vergangenheit in der Gesellschaft nur sehr langsam vonstatten geht. Die Namen der Opfer des Staatsterrors sind in die einzelnen, aus Pórfido-Stein bestehenden Platten eingraviert – mit dem Pórfido wurde bewusst ein aus Argentinien stammendes Gestein ausgesucht. Die Gravur ist als Relief gearbeitet, so dass man den Namenszug berühren kann. Es gibt keinen Namen, der so hoch läge, als dass ein ca. 1,60 m großer Mensch ihn nicht mit ausgestrecktem Arm erreichen könnte.

Viele Kinder und Jugendliche kommen während des Schuljahres mit ihren Klassen in den Park, um das Monument zu besuchen, für sie ist es besonders schockierend zu sehen, dass viele der Verschleppten und Ermordeten gerade mal so alt waren wie sie – dass das Alter 14, 15 oder 16 neben einem der Namen steht, ist keine Seltenheit. Auf schwangere Frauen wird extra hingewiesen, neben ihren Namen und ihrem Alter steht “embarazada”.

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