Die seltenen Wahrheiten des Martin K.

Die Ausstellung “sehr gut | very good” im Hamburger Bahnhof in Berlin widmet sich dem vielseitigen Werk des früh verstorbenen deutschen Künstlers Martin Kippenberger

Von Nicole Büsing & Heiko Klaas

Berlin – “Martin, ab in die Ecke und schäm dich”, lautet der Titel einer selbstironischen Arbeit von Martin Kippenberger aus dem Jahre 1989. Die Arbeit besteht aus einer männlichen Figur, die, wie der Titel es andeutet, betreten mit dem Rücken zum Raum in einer Ecke steht und in Anspielung auf eine frühe Soundarbeit von Joseph Beuys in monotonem Tonfall “Ja, Ja, Ja, Ja, Ja – Nee, Nee, Nee, Nee, Nee” vor sich hin brabbelt. Ein verkanntes Genie? Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie in Berlin, stellt den 1997 früh verstorbenen Martin Kippenberger denn auch in eine Reihe mit Jahrhundertkünstlern wie Picasso und Beuys. Unter dem Titel “sehr gut | very good” werden jetzt im Hamburger Bahnhof auf 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche über 300 Werke gezeigt. Die Ausstellung ist schon jetzt ein großer Publikumserfolg.

“Wir sprechen bewusst nicht von einer Retrospektive”, erläutert Kittelmann. “Das hat immer etwas sehr Formalistisches.” Kuratorin Britta Schmitz hat vielmehr Themenräume zusammengestellt, in denen man den Geist Kippenbergers erlebt: seine Ironie und Selbstironie, seinen Sprachwitz, seinen analytisch-kritischen Blick auf die Gesellschaft, seine Auseinandersetzung mit den Irrungen und Wirrungen bundesrepublikanischer Mainstreamkultur, seine Begeisterung für bestimmte Musikströmungen der 80er Jahre, seine Neigung zu Ausschweifung und Exzess, sein Hadern mit dem Verfall des eigenen Körpers. “Es sind immer die seltenen Wahrheiten, die er uns versucht hat zu vermitteln”, so Udo Kittelmann. “Das ganze Werk ist von einem liberalen Geist geprägt.”


Ein liberaler, aber auch widersprüchlicher Geist, der schwer zu fassen ist, schwerlich auf nur einen Nenner zu bringen, da er sich hinter Zynismen, nihilistischen Anflügen, einem offen zur Schau getragenen Chauvinismus und politisch oftmals nicht unbedingt korrekten Kalauern und Provokationen verbirgt. Martin Kippenberger, 1953 in Dortmund als Sohn eines Bergwerksingenieurs geboren, war ein Gesamtkünstler, ein Lebemann, ein Enfant terrible, Schauspieler, Tänzer, Charmeur und Null-Bock-Apologet. Als kurzzeitiger Mitbetreiber des Kreuzberger Punk- und Underground-Clubs SO36 bleibt er ebenso in Erinnerung wie als Gründer und Betreiber von “Kippenbergers Büro”. Damit war er Vorreiter einer konzeptuell unterfütterten künstlerischen Praxis des Organisierens, Delegierens und der geteilten Autorenschaft, die heute gang und gäbe ist.

Von hier aus vernetzte er sich mit anderen Künstlern, organisierte Ausstellungen, malte mit Hilfe seiner Assistenten stapelweise Bilder, heuerte einen Filmplakatmaler für die Umsetzung seiner berühmten Serie “Lieber Maler, male mir…” an, produzierte Plakate und andere Drucksachen. Albert Oehlen, Werner Büttner, Rosemarie Trockel sowie die spätere Galeristin Gisela Capitain als “Sekretärin” gehörten bereits damals zum engeren Umfeld des umtriebigen Kunst-Entrepreneurs. Die Berliner Ausstellung versammelt nicht nur seine Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen, viele davon auf dem Briefpapier exklusiver Hotels, sondern auch zahlreiche Ephemera wie Plakate, Einladungskarten, Korrespondenz und Skizzen. Alles war bei Kippenberger gleichberechtigt. “Was man hier vorfindet, ist eine große Entwicklung mit einem großen Prolog, einem starke Epilog und einem musikalischen Refrain”, so Udo Kittelmann. Eines ist an dieser Ausstellung klar ablesbar: Werk und Person durchdringen sich bei Kippenberger bis in die feinsten Verästelungen.

Der Ruhm kam erst nach dem Tod

Der Hauptteil der Ausstellung befindet sich in den Rieckhallen. Hier kann der Besucher sich auf einem Kilometer Wandlänge mit den zentralen Werken Kippenbergers auseinandersetzen: vom skandalträchtigen Frosch am Kreuz, der gleich in vier Varianten zu sehen ist, bis zu seinen Selbstporträts aus den letzten Jahren vor seinem Tod, die den aufgedunsenen Maler in Altherrenunterhose in unglücklichen Posen zeigen und den körperlichen Verfall Kippenbergers schonungslos und selbstironisch thematisieren. Alkohol und ein exzessives Leben hatten der Gesundheit des Anfangvierzigjährigen in seinen letzten Lebensjahren arg zugesetzt.

Im ersten Stock des Hamburger Bahnhofs wird die geschlossene Werkgruppe der “Weißen Bilder” gezeigt. Dies sind weiße, in die Wand eingespachtelte Leinwände mit heller Schrift. Martin Kippenberger bat einen befreundeten, neunjährigen Jungen aus Graz, seine Kataloge beim Durchblättern mit spontanen Kommentaren zu versehen. Diese kindlichen Texte brachte er dann auf die Leinwand mit allen Rechtschreibfehlern. Kippenberger fügte selbstbewusst die Schulnote “very good” hinzu. Der Titel der Berliner Ausstellung “sehr gut | very good”, spielt auf diese Begebenheit ebenso an wie auf den Titel einer Zeitschrift, die Kippenberger 1979 mit Weggefährten herausgab.

Martin Kippenberger wurde nur 44 Jahre alt. Trotz vieler kleinerer Ausstellungen und trotz seiner damaligen Omnipräsenz in Kunstszene-Lokalen wie dem Ratinger Hof in Düsseldorf, dem Vienna in Hamburg oder der Paris Bar in Berlin – die ganz große Anerkennung für sein Werk kam erst postum. Mittlerweile werden seine Arbeiten für Millionensummen auf Auktionen gehandelt. Der Ruhm zu Lebzeiten in seiner zeitweiligen Wahlheimat Berlin, deren Subkultur er von 1978 bis 1981 bereicherte, aber war ausgeblieben. Insofern kommt die große, am 23. Februar eröffnete Ausstellung im Hamburger Bahnhof goldrichtig. Am 25. Februar 2013 wäre “Kippy”, wie ihn seine Freunde liebevoll nannten, 60 Jahre alt geworden.

  • Ausstellung: Martin Kippenberger, “sehr gut | very good”
  • Ort: Hamburger Bahnhof, Berlin
  • Zeit: bis 18. August 2013, Di, Mi, Fr 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Sa, So 11-18 Uhr
  • Katalog: Eine Publikation zu den “Weißen Bildern” ist in Vorbereitung
  • Internet

Fotos von oben nach unten:

Martin Kippenberger: “Martin, ab in die Ecke und schäm dich”, 1989.
(Foto: Büsing)

Martin Kippenberger: Skulptur “Put your Freedom in the Corner, Save it for a Rainy Day”, 1990.
(Foto: Büsing)

Martin Kippenberger: “Ohne Titel”, 1988, Öl auf Leinwand, 241,2 x 201,8. Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof.
(© Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln)

Martin Kippenberger: “Zuerst die Füße”, 1991, Holz, Autolack, Metall, 130 x 110 x 22 cm. Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof
(© Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln)

Synergie zwischen Kunst und Pädagogik

Heute wird die “Casa Daros” in Rio de Janeiro eröffnet

Von Chiara Kettmeir


In den letzten Jahren gewann Brasilien zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung. Einst führend in der ungleichen Reichtumsverteilung, floriert Brasilien nun immer mehr als Mittelschichtland. Der Fokus verschiebt sich anwachsend weg von der Hunger- und Armutsbekämpfung hin zur Modernisierung unter anderem von Kultur und Bildung. Auch der politische und kulturelle Austausch mit anderen Ländern außerhalb Lateinamerikas nahm verstärkt zu, im internationalen Kunstgeschehen genießen insbesondere Sao Paulo und Rio de Janeiro größere Aufmerksamkeit jenseits ihrer Landesgrenzen.

Nicht zuletzt trägt die Sammlung von Daros Latinamerica AG mit Sitz in Zürich einen großen Beitrag dazu bei. Sie gilt als das reichhaltigste Konvolut zeitgenössischer lateinamerikanischer Kunst, ihre heutigen Besitzer Stephan und Ruth Schmidheiny verfolgen schon seit längerer Zeit verschiedene Kunstprojekte in Südamerika. Ihr jüngstes Projekt feiert am heutigen Samstag in Rio de Janeiro seine Eröffnungsschau “Cantos Cuentos Colombianos” und führt eine repräsentative Werkauswahl zeitgenössischer Kunst von 10 kolumbianischen Künstlern (Doris Salcedo, Fernando Arias, José Alejandro Restrepo, Juan Manuel Echavarría, María Fernanda Cardoso, Miguel Angel Rojas, Nadín Ospina, Oscar Muñoz, Oswaldo Maciá und Rosemberg Sandoval) vor.

Mit dem Namen “Casa Daros” wird das prächtige, neoklassizistische Gebäude Kunst aus allen Ländern Lateinamerikas, das aus der Kollektion von rund 1100 Arbeiten von 116 latinamerikanischen Künstlern stammt, ausstellen. Das 1866 von Francisco Joaquim Bethencourt de Silva (1831-1912) erbaute Anwesen – ein ehemaliges Waisenhaus für Mädchen, das ungefähr 11.000m2 umfasst – wurde 2006 von Daros gekauft und über sieben Jahre hinweg sorgfältig und umfassend renoviert. Es handelt sich um ein Kulturerbe der Stadt, weshalb sich die Umbauten am Prinzip der Reversibilität orientierten, so dass historische Bausubstanz erhalten bleiben konnte.

Zwei Ausstellungen pro Jahr sollen in der “Casa Daros” gezeigt werden, begleitet von verschiedenen Workshops, Seminaren und Vortragsszyklen. Ferner bietet das im zentralen Stadtteil Botofago gelegene Haus eine Bibliothek sowie Künstlerstudios, Auditorien, ein Restaurant, ein Café und einen Shop.

Dem Direktor der “Casa Daros”, dem Deutschen Hans-Michael Herzog, geht es dabei nicht nur um eine Zurschaustellung lateinamerikanischer Gegenwartskunst. Vielmehr soll die “Casa” Treffpunkt für Künstler sein, ein Ort des Austausches und der kulturellen Erziehung. Der Betrachter soll seinen gewohnten Standpunkt überdenken, ein neues Terrain betreten, das Interesse an anderen südamerikanischen Ländern soll gefördert werden. Dieser didaktische Ansatz hinter der erhofften Kunstvermittlung findet sein Ziel darin, Kunst als einen Forschungs- und Lernprozess zu betrachten. Einerseits soll auf die soziokulturellen Milieus aus den unterschiedlichsten Breitengraden Südamerikas aufmerksam gemacht werden. Andererseits soll Kunst als Hypothese betrachtet werden, die nicht von Kuratoren oder Kritikern vordeterminiert wurde, sondern den subjektiven Blickwinkel und die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen herausfordert.

Diese Synergie zwischen Kunst und Pädagogik hört sich nach einem vielversprechenden Ansatz an. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Verbindungen und Dialoge sich für die Gegenwartskunst in Südamerika daraus ergeben.

Foto:
“Casa Daros” in Rio de Janeiro – ein Ort, wo Kunst, Bildung und Kommunikation als Konzept und Programm formuliert werden.

Kalender / Agenda

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Ausstellungskalender 23/03/2013-30/03/2013

Von Susanne Franz

Wochenende – Zeit, einfach mal abzuschalten? Dazu ruft heute u.a. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auf. “EARTH HOUR – dare the world to save the planet” – unter diesem Motto schalten Menschen rund um den Globus heute um 20.30 Uhr das Licht aus und setzen damit ein Zeichen für den Klimaschutz. Erste Beiträge dazu unter www.facebook.com/earthhour.
(Information von der Facebookseite des Deutschen Auswärtigen Amtes; Foto: Wikipedia)

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda / Kalender

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Agenda de Muestras 23/03/2013-30/03/2013

Por Susanne Franz

Hoy, a las 20.30 horas, se celebra la “Hora del Planeta” o “Earth Hour”, un evento mundial promocionado por el World Wide Fund for Nature (WWF) que consiste en un apagón eléctrico voluntario, en el que se pide a hogares y empresas que apaguen las luces y otros aparatos eléctricos durante una hora. Con esta acción simbólica, se pretende concienciar a la sociedad sobre la necesidad de adoptar medidas frente al cambio climático, así como ahorrar energía y aminorar la contaminación lumínica.
(Infos: Wikipedia)

Las muestras de la semana:

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Jenseits von Zeit und Raum

José María Muscaris “Póstumos” – Staraufgebot im Teatro Regio

Von Susanne Franz


Max Berliner hat weiße, buschige Augenbrauen, einen weißen Schnäuzer und ein verschmitztes Lächeln, er ist dünn und wirkt zerbrechlich. Doch der große alte Mann des jiddischen Theaters von Buenos Aires tanzt noch immer geschmeidig und singt mit samtener Stimme, er wolle doch gar nicht viel – nur “ein bisschen Glück und ein bisschen Glücklichsein”. Außerdem macht er den Damen unermüdlich recht deutliche, anzügliche Angebote. Berliner ist einer aus dem neunköpfigen Ensemble von “Póstumos”, das zur Zeit im Teatro Regio, das zum Theaterhaus “Complejo Teatral de Buenos Aires” gehört, aufgeführt wird und welches neben den “normalen” San Martín-Theatergängern auch ein ganz anderes Publikum anlockt – nämlich eines, das einen oder mehrere der Stars, mit denen das Stück besetzt ist, verehrt oder einst verehrte und das sich vielleicht noch einmal in diese goldenen Theaterzeiten zurückversetzen möchte, als Edda Díaz, Hilda Bernard, Nelly Prince, Erika Wallner, Gogó Rojo. Luisa Albinoni, Tito Mendoza, Ricardo Bauleo und Berliner die Theaterplakate schmückten und für Furore sorgten.

Mit Charme, Charisma, Persönlichkeit und Talent verzaubern diese großartigen Mimen auch heute noch das Publikum und nehmen dabei sich selbst und ihr Alter auf die Schippe. “Zusammen sind wir doch so alt wie Methusalem”, sagt Hilda Bernard (geb. 1920) zu Max Berliner (geb. 1919). Die Satire geht jedoch niemals so weit, dass die Würde der Schauspielveteranen angetastet würde, und auch bei melancholischen Szenen sind sie absolut souverän. Immer wieder bekommt der eine oder die andere spontanen Applaus für eine besonders gelungene Leistung.

José María Muscari hat “Póstumos” erdacht. Der junge Dramaturg, Regisseur und Schauspieler, der genauso im Off-Theater zu Hause ist wie im Fernsehen breite Massen mobilisiert, wurde vom Tod des eigenen Vaters und den Träumen, die für diesen unerfüllt geblieben waren, zu dem Stück angeregt. Er sprach die Schauspieler an und fragte sie, welchen Traum sie sich gerne noch erfüllen würden, und so entstand “Póstumos” auch aus den Gesprächen mit seinen Stars. Erika Wallners “Romeo und Julia”-Einlage gehört neben Luisa Albinonis Debüt als Rockstar ebenso zu den “letzten Wünschen” wie das Bar Mitzwa, das Max Berliner als Junge nicht feiern konnte und nun nachholt.

Es steht noch ein weiterer Mann auf der Bühne, Pablo Rinaldi, der weitgehend stumm agiert und wechselnde Rollen als Conferencier, Requisitenträger oder Stütze seiner Co-Stars einnimmt. Die ordnende Präsenz Rinaldis, das Licht (von Eli Sirlin) und das Bühnenbild (Jorge Ferrari), das aus weißen, durchbrochenen Lamellen besteht, tragen zu einer unwirklichen Atmosphäre bei – es ist, als seien die Schauspieler, die fast immer alle gemeinsam auf der Bühne sind, in einer Art Raum zwischen Leben und Tod, wobei sie zugleich entrückt und unglaublich lebendig wirken. Auch die originellen Kostüme von Renata Schussheim unterstützen den übernatürlichen Effekt von “Póstumos”.

Hilda Bernard würde sich wünschen, dass die jungen Leute von heute mehr mit den Alten redeten. Denn diese könnten ihnen zeigen, wie man liebt. Bei einem der Jungen – Muscari – ist das gar nicht nötig. Er rückt diese alten Stars, die noch immer das Scheinwerferlicht suchen, in ein liebevolles Licht und gibt ihnen einen Rahmen, in dem sie ihr Talent noch einmal so richtig beweisen können. Das Publikum ist hoch erfreut, es spendet stehenden Applaus, und es gibt so gut wie keinen, der beim Hinausgehen nicht glücklich aussieht.

“Póstumos” wird donnerstags bis samstags um 20.30 Uhr und sonntags um 19.30 Uhr im Teatro Regio, Córdoba 6056. Buenos Aires, gezeigt. Der Eintritt kostet 60 bzw. 40 Pesos und am Donnerstag, dem Publikumstag, 35 Pesos. Man kann die Karten auch im telefonischen Vorverkauf unter der Gratisnummer 0800-333-5254 erwerben.

Weitere Informationen auf der Webseite des Complejo Teatral de Buenos Aires.

Foto:
Ensemble und Dramaturg/Regisseur von “Póstumos”: oben (v.l.n.r.) Tito Mendoza, Ricardo Bauleo, José María Muscari, Max Berliner und Pablo Rinaldi, unten (v.l.n.r.) Edda Díaz, Erika Wallner, Hilda Bernard, Gogó Rojo, Nelly Prince und Luisa Albinoni.
(Foto: Carlos Furman)

Traumhafte Darstellung des Weiblichen

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Fotoausstellung “Grete Stern. Los sueños 1948-1951” erneut im Malba

Von Paula Bonnet

In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die in Wuppertal geborene, junge Grafik/Design-Studentin Grete Stern (1904-1999) vom Werk der beiden US-amerikanischen Fotografen Edward Weston und Paul Outerbridge dazu angeregt, sich in dieser künstlerischen Disziplin ausbilden zu lassen. Sie zog 1927 nach Berlin und wurde Schülerin des Mathematikers und Fotografen Walter Peterhans. Zwanzig Jahre später wanderte die Künstlerin, die auch am Bauhaus studiert hatte, mit ihrem italienischen Ehemann Horacio Coppola nach Argentinien aus.

Bekannt sind ihre ohne Blitzlicht aufgenommenen Porträtfotos des Dichters Jorge Luis Borges, des Malers Lino Enea Spilimbergo, der Sängerin María Elena Walsh oder ihres Studienkollegen Bertolt Brecht. Im Museum für Lateinamerikanische Kunst von Buenos Aires Malba (Av. Figueroa Alcorta 3415) werden vom 18. März bis 1. Juli aber ganz andere Werke Grete Sterns gezeigt.

Im Jahr 1948 begann die Künstlerin, die Psychologie-Kolumne “El psicoanálisis le ayudará” (Die Psychoanalyse wird Ihnen helfen) der Frauenzeitschrift “Idilio” zu bebildern. Hier wurden Träume, die Leserinnen eingeschickt hatten, interpretiert, und zwar von dem Soziologen Gino Germani, der unter dem Pseudonym Richard Rest publizierte.

Grete Stern schlug vor, mit Foto-Collagen zu arbeiten, die sie aus Deutschland kannte – in Argentinien war dieses Stilmittel zuvor nie verwendet worden. Die kleinen Kunstwerke, die daraufhin entstanden, waren sozusagen Übersetzungen in eine Bildersprache der Träume der “Idilio”-Leserinnen.

Freunde, Familienmitglieder und Nachbarn standen der Fotografin für ihre Schwarz-Weiß-Werke Modell, dazu verwendete sie zahlreiche Bilder aus ihrem Archiv. Ihre jugendliche Tochter Silvia und ihre Hausangestellte Etelvina sind auf den meisten Fotos zu sehen; auch die Szenerie der Bilder und die Kostümierung stammen zumeist aus ihrem häuslichen Bereich.

In ihrem Buch “Sueños” (Träume) betont Grete, dass Germani eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Fotomontagen zugekommen sei: “Er hat mir gesagt, dass diese oder jene Figur erscheinen sollte und was sie zu tun habe, manchmal bestand er darauf, dass ich Elemente aus der Pflanzen- oder Tierwelt verwendete.”

Wenn man Sterns Fotografien heute betrachtet, erscheint es, dass die argentinische Frau der 50er Jahre ein unterdrücktes Dasein führte. Ein Zug frisst sie auf, so wie eine riesige Schlange ihr Opfer verschlingt; sie ist in einer Flasche gefangen, wird von ihren Kindern herumkommandiert oder erscheint als winziges Wesen. Sie steht vor vielen Herausforderungen und hat den Kopf voller Ideen, aber sie ist verängstigt und fühlt sich isoliert. Nicht einmal die Liebe kann sie retten: In “Los sueños de muerte” küsst die Träumende ihren Geliebten auf einem Friedhof. Überall lauern Probleme, für Freude und Lust ist kein Raum, und die Uhr scheint auf die unbarmherzig ablaufende Zeit hinzuweisen.

Im Katalog zu ihrer ersten Ausstellung in Argentinien schrieb Grete Stern: “Die Fotografie hat eine soziale Komponente.” Ihr Werk macht keine Ausnahme. Ohne Feministin zu sein, zeigt Stern die Frau so, wie sie ist: in ihrer Situation gefangen, unschlüssig, aber ständig auf der Suche nach Perfektion.

Die Ausstellung “Grete Stern. Los sueños 1948-1951” wurde im Malba bereits in den Jahren 2010 und 2011 gezeigt. Von der kompletten Serie der Fotomontagen Sterns existieren fünf signierte Ausgaben, eine davon – die hier gezeigte – befindet sich im Besitz des Malba-Direktors und bedeutenden Kunstsammlers Eduardo F. Costantini.

  • “Grete Stern. Los sueños 1948-1951”, Fotomontagen.
  • Malba, Av. Figueroa Alcorta 3415, Buenos Aires.
  • Do-Mo und feiertags 12-20, Mi bis 21 Uhr, dienstags geschlossen.
  • Eintritt 32 Pesos; Studenten, Lehrer, Rentner oder über 65-Jährige mit gültigem Ausweis 16 Pesos. Behinderte: gratis; unter 5-Jährige: gratis. Mi: Eintritt 16 Pesos; Studenten, Lehrer und Rentner mit gültigem Ausweis: gratis. Behinderte: gratis.
  • 18.3.-1.7.

La feminidad onírica de Grete Stern

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“Grete Stern. Los sueños 1948-1951” se repone en el Malba

Por Paula Bonnet

En los años veinte, las fotografías de dos norteamericanos, Edward Weston y Paul Outerbridge, inspiraron a Grete Stern (1904-1999), una joven diseñadora gráfica nacida en Wuppertal, Alemania, a tomar clase de dicha disciplina.

En 1927 se mudó a Berlín y fue aceptada como alumna por el matemático y fotógrafo Walter Peterhans. Veinte años más tarde, luego de formarse en la Bauhaus, se mudó a la Argentina con su esposo italiano Horacio Coppola.

Retrató sin flash a Borges, Spilimbergo, María Elena Walsh y a su compañero de clase Bertolt Brecht, pero en el Malba (Avenida Figueroa Alcorta 3415) se exhiben, del 18 de marzo hasta el 1 de julio, otras creaciones suyas.

En 1948 comenzó a ilustrar la sección “El psicoanálisis le ayudará” de la revista femenina Idilio, que se basaba en el análisis de sueños descriptos por las lectoras. El sociólogo Gino Germani interpretaba los sueños bajo el seudónimo de Richard Rest.

Stern propuso realizar fotomontajes, una disciplina sin precedentes en la Argentina, pero que ella había estudiado en Alemania. Las pequeñas obras de arte eran ilustraciones literales de los textos que enviaban las corresponsales.

Los modelos en blanco y negro eran amigos, familiares y vecinos de la fotógrafa y muchas de las imágenes eran sacadas de su archivo personal. Su adolescente hija Silvia y su empleada Etelvina aparecen en la mayoría de las fotos, y el vestuario y la escenografía también eran domésticos.

En el libro Sueños, Grete afirma que Germani cumplía un rol clave a la hora de idear los fotomontajes: “Me señalaba que tal figura debía aparecer haciendo esto o lo otro; o insistía para que aplicara elementos florales o animales.”

Si se toman en cuenta las creaciones de Stern, la mujer argentina de los años cincuenta está reprimida. El tren se la come como una serpiente a su presa, está atrapada dentro de una botella, condicionada por sus hijos, es pequeña. Tiene muchos desafíos por delante y una cabeza llena de ideas, pero está aislada y angustiada. Ni el amor la salva: en Los sueños de muerte, la soñadora besa a su pareja en un cementerio. Todo es difícil, el placer no se hace presente nunca y el reloj parece indicar que se está acabando el tiempo.

En el prólogo a su primera muestra en el país, Grete estableció: “La fotografía tiene una función social”, y su obra no es la excepción. Sin ser feminista, la mujer de Stern se muestra tal como es: disconforme y desorientada, pero siempre apelando a la perfección.

La exposición “Grete Stern. Los sueños 1948-1951” fue exhibida en el Malba en los años 2010 y 2011. Los 46 fotomontajes vintage integran la colección privada de Eduardo F. Costantini y constituyen uno de los cinco juegos firmados por la artista que existen en el mundo.

  • “Grete Stern, Los sueños 1948-1951”, fotomontajes.
  • Malba, Av. Figueroa Alcorta 3415, Buenos Aires.
  • Jue-Lun y feriados 12-20 hs, Mié hasta 21 hs, Mar cerrado.
  • Entrada 32 pesos; estudiantes, docentes, jubilados o mayores de 65 años con acreditación vigente 16 pesos. Personas con discapacidad: sin cargo; menores de 5 años: sin cargo. Mié: Entrada 16 pesos; estudiantes, docentes y jubilados con acreditación vigente: sin cargo. Personas con discapacidad: sin cargo.
  • 18.03.-01.07.

Gefragt: Kirsten Mosel

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Interview mit der in Argentinien lebenden deutschen Künstlerin Kirsten Mosel über ihr Wandbild im MAMba, Feuerlöscher und museale Hotspots

Von Susanne Franz


“Frau Mosel, Ihre Repräsentation des Stadtplans von Buenos Aires gibt nicht gerade das Image vom streng geometrischen Schachbrett-Plan der argentinischen Hauptstadt wider. Ist es eher ein “Innerer Stadtplan”, den Sie da entwerfen?”

“Ja, es geht um die individuelle autobiografische Sicht eines Nicht-Argentiniers auf die Stadt Buenos Aires. Bei meinen Erkundungstouren durch die Hauptstadt fiel mir auf, dass ein Großteil der Straßennamen mit Präsidenten, Militärs, Schlachten, Provinzen und wichtigen historischen Ereignissen Argentiniens zu tun hat – die Geschichte und Geografie in den Straßennamen spielen eine zentrale Rolle für die Identitätsbildung des Landes. 2012 fing ich an, die Beschäftigung mit Stadtplänen dieser Stadt als ein Projekt meiner künstlerischen Arbeit und Recherche zu verstehen. Ich nehme mir einen Ausschnitt der Stadt vor, zeichne das Viertel aus der Vogelperspektive und vergrößere die Zeichnung über Projektion. Durch die Vergrößerung bekommt die Zeichnung der einzelnen “Cuadras” einen persönlichen handmade-Charakter. Hinzu kommt die Katagorie Schrift, die ich einerseits als Zitat (eines Fachbuches zur Entstehung der Straßennamen von Buenos Aires) und andererseits als graphisches Element verwende.

Dieses Projekt wurde im Dezember 2012 eingeladen, an der Ausstellung “SITE SPECIFIC dibujo” im Museo de Arte Moderno von Buenos Aires teilzunehmen. Drei Künstler zeigen jeweils drei Monate lang große Wandarbeiten, insgesamt neun Künstler pro Jahr. Gerade der Blick einer nicht-argentinischen Künstlerin auf die Stadt interessierte den Kurator Santiago Bengolea und die Museumsdirektorin Laura Buccellato. Die Wandarbeit dort ist eine Zusammenführung der Stadtplan-Zeichnungen mit meinen abstrakten Folienarbeiten. Die “Cuadras” habe ich als nicht-bedeutungstragende und verschiedenfarbige Formen auf die Wand gesetzt, die Bedeutung der Straßennamen handschriftlich mit Ölkreide eingeschrieben. Und es ist, wie Sie sagen: Das Schachbrett wird scheinbar aufgehoben durch die Wahl und Anordnung des Ausschnitts, der nicht parallel zum Boden verläuft. Die große helle aufstrebende Linie hat mit der Autopista 25 de Mayo zu tun, die in Wirklichkeit direkt neben dem MAMba verläuft. Der Schachbrett-Plan ist sozusagen aus dem Bild gefallen, wenn Sie so wollen…”

“Was genau ist an Ihrer Wandarbeit “site specific” und wie reagieren die Museumsbesucher auf Ihre Arbeit, die ja gleich beim Hochgehen der Eingangsrampe zum ersten Stock zu sehen ist?”

“Für mich ist “site specific” im wahrsten Sinne des Wortes orts-bezogen: die Arbeit “Calles de Buenos Aires” im MAMba bildet mittels der künstlerischen Sprache der urbanen Abstraktion den Stadtteil ab, in dem das Museum verortet ist, in San Telmo. Es gibt noch einen weiteren Bezug: die Feuerlöscher und die Überwachungskamera auf der Wand waren gegeben, ich musste mich mit diesem “Mobiliar” auseinandersetzen – beides sind Elemente, die im urbanen Raum buchstäblich an jeder Ecke vorhanden sind – Elemente der Stadt auf einer anderen Ebene.

Die Besucher aus Buenos Aires sind oft irritiert und fragen sich, ob die Arbeit ein “echter” Stadtplan sei, suchen eine Möglichkeit, von der man schauen kann, gleichen ihre innere Struktur der Stadt mit der des Wandbildes ab. Viele “finden” dann den Ort, wo das Museum liegen könnte.”

“Wie schätzen Sie die Bedeutung des Museums für Moderne Kunst von Buenos Aires ein? Gibt es Ihrer Meinung nach eine repräsentative Übersicht über die lebendige zeitgenössische Kunstszene Argentiniens?”

“Das MAMba hat eine hervorragende Sammlung abstrakter Kunst, die mich jedes Mal von neuem begeistert. Ich denke da an Bilder von Ricardo Laham, Juan Melé, Roger Margariños und die auch aus heutiger Sicht hochaktuellen Acrylarbeiten von Rogelio Polesello. Der Sammlungsschwerpunkt liegt eher auf Kunst der 50er bis 80er Jahre. Zeitgenössische Kunst zeigt das Museum im Kabinett im oberen Stockwerk, im Raum für digitale Kunst (zur Zeit Lux Lindner) oder im Rahmen der wechselnden Wandarbeiten des “Site Specific dibujo”-Projekts (zur Zeit neben meinen Arbeiten die der beiden jungen argentinischen Künstler Matías Ercole und Juan Malka).

Es ist dem Kurator Santiago Bengolea – der das Projekt für das MAMba konzipiert und entwickelt hat – zu verdanken, dem Haus mit seiner hellen und kunstfreundlichen Architektur neue Impulse durch die Auswahl aktueller künstlerischer Positionen zu verleihen. Außerdem hat die neue Nachbarschaft des MAMba mit dem MACBA sicher einen Synergie-, aber auch einen Wettbewerbs-Effekt. Für mich persönlich ist es eine Herausforderung, meine Wandarbeit quasi neben einem wichtigen Bild von Sarah Morris (im MACBA) zu wissen, die sich auf ihre Weise mit urbaner Abstraktion (von Los Angeles) beschäftigt.”

“Interventionen sind mittlerweile in Buenos Aires groß in Mode. Wie sehen Sie das im internationalen Kontext?”

“Die Interventionen hier in Buenos Aires in den letzten zwei Jahren ermöglichen Künstlern den Zugang zu wichtigen Museen. Sie können temporär begrenzt ihren Arbeitsansatz in der Fundación Proa, im MAMba oder auch im Museo de Bellas Artes zeigen und werden von einer großen Öffentlichkeit wahrgenommen – und die Museen können neben ihren Sammlungen mit aktuellen “Hotspots” punkten. Die Interventionen hier sind eher auf Innenräume beschränkt (Ausnahme: die Intervention von Lang/Baumann unter der Brücke zwischen Bellas Artes und der Facultad de Derecho und eine aktuelle Arbeit von Diego Mur auf den geschlossenen Fensterläden der Galería Praxis, die nur nachts zu sehen ist).

In Europa versteht man unter künstlerischer Intervention eher Kunst im öffentlichen Raum (also im urbanen, sozialen und architektonischen Zusammenhang, teilweise mit partizipatorischer oder performativer Vorgehensweise). Denken Sie an die letzte documenta 13, deren Leitmotiv Zusammenbruch und Wiederaufbau war. Ein Großteil der gezeigten Arbeiten ist speziell für Kassel entstanden und hat sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen auseinandergesetzt – als Beispiel und Erweiterung ist allein schon der Umstand zu sehen, dass die Stadt Kabul als paralleler Veranstaltungsort der documenta fungierte.”

  • “Site Specific dibujo”, Werke von Matías Ercole, Juan Malka, Kirsten Mosel
  • Kurator: Santiago Bengolea
  • Museo de Arte Moderno de Buenos Aires (MAMba)
  • San Juan 350, Buenos Aires
  • Di-Fr 11-19, Sa, So und feiertags 11-20 Uhr
  • Montags geschlossen, außer an Feiertagen
  • Eintritt 2 Pesos, dienstags gratis
  • 18.12.-30.4.

Fotos von oben nach unten:
Kirsten Mosel, “Calles de Buenos Aires”, 2012/13. Folie und Kreidestift auf Wand, Museo de Arte Moderno Buenos Aires. SITE SPECIFIC dibujo. Kurator: Santiago Bengolea.
(Foto: Kirsten Mosel)

Detail der Wandarbeit “Calles de Buenos Aires”.
(Foto: Kirsten Mosel)

Detail.
(Foto: Kirsten Mosel)

Kirsten Mosel beim Aufbau ihrer Arbeit im MAMba.

Kalender / Agenda

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Ausstellungskalender 16/03/2013-23/03/2013

Von Susanne Franz/Paula Bonnet

Vom 18. März bis 1. Juli wird im Malba in Buenos Aires die Ausstellung “Grete Stern. Los sueños 1948-1951” gezeigt. Die in Wuppertal geborene Fotografin Grete Stern (1904-1999), die im Jahr 1947 mit ihrem italienischen Ehemann Horacio Coppola nach Argentinien ausgewandert war, begann 1948, die Psychologie-Kolumne “El psicoanálisis le ayudará” (Die Psychoanalyse wird Ihnen helfen) der Frauenzeitschrift “Idilio” zu bebildern. Hier wurden Träume, die Leserinnen eingeschickt hatten, interpretiert, und zwar von dem Soziologen Gino Germani, der unter dem Pseudonym Richard Rest publizierte.

Grete Stern schlug vor, mit Foto-Collagen zu arbeiten, die sie aus Deutschland kannte – in Argentinien war dieses Stilmittel zuvor nie verwendet worden. Die kleinen Kunstwerke, die daraufhin entstanden, waren sozusagen Übersetzungen in eine Bildersprache der Träume der “Idilio”-Leserinnen.

“Grete Stern. Los sueños 1948-1951” wurde im Malba bereits in den Jahren 2010 und 2011 ausgestellt. Von der kompletten Serie der Fotomontagen Sterns (es blieben nur 46 Negative der weitaus umfangreicheren Produktion erhalten) existieren fünf signierte Ausgaben, eine davon – die hier gezeigte – befindet sich im Besitz des Malba-Direktors und bedeutenden Kunstsammlers Eduardo F. Costantini.

Die Ausstellungen der Woche:

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Agenda de Muestras 16/03/2013-23/03/2013

Por Susanne Franz

En el Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires (Malba) se vuelve a presentar la exposición “Grete Stern, Los sueños 1948-1951”, con la colección completa de 46 fotomontajes vintage de la serie “Sueños” que Grete Stern (1904-1999) publicó entre 1948 y 1951 en la página “El psicoanálisis le ayudará” de la revista Idilio (Editorial Abril). Se trata de una producción clave de la vanguardia fotográfica en la Argentina. Las piezas que se exhiben integran la colección privada de Eduardo F. Costantini y constituyen uno de los cinco juegos firmados por la artista nacida en Wuppertal que existen en el mundo.

Los fotomontajes surgían del análisis de los sueños que las propias lectoras enviaban a la redacción, interpretados por el sociólogo Gino Germani -director de Idilio-, que firmaba sus notas con el seudónimo de Richard Rest. La colaboración duró alrededor de tres años y se publicaron cerca de 150 trabajos. Durante el primer año, Grete Stern fotografió casi todos los fotomontajes antes de entregarlos. Luego, prácticamente abandonó esa rutina. Es por eso que hoy sólo se conservan 46 negativos.

La muestra se podrá visitar del 18 de marzo al 1 de julio, en la Sala 3 (primer piso) del Museo (Figueroa Alcorta 3415, Buenos Aires).

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Kampf um die East-Side-Gallery in Berlin

Die Mauer soll nicht weg – erneute Demonstration am Sonntag

Von Jessica Steglich

In Berlin wird am Sonntag erneut zu einer Demonstration an der denkmalgeschützten East-Side-Gallery, dem längsten erhaltenen Stück der Berliner Mauer, aufgerufen. Doch statt der Parole “Die Mauer muss weg” haben sich die Demonstranten diesmal den Erhalt der Mauer auf die Fahnen geschrieben. Denn im Zuge des Berliner Bauprojekts “Media-Spree” sollen Teile der East-Side-Gallery zugunsten eines 63 Meter hohen Hochhauses namens “Living Bauhaus” mit 36 Eigentumswohnungen versetzt werden.

Der Bauherr Maik Uwe Hinkel lenkte inzwischen ein und erklärte gegenüber der “Berliner Zeitung”, die Umplatzierung der Mauerteile werde bis zum 18. März ausgesetzt. Dann soll im “Forum Stadtspree” über die weiteren Baupläne debattiert werden.

Hinkel selbst empfindet die Kritik gegenüber ihm als Investor nach Angaben der “Zeit” als ungerecht. Weiter berichtet die Zeitung, Hinkel zufolge habe der Bürgermeister des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, der Grünenpolitiker Franz Schulz, ihn zu diesem Projekt verpflichtet, im Hinblick auf die Anbindung der geplanten “Brommybrücke” an die Straße. Momentan sind die Bauarbeiten an der East-Side-Gallery ausgesetzt.

Bei der geplanten Demonstration am Sonntag hat auch der US-Schauspieler und Sänger David Hasselhoff sein Kommen angekündigt. Der 60-Jährige, der 1989 mit dem Song “Looking for Freedom” an der Berliner Mauer auftrat, ruft seine Fans bei Twitter zur Unterstützung des Kampfes gegen den Teilabriss auf.

Die Berliner Mauer, einst Zeichen massiver Unterdrückung, ist heute zum Symbol für den Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit geworden. In ihr spiegelt sich die jüngste Errungenschaft deutscher Geschichte – die Einheit in Recht und Freiheit. 1990 beteiligten sich unzählige Künstler aus aller Welt an der Bemalung der East-Side-Gallery, und schufen damit ein Mahnmal für die Demokratie. Seit 1991 steht dieser Mauerteil unter Denkmalschutz.

Foto:
East Side Gallery, Arbeiten von Thierry Noir.
(Wikipedia)